Tokio – Auf der Suche nach Vergangenheit & Tradition, gibt es sie?

Tokio – Auf der Suche nach Vergangenheit & Tradition, gibt es sie?

30. April 2023, Sonntag

Motto:
Manchmal überschätzt man das, mit dem was hätte sein können mit dem was wirklich ist.

Tokio – Shibuya Station – ein Hundedenkmal am Bahnhof – Harajuku Station- Takeshita Dori und seine engen Einkaufsstraßen – Friedhof Yanaka – das alte Yanaka und seine Marktstraße – Rotlichtviertel – Uenos Einkaufsstraßen –  im Cento mit Koko

Da das Wetter in Tokio mich in Grau in Grau empfang, beschloss ich eine Änderung meines Vorhabens und machte mich auf auf den Spuren des „alten Tokios“ Ich nahm mir zuerst die Shibuya Station vor, denn sie lag auf den Weg dahin! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Du bereits von Shibuya Station gehört hast? In Shibuya Station ist die größte Straßenkreuzung der Welt, die mit jeder grünen Fußgängerampel Millionen von Menschen überqueren. Jeder will seine Werbung dort platziert haben, denn während die Leute an den Ampeln stehen, werden sie nur so von großen Leinwandwerbungen zugedröhnt, deswegen dauert auch der „Rotstatus“ der Ampel länger als gewöhnlich. Das Starbucks Cafe dort hat den größten Umsatz in der Welt in Bezug auf die Kette selber. Die Menschen drängen und schieben sich regelrecht über die Kreuzung, man muß echt ganz konzentriert die Straße überqueren. Polizisten regeln den Verkehr der Fußgänger, denn bei dieser Attraktion bleibt ein so mancher mitten auf der Kreuzung stehen für Selfies oder Selbstdarstellungen. Als ich an der Kreuzung ankam, war ich ganz verwundert und ganz und gar nicht sicher, ob ich richtig war. Einzig und allein das Denkmal von einem Hund an der Wand vom Bahnhof, ließ mich wissen, dass ich mich nicht verlaufen hatte. Der Hund hat jahrelang sein Herrchen an der der Shibiya Station von der Arbeit abgeholt. Als sein Herrchen verstarb, tat er das noch weitere 11 Jahre und weil er so treu war und ihn jeden kannte, hat man ihm an dieser Station ein Denkmal gesetzt. Was für eine rührende Geschichte.

Wie auch immer, an der Kreuzung gab es nicht den „Fußgängerverkehr“, der angekündigt war. Ganz im Gegenteil, es war alles ganz harmlos, Kyoto ist in diesem Bezug deutlich „verkehrsreicher“. Trotzdem fand ich es witzig zwischen den Ampelkreuzungen hin- und her zu gehen und dabei die Werbung auf den Großleinwänden anzuschauen. Eine Werbung war mit Musik aus einem Musical vom Broadway…leider kann ich mich nicht an den Song errinner aber es bereitete so richtig Stimmung und jeder schaute, wo die Musik herkam. Fast die Hälfte der Menschen waren Touristen und ich blieb sehr aufmerksam, weil man mir sagte, dass hier sehr viele ihre eigenen, außergewöhnlichen Modetrends vorführen und quasi zu Schau tragen. Nichts da, ich sah absolut niemand, der mir aufgefallen wäre. Danach huschte ich durch die Einkaufsstraßen, die ich ganz und gar nicht besonders fand und außerdem war es hier fast menschenleer. Vielleicht war ich zu früh? Kurz nach 9 Uhr? Oder lag es an der Golden Week und ganz Tokio war ausgewandert? (Feiertag, viele nehmen während dieser Zeit 1 Woche Auszeit und sind in Japan auf Reisen).

Da es nichts Ausgelassenes zu sehen gab, machte ich mich zu Fuß auf zur Harajuku Station. Rund um Shibuya gab es zwar Hochhäuser und große Einkaufszentren aber nachdem ich ein wenig die ander Richtung einschlug, traf ich auf Schulen, Universitäten, Wohngebiete und Museen, die absolut rein gar nichts mit einer Großstadt zu tun hatten. Ich war mehr als überrascht, denn ich dachte Tokio bestünde nur aus Hochhäusern und alles andere was die Vergangenheit anbetraf, müßte man aufsuchen. Ich las in meinem Reiseführer, dass in der Nähe von der Harajuku Station die Takeshita Dori ist und seine engen, traditionellen Einkaufsstraßen von dazumal und dass hier viele jungen Modeschöpfer ihre Design verkauften und teilweise danach berühmt wurden. Unter anderem sollten auch hier die ganzen Fotos für die Modemagazine geschossen werden und sich viele mit ihrer waghalsigen Bekleidung zur Schau stellen. Na gut. Dann schau ich mir das Ganze mal an, nahm ich mir vor. Was mich jedoch erwartete war absolut nichts von dem, was es versprach. Das hätte genauso gut die Fußgängerzone in Heilbronn sein können, bloß dass hier natürlich aufgrund seines Bekanntheitsgrades unheimlich viel los war. Er erinnerte mich mehr an die 70 oder 80 Jahre mit den niedrigeren Gebäuden mit ihren 1-3 Stockwerken aber nichts von wegen alt. Es gab viele Fast Food Läden und Ecken für den süßen Zahn, wie regenbogenfarbene Zuckerwatte, Crepes, Waffeln oder riesige Eistüten. Die Läden waren Second Hand und recht altmodisch und überzeugten mich ganz und gar nicht. Es gab auch außer vielleicht 2-3 Japaner/innen niemand, der durch seine Kleidung auffiel. Das Einzigste, was in mir Bedenken verursachte war ein Laden, der kleine Hunde und Katzen verkaufte, was mich sehr traurig machte. Denn die Hunde heulten schrecklich und waren noch viel zu jung, um an den Mann gebracht zu werden. Pet first hieß der Laden, was übersetzt heißt „Tiere zuerst“. Am liebsten hätte ich den ganzen Laden aufgekauft, um sie von ihrem Elend zu erlösen!

Mich hielt hier generell nichts und so machte ich mich auf Richtung Yanaka, das hinter dem Ueno Viertel von gestern lag und das auch bekannt für seine alten Straßen sein soll. Mit der Bahn war es ganz schön weit weg und ich bin eine gute halbe Stunde gefahren. Ausnahmsweise wurde ich einmal von englischsprachigen Straßenschildern geführt,  folgte ihnen und landete auf dem Friedhof von Yanaka! Ein sehr schöner übrigens, wo auch teilweise Familiengruften waren und eine Familie sogar eine kleine Tempelanlage mit einem recht großen, sitzenden Bronze Buddha saß.

Nach einiger Zeit verließ ich den Friedhof und machte mich auf die Suche der alten Häuserzeilen von dem alten Yanaka, entdeckte aber lediglich nur eine alte Sakebrauerei, einen Blumenladen und eine Bäckerei. Was für eine Enttäuschung! Nur noch eine Chance gab es, ganz in der Nähe war eine Art Marktstraße. Die Straße bot viele kleine Läden an und es gab auch keine Hochhäuser aber auch hier verfehlte es das Traditionelle. Das Einzige was gut war, war das kleine Lokal mit Bibap, koreanischem Essen. In einem heißen Topf wird Reis mit Gemüse serviert und ein Spiegelei. Man vermischt alles miteinander und isst es dann so. Das war wirklich lecker. Die Frau war Mongolin und der Koch aus Korea. Das Essen war köstlich und alleine deswegen hatte es sich schon gelohnt, hier hergekommen zu sein. Alles andere war wieder einmal „Fehlalarm“.

Ich dachte Ueno, wo ich gestern war, wäre in der Nähe und machte mich auf den Weg an den Bahngleisen entlang, um dort den Bahnhof nicht zu verpassen, wo unweit die bekannten Einkaufstraßen von Ueno lagen, die ich gestern verpasste.

Ganz im Gegenteil – auf dem Weg dorthin erwischte mich das Rotlichtviertel. Stundenhotels mit viel Plüsch und Samt, wo ich nicht einmal für geschenkt übernachten würde. Mit riesigen Werbeplakaten boten sie sich an und der ein oder andere schlich klangheimlich in Begleitung in die Hotels. Allerdings sah es für mich so aus, dass es auch einfach Paare nutzten und nicht unbedingt bezahlte Frauen, denn ich sah ein ganz gewöhnliches Paar, dass diese Art Gefilde betrat.

Irgendwann kam ich dann in Uenos Einkaufsstraßen. Das erinnerte mich auch nicht an die Moderne Welt, mehr oder weniger an einen Bazar, der unter der Bahnbrücke seine kleinen Läden hatte und auch noch nebenbei frischen Fisch verkaufte und voll war mit Kneipen und Bars, die Meeresfrüchte anboten oder sonstige Sachen. Es war rammelvoll. Die Meeresfrüchte hatten gesalzene Preise und der Markt erinnerte mich ein wenig an den Fischmarkt in Osaka. Erinnerst Du Dich? Nur war hier alles ein wenig unordentlicher und schmutziger. Ein Singlanese sprach mich dann noch an, der schon seit 20 Jahren in Japan wohnt. Er lud mich auf einen Drink ein, was bei mir ein frisches Mangoshake war und er ein Corona Bier. Danach wollte er mich nach Fujijama mitnehmen, da er da wohnte und nahm meine Hand. Ich zog meine Hand zurück und meinte ich wäre schon vergeben. Sekunden später verabschiedete er sich. Er meinte plötzlich er müsse zurück nach Hause, sein 14 jähriger Sohn würde auf ihn warten. Gott sei Dank. Der war ganz schon aufdringlich. Für sein plötzliches Verschwinden war ich sehr dankbar, aber es war nett sich einmal wieder in Englisch zu unterhalten.

So, das war es wohl mit heute. Tokio – Auf der Suche nach Vergangenheit & Tradition, gibt es sie? Das kann ich in diesem Moment nur mit „Nein“ beantworten aber noch habe ich einen Tag, um mich umzustimmen und um zumindest das „moderne Tokio“ kennenzulernen.

Als ich zurück im Hotel war, traf ich auf Koko und wir gingen zusammen wieder ins Cento und so verbrachten wir auch den Abend zusammen. Ihre Mama war gestern noch gestorben, nachdem sie gegangen war und sie war traurig, meinte aber, sie hatte sich schon förmlich von ihr verabschiedet und sie bliebe nicht mehr zu Bestattungszeremonie – ihr war wichtiger gewesen einfach nochmals bei ihrer Mama zu sein und das all das andere ihre Geschwister für sie erledigten. Morgen wollte sie zurück nach Kobe. Wir lernten dann noch ein Mädel aus Chile kennen, das auch in unserem Hotel war und plötzlich mit mir spanisch sprach, ohne zu wissen, dass ich spanisch verstand. Wir waren sofort Herz und Blut und beschlossen morgen etwas zusammen zu unternehmen. Sie wollte ein Jahr in Japan verbringen und arbeitete in einem Taco Restaurant (Mexikanisches Lokal). Ihre erste Auslandsreise mit 29 Jahren und sie war ganz begeistert. Wir freuten uns schon beide auf morgen und hatten sicherlich viel zu erzählen. Koko plante ja zurück nach Kobe zu fahren. Da es schon recht spät war und wir früh aufstehen wollten, machten wir uns auf zu unserer wohlverdienten Nachtruhe.

Wie ein Tag sich plötzlich wenden kann! Ich freute mich endlich einmal wieder in Begleitung zu sein und mich zu unterhalten. Wie dankbar ich doch bin. Das macht wieder alles nochmals viel wertvoller.

 

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