KAMBODSCHA – die unendliche Reise nach Battambang…

KAMBODSCHA – die unendliche Reise nach Battambang…

 

Sonntag, 14.01.2018

 

Kampot – Battambang

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

MANCHMAL BRAUCHT MAN NICHT ZU ENTSCHEIDEN, MANCHMAL ENTSCHEIDET DAS LEBEN FÜR UNS

 

7.00 Uhr – ich ziehe den Koffer hinter mir her, den Rucksack auf dem Rücken und die Kamaratasche um meine Hüfte geschnallt. In 15 Minuten holt mich mein Minibus ab. Er weigert sich in meine Hippieunterkunft zu fahren, der Feldweg ist ihm zu holprig. Am Strassenrand stehe ich nun und hoffe dass mein Bus kommt. Sackgasse Strasse, kein Internet und kein Sim Karte des Landes um Notfalls die Busgesellschaft bei Nichterscheinen anzurufen. 7.40 Uhr – ich bin kurz davor mein Koffer stehen zu lassen und den Weg zurück zu gehen um dort anzurufen. Genau in dem Moment kommt mein Minibus. Direkt hinter dem Fahrer sitze ich dieses Mal – ich habe aus meinen Fehlern gelernt mich in einem Minibus in die hinterste Ecke pferchen zu lassen. Kein Platz für meine Beine. Die Kambodschaner habe die Hälfte meiner langen Beine.

Der Bus stürmt los weitere Leute einzusammeln. 8.30 Uhr haben wir endlich alle und es geht los Richtung Kep und von Kep Richtung Phnom Penh. Es ist eiskalt im Minibus. Zum Glück habe ich meine Jacke griffbereit. Die Fahrt ist angenehm und die Landschaft ein Traum. Hier ist einfach alles anders als in Vietnam oder Indien. Alles flach, grasgrün und überall diese exotischen Bäume, Palmen und Blumen, Seenplatten und die Holzhäuser auf Stelzen…einfach ursprünglicher, authentischer. Wir brauchen gute 4 Stunden in die Hauptstadt – das fängt ja gut an. Um 12:30 Uhr sagt man uns, dass unser grosser Bus um 13:30 Uhr abfährt. Ich frage mich wie wir um 17 Uhr am Ziel sein sollen? Ein englisches Paar und ein Mädchen mit ihrer Mami aus Brüssel, sind auch mit mir auf dem Weg nach Battambang. Die Mami sieht aus wie Bridget Jones. Wortwörtlich. Nette Leute. Wir wechseln uns ab mit auf unsere Koffer aufpassen und verköstigen uns mit den umliegenden Strassenständen. Ich mit leckeren Waffeln – ich glaube das sind die besten, die ich jeh im Leben gegessen habe. Mit Kokusnussflocken…hmmm.

Die Zeit vergeht schnell und bald sitzen wir in einem asbachuralten Bus. Und ich in der allerersten Reihe…wow…ich habe nur auf meine Beine gezeigt, als sie mir einen Platz weiter hinten in diesem engen Bus zuwiesen. Und siehe da, sie haben mir erhört. Mein Sitz ist erstaunlich bequem – ein Schleudersitz ohne Hindernisse und Anschnallgurt, falls unser Fahrer scharf bremsen muss. Während der Fahrt unterhält er sich die ganze Zeit auf seinem Handy und der Assistent ist am Schlafen – oder am Video schauen auf seinem iphone…Wahnsinn, alle haben hier iphone, hier im einem Dritte Welt Land und ich mit einem Alcatel für 69 Euro?

Vorne sitzen ist wirklich unterhaltsam – selbst wenn man nichts versteht. Man kann sehr gutdie Leute beobachten und bekommt einfach alles mit. Ein weiterer Vorteil ist, man kommt schneller aus dem Bus bei einem Boxenstopp und vermeidet Schlangen vor den Toiletten, weil man immer die Erste ist. Man hat auch die besten Fotomotive – keiner ist einem im weg. Ich habe auf der ganzen Fahrt niemand neben mir sitzen. Weshalb auch immer. Zwei Sitzplätze für mich, auf denen ich es mir bequem machen kann. Die Landschaft setzt sich genauso fort wie sie angefangen hat. Mit meinem Galileo App schaue ich ab und zu mal nach, wo wir sind. Nicht gerade vielversprechend. Wir haben noch nicht einmal den Tonle Sap erreicht, dem grossen See an dessen Ende auf der linken Seite Battambang liegt und wir haben schon 16:30 Uhr! Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt bei Pursat oder Krakor aus dem Bus zu steigen und nicht durchzufahren, denn auf dem Weg liegt ein schwimmendes Dorf namens Kompong Luong, das nicht so touristisch ist wie all die anderen in der Nähe von Siem Reap. Mir schwelgte schon vor dort in einem Homestay bei einer Familie zu übernachten um einfach mal mehr das traditionelle Leben mitzubekommen…Aber die Zeit spielt nicht mit mir– und bei Dunkelheit will ich nicht irgendwo ankommen, was tatsächlich in der Walachei liegt, zudem ich ja noch ein Boot zu dem Homestay, das auf dem See „schwimmt“ brauchen würde…Also gut, dann habe ich mir in den letzten Tagen zu viele Gedanken gemacht ob oder ob nicht…dann fahre ich halb bis Battambang durch. Wie es sich herausstellt, ist es die richtige Entscheidung. Wir fahren um 19 Uhr an Pursat vorbei…noch gute 2 Stunden bis zum Ziel und draussen ist es schon dunkle Nacht. Wir alle hatten uns den Tag ein wenig anders vorgestellt als bis 21 Uhr im Bus zu sitzen.

Der einzigste Vorteil: einen Streifzug durch atemberaubende Landschaftsbilder, familiäre Verhältnisse im Bus, denn unser Busfahrer kennt so gut wie jeden der ein- und aussteigt, eine kulinarische Entdeckungsreise mit zwei super genialen Reisgerichten von Strassenständen während der Fahrt, herrliche Bananenchips bis zum Abwinken, grandiose, undefinierbare gegrillte Insekten…und die angebotene Bleichcreme für mich als Weissgesicht…denken die etwas wir sind deswegen so weiss?…das ist alles eine herrliche Bereicherung. Um diese Uhrzeit sind im Battambang bereits schon die Gehsteige hochgeklappt. Es fühlt sich an wie in einer Geisterstadt. Der Tuk Tuk Fahrer bringt mich zu meiner wunderbaren Unterkunft mit Pool

und ich beziehe mein Dorm. Das wird eine gefährliche Nacht. Mein Stockbett ist zwar riesig aber ohne Absicherung – sprich ich habe freien Fall aus zwei Metern Höhe falls ich mich zu breit mache. Heute passiert nicht mehr viel – und obwohl ich den ganzen Tag ausser gucken nichts getan habe, bin ich hundemüde. Mal schauen was morgen ansteht. Bei so einer späten Anreise kann man nicht den Folgetag oder einen Ausflug planen…Also ab ins Bett und hoffen, dass es keinen Skyfall wird…

 

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