VIETNAM – Hoi An…Historische Altstadt und Unesco World Heritage

VIETNAM – Hoi An…Historische Altstadt und Unesco World Heritage

Dienstag, 26.12.2017

 

Hanoi – Chaos am Morgen – gibt es hier Busse nach Hoi An – das Paradies am Fluss – Regenschauer in Hoi An – unterwegs in Hoi An – Zauber einer Altstadt

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

EINFACH AN ENGEL GLAUBEN UND DIE SITUATION NICHT SO ERNST NEHMEN…

 

Punkt 4 Uhr steht der Taxi vor der Türe. Ich weiss nicht mal, ob er für mich bestimmt ist, denn der Taxifahrer spricht nur Vietnamesisch und gibt auch nicht deutlich zu erkennen, dass das Taxi für mich ist. Er lädt einfach meine Koffer ein, sitzt sich ins Auto und startet den Motor. Das fängt ja gut an. Ganz schnell lasse ich ihn wissen, dass ich das Taxi schon bezahlt habe, denn er lässt das Tacho laufen. Keine Ahnung was da gerade abgeht. Stummfilm pur. Ich muss zum Terminal wo alle Inlandsflüge abfliegen, das teile ich ihn mehrmals mit. Nach einer guten halben Stunde setzt er mich am Flughafen ab, angeblich der Terminal für Domestik Flights…als er dann weg ist, stelle ich mit Entsetzen fest, dass es der Flughafen für internationale Flugstrecken sind…und meiner ca. 5 km weiter südlich ist. So ein Mist…es gibt keine Taxis um diese Uhrzeit…wie komme ich da zum anderen Terminal. Einige Vietnamesinnen vom Informationsstand bitte ich mein Reisebüro anzurufen abzuklären, wie ich nun zum anderen Terminal komme. Ein riesiges Hin – und Her. Meine Ly meint nur, ich soll vor die Ankunftshalle. Sie will das Taxiunternehmen anrufen und mir ein anderes Taxi schicken, dass mich zu meinem

Abflugsterminal bringen soll. Kaum dort angekommen regt sich plötzlich Gott und die Welt und will mir meinen Koffer wegschnappen um mich an mein Wunschziel zu bringen – aber ich soll ja auf mein angefordertes Taxi warten. Da kommt doch endlich einer und meint, alles klar, lädt mein Koffer ein und fährt mit mir los. Total selbstsicher. Ich erkläre ihm, dass das Taxi mein Reiseunternehmen bezahlt und halte ihm mein Handy hin. Kurz darauf ruft er Ly an und das Taxi dreht auf halber Strecke um. Herr je, was ist nur schon wieder das Problem? Letztendlich werde ich zu einem Privatwagen gebracht und bei dem zweiten Ansturm klappt es dann auch…fast, denn der Wagen hält mitten auf der Autobahn an und meint ich soll aussteigen. Aussteigen??? Ich sehe den Flughafenterminal auf der anderen Strassenseite. Aha. Wahrscheinlich sind es zu viele Kilometer, bis man wieder auf der Autobahn Richtung Flughafen wenden kann. Der Fahrer rennt mit meinem Koffer über die Strasse, ich fluchend hinterher. Rennen ist angesagt, denn mein Flieger geht in 40 min und ich bin noch nicht mal eingecheckt. Endlich in der Abflughalle werde ich von einem Ende zum anderen geschickt und keiner weiss so richtig bescheid. Jetzt fang ich an zu fluchen – allerdings in deutsch. Wie kann so was angeht. Ein kleiner 3 jähriger vietnamesischer Junge schaut mich verdutzt an. Ja, schau du nur, deine Landsleute sind sooo doof, ich hoffe du bist einmal klüger und sprichst auch englisch, sage ich zu ihm in deutsch und strahle ihn an. Endlich eingecheckt renne ich durch die Sicherheitskontrolle zum Gate und in den Flieger. Alles nochmals gut gegangen – halt stopp…das Drama geht noch weiter. In Danang angekommen gibt es keine Shuttle Busse oder irgendein Verkehrsmittel nach Hoi An. Mein Handbuch von Stefan Loose liegt da falsch und auch meine Reisebürotante aus Hanoi. Nur Taxis. Ich frage mal wieder Gott und die Welt und alle verstehen nur Bahnhof. Ein junger Mann meint nur, ich solle aus dem Flughafen laufen und irgendwo würden dann sicherlich die Busse nach Hoi An halten. Sehr schlaue Info. Mit all meinem Gepäck. Er war wahrscheinlich über sich selber und seine Äusserung so erschrocken, dass er minuten später zu mir kommt und mir anbietet, mich zur Bushaltestelle zu fahren. Im Pick up sitzen bereits seine Arbeitskollegen und machen mir Platz. Finde eine Nadel im Heuhaufen…selbst der vietnamesischen Sprache mächtig, haben sie es recht schwer die Haltestelle zu finden – nach einer guten Ewigkeit sitze ich bei strömenden Regen letztendlich im lokalen Bus Richtung Hoi an. Angekommen mit dem Motorradtaxi zu meinem gebuchten Hotel, dass leider meine Reservierung nicht hat. Was ist denn heute los? Nach einer guten Stunde ist alles geregelt und gegen einen kleinen Aufpreis habe ich ein riesiges Fenster und Bett in meinem Zimmer – sonst wäre ich auch noch in einem Zimmer ohne Fenster vor Schutt gegangen…und das wollte ich mir echt nicht antun. HUUURRRRRRAAAAA!!! Endlich angekommen und in Hoi An! Es war immer ein Traum von mir wieder hier her zu kommen und nun bin ich hier! JUUUUUHHHUUUUU!!! Warum eigentlich Hoi An? Hoi An ist seit 1999 Weltkulturerbe und zählt zu einer der schönsten historischten Städte in Vietnam. Ein lebendiges Museum sozusagen. Im 16 & 17 Jahrhundert war Hoi An der internationale Mittelpunkt von Indochina als Handelsmetropole. Schiffe aus Asien, Osteuropa und Europa kamen hierher um Ware einzukaufen. Der wichtigste Export Hoi Ans war zu dieser Zeit Seide. 1 x im Jahr war eine Messe, die bis zu 6 Monate dauerte. Aufgrund seiner hohen Stellung als Handelsstadt, verlegten viele Händler aus China, Japan, den nordischen Ländern uvm. ihren Wohnort nach Hoi An. So haben sich über die Jahrhundertwende mehrere Kulturen in Hoi An niedergelassen was seine Kultur, Tradition & Architektur sehr beeinflusste. Obwohl natürlich in der Zwischenzeit Hoi An kein Handelszentrum mehr ist, hat sich Gott sei Dank die Stadt sein Gesicht bewahrt und wurde von seinen Einwohnern gehegt und gepflegt. Und so haben wir bis heute eine Stadt mit bemerkenswerter chinesischer und japanischer Architektur. Der Altstadtkern besteht aus sehr reizvollen Gässchen mit wunderschönen, traditionellen Holzhäusern und alten Tempeln, Pagoden. Die komplette Altstadt ist für den Verkehr gesperrt und überall hängen Seidenlaternen in den Bäumen, an den Häusern, auf den Booten…den das ist immer noch ein Exportschlager und zudem zeichnet sich Hoi An dadurch aus. Wenn man durch die kleinen, engen Gassen geht kommt man sich vor wie in Kyoto. Viele der Häuser stehen unter Denkmalschutz und können immer noch bestaunt und besichtigt werden. So bekommt man einen sehr guten Eindruck, wie die Menschen früher gelebt haben. Es gibt unzählige romantische Ecken und Winkel und alles ist so wunderschön, dass man teilweise gar nicht weiss wo man hinschauen soll. Mich faszinieren die unterschiedlichen Pagoden & Tempelanlagen, vor allem die der Chinesen. In der Zwischenzeit ist der Handel natürlich stillgelegt, da die Schiffe nicht mehr den Flusslauf fahren können, da er stark versandet ist. Der Handelsknotenpunkt wurde nach Hanoi oder Saigon verlegt oder aber Danang. Dank der Tourismus ist Hoi An wieder voll in seiner Blüte aufgrund seiner tollen, einmaligen Altstadt. Es ist auch die Stadt der Kunst und des Gaumens. Denn es werden Speisen gereicht, die es sonst nirgendwo in Vietnam gibt, wenn nicht hier. Vorallem was Nudeln angeht oder so was ähnliches wie Maultauschen, die mit Fleisch oder Meeresfrüchten gefüllt werden. Mein Herz hüpft vor Freude als ich mich auf meine Entdeckungstour mache – es regnet in Strömen, aber das ist mir vollkommen egal! Direkt am Hotel geht der Fluss vorbei und eine Brücke führt auf die andere Uferseite. Der Obst- und Gemüsemarkt in gerade mal 100m weiter und die historische Altstadt fängt nach guten 400m an. Ich bin also mitten drin! Es gibt hier Museen wie Sand am Meer, vor allem Museen, die in ehemaligen Handelshäusern untergebracht sind. Man kann ein Töpfer, Schiffs, Keramik, Handels & Kultur Museum besuchen, unzählige Art Galerien, historische Häuser, in denen immer noch Familien teilweise in 7 Tradition leben und vieles mehr. Hoi An ist auch bekannt für seine massgeschneiderten Kleidungsstücke und weiterhin für die Seidenproduktion. Alles, was die historische Stadt zu bieten hat ist immer noch in alten Häusern, teilweise aus dem 17. bis 19 Jahrhundert untergebracht, seien es Supermärkte, Bekleidungsläden, Juweliere, Bars, Cafes, Kneipen Restaurants und vieles mehr. Die alte Markhalle gibt es auch noch – wie eh und je findet sich darin ein Fressmarkt mit mehreren Ständen, an denen man sich leckeres Essen in Sekunden zubereiten lassen kann. Verhungern tue ich in den nächsten Tagen bestimmt nicht.

Ich gönne mir nach guten 2 Stunden eine kurze Pause und vergöttere mich mit einem leckern Mango Passion Fruit Saft, eine vietnamesische Frühlingsrolle mit Gambas gefüllt, eine Art Maultasche mit Meeresfrüchten und eine Suppe mit den typischen Nudeln aus Hoi An mit Hühnchen, eine Art Cornflakes, ewig viel Grünzeug und kleinen Garnelen. Hmmm…göttlich. Endlich mal was anderes als immer nur Reis mit Gemüse oder frittierter Reis oder, oder, oder…

Das Wahrzeichen der Stadt ist die überdachte japanische Brücke, in dessen Inneren sich sogar ein japanischer Altar befindet. In der Zwischenzeit ist es dunkel und überall leuchten die bunten Seidenlampen. Es regnet in Strömen, aber der Regen hält mich nicht zurück – auch wenn mein Regenüberwurf bei soviel Regen nicht standhält. Zurück im Hotel bin ich total durchnässt…ich hinterlasse wortwörtlich Pfützen – aber es hat sich gelohnt durch die Gässchen zu streifen und Hoi An zu erkunden. Bei Nacht macht Hoi An mit seinen bunten Lichtern alles wett und man vergisst das  schlechte Wetter. Trotzdem hoffe ich morgen, dass es ein wenig besser wird wenn nicht sogar super. Eine heisse Dusche und ein Kaffee wärmen mich auf. Jetzt hoffe ich nur noch, dass meine Schuhe, Regenjacke, Trekkingjacke, Treckinghose und Kamaratasche bis morgen trocken sind…sonst muss ich in Sommerklamotten rumrennne…bei Regen wäre das nicht so gut…Ich will nur noch in mein herrliches Bett und schlafen, dann sehen wir weiter was morgen passiert…

 

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