VIETNAM – Da Lat oder Vietnam einmal anders…im Land der Kaffeebarone oder ein Kurort von den französischen Kolonialherren entdeckt…

VIETNAM – Da Lat oder Vietnam einmal anders…im Land der Kaffeebarone oder ein Kurort von den französischen Kolonialherren entdeckt…

Mittwoch, 03.01.2018

 

Da Lat – Königspalast – Spaziergang in der Vergangenheit – Kochkurz Frühlingsrolle – Abendessen im Hostal

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

AUF ENTDECKUNGSTOUR – IMMER WIEDER FÜR NEUES BEREIT SEIN!

 

Ich werde wach, weil der Bus plötzlich lange anhält und die Motoren immer noch laufen. Ich kann es nicht glauben, es ist 6 Uhr morgens und wir sind gerade in Nha Trang angekommen.

Was für eine Touristen Hochburg…Hochhäuser über Hochhäuser und Hotels über Hotels…ich kann nichts Schönes an Nha Trang finden! Vor 16 Jahren war es noch ein absoluter Geheimtipp und wir hatten nicht die Zeit es zu sehen und nun ist es zu spät! Schade eigentlich! Eigentlich wollte ich vor Nha Trang wach sein um die wunderschöne Küstenstrasse zu sehen und nun fahren wir bereits ins Landesinnere nach Da Lat. Die Landstrasse führt durch zahlreiche, grasgrüne Reisfelder, die Bauern sind die Felder mit Pflug und Wasserbüffel am bearbeiten.

Im Norden Vietnams ist der Reis gerade erst geerntet, im Süden wurde er vor nicht so langer Zeit gesät. Die Natur in dieser Umgebung ist prächtig – alles ist grün und blüht kunterbunt und Palmen säumen die Strasse. Irgendwann wird es hügeliger und es geht allmählich bergauf. Und dann fängt ein richtiger Pass an und die Strasse schlängelt sich die Berge empor, seitlich von uns alle 500m ein kleiner und teilweise grössere Wasserfall und wahnsinnige Ausblicke auf die Küste und das Meer! Ich wetze mit meiner Kamara von links nach rechts und versuche die besten Motive einzufangen – aber der Bus ist rasend schnell unterwegs. Das aller Schönste ist, dass die Sonne scheint und wir einen strahlend blauen Himmel haben. Um ca. 12 Uhr kommen wir endlich in Da Lat an. Der Kurort liegt in 2200 m Höhe, liegt in einem Talkessel und wurde von den Franzosen um 1920 rum entdeckt. Sie wollten der Hitze der Küste entfliehen. In Da Lat herrschen das ganze Jahr durchschnittliche Temperaturen und wird aus die Blumenstadt genannt, weil das Klima unzählige Blumen gedeihen lässt. Es wird nie so richtig warm, aber auch nie so richtig kalt. Deswegen gibt es auch in fast keinem Haushalt, teilweise nicht mal in den Hotels Klimaanlagen. Fast alle Häuser sind noch im Kolonialstil um einen See in einem Tal angelegt. Der künstliche See wurde von den Franzosen geschaffen. Es gibt keine Hochhäuser, keine Ampeln und keiner ist bei diesen Hügeln mit den Fahrrädern unterwegs. Um Da Lat herum gibt es eine wunderschöne hügelige und bergige Landschaft, unzählige Wasserfälle und Seen und ein Tal der Liebe, das jedes Wochenende unzählige Vietnamesen anzieht. Unweit von der Stadt gibt es sogar noch ethnische Minderheiten, die man besuchen kann und man kann super gut wandern oder trekken gehen. Aus Da Lat kommt übrigens einer der besten Kaffees der Welt. Ich habe mich auf Anhieb in Da Lat verliebt! Mein Hostel liegt an einem Berghang mit Blick über die Stadt und die Berge…schnuckelig und sehr gepflegt. Nach einem kleinen Imbiss nebenan, Chicken & Reis, ziehe ich los um die Umgebung zu erkunden. Ich beschliesse in den Bus zu steigen und zum Kings Palace zu fahren. Die Residenz des letzten Königs Vietnams. Der Palast, in einem Kolonialstil von einem Franzosen um 1920 erbaut, liegt in einem riesigen gepflegten Garten mit einer wunderschönen Blumenpracht und mit unzähligen mit Fichten. Die Einrichtung ist im Art Deco Stil gehalten. Man kann das komplette Haus begehen. Hin- und wieder befinden sich Wachsfiguren des Königs und der Königin in einigen Räumlichkeiten um das ganze noch reeller erscheinen zu lassen. Teilweise erschrecke ich ganz schön…ich komme da ins Schlafgemach der Königin und sie sitzt in einer Recamiere. Überall hängen schwarz-weiss Fotos der beiden und ihrer Kinder oder von irgendwelchen offiziellen Empfängen, die hier stattfanden. Um den Palast ist auch ein Heliport und ein See angelegt. Das ganze wirkt nicht wie Vietnam – ich fühle mich wie irgendwo in München…aber nicht in Asien. Auf dem Rückweg treffe ich leider keinen Bus mehr an und so begebe ich mich zu Fuss zurück ins Hostel. Am Rande stehen einmalige Kolonialhäuser, die über das gesamte Tal blicken. Ich brauche ewig zurück, denn sie ziehen mich so in Bann, dass ich komplett die Zeit vergesse. In einem der Häuser fordert mich ein Vietnamese sogar auf hereinzukommen und mir den grossen Garten und das Haus anzuschauen – ich bin so doof und lehne ab…nächstes Mal packe ich die Gelegenheit beim Schopf. Normalerweise bin ich abenteuerlustig und warte nur auf so was…keine Ahnung warum ich es nicht wahrgenommen habe. Bald bin ich im Hostel und es herrscht reges Leben…Kochkurs…wieder mal vietnamesische Frühlingsrollen. Es sitzen ca. 15 Gäste an einem langen Tisch und sind am Frühlingsrollen rollen…Ich setze mich dazu und rolle und brutzele mit und nehme am Abendessen teil. Eine Einladung vom Gastgeber! Ist das nicht schön? Die Dame ist super lieb und sehr hilfsbereit und tut alles für ihre Gäste. Sie hat ein super grosses Lob von mir verdient! So endet mein Abend…in gemütlicher Backpacker Runde…

 

Donnerstag, 04.01.2018

 

Da Lat – Secret Tour…

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

VERLERNE NIE DEINE GABE & GLAUBE AN DICH!

 

Ja, heute holt mich die Jessica für unsere Secret Tour ab…die Chinesin, die mit mir im Dorm ist habe ich davon überzeugt mit zu gehen. Mal schauen was das grosse Secret ist. Wir sind nur 7 Leute – sehr exklusiv, das finde ich schon einmal gut. Unsere Fahr führt durch die einmalige Bergwelt von Da Lat, vorbei an Wasserfällen, Kaffeeplantagen, wofür Da Lat bekannt ist, Dörfer und Obstanbau. Irgendwann stoppen wir im Nirgendwo und werden in ein Haus geführt, das im Hinterhof Grillen züchtet…ja, ihr habt richtig gehört, Grillen! Grillen zum Essen! Es befinden sich 3 poolartige Becken in einem Licht durchflutenden Raum, die mit Grünzeug und Blätter gefüllt sind. Beim zweiten Blick sehen wir die Grillen – man hört sie natürlich, klar, aber sehen ist was anderes, denn sie sind unter dem ganzen Laub versteckt. Sobald wir die Hand über dem Laub kreisen lassen, hüpfen sie uns entgegen…oh weia…Kurz danach werden wir in einen Speisesaal geführt. Hier werden sie uns frittiert mit scharfer Chili Sosse serviert und zum Nachspülen gibt es Reiswein. Na dann mal los…ich weiss ja, dass sie mir schmecken, ich habe diese Dinger ja schon in Burma probiert. Trotzalledem ne ecklige Sache…am Besten nicht hinschauen und einfach essen…Ich bin die Erste, die sie versucht…und suche mir die Grösste gleich raus…Gegrillte Grillen sind eine absolute Spezialität in Vietnam! Einfach mal probieren sage ich da nur! Schliesslich gibt man uns Reiswein danach, dann kann nichts mehr passieren. Es geht weiter zur Seidenproduktion. Bisher habe ich es manuell gesehen aber noch nie maschinell. Wir werden in eine Fabrikhalle geführt und verfolgen Schritt für Schritt die Seidenproduktion. Die Schmetterlingskokons zur Seidengewinnung. Keine Panik…das sind super hässliche Schmetterlinge, wenn sie sich entpuppen würden, Motten ähnlich…die, die man im Sommer bei Nacht immer um die Neonleuchten & Lampen schwirren sieht, bis sie durch das elektrische Licht verbrennen. Durchschnittsalter 14 Tage…wenn es schöne Schmetterlinge wären, hätte ich ein Problem, denn dann würde ich ab heute keine Seide mehr tragen! Frauen brauchen in Vietnam keinen Lippenstift. Es gibt eine Frucht, die rote Samen hat und wenn man die Samen zerdrückt, gewinnt man die rote Farbe für die Lippen. Aha…Sekunden später probiere ich es aus…ein fast leuchtendes Orange…nicht unbedingt rot. Jessica erklärt uns, aus welchen Pflanzen man sonst noch welche Farbe gewinnt und wie die Minderheiten ihre Stoffe färben. Unsere Reise geht vorbei an Kaffeepflanzen. Jessica, der übrigens ein Mann ist, erklärt uns, wie man Kaffee herstellt. Die Kaffeepflanze riecht herrlich, wenn sie am blühen ist, wie unsere Orangenblüte in Mallorca. Vietnam hat einer der besten Kaffees überhaupt. Es gibt sogar Kaffeebohnen, die von Elefanten oder Wiesel gegessen werden und unverdaut im Kot wieder aussortiert und dann getrocknet und geröstet werden. Der teuerste Kaffee der Welt. Ursprünglich wurde diese Art Kaffee nur von den Kaffeebauern getrunken – der beste der Besten…sie kamen da reinzufällig dahinter und jagten dann die Wiesel die Kaffeebäume hinaus, den einzigsten Weg für sie um an Kaffee zu kommen, denn die Kolonialherren wollten diesen Kaffee nicht…fanden es ekelig…bis sie auf den Geschmack kamen. Auf geht es zum Elephant Waterfall. Zwar gibt es keine Elefanten mehr, die sich dort baden, aber der Ausflug dorthin lohnt sich allzumal. Die kleinen Niagara Fälle – wortwörtlich. Sie stürzen in ca, 60 m Tiefe und man kann es von oben aber auch von unten sehen. Der Weg zum Fusse des Wasserfalls ist allerdings eine sehr glitschige Angelegenheit, denn die Gischt vom Wasserfall begleitet einem auf dem gesamten Abstieg, ein Geländer hilft einem ein klein wenig sich beim Abstieg sicher zu fühlen – es gibt jedoch keine Stufen, man begibt sich auf und neben den Felsen nach unten und springt teilweise über kleine Schluchten. Ich rutsche an manchen Stellen auf meinem Hintern runter – einfach um ganz sicher zu sein, meine Füsse sicher aufzusetzen. Ich werde allerdings mit einem spektakulären Ausblick auf den Wasserfall belohnt. Fehlt mal wieder nur Indiana Jones….grins. Der nächste Weg führt uns zu einem Markt auf dem Lande. Jessica kauft sämtliche vietnamesische Süssigkeiten aus Reis gemacht für uns ein und lässt uns von allem probieren. Hmmm…nicht schlecht aber super süss! Was für eine Variation – wer hätte das gedacht! Bei dieser Gelegenheit kauft er auch uns viele unbekannten Früchte ein. Auf dem Markt erklärt er uns noch viele andere Begebenheiten. Bei einer Familie bekommen wir dann in ihren Garten das Mittagsessen serviert. Es gibt Reisnudeln mit Ei und Lauch. So ein einfaches Essen und doch so lecker. Als Dessert werden uns die unbekannten Früchte serviert. Jessica führt uns dann zu guter Letzt ein wenig in die Sprach und Gestik Kultur von Vietnam ein und dann, endlich, lernen wir Rot kennen…Rot, der die Secret Tour und ihre Idee geboren hat. Er will uns zu einem Dorf mit ethnischen Völkern führen. Er selber ist ethnische Minderheit wurde aber von einer Polizisten Familie adoptiert als er 11 Jahre alt war und wuchs so in der Grossstadt auf. Ein Bindeglied zwischen Vietnamesen und ethnischen Völkern. Seine Adoptionseltern hofften, dass er ein wenig Kontrolle bei den Bergvölkern schaffen würde, die immer wieder Unruhe schufen und Unabhängigkeit wollten. Angestiftet von Europäern, die ihnen im Gegenzug Lebensmittel und Waffen besorgten. 2004 waren die letzen Aufmärsche, seitdem werden landesweit die Minderheiten kontrolliert. Man braucht Sondergenehmigungen um sie in den Bergen zu besuchen, weil man eben vermeiden möchte, dass wieder Berührungspunkte und Konflikte entstehen. Aha, jetzt verstehe ich das ganze Drama, das wir im Norden mit unserem Fahrer hatten und der Mann, der uns unsere Tour vermittelte. Ich dachte alles ist Lug und Trug um zu vermeiden, dass wir die Minderheiten sehen. Jetzt weiss ich was dahinter steckt! Wie auch immer, auf der Polizeischule wurde nach einem Jahr klar, dass Rot schwul ist und somit uninteressant für den zukünftigen Beruf, da dazumal Schwule noch nicht von der Gesellschaft akzeptiert wurden. Er studierte stattdessen Tourismus und ist mit einer der Einzigsten in der Region Da Lat, der die Minderheiten Sprache beherrscht – denn diese sprechen, stellt Euch vor, auch kein vietnamesisch. Natürlich ist es ganz und gar nicht gern von den Polizeibehörden gesehen, wenn er Touris zu seinen Bergvölkern führt, aber da er sehr kommunistisch ist, drückt man ein Auge zu. Er schleppt ja keine Massen dahin und es ist kontrollierbar! Bevor wir losziehen spielen wir noch ein paar lustige Spiele in die er uns einweiht. Hier gibt es auch Flaschendrehen wie bei uns – nur ein wenig anders. Mit Spielkarten. Man stelle sich im Kreis auf und einer nimmt eine Karte und zieht sie mit seinem Luftzug auf seinen Mund und gibt sie so weiter zum Nächsten, der das Gleiche tut. Falls die Karte nicht auf dem Mund bleibt während der Weitergabe, so küsst du wortwörtlich dein Gegenüber auf dem Mund. Für ihn ein gefundenes Fressen…denn neben ihn steht ein Mann…allerdings stehen neben mir Frauen…Das bezwingt mich dazu die Karte zu halten, denn ich will definitiv keine Frau küssen! Wir lachen, lachen und lachen und vergessen komplett darüber die Zeit. Egal. Wenn wir jetzt die Minderheiten besuchen würden, wären sie eh noch bei der Landarbeit und nicht zuhause. Gegen später sind sie alle zuhause und wir bekommen sie zu Gesicht. Nach einer guten Stunde beginnt unserer Streifzug durch ein Dorf. Wir entdecken Baumwollfelder, die in der Zwischenzeit in Vietnam eine absolute Rarität sind. Oft wird Hanf zur Weiterverarbeitung benutzt, aber Chemiefasern haben die Baumwolle abgelöst und sie ist nicht mehr erwerbskräftig unter den Einheimischen. Eine ältere Dame beobachtet uns, als wir an eine Baumwollblüte schnuppern und fängt an zu schreien. Sie hat Angst, dass wir ihr die Blüte klauen. Rot kommt mir ihr ins Gespräch und erklärt ihr, dass wir lediglich hier sind um mehr über ihr Volk zu erfahren. Sie hat Angst, dass wir Amerikaner sind und Krieg bringen…Klar doch…kein Wunder, dass diese alte Frau nach dem Vietnamkrieg immer noch ein Drauma hat…Rot beruhigt sie und fragt, ob sie uns zeigen könnte, wie sie die Baumwolle verarbeitet…eine riesige Diskussion fängt an. Sie mit dem Spaten über die Schulter geworfen, erweckt sie den Eindruck, dass sie gleich auf Rot losgeht. Vor uns Kaffeebohnen, die zum Trocknen ausgelegt sind und hinter den Bohnen die Alte mit ihrem Spaten…oh Weia…das sieht nicht gut aus. Schliesslich entscheidet sich Rot, mit uns eine andere ethnische Familie zu besuchen und verabschiedet sich von der Frau. Er sagt uns was Danke in der Minderheitensprache heisst und fordert uns auf uns trotzalledem zu bedanken. Ich gehe zu der alten, mürrischen Dame hin, nehme ihre beiden Hände, küsse sie, schaue ihr in die Augen und bedanke mich. Plötzlich dreht sich das Blatt!

Wir werden von ihr in ihren Holzschuppen gebeten. Und mir fällt es wie Schuppen von den Augen: das bin ich, das bin ich was es ausmacht! Das ist Tina! Das ist meine Gabe, die fast in Vergessenheit geraten ist…Menschen in meinen Bann zu ziehen, Herzen mit meinem Charme und Einfühlungsvermögen zu erobern! Die ganze egoistischen Menschen um mich rum, haben mich meinen Eigenwert teilweise komplett vergessen lassen. Haben ihn vergraben…besser gesagt ich habe es zugelassen…und diese einmalige Begebenheit erweckt ihn wieder zum Leben! Rot ist begeistert und kann es nicht glauben, was gerade eben passiert ist! Wir halten Einzug in die dunkle Hütte, die hauptsächlich zum Kochen dient und nehmen undefinierbare Gerüche war, laufen gegen Spinnenweben, sehen kaum erkennbare unheimliche getrocknete kleinen Viecher an einer Wäscheleine (getrocknete Fledermäuse oder sogar Ratten?) und Kochstellen auf dem Boden. Auf den Regalen stehen getrocknete Kürbisse mit getrockneten Maiskolben verschlossen und Bambussgefässe, aus denen Stecken herausschauen. Gruselige Atmosphäre. Rot und die alte Dame unterhalten sich lautstark. Wir verstehen nichts. Allmählich versammelt sich ein dutzend Frauen vor der Hütte und fällt mit in die Unterhaltung ein. Jeder will das Wort, alle reden durcheinander und wir wissen immer noch nicht worum es überhaupt geht…wir sind einfach nur neugierig. Irgendwann wir Tee serviert und wir trinken alle aus dem grossen Teepott – eine neue Erfahrung, fühlt sich an wie Blutsbruderschaft! Irgendwann schnappt die ältere Frau das Bambusrohr, dass auf dem Regal steht und löffelt eine seltsam aussehende Pasta aus seinem Inneren. Danach schnappt sie getrockneten Kürbis und trsinkt daraus. Aha. Was das wohl alles ist? Kaum gedacht und gefragt, fragt mich Rot ob ich probieren möchte. Klar, ich sage ja! Die Pasta ist köstlich – ein Geschmack aus Lemongras, Ingwer und Chili und etwas Fleischiges. Hmmm…Danach soll ich aus dem Kürbis trinken…bestimmt Reiswein. Ich setze an, aber der Reiswein kommt nicht, leer? Die ältere Frau springt auf, kommt zu mir und flösst mir das ganze ein, in dem sie ordentlich den Kürbis leert. Plötzlich habe ich eine seltsame Masse in meinem Mund. Igitt. Der Geschmack nach vergorenem Reis und saurer Milch…Bähhhh…ausspucken kann ich  nicht – zu viele Leute um mich. Der Brei fliesst schon teilweise aus meinem Mund und mir bleibt gar nicht anderes übrig als ihn hinunterzuschlucken! Prost! Das Mädchen neben mir probiert auch, obwohl ich sie warne. Wie auch immer, bisher haben wir das Ganze überlebt – fragt sich wie lange. Uns werden von Rot noch sämtliche Traditionen der Minderheiten erzählt und dann geht es ums Heiraten. Frauen müssen ihre Männer kaufen – und das kann teuer werden! Es wird entweder mit Geld bezahlt oder wortwörtlich mit Antiquitäten…alles aus dem Familienstand das wertvoll und alt ist wie beispielsweise Schmuck, alte bemalte Tontöpfe, Keramikschalen, Trommeln, Trachten und vieles mehr. Eine solche Hochzeit kann unter Umständen eine ganze Familie ruinieren. Meistens ist mit der nächsten Ernte alles wieder abgegolten. Generell können jedoch diese Menschen nicht mit Geld umgehen und sobald sie Geld in der Hand haben wird gefeiert und gelebt, anstatt in ihren armen Haushalt zu investieren, sprich ein ordentliches Bett oder Herd, Fenster oder Bettdecken…oder einfach Medikamente. Bald wird uns noch gezeigt wie man Baumwolle auf ursprünglicher Weise spinnt. Mit einem Spinnrahmen, der bestimmt schon 100 Jahre auf dem Buckel hat. Danach wird uns noch die Kunst des Webens vorgeführt. Als die Sonne untergeht ist es Zeit für uns zu gehen. Wir erwerben noch einige Handarbeiten, bedanken und uns und gehen. Wow, was für ein Erlebnis und Geschrei…die Kommunikation hier geht auf Lautstärke und alle auf einmal nehme ich an. Die haben sich zu guter Letzt richtig über unseren Besuch gefreut – endlich mal ein wenig Aufruhr im Dorfleben! Auf dem Weg zurück erfahren wir, was wir probiert haben. Angesetzter Reiswein und Ratten. Herr jeh..

Die Rückfahrt dauert ca. 1 Stunde. Ich sitze noch 1 Stunde in der Lobby von Rots Hotel und gehe dann noch mit dem ganzen Schwung typische Da Lat Spezialitäten essen… Sowas ähliches wie heisse Pfanne mit Reis und Gemüse oder Meeresfrüchte oder was immer das Herz begehrt.

Es wird wie eine Paella in der Pfanne serviert und brutzelt noch lange weiter, bis der Reis fast anklebt. Göttlich! Rot sind auch in einer Bar, alle gehen mir, ausser mir. Morgen will ich fit für die Stadtrundfahrt sein und eine Runde guten Schlaf habe ich nötig!

 

Freitag, 05.01.2018

 

Da Lat – Stadtrundfahrt & Blumenpracht

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

INNEHALTEN & MEDITIEREN – MANCHMAL BRUACHT MAN DIESE ZEIT UM SICH BEWUSST ZU WERDEN, WIE GUT ES UNS EIGENTLICH GEHT UND WIEVIELE GRÜNDE WIR ZUR DANKBARKEIT HABEN!

 

Gestern war Sonnenschein! Heute wache ich mit bewölktem Himmel auf. Sonne macht die Welt viel munterer, wenn auch der Regen sein muss. Ich bin heilfroh, dass ich in Mallorca lebe und ca. 320 Tage Sonnenschein im Jahr habe. Vielleicht ändert sich das Wetter heute noch? Wir fahren zu erst zum Robinhill. Von dort haben wir einen genialen Ausblick auf die Stadt. Während ich fotografiere öffnet sich der Himmel genau über der Stadt und die Sonne fällt leuchtend auf sie. Das sieht aus als ob gleich ein Ufo landet! Was für eine Leuchtkraft! Wir nehmen die Seilbahn um über das Tal zu fahren – einer der längsten Seilbahnstrecken in Asien, so sagt man…ich bin überzeugt davon, dass die im Nainital oder Haridwar in Indien länger istt..Die Tour ist super schön und man bekommt einen hervorragenden Einblick in die herrlich grüne Gebirgswelt von Da Lat. Direkt am Ende der Seilbahn ist eine Pagode, das Lam Zen Monastery und die ersten Mönche, die ich in Vietnam sehen. Die Pagode ist zwar neu aber wunderschön auf einem Hügel gelegen und in ihrem Innern ist ein riesiger Buddha. Anstatt zu meditieren machen sich die Vietnamesen superhübsch und kommen her um Selfies zu machen…ich bin ein wenig entrüstet, denn es ist so magisch schön hier, wie kann man denn da Selfies machen denken? Ich begebe mich in die Pagode und fange an zu meditieren um über mich im Reiki. Leider geht unsere Tour weiter, zu gerne hätte ich noch ein wenig hier verweilt…in aller Ruhe. Den nächsten Punkt, den wir ansteuern ist der Datania Waterfall, der über mehrere Etappen in die Tiefe fällt. In diesem Naturschutzgebiet sind mehrere Wasserfälle – leider auch zum Opfer der Touristen geworden, denn man hat versucht daraus einen Abenteuer Park zu machen. Man kann quasi einen Tag lang die Wasserfälle hinunter springen, abseilen, hinunterklettern oder sogar mit einem Co Kart durch die Natur bis hin zu einem Wasserfall fahren. Durch eine Schlucht führt sogar eine kleine Seilbahr zu einem weiteren Wasserfall. Der eigentliche Wasserfall, den man zu Fuss durch Treppen begehen kann ist eigentlich auch sehr imposant – lediglich die vielen Touris dämmen das Erlebnis ein wenig ein.

In der Nähe von Da Lat gibt es sogar Gaudi! Oder die Idee, die Gaudi verwirklich hat! Die Pagode Die Linh Phuoc Pagode ist komplett mit zerbrochenem Keramikfliesen übersät, die dreidimensionale Drachenköpfe bilden und Schlangen, die die sechsstöckige Pagode nach oben kriechen. In einer Gebetshalle stehen die unzähligen Buddhas zur Anbetung und mit Treppen nach unten kommt man in ein Verlies, dass einem symbolisch in die Hölle führt und einem vorzeigt was alles passiert, wenn man nicht brav ist. Ich verirre mich da unten und finde fast nicht mehr heraus…überall steht „EXIT“ aber immer wieder beginnt der Leidensweg durch die Hölle aufs Neue. Kurze Zeit später bin ich wieder im Tageslicht bei strahlendem Sonnenschein. Wir fahren zurück nach Da Lat um das Mittagessen zu uns zu nehmen. Mit einem älteren Mann aus Kanada und seiner vietnamesischen Freundin suchen wir einen Essenstand anstatt in das angewiesene Lokal zu gehen. Zum ersten Mal wortwörtlich probiere ich den Vietnamesischen Kaffee mit dicker Kondensmilch und viel Eis. Er schmeckt so intensiv und ist fast wie ein Kaffeelikör. Kaffee macht mich normalerweise super unruhig und nervös aber den muss ich einfach probieren. Kurz danach werden wir zu einem Laden gefahren, wo sämtliche vietnamesische Spezialitäten zu kaufen sind. Tourinepp eben. Das Gute daran ist, wir können wieder einige Teesorten, Kaffee und kandierte Früchte probieren. Wahnsinn, was man alles an einem Tag machen kann und immer ist die Tagestour noch nicht zu Ende und alles für Sage und Schreibe 12 US Dollar. Da Da Lat für Blumen bekannt ist, besuchen wir zudem den herrlichen Blumengarten. Ich habe noch nie so viele blühende exotische Blumen gesehen! Es gibt sogar Bonsaibäumchen in allen Variationen und einen Orchideengarten mit riesigen Orchideenblüten. Wow! Wer hätte das gedacht. Der krönende Abschluss ist das koloniale Bahnhofsgebäude! Allerdings fahren keine Züge mehr – nur ein Museumszug auf einer Strecke auf 8 km bis zu einer der zahlreichen Pagoden. Anscheinend scheint sich hier keiner für die historischen Dampflokomotiven zu interessieren. Vietnamesen suchen den Bahnhof total gestylt auf um Selfies zu machen. Unglaublich. So wird mein Bahnhofsbesuch zum Shooting der Selfies Darsteller. Was für ein Spass! Die Tour ist zu Ende – es ist erst 17 Uhr. Für mich kam mir der Tag wie eine Ewigkeit vor! Gigantisch was man in einer so kurzen Zeit alles erleben kann!

Zurück zum Hostel muss ich nur noch meine Koffer packen und mich bereit für meinen Sleeperbus machen, der mich um 21 Uhr nach Saigon abholt. Theresa, eine super nette Deutsche gibt mir noch die Tipps bezüglich Kambodscha, geht mit mir Abendessen und kurze Zeit später ist es so weit: Mein Bus nach Saigon…mein rollendes Bett für heute Nacht…

 

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