HONGKONG – JAGT NACH DER KOLONIALEN VERGANGENHEIT ODER HONGKONG HINTER DEN KULISSEN?

HONGKONG – JAGT NACH DER KOLONIALEN VERGANGENHEIT ODER HONGKONG HINTER DEN KULISSEN?

Freitag, 02.02.2018

 

Hongkong – oder auf der Suche nach der Vergangenheit in der Altstadt – Viktoria Peak – Hongkong bei Nacht

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

SUCHE NACH KLEINEN HIGHLIGHTS, WENN DICH DAS GEBOTENE NICHT UNBEDINGT ÜBERZEUGT UND MALE ES DIR SCHÖN…

 

Hongkong ist wortwörtlich überwältigend im wahrsten Sinne des Wortes.

Man liebt oder man hasst es. Momentan sehe ich nur Wolkenkratzer an Wolkenkratzer und versuche Gefallen an dieser hochmodernen Stadt zu finden. Wahrscheinlich ist es das eiskalte Wetter, das mich ein wenig betrübt und die fehlende Sonne. Es ist alles recht nüchtern, Winter eben. Trotzalledem es herrscht ein wirklicher Rummel – wieder mal keine Touristen, wenn man Europäer sucht. An Wochenenden wird Hongkong von Menschen der Nachbarländer oder China überflutet für den Grosseinkauf im Bezug auf Elektrowaren, Klamotten & Kosmetika. Hongkong ist Fashion und immer auf den neusten Stand. Apple hat hier riesige, wirklich riesige Stores in absoluten architektonischen Meisterwerken. Kein Wunder das Iphone ist so teuer! Dass muss sich ja irgendwo alles bezahlt machen. Flüge & Hotels rechtzeitig gebucht bekommt man in Hongkong zu Schnäppchenpreisen oder man gönnt sich einfach mal was. Die Asiaten geben gerne mit vollen Händen aus, wenn sie schon mal auf Reisen sind. Zudem sind momentan auch die Olympischen Spiele in Südkorea und Hongkong ist deutlich günstiger als die Übernachtungspreise dort. Alles flieht hierher, bis die Spiele oder was gewünscht wird zu sehen, naht. Nun stehe ich an der Bushaltestelle, Metro vermeide ich, da sieht man Hongkong nicht und ich will diese geniale Stadt auf mich wirken lassen…Einem älteren Herrn frage ich, welchen Bus ich am besten nehmen sollte um in die Altstadt von Hongkong zu kommen. Er schaut mich nur fragend an aber erklärt mir, wo das Zentrum ist. Aha. Also fahre ich lieber mit einem Bus bis zur Endhaltestelle am Pier und schaue mir mal das südchinesische Meer an. Vielleicht sehe ich die tollen Dschunken, die man überall auf den Postkartenmotiven sieht. Pustekuchen! Ausser ewig vielen Fährschiffen und Schlepperschiffen gibt es am Pier nicht viel. Das Geniale ist, man kommt vom Pier auf sämtliche Inseln mit Fähren. Die Verbindung ist so gut wie eine Busverbindung und das zu Spottpreisen. Das herrliche ist auch, man hat einen genialen Panoramablick auf Hongkong statt und seinen Wolkenkratzern. Auf einer Parkbank direkt am Ufer nehme ich mein Frühstück zu mir: ein Chicken Sandwich und einen Grüntee.

Unterwegs picknicken finde ich schöner, als mich irgendwo in ein Kaffee zu sitzen, die es, wie ich feststellen muss, eh nicht gibt, es sei denn man steht auf Starbucks…aber wer zahlt schon 5 Dollar für eine Tasse Kaffee? So, jetzt heisst es die historische Altstadt finden. Weshalb verteilen sie am Flughafen „Old town Central Maps“ mit Sehenswürdigkeiten, wenn es das ganze gar nicht gibt? Wieder muss ich nachfragen und wieder habe ich Glück und ein Hongkonger, älterer Herr begleitet mich bis zu dem Viertel, wo historisch und richtig schön sein soll. Allerdings nehmen wir sämtliche Fussgängerbrücken, die immer an Shoppingmalls enden. Hongkong ist so gewachsen, dass man mit den ganzen Strassen separate Wege für die Leute bauen musste, um das gesamte Strassengewirr zu umgehen. Sprich man läuft in Hongkong höher als der Verkehr. Wir laufen ewig und allmählich geht es sogar bergauf. Graham Street und Hollywood Street soll sehr anregend und schön sein – dort angekommen finde ich allerdings ausser den Graffitis nichts Besonderes. Unweit davon ist allerdings eine Strasse, die Tai Ping Shan Street, in der sämtliche alte chinesische Tempel sind, davon der bekannteste der traditionsreiche Man Mo Tempel https://www.chinarundreisen.com/hong-kong/hong-kong-sehenswuerdigkeiten/man-mo-tempel.htm. Es herrsch Rummel im Tempel. Tausende von Hongkong Chinesen und sonstige Asiaten, die am beten sind und Opfergaben bringen. Weil hier soviele Räucherstäbchen angezündet werden, gibt es sogar Abzugshauben…Ich ersticke fast im Tempel und mir brennen die Augen…Es ist dunkel und sehr mythisch und überall Buddhas und die beiden Hauptgötter, der Gott der Literatur und der Gott der Gerechtigkeit. Endlich mal ein Ort, wo man das wahre Hongkong noch wahrnehmen kann. Die Tempel drumherum sind nicht ganz so gross aber auch sehr ursprünglich. Eine Strasse weiter sind Designerboutiquen und viel Rummel. Eine der bekanntesten Fotomodelle der asiatischen Welt eröffnet heute ihre eigene Galerie und die Paparazzi und Presse überfällt im Blitzlichtgewitter, das junge Modell, das bereitwillig Interviews an das Fernsehe gibt und an die lokale Presse. Wenn sie schön sein soll, dann bin ich bildschön. Keine Ahnung nach welchen Werten man in China als hübsch oder attraktive bezeichnet wird oder nicht. Ich ziehe weiter zur Possession Street – angeblich eines der ältesten Strassen Hongkongs als die britische Kronkolonie 1841 Einzug hielt. Was? Ich sehe nichts. Nur heruntergekommene Supermärkte und einige alte Restaurants ohne jeglichen Geschmack. Hmmm. Hongkong lieben oder hassen? Auf den Weg zurück zum Pier mache ich mich durch einige Kaufhäuser und riesige Einkaufsgalerien. Der absolute Wahnsinn. Hochmodern und hier gibt es alles, wofür man einen ganz dicken Geldbeutel haben muss. Ich habe noch nie soviel Luxusmarken auf einem Fleck gesehen, von Cartier bis über Tiffany’s und vieles mehr…Ja, das reizt, das ist was Besonderes…sofern man auf so was steht…da hebt sich Hongkong wirklich von anderen Städten ab – alles hochedel! Nach einem leckeren vietnamesischen Mittagstisch in einem schnuckeligen Restaurant mit endlich englischer Speisekarte!  begleitet mich die Inhaberin höchstpersönlich bis zur nächsten Fussgängerbrücke, die mich zur Bushaltestelle für den Bus zum Viktoria Peak bringen soll. Eines der Highlights Hongkongs. Jetzt brauche ich wirklich ein Highlight was Hongkong ausmacht und das mich Hongkong spüren lässt. Im Doppeldecker sitze ich oben in der ersten Reihe und bis gespannt, was mich erwartet. Die Fahrt auf den Peak in 558 m Höhe ist genial und absolut überwältigend. Der Bus schlängelt sich auf engen, kurvigen Bergstrassen durch Hochhausketten nach oben und es gewähren sich atemberaubende Ausblicke auf die Hongkongbucht und das gegenüberliegende Kowloon. Wow! Alles von Menschhand erschaffen – kaum zu glauben, dieser Dschungel aus Hochhäusern und plötzlich ist man im wirklichen Dschungel. Desto mehr wir den Berg erobern, desto grüner und tropischer wird es. Wäre es nicht so kalt und hätte ich die Zeit, würde ich nach oben trekken oder zumindest zu Fuss wieder vom Peak herunterkommen. Nach guten 20 Minuten sind wir „ganz oben“ angekommen. Natürlich, was erwartet man? Überall wo die Chinesen sind muss ein Highlight gebaut werden. Neben den gigantischen Ausblick steht eine riesige, hochmoderne und verglaste Shopping Mall. Eine alte Tram führt wieder nach Hongkong Stadt und es stehen jetzt schon Menschenschlangen um mit ihr wieder hinunter zu fahren. Ich werde mich definitiv an den Bus halten. Tram hin oder her zu exklusiven Preisen. Ca. 3 Minuten weiter ist der Viktoria Peak Aussichtspunkt. In der Zwischenzeit ist es dunkel und vor mir die Skyline von Hongkong. Hier habe ich mein Highlight. Für mich eine der schönsten Skylines der Welt, die ich jeh gesehen habe. Die Skyscrapers sind wie Leinwände. Viele sind beleuchtet und zeigen teilweise Werbefilme, die man von weither sieht. Tausende von bunten Farben und Lichter sind vor mir. Man kann sich nicht sattsehen und es fällt mir schwer, mich von diesem Anblick zu trennen…aber die Kälte reisst mich los und nach einer guten halben Stunde Wartezeit sitze ich im Bus, der mich wieder zum Hafen bringt von wo aus ich meine Fahrt zum Hostal antrete. In meinem Dorm sind lauter Südkoreanerinnen und Chinesinnen. Überall stehen Einkaufstüten und riesige Koffer. Sie sind im Einkaufswahn. Günstiger als in China und Korea. Kaum zu glauben. Woher haben diese jungen Mädels das Geld um soviel zu kaufen? Sie schleppen das Zeug Koffer- und kiloweise zurück. Und stellt Euch vor, das sind keine kleinen Koffer sondern riesige Koffer mit einem Fassungsvermögen von bestimmt 40 Litern! Ich bin sprachlos. Übrigens, die Zeremonie der Mädels, bis sie ins Bett gehen dauert eine gewisse Ewigkeit. Masken und Whitening Creams bis zum geht nicht mehr und nach einer guten Stunde sind sie dann endlich bettgehbereit. Am morgen sitzen sie auf ihren Betten und üben die gleiche Prozedur aus, pudern und schminken sich und nach einer guten Stunde sind sie dann endlich ausgehbereit. So bildhübsche Mädels mit spektakulärer, jugendlicher Haut…warum all das Gehabe? Eine reine Maskenparade nach dem Schminken, fast wie Geishas – kreidebleich. Oder sollen wir sagen Vampirartig? Und ein Geschnatter…und keiner versteht englisch oder nur Bruchteile. Wie auch immer…es ist kurz nach 24 Uhr bis ich wieder im Bett liege…die Zeit rast…keine Ahnung wohin…

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*