Wiedersehen mit Hanoi – auf den Spuren der Vergangenheit…

Wiedersehen mit Hanoi – auf den Spuren der Vergangenheit…

Donnerstag, 14.12.2017

 

Hanoi – Travellerschecks Ahoi – seltsame Garküche – vietnamesische Medizin – Cafe schlürfen auf Bahngleisen – wo geht es hier bitte nach… – Pläne schmieden mit Ly – Goetheinstitut & Weihnachtsmarkt – Weihnachtsmarktdekos & sonstige seltsame Strassen

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

NIEMALS AUFGEBEN…ES GIBT IMMER WIEDER GEHEIME ECKEN & ÜBERRASCHUNGEN

 

Ich vermisse meine Halong Bucht und der traumhafte Blick auf die See…vor allem beim Aufwachen und natürlich das leckere Frühstück! Im Dorm habe ich zwar gut geschlafen, aber ich fühle mich beengt und mir fehlt der Freiraum…es ist eh nur fürs Schlafen und ich spende das Geld lieber für meine Entdeckungsreisen in und um Hanoi herum. Selbst ein Hotel für 30 Euro in Hanoi hat nichts Besonderes zu bieten – da bleibe ich lieber gleich im Rocks Hostel.

Immerhin bekommt man ganz gute Tipps von den vielen Leuten, die man im Dorm oder beim Frühstück trifft. Nach dem Frühstück mache ich mich auf die Suche nach einer Bank um meinen asbachuralten Travellerscheck einzulösen – es entpuppt sich als Zeitkiller – nach glatten 1,5 Stunden von Bank zu Bank werde ich ihn doch nicht los. Wofür gibt es dann überhaupt noch diese dämlichen Schecks, sorry, wenn man sie eh nirgendwo einlösen kann? Ich gebe auf und tausche Bargeld ein, mit der Kreditkarte getraue ich mich nicht mehr so nach meinem Erlebnis in der Halong Bucht – und fast überall akzeptieren sie Kreditkarten in Vietnam solang man sich in grösseren Städten oder Touristenzielen bewegt – in Nepal ist das ganz anders. Ich wollte mir heute eigentlich die Umgebung des Westsees von Hanoi vornehmen – aber jetzt ist es bereits kurz nach halb eins und ich habe Hunger. Manchmal kann auch die Zeit im Nu vergehen, wie heute! Da ich nichts Passendes zum Essen finde, lasse ich mich tatsächlich auf eine ganz exotische Garküche ein für sage und schreibe 1 Dollar…irgendwelches Grünzeug, das verdammt lecker schmeckt, frittierter Tofu und eine Art Buletten vom Schwein. Ich würze es mit viel eingelegten Knoblauch, Peperoni…ja…Ihr lest richtig und Limettensaft. Ganz köstlich das alles.

Man sollte öfters mal wieder solche exotische Experimente bezüglich Küche sich vornehmen.

Endlich habe ich die Gasse der „Apotheken“ & Allheilmittel gefunden. Ein Strassenzug, in dem man so alles Mögliche für oder auch gegen die Gesundheit findet…denn teilweise sieht das, was sie hier verkaufen nicht so richtig gesund aus. Bei manchen Produkten setzt schon der Schimmel an – oder soll das etwa so sein oder es sieht so undefinierbar und nicht gerade einladend ein. Getrocknete Pilze, Blumen, Kräuter, Tee…was noch fehlt sind die Flaschen, die mit irgendwelchen unheimlichen, eingelegten Getier gefüllt sind – diese Wiederentdeckung fehlt noch…bei meiner letzten Vietnamreise habe ich tatsächlich gruselige Dinge gesehen – bis hin zu eingelegten Ratten! Nachdem meine Suche danach auch hier erfolglos ist, entscheide ich mich an den Bahngleisen entlangzugehen…ein guter Tipp von Geri, denn hier soll es leckeren Kaffee geben, der auf den Bahngleisen serviert wird! Ja, Ihr habt richtig gehört! Die Häuser stehen gerade Mal Meter von den Bahngleisen entfernt. Es gibt Cafes oder Garküchen, die einfach ihre Getränke oder Speisen an Tischen und Stühlen auf dem Bahngleisen servieren…und wenn der Zug kommt, dann wird alles schnell weggeräumt. Aber keine Panik, die Leute sind bestens informiert. Es gibt sogar Friseure, die auf den Gleisen Haare schneiden…der helle Wahnsinn! Was tut man nicht alles, wenn man nicht genügend Platz hat. Das Leben spielt sich einfach auf den Gleisen ab! Ich folge weiter den Gleisen, den sie führen zum Bahnhof und dort in der Nähe, im französischen Viertel, befinden sich viele kleine Seen und Pagoden, die ich mir gerne ansehen möchte. Irgendwie finde ich aber beides nicht und mir tun unendlich die Füsse weh…wahrscheinlich vom Gleise laufen…nicht gerade gemütlich. Keiner kann mir erklären, wo ich bin, geschweige denn, wie ich zu den Pagoden oder sonst irgendwohin komme – denn keiner versteht mich. Echt frustrierend. Dazu hin kommt, diese Umgebung gefällt mir ganz und gar nicht – von wegen französisches Viertel. In einem Hotel frage ich letztendlich nach dem Hoan Kiem See und nach einem guten Kilometer komme ich dort an. Mit einem leckeren Bananen Crepe setze ich mich an den See und relaxe ein wenig, bevor ich mich zu Ly begebe. Mit ihr schmiede ich in 2 Stunden langen Hin – und Her meine Reisepläne für die nächsten Tage. Gar nicht so leicht, wenn das Gegenüber kein gutes Englisch spricht aber immerhin ist sie sehr professionell. Es ist nicht leicht, meine Wünsche zu erfüllen und alles unter Dach und Fach zu bringen aber letztendlich steht fest, wo genau die Reise hingehen und wie sie ablaufen soll…ein Mix aus Infos von meinen deutschen Mädels im Dorm und was im Rahmen des Möglichen ist. Zurück im Hostel, treffe ich meine Mädels. Eigentlich will ich meinen Koffer aussortieren, denn auf meiner Reise nach Nordvietnam kann ich nur einen Rucksack und meine Kamara mitnehmen. Im Falle eines Falles, dass ich meine Reise mit dem Scooter fortsetzen muss…denn da oben im Norden sind die Fortbewegungsmittel nicht gerade so häufig. Aber ich will einfach dorthin, wo noch nicht soviele Touris hinkommen…und zu den Minderheiten um ihr Leben, ihre Kulturen & Traditionen kennenzulernen. Ein weiterer Grund für meine Reise nach Vietnam. Unser Weg führt uns zum Weihnachtsmarkt des Goetheinstituts, der um eine katholische Kirche herum stattfindet. Man sollte zumindest ein wenig das Gefühl von Weihnachten haben! Ist ganz witzig das Ganze, mit Weihnachtsliedern in sämtlichen Sprachen life von einem jungen, deutschen Mann gesungen und den ganzen typisch deutschen Weihnachtsspezialitäten und Geschenken. Auf den Weg zurück durchqueren wir sogar noch eine enge Gasse, wo die Vietnamesen alles von A – Z verkaufen was mit Weihnachten zu tun hat. Deko über alles! Zurück im Hostal packe ich nun endlich meinen Rucksack für die einwöchige Tour in den Norden Vietnams nach Sapa, mit Trekking, dem Besuch eine typischen Marktes in Bac Ha und danach eine Tour durch das Dreieck des hohen Nordens an die Grenze von Laos und China. Heute heisst es früh ins Bett, denn morgen Abend geht es per Nachtbus los – und ich weiss nicht ob ich die Gelegenheit bekomme zu schlafen – also heisst mein Motto für diesen Abend: VORSCHLAFEN!!!  Allerdings nicht weit von mir ein schrecklich schnarchendes junges Mädel…das kann ja eine heitere Nacht werden….

 

Freitag, 15.12.2017

 

Stadtrundfahrt in Hanoi – Nachtbus nach Sapa

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

IMMER FÜR NEUES OFFEN SEIN…

 

Hanoi so zu erleben, wie ich es von 16 Jahren erlebt habe ist irgend wie ein Ding der Unmöglichkeit, weil die Stadt so gewachsen ist, dass man total den Überblick verliert und ewig lange braucht um von einem zum anderen Ende zu kommen. Deswegen beschloss ich gestern eine Stadtrundfahrt mit den wichtigsten Highlights zu buchen. In den frühen Morgenstunden holt mich ein Minibus ab. Wir sind eine Truppe von ca. 12 Personen. Die Fahrt führt zum Westsee zur Chua Tran Qhoc Pagode, das Mausoleum von Ho Chi Minh oder besser gesagt dem Vater der Nation, Onkel Ho, dessen eigentlicher Wunsch niemals war einbalsamiert und Ziel von tausenden von Begaffern weltweit zu werden. Kurz danach sehen wir die älteste Pagode Hanoisnamens Chùa Một Cột (Einsäulen Pagode) aus dem Jahre 1049 und den Literaturtempel.

Die erste Universität Vietnams. Da Vietnam sehr lange von den Chinesen besetzt war, ist alles aus der vergangenen Zeit sehr chinesisch angehaucht. Aber das macht Vietnam zum grössten Teiil aus – es hat damals doch seinen eigenen Stil geschaffen und beibehalten. Kunsthistorisch sehr wertvoll und einfach ansprechend! Dafür liebe ich Vietnam, natürlich auch der Menschen wegen. Für das Mittagessen gehen wir in ein typisches Restaurant in der Altstadt Hanois. Danach fahren wir in eine Manufaktur für die weltbekannten Lackarbeiten Vietnams und in ein Töpferdorf ausserhalb von Hanois, wo wir in weitere Kunstfertigkeiten der Vietnamesen eingeweiht werden. Zum Abschied geht es noch zum Jadeberg-Tempel,  der sich auf einer kleinen Insel befindet, auf die die The-Huc-Brücke führt. Der Name des Sees („See des zurückgegebenen Schwertes“) geht auf eine Legende zurück. Während der chinesischen Besatzung im 15 Jahrhundert, übergab der Sage nach eine riesige, im See lebende, Schildkröte, einem Fischer ein magisches Schwert. Er benutzte es, um die Truppen der Ming Dynastie zu bekämpfen und wurde Regent. Um den Göttern zu danken ging er zum See und die Schildkröte forderte das Schwert wieder ein und verwandelte es in einen Drachen. Aus Dankbarkeit lies er den Schildkrötentempel auf dem See bauen, der nun das Wahrzeichen Hanois ist. Im See lebte bis vor Kurzem sogar eine asbachuralte Schildkröte, die 2006 verstorben ist und im Jadeberg Tempel ausgestellt ist. Nach dem Tempel ist unsere Tour beendet und ich eile zum Hostal zurück. 2 Stunden später fahre ich in meinem ersten Sleeper Nachtbus in einer 8,5 stündigen Fahrt nach Sapa…Ich schaffe es tatsächlich zu schlafen…

 

 

 

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