Nordvietnam – hautnah erleben, dabei sein ist alles

Nordvietnam – hautnah erleben, dabei sein ist alles

Montag, 18.12.2017

 

Sapa – Ha Giang, ins nordische Hochland von Vietnam – auf den Spuren von Traditionen & Kulturen von ethnischen Minderheiten und der Ursprünglichkeit des Landes, einfach ohne Tourismus, einfach so wie es einmal war und immer noch ist…

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

NICHT LET IT SNOW…SONDERN LET IT FLOW…MANCHMAL KOMMT ALLES ZU DIR…MANCHMAL SOLL MAN ES EINFACH NUR ZULASSEN…UND DU WIRST SEHEN, ALLES WIRD GUT J

 

Immer noch dunkle Nacht als ich aufstehe und draussen immer noch diese unendliche Nebelwand und Nieselregen…gibt es denn in Vietnam auch noch Sonne? Das Land wirkt auch wunderschön mit dem Hang zum schlechten Wetter….es birgt was mythisches und was Geheimisvolles…Ich freue mich trotzdem darauf, bald mal wieder meine Sonnenbrille zu benutzen. Hoffentlich bald. Ich schaue raus auf die Reisterrassen und bin wahnsinnig gespannt auf meine weitere Reise. Kaum gefrühstückt, wartet schon ein Fahrer auf mich um mich zu meinem Bus zu bringen…mit einer Verspätung von 20 Minuten…ob das wohl gut geht? Schnauf.

Die Strassen in Sapa sind verstopft, reger Verkehr. Was passiert, wenn ich den Bus verpasse?

Ich habe auf dieser Reise gelernt einfach nicht an solche Dinge zu denken und allem seinen Lauf zu lassen. Am Busbahnhof angekommen steht da immer noch mein Bus. Na sieh mal einer an. Das ist schon einmal gut. Zwanzig Minuten später geht unsere Fahrt los. Mit mir im Bus sind noch zwei junge russische Männer, die bei Tel Aviv in Israel leben. Ihre Familie ist von Israel. Eine sehr interessante Variante. Ein Arzt und ein Informatiker. Wir unterhalten uns. Sie sind für 5 Wochen in Asien. Juri hat gerade seinen Doktor Titel bekommen und sein Cousin Nico begleitet ihn auf seiner Reise. Super nett die beiden. Wir tauschen uns aus über unsere Reisen. Juri empfiehlt mir Philippinen und meint es ist ein absolutes Muss. Er gibt mir gleich unendliche Tipps, was ich alles sehen sollte. Ich gebe den beiden Tipps bezüglich der Halong Bay, das nächste Ziel, was die beiden ansteuern werden. Und so tauschen wir uns während unserer langen Reise aus. Wir haben einen kleinen Bus, in den ca. bis zu 26 Personen reinpassen. Bisher sind wir in einer gemütlichen Runde von 5 Personen aber ich bin sicher, irgendwann ist dieser Bus rammelvoll…so wie es aussieht allerdings nicht mit Touristen. Ich habe gedacht ich bin in so einem Touribus aber schnell wusste ich, dass es nicht so ist. Kurze Zeit später gesellt sich eine schwarze Muong zu uns in ihrer fabelhaften bunten Tracht und einem geflochtenen Korb auf ihrem Rücken der randvoll mit Gemüse und Pilzen gefüllt ist. Etwas später ein alter Mann mit zerrissenem Hemd, Gummistiefeln und einem Ast als Stock. Irgendwann zwei junge Vietnamesinnen, die sehr westlich und modern gekleidet sind…Alles sprechen kein Wort Englisch. Auch nicht der Fahrer und unserer Schaffner. Trotzalledem sind wir schnell mit allen irgendwie im Gespräch und lachen viel. Vorallem meine beiden Russen unterhalten den gesamten Bus. Wir fahren wieder die gleiche traumhafte Strecke von gestern, vorbei an Reisterrassen, tiefen Tälern und Flussebenen, durch kleine Dörfer, an einem Markt vorbei, über eine kurz vor dem Einbruch gefährdete Brücke und siehe da, da kommt die grosse Überraschung: hinter der Wolkendecke versteckt sich die Sonne und ein klein bisschen blauer Himmel ist zu sehen…Bitte, bitte, bitte…7 Tage ohne Sonne reichen. Eine Stunde später ist die einmalige Gebirgslandschaft in goldenes Sonnenlicht getaucht und alles sieht anders aus…selbst die Strecke, die ich gestern bereits gefahren bin. Ich juble innerlich, endlich die lang ersehnte Sonne! Das hellt mein Gemüt noch mehr auf! Irgendwann steigen so nach und nach unsere Passagiere wieder aus. Nach dem Mittagstop bei Nudelsuppe sind wir dann nur noch der Fahrer, der Schaffner, die Russen und ich. Im Gespräch stellt sich dann irgendwann heraus, dass wir drei die gleiche Idee haben. Hoch in den Norden Vietnams und mit einer Rundtour die Gebirgswelt und Minderheiten erforschen. Sie allerdings mit einem Moped…nicht wie ich mit dem Bus oder wie auch immer. Juri ist mit Internet und fängt nach kurzer Zeit an, sich Preise von sämtlichen Mopedverleiher einzuholen. In diesem Zug auch Infos über Jeeps, denn sein Cousin ist nicht so angetan von Mopeds – beide von ihnen haben noch nie zuvor so einen Schlitten gefahren und Nico will es eigentlich nicht so recht wagen aber Juri besteht darauf.

Es gehen Whats apps und emails Hin- und Her aber eine Entscheidung wird von ihnen nicht getroffen. Sie wollen warten bis wir am Ziel angekommen sind. Wenn wir mit dem Jeep die Runde fahren, bin ich dabei, meinen sie. Abwarten und Tee trinken. Schliesslich entscheiden sie sich eine Probefahrt mit dem Moped in meinem Homestay zu unternehmen um auszutesten wie ihre Reise weitergeht und eventuell ebenso den Jeep dort anzumieten falls sie sich gegen ein Moped entscheiden. Und ich dachte Männer treffen schneller einen Entschluss als wir Frauen.

Um 15 Uhr kommen wir endlich nach einer Fahrt von 7,5 Stunden in Ha Giang an. Nach einigen Hin – und Her haben sich die beiden entschieden…mit dem Moped zu gefährlich, der Jeep wird unser künftiges Verkehrsmittel für die nächsten 3 Tage sein – inklusive Fahrer! Juhuuuuu!!!!

Sehr ihr, manchmal braucht man sich nicht den Kopf zu zerbrechen, alles regelt sich von alleine.

Zu guter Letzt sind wir zusammen in einem Dorm mit vier Betten, eine Italienerin ist bereits schon dort. Wir beschliessen einen kurzen Spaziergang am Fluss zu unternehmen um die Fuesse zu vertreten – nach einer solchen langen Busfahrt äusserst empfehlenswert. Der Fluss ist der absolute Hammer – am Flussufer bauen die Vietnamesen Obst und Gemüse an und alles ist so herrlich grün. Einige Vietnamesen haben sich auf dem Fluss angesiedelt und ihre Holzhütte auf einer Holzplattform, die von leeren Plastikfässern getragen wird, gebaut. Das kostet sie nicht. Alles ist möglich in Vietnam. In dem Blue Sky Imbiss um die Ecke gehen wir gemeinsam Abendessen und probieren mal wieder Landesspezialitäten, die nicht definierbar sind. Leider rumort mein Magen nun und es kostet mich eine kleine Ewigkeit nach einem Reisschnaps im Kiosk gegenüber zu fragen – Alkohol tut Wunder….das habe ich ja bereits schon in Nepal festgestellt und sicherlich hat es auch dieses Mal seine Wirkung – hoffe ich doch! Im Hostal zurück, gesellt sich dann unsere Italienerin Sofia zu uns und entschliesst, bei unserer Tour mit an Bord zu sein. Jetzt sind wir ein herrliches Gespann: zwei Russen, eine Italienerin und ich! Es kann los gehen. Schiff ahoi! Morgen um 8 Uhr geht es los!

 

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