Kurashiki – historisches Erbe & ein lebendiges Museum
5. April 2023, Mittwoch
Motto:
Wenn Du schnell sein willst fliege, aber überfliegen lässt Dich nur an der Oberfläche kratzen und geht nicht in die Tiefe.
JR Japanese Railways – Kurashiki, Tradition abseits der Routen? – Koffer im Hotel vorbeibringen – die Sache mit Luc – Mittagessen – Zimmerbezug – Erkundung Kurashikis – Botanischer Garten
Heute geht es nach Kurashiki, Tradition abseits der Routen? Lassen wir uns einmal überraschen! Ich wage es mit der JR Japan Railways zu fahren, denn Busse brauchen ewig, wenn es sie überhaupt geben sollte. Nun, ich habe es nicht herausfinden können und wenn, dann habe ich nur Infos über Nachtbusse, die mich zum gleichen Preis zum gewünschten Ort bringen? Hmmm…da muss ich wohl noch ein wenig weiter recherchieren. Kurashiki ist 129 km von Himeji entfernt und mit dem Schnellzug in sage und schreibe 45 min mit umsteigen erreichbar. Ich fühlte mich wie in einer Rakete an Land. Alles rauschte an mir vorbei und hätte es was zu sehen gegeben, wäre es nicht einmal möglich gewesen Fotos zu schießen. Wie dem auch sei, so habe ich zumindest nichts verpasst und es kam noch hinzu, dass es in Strömen regnete. Den Zug zu nehmen kostet mich trotz alledem viel Nerven. Ich muss grundsätzlich eine gute Stunde vorher am Bahnhof sein, es sei denn ich will bar an den Automaten bezahlen. Sobald man aber zum Ticketschalter gehen muss, das gleiche Drama wie ich es schon in Kyoto geschildert habe. Keiner weiß wo er ist oder man muss ewig warten. Ich war Gott sei Dank so schlau und hatte eine Nummer genommen, die bei den zu ziehenden Nummern direkt daneben lag. Wahrscheinlich hatte einer den Nerv verloren oder wieder einmal ein Engel, der es gut mit mir meinte. Denn mit meiner vorher gezogenen Nummer hätte ich definitiv den Zug verpasst. Das nächste Drama kam danach: Wo muss ich hin? Keiner verstand mich trotz Ticket in der Hand. Nerv. Ich fand es selber heraus – selbst ist die Frau! Der Zug kam pünktlich und ich stieg ein. Als ich noch gute 10 Minuten zu fahren hatte, verwies mich die Schaffnerin auf einen anderen Zugabteil. Ich saß in der reservierten Abteilung und hatte kein Sitzplatz reserviert. Da es rollender Getränke- und Speiseservice gab, kam ich nicht an der Dame vorbei und blieb so sitzen, bis ich letztendlich an meinem Zwischenstopp ankam und noch 15 Minuten mit der Regionalbahn fahren musste.
Um 11:15h war ich in Kurashiki und machte mich auf direktem Weg ins Hotel. Zuerst sah die Gegen um den Bahnhof nicht so einladend ein aber nach guten 700m wurde es interessant. Ich kam am historischen Stadtteil vorbei…und der sah sehr vielversprechend aus!
Aber erst einmal die Koffer im Hotel vorbeibringen war meine Devise und dann losziehen.
Luc, ein Mexikaner vom Hotel, nahm alles in die Hand und ich war froh, nach guten 5 Wochen mit auf Spanisch verständigen zu können und mein spanisch ein wenig zu über. Er ist vor 6 Jahren in Japan hängengeblieben. Eigentlich ist er Fotograf aber dann hat er einen Job als Reiseführung in Japan angeboten bekommen, was er zuerst nicht ernst nahm. Da er eh schon japanisch gelernt hatte, standen für ihn natürlich alle Türen offen und als er während Covid zurück nach Mexiko musste, glaubte er nicht mehr daran zurück zukommen. Aber er hatte wieder Glück und man bot ihm den Job in diesem Hotel an. Ein Angestellter der flüssig Spanisch, Englisch und Japanisch spricht hat Seltenheitswert und er fühlt sich wohl hier, was will man denn mehr? Ich war glücklich, endlich einmal wieder „quatschen“ zu können und er freute sich auch darüber, über Mexiko zu reden. Netter Kerl dieser Luc und voll mit Tattoos, die ihm hier das Leben schwer machen, aber die Story warum hatte ich ja bereits schon erwähnt. Strafgefangene in Japan bekamen Tattoos und Tattoo Träger sind immer noch Außenseiter in Japan!
Ich machte mich auf den Weg in die historische Altstadt von Kurashiki, das sogenannte Bikan. Übrigens war Kurashiki die allererste Stadt, die 1961 von Japan als kulturelles Erbe unter Denkmalschutz gestellt wurde und somit wortwörtlich ein lebendiges Museum geblieben ist und zwar nicht nur ein Straßenzug, sondern eine Straße nach der anderen und auch noch an einem Kanal gelegen. Denn in Kurashiki wurde Baumwolle geerntet und Stoffe hergestellt und auf den Kanälen wurde die Ware zu den Häfen transportiert und zuerst Japanweit und irgendwann einmal weltweit verschifft und wurde somit eine der wichtigsten Städte Japans in Bezug auf Stoffproduktion – heutzutage hauptsächlich von Denim, Jeansstoff. Also eine Händlerstadt aus der Edo-Zeit. Der Name bedeutet so viel wie „Dorf aus Lagerhäusern“. Der Kanal mit der Kirschblüte davor, auf dem man sogar mit einem kleinen Holzboot fahren kann und die alten japanischen Holzhäuser mit ihren Holzfassaden, die das Altstadtbild prägen, sind total schnuckelig und geben allem eine ganz besondere Atmosphäre und verzaubern mich wortwörtlich. Mir ging total das Herz auf, als ich durch die kopfsteingepflasterten Gassen ging.
Der Hunger trieb mich zum Mittagessen. Immerhin, essen hält Leib und Seele zusammen und nach einer Portion gebratenen Reis und gebratenen Momos, mehr oder weniger kleine gebratene „Maultauschen“, war ich wieder gestärkt.
Ich bezog mein Hotelzimmer mit Blick auf die Stadt. Das Hotel hatte einen riesigen, überdeckten Innenhof, wo ich mich erst einmal ein wenig entspannte, bevor ich wieder auf Erkundungstour in Kurashiki ging.
Direkt neben dem Hotel war ein botanischer Garten, total versteckt. So wunderschön, selbst bei Regen. Es ist wie ein Traum…plötzlich stehst Du da in einer so wunderschönen Umgebung und Dir geht das Herz auf! Es gibt so viele stille Orte in Japan, wo Du einfach nur verweilen möchtest…das ist so einer…selbst bei Regen. Nur die Japaner, mit denen habe ich es nicht so. Denen fehlt irgend ein Gen. Keine Weit- und Umsicht, wie Roboter, die nicht weiterdenken können. Das treibt mich in den Wahnsinn, sobald ich etwas wissen will oder mit Bus und Bahn unterwegs bin noch schlimmer als in Taiwan. Da muss ich echt innere Ruhe trainieren. Denn die verstehen wortwörtlich nur japanisch und können sich wirklich auf nichts einen Reim machen. Wie auch immer, ihr Land versetzt mich ins Staunen, und wenn sie sich hundertmal vor mir verneigen komme ich mir vor wie eine Königin. Ich habe ja noch gute vier Wochen Zeit, mich mit ihrer Kultur anzufreunden. Es liegt ja an mir das anzunehmen und vielleicht soll mich Japan während meiner Reise herausfordern umzudenken?
Wie auch immer, die Altstadt hier begeisterte mich unentwegt. Die ganzen alten Holzhäuschen trugen noch immer ihre japanischen Schriftzeichen an ihrer Eingangstüre, die mitteilten, welchen Handel sie um die Jahrhundertwende betrieben. An einigen war sogar ein Informationsschild, der beschrieb, welche Produktion vorher in den Läden von statten ging. Klar, jetzt waren es Souvenirläden oder Restaurants. Das Ganze erinnerte mich an Hoi An in Vietnam, aber hingegen zu Vietnam, waren diese Häuser nicht bunt bemalt und nur einstöckig. Abseits der bewegten Altstadt wurde es dann nochmals interessanter und ursprünglicher. Ich brauchte gute 3 Stunden, bis ich bei dem Regen alle Straßenzüge durchhatte, bei Sonnenschein hätte ich wahrscheinlich eine Nachtschicht einlegen müssen – lach. Ich war sogar im historischen Museum, wo die Geschichte der Stadt erklärt wurde. Auf der Anhöhe gab es dann auch noch zwei Tempelanlagen. Eine war geöffnet und von einer kleinen Aussichtsplattform hatte man den Blick auf die Dächer der Altstadt. So wunderbar alt und die Tempel sprachen Bände – fast wie in Bali, altes Teakholz, das schon seine besten Jahre gesehen hatte. Ich fühlte mich wie in die Vergangenheit zurück versetzt. Hoffen ich einmal, dass morgen die Sonne scheint und ein bezauberndes Licht auf Kurashiki wirft, dass ich bisher bei Regen nur auf „schwarz & weiß“ wahrnehmen konnte.
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