VIETNAM – Hoi An & seine Umgebung

VIETNAM – Hoi An & seine Umgebung

Donnerstag, 28.12.2017

 

Hoi An – endlich ein Tag ohne Regen – Erkundung der Umgebung mit dem Fahrrad – Altstadt & Markt

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

EINFACH SCHÄTZEN, DASS MAN IMMER WIEDER GLÜCK HAT UND DASS ES EINEM GUT GEHT!

 

Gestern wurde es unbeabsichtigt doch später – ich habe meine Fotos in Facebook hochgeladen und war so vertieft, dass ich gar nicht merkte, dass es schon so spät war! 2 Uhr! Eigentlich wollte ich früh aufstehen – um 9 Uhr quälte ich mich schliesslich aus dem Bett, denn das Frühstück gibt es nur bis 10 Uhr. Kurz nach 10 Uhr sitze ich auf meinem Drahtesel. Das Hinterland wird heute von mir entdeckt. Ich fahre einfach los Richtung Norden – nach 4 km soll das Meer kommen. Mal schauen wie die Strände dort so sind. Auf Empfehlung habe ich mir die App von Galileo runtergeladen. So weiss ich immer wo ich ungefähr bin, sollte ich mich je verfahren – denn es versteht mich ja eh keiner. Muss mich ja schliesslich zu helfen wissen.

So lande ich nach ca. 30 Minuten mitten im Reisfeld mit einem Wasserbüffel neben mir. Das ganze hört sich zwar wildromantisch an, ist aber leider kein Vergleich zu Ninh Binh. Alles ist am Horizont verbaut oder dabei noch mehr verbaut zu werden. Fortschritt durch Technik heisst in Vietnam nicht unbedingt dass alles besser wird – das Talent haben sie nicht unbedingt. Alles was neu gemacht wird sieht Plattenbaumässig aus und ohne jeglichen Stil und Klasse. Manchmal schaffen sie es dass es toll aussieht – aber eher selten. Der 100% Einsatz fehlt einfach, nichts ist 100%. Man baut neu, aber trotzdem ist es defekt. Wie auch immer, wenn man den Horizont nicht sieht, ist alles wunderbar. Als ich meine Kamaratasche schultern möchte, fällt meine Kamara aus der Tasche und purzelt auf die feuchte Strasse – für mich ein Schock des Lebens! Ich habe Glück im Unglück – meine Kamara ist jetzt zwar mit Macken aber nicht beschädigt! Mir ist in dem Moment echt das Herz fast stehengeblieben! Glaubt mir! Meine Kamara hüte ich immer wie meinen Augapfel, ich weiss selber nicht wie das passieren konnte. Wie auch immer, nach einiger Zeit komme ich durch ein Dorf, wo viele Landwirtschaft betreiben. Anscheinend kann man damit Geld verdienen, denn überall werden neue Häuser gebaut. Was mir auffällt ist, dass so gut wie jeder in ein Homestay investiert – es gibt sie in Vietnam wie Sand am Meer. Es hört sich irgendwie idyllisch an, klar doch. Man stellt sich eine Familie vor, bei der man lebt und viel von Kultur und Tradition mitbekommt. Man denkt man lebt in der Natur und hat eine besonders schnuckelige Umgebung. Leider ist es rund um Hoi An nicht so. Man ist irgendwo im schrecklichen Nirgendwo, wo komplett das Schöne fehlt, denn momentan wird hier überall gebaut, sogar eine neue Strasse und Brücke ist in der Mache. Man geht also davon aus, dass das alles hier eine touristische Hochburg am Meer wird…aber wo ist die Klasse bitte? Ich radle weiter und schau mir ein Prachtexemplar nach dem anderen an…jeder versucht so modern wie möglich zu bauen – nichts davon erinnert mehr an Vietnam. Die neuen Häuser könnten überall in Europa stehen, sie haben leider nichts mehr mit Vietnam zu tun. Aber seien wir mal ehrlich, wir wollen ja auch immer das Beste, warum sollte es in einem anderen Land dann anders sein? Irgendwann wird es dann doch ein wenig uriger und ich fahre an einem grossen Friedhof direkt neben einem Fluss vorbei, an zahlreichen alten traditionellen Häusern und vielen Reisfeldern und irgendwann ist neben mir ein kleiner Fluss, der in einen grösseren mündet. Urige, grosse Fischerboote stehen vor mir und Kokosnussschalen in Übergrösse! Sie werden aus Palmenwedeln geflochten und abgedichtet und sind hier Tradition, wenn es ums Bootfahren geht. Überall so weit das Auge reicht sind Mangrofensümpfe und Palmenwälter. Wer möchte, kann sich in einem dieser Kokosnussschalen auf dem Fluss spazieren fahren lassen. Für mich ist das nichts. Kaum will ich von Fahrrad steigen, werde ich sofort von einer Vietnamesin angesprochen, die mir anbietet mit einem solchen Boot zu fahren. Einmal nicht voll konzentriert weil diese Dame mich ins Unendliche zulabert und schon ist es passiert. Während ich meine Kamara aus meinem Rucksack hole passe ich nicht auf und mein Handy fällt aus meiner Tasche in eine Regenpfütze. Heute ist Fallentinstag…aber wieder mal Glück gehabt und nichts ist passiert. Das Zugelabbere von denen ist wortwörtlch Ablenkungsmanöver…weil man sich nicht auf das Wesentliche konzentriert.

Also bitte alle Achtung – das war mir mal wieder eine Lehre des Lebens! Ich schliesse mein Fahrrad ab und gehe ein bisschen durch die Gegend um herauszufinden, wie die lieben Vietnamesen leben. Eine Fahrt in der Kokosnussschale ist definitiv nichts für mich. Ich düse noch ein wenig durch die Gegend und komme dann per Zufall zum Meer und einem Strand in der Ferne, der nicht unbedingt so einladend wirkt – alles ist auch ziemlich flach hier und ohne Dimensionen und hat nicht unbedingt Flair. Aber immerhin, ich habe es gesehen. Auf meinem Rückweg querfeldein sehe ich dann noch einen Touristen, der einen Wasserbüffel reitet – auch das muss nicht sein. Nach einiger Zeit bin ich dann wieder zurück in Hanoi. Immerhin – bis jetzt hat es noch nicht geregnet. Mein kleiner Fahrradausflug hat mir einen kleinen Einblick in die Umgebung von Hoi An gegeben – es war ganz nett, aber von der Natur her lange nicht so überwältigend wie das, was ich seit ich in Vietnam bin gesehen habe. Dafür aber eine unschlagbar historische Altstadt! Man kann eben nicht alles haben. Jetzt habe ich erst mal einen Bärenhunger. Nichts wie auf dem Markt – dieses Mal ruft mich ein Mangosalat und eine Erdbeermilch und danach geht es weiter mit dem Fahrrad durch die Altstadtgassen, was gar nicht so leicht bei diesem Rummel. Es sind mehr Japaner als alles andere unterwegs – kurz vor Neujahr ist das das perfekte Ausflugsziel – 2,5 Stunden von Japan mit dem Flieger entfernt. Tja, so ist es nun mal, aber ich lasse mich nicht abhalten von meiner Radeltour & Erforschungstour, denn mal schauen, was ich bisher noch nicht entdeckt habe. Da es nicht regnet, hat sich der Flusslauf in ein Begegnungsort von aberhunderten von kleinen Booten mit bunten Lampinions verwandelt. Ein toller Anblick – erst recht bei Dunkelheit. Bei einem Supermarkt will ich mir noch ein paar Kekse kaufen. Als ich gerade dabei bin das Angebot zu durchforsten stehe ich plötzlich im Dunkeln! Stromausfall! In ganz Hoi An ist Krabbenduster.

Ich kämpfe mich zurück zum Hotel, denn selbst mein Fahrrad hat keine Lampe und ich finde es ist eine willkommenen indirekte Mitteilung einen ruhigen Abend zu haben. Im Hotel gibt es Licht – der Generator ist am Laufen…Für mich heisst es für heute Schluss und einfach mal früh ins Bett….und so wie es aussieht gibt es draussen nach knappen zwei Stunden immer noch kein Strom…

 

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