KAMBODSCHA – Kampot & seine Provinz
- Kampot & seine Provinz
MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:
DIE NEUGIERDE WACHHALTEN & DIE ABENTEUERLUST NIE VERGESSEN…DIESE KOMBINATION MACHT AUS REISEN EIN BESONDERES ERLEBNIS…
Abenteuerfahrt mit dem Tuk Tuk ins Ungewisse…
Mein Tuk Tuk holt mich um 10 Uhr ab, um mit mir eine Tour durch Kampot und Umgebung zu unternehmen. Zuerst geht es nach Kampot, das sehr ursprünglich und ist immer noch von den Spuren der Kolonialzeit geprägt ist. Alte Häuser säumen die Uferpromenade und eine alte Eisenbrücke führt über den Fluss, an dem dutzende urig alte Ausflugsschiffe vor Anker liegen.
Der Markt ist allerdings nicht so spektakulär. Kampot ist bekannt für seine Stinkfrucht, die in einem Kreisverkehr als eines der Wahrzeichen der Stadt in 100 facher Lebensgrösse ausgestellt ist. Ansonsten gibt es nichts aussergewöhnliches aber das Flair dieser Stadt zieht einem magisch an. Wir verlassen die Stadt und kommen nach einer guten halben Stunde an einem Khmer Fischerdorf auf Pfahlbauten vorbei. Ich stürme über die Holzwege direkt zum Kanal, das hier ist noch ursprünglicher als das Mekongdelta – das kann ich jetzt wirklich nicht glauben. Total urig wie sich all die alten Stelzenhäuser aneinanderreichen und direkt vor jeder einzelnen Hütte ein Longtailboat angebunden ist. Überall liegen Fischernetze zum trocknen aus und es stinkt erbärmlich nach Fisch! Was mich auch fasziniert ist die Natur drumherum. Als wir weiterfahren, sehe ich unzählige Reisfelder, ewig viele Palmen, üppiges Grün und kunterbunte Stelzenhütten aus Holz in sämtlichen Formen Grössen. Einfach alles so natürlich und überwältigend schön – ich fange an mich in Kambodscha zu verlieben, das was es mir damals nicht gab, gibt es mir jetzt in unendlicher Art und Weise zurück. Mir kommt es fast so vor, als ob sich dieses Land nach 16 Jahren bei mir revanchieren möchte. Nach einer guten halben Stunde biegen wir links ab und folgen einen Wegweiser: LA PLANTATION. Jetzt heisst es festhalten, denn die Strasse ist keine Strasse mehr sondern rote Erde. Ich hüpfe sinnbildlich im Tuk Tuk hin und her und muss mich echt festhalten. Aber das ganze drum herum entschädigt. Es öffnet sich ein unheimlich schönes, weites und unendliches Landschaftsbild mit viel grün, Bäumen, Palmen, kleine Seenplatten und wieder mal Reisfelder. Überall sind wieder Pfahlbauten und uns kommen ewig viele Kinder mit Fahrrädern entgegen, die zur Mittagspause der Schule nach Hause radeln oder ist die Schule schon vorbei? Die Kinder winken mir freudig zu und haben ein herrliches Lächeln in ihren Gesichtern. Mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich daran denke wie bedrückt damals die Stimmung war tut einem das so richtig gut. Ich sehe sämtliche Reisbauern und Männer mit ihren Ochsenkarren. An den kleinen Imbissständen am Strassenrand herrscht reger Verkehr. Den ersten Stopp machen wir an einer kleinen Tempelanlage, direkt daneben ist eine grosse Hütte auf Pfählen, wo die Mönche wohnen. Das alles erinnert mich vom Flair her an Birma! Soviel Ähnlichkeit! Der Tempel ist vom ca. 1900 Jahrhundert und alles ist ziemlich bunt. Um den Tempel selber stehen einige Stupas. Bäume werfen die gesamte Anlage in ein schattiges Licht. Ich bin froh, dass ich in einem überdachten Tuk Tuk sitze, denn die Sonne brennt zwischenzeitlich ganz schön auf uns herunter. Bald kommen wir an dem Secret Lake an, der ursprünglich als Staudamm gebaut wurde aber das ganze ging irgendwie schief – jetzt dient das Wasser zur Bewässerung der Reisfelder. Der See ist unheimlich gross und um ihn ist eine hügelige Landschaft. In unmittelbarer Nähe ist unser nächster Stopp, La Plantation. Da, wo der Pfeffer wächst. Kambodscha ist einer der wichtigsten Exportländer der Welt im Bezug auf Pfeffer. Diese Plantage wurde vor 2 Jahren von einem Franzosen und einer Belgierin gegründet und unterstützt das soziale Netz wie Schulen etc. Es ist ein riesiges Gelände, man hat sogar ein ehemaliges Holzkloster von den Mönchen gekauft und requicelt. Und Ihr glaubt es nicht, die Plantagenarbeiter arbeiten mit einer Stempeluhr.
Es werden kostenfreie Führungen den ganzen Tag über getätigt, um die Menschen oder besser gesagt Touris, über den Pfeffer zu informieren. Dadurch hat es natürlich schnell einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht und zu gleicher Zeit neue Kunden angeworben. Man wird super gut bei einer Präsentation in die gesamte Pfefferkunde und dessen Anbau eingeführt und es werden sämtliche Pfeffersorten probiert…na ja…eben eine pfefferige Angelegenheit. Der rote Pfeffer schmeckt mir am besten oder der schwarze Pfeffer, der bereits mit Salinensalz versetzt ist. Nach dem Probieren werden wir dann zu den Plantagen geführt um uns das Ganze näher anzuschauen. Nach einer guten Stunde bin ich wieder bei meinem Fahrer, der hier während des Wartens gut versorgt ist: Es gibt umsonst Wasser und sogar eine Mahlzeit, WIFI & Videos – was für ein Service, klar doch, man muss die Tuk Tuk Fahrer anspornen, ihre Kunden hier her zu fahren. Nach dem Besuch eines weiteren Tempel mit einem lustigen Mönch und nach meiner kurzen Meditation führt man mich in eine Höhle. In der Höhle selber gibt es unglaubliche Stalaktiten und Stalagmiten und das Sonnenlicht scheint durch ein obriges Höhlenfenser
herein. Ein kleiner Steinbuddha sitzt auf einem Felsen, als ob er die Höhle beschützen möchte. Weiter will ich gar nicht gehen, denn es wird super dunkel und eng und direkt neben einem ungesicherten Weg geht es metertief in die Tiefe…Eine Taschenlampe habe ich zwar dabei, will aber kein weiteres Risiko eingehen. Ich drehe um und mache mich auf dem Weg zu meinem Tuk Tuk Fahrer. Wir machen uns auf den Rückweg vorbei an unschlagbarer Landschaft und Salzfeldern zurück nach Kampot. Was für ein Tag voller Überraschungen und Naturschönheiten – komplett anders als was ich bisher auf meiner gesamten Reise gesehen habe. Zurück in meiner Hippieresidenz könnt Ihr Euch ja denken was anfällt: Ich springe in die Fluten!
Der Tag geht sehr relaxt aus. Ich sitze mit dem alten Gery (um die 70) aus Australien und einer Hippietante aus Kanada (um die 60) an der Bar und trinke Wasser, ja Wasser…ausser Wasser und Reisschnapps bin ich immer noch nicht zu anderen alkoholischen Getränken übergetreten…hahaha…auch nicht zum Rauchen verführt, obwohl in dieser Hippielocation alles am Marihuana rauchen ist, das seltsamerweise wie Tiger Balsam riecht. Meine beiden Altertümer an der Bar (ja, ich bin gemein) sind sich die ganze Zeit am Joint drehen, ich warte auf mein High werden…denn die beiden werden allmählich unverständlich, ich kann schon kaum mehr was verstehen. Wusste gar nicht dass Joins auch das Sprechvermögen beeinflussen. Irgendwann wetteifern die beiden mit ihren Lebensgeschichten. Er; Gefängnis in Thailand, sie; Tahiti & Bora Bora…was macht sie dann hier? Die Geschichten werden immer seltsamer und ich vertiefe mich lieber in meinen Schlaf als in die Gespräche und ziehe Leine oder dahin wo der Pfeffer wächst…in mein Bett.
Freitag, 12.01.2018
Kampot – Kep – Rabbit Island
MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:
MANCHMAL WIRD EINEM WIEDER MAL BEWUSST WIE GUT ES EINEM EIGENTLICH GEHT UND DASS MAN JA EIGENTLICH ALLES HAT WAS DAS HERZ BEGEHRT…MANCHMAL BRAUCHT MAN DA GAR NICHT LANG AUF DIE SUCHE GEHEN…MACHMAL HAT MAN ES VOR DER NASE…
Was für eine stürmische Nacht – tagsüber ist es hier sonnig und warm und nachts eigentlich auch, aber heute Nacht hat es ganz schön in meinem Stockbett gewindet – Ihr habt ja sicherlich nicht vergessen, dass unsere Hütte keine Fenster hat und oben offen ist. Mich hat es nicht aus dem Bett geweht aber alles was nicht in Sicherheit gebracht ist, weht es schlicht und einfach davon. Ich bleibe unverschont! Nach 9 Stunden Schlaf bin ich immer noch müde, das macht wahrscheinlich die „Flussluft“ und das Schlafen unterm freien Himmel…fast unter freien Himmel. Kauf ausgeschlafen, ist mein Tuk Tuk da um mich zur Busstation zu fahren. Heute geht es ans Meer nach Kep. Ein Fischerort. Ein Einheimischerbus bringt uns innerhalb von einer halben Stunde dort hin. Unterwegs lerne ich Michelle kennen. Eine Dame aus Holland. Sie will dort ein paar Tage bleiben und dann weiterziehen. Ich hätte zu gerne noch ein wenig Zeit mit ihr verbracht aber mein Eroberungsdrang von Kep treibt mich davon. Da ich um 13 Uhr einen Bootsausflug auf Rabbit Island habe, bleiben mir nur 1,5 Stunden um Kep zu entdecken, dass noch Zeugen der Vergangenheit hat: sämtliche Kolonialgebäude säumen die Uferpromenade.
Leider stehen sie alle leer und sind verfallen. Die rote Khmer hat viele zur Flucht bewegt und so war der Fischerort viele Jahre fast wie leergefegt. Kep ist auch bekannt für seinen Krabbenmarkt. Ich mache mich zu Fuss dorthin, da es angeblich nur 1 km entfernt ist. Nach einer guten halben Stunde bin ich immer noch nicht dort. Schnauf. Zumindest ist der Weg dorthin schön: direkt am Meer entlang mit sämtlichen Fischerbooten und Palmen und einen herrlichen Ausblick auf die Nachbarinselchen. Der Krabbenmarkt ist echt für jeden empfehlenswert. Es werden nicht nur Krabben verkauft, sondern auch sämtliche Meeresfrüchte.
Das Besondere daran ist, dass man alles nicht nur kaufen kann, sondern auch direkt vor Deinen Augen auf einem Grill mit den besten Gewürzen und in sämtlichen Formen zubereitet wird. Das riecht alles köstlich! Es herrscht reges Markttreiben und direkt vor dem Markt kommen immer noch Fischerboote an, um ihren Fang bringen. Körbeweise Fische, Krabben, Gambas, Muscheln etc. Die Fischerfrauen warten schon ungeduldig mit ihren Körben um die Meeresfrüchte zu sortieren. Am Steg liegen zudem aus Bast gebastelte Fangkisten, in denen Krabben sind, die direkt und frisch an die Kunden verkauft werden. Die Fangkisten sind am Ufer ausgelegt und liegen nur zur Hälfte im Wasser. Alle paar Stunden werden sie von den Fischern geleehrt oder sogar im Wasser gelassen, um die Krabben so lange wie möglich am Leben zu halten. Nichts für Tierliebhaber….die armen Dinger. Will man hier essen, werden einem natürlich unverschämte Preise angeboten. Viele Touris wissen das nicht und zahlen glatt für eine kleine Krabbe von 5 cm Durchmesser 6 US Dollar. Die sind hier echt unverschämt was die Preise angeht. In der Stadt zahlst Du nur für eine Krabbe 1,5 US Dollar – aber woher sollen das die Touris wissen? Die werden hier nach Strich und Faden verarscht! Da die Zeit knapp wird, nehme ich ein Tuk Tuk zurück zur Busstation. Auf der Suche nach Kolonialbauten bleibe ich erfolglos. Nur 2 traurige, zerfallene Gebäude bekomme ich zu sehen. Von wegen Kep ist voll davon. Von der Zeit her reicht es nur noch für ein Take away bevor mein Boot auf Rabbit Island fährt. Das Holzboot ist nichts für Seekranke – auf dem Weg zur Insel werden wir ordentlich durchgeschüttelt. Von weitem sehen wir schon Palmenstrände und urige Palmenhütten. Die Insel ist nur ca. 25 km2 gross und man kann sie in 2-3 Stunden umgehen. Unterkünfte gibt es aber nur an dem Strand den wir anfahren. Wir steigen aus und ich entscheide mich, erst mal die Insel zu entdecken. Durch einen Dschungel komme ich zu einem weiteren Palmen bestandenen einsamen Strand. Ein weiterer Weg führt durchs Schilf und dahinter entdecke ich einen weiteren Robinson Crusoe Strand. Allerdings bewohnt von einem Fischerpaar. Der Fischer schaukelt in seiner Hängematte und sie gräbt am Strand nach Muscheln. 2 Boote liegen vor Anker. Ich gehe noch ein kleines Stück weiter und es beginnen Mangroven. Allerdings ist es mehr ein Mischmasch aus Mangroven und angespülten Müll und es wird erschwerlicher weiter zu kommen. Man hat hier einmalige Ausblicke auf andere Inselgruppen und auf das Festland.
Das Meer ist super klar aber leider nicht so türkis wie in Thailand oder Indonesien…oder so wunderschön wie in Mallorca. Manchmal hat man das Schönste vor der eigenen Haustüre! Klar, die tollen, verträumten Palmenhütten fehlen in Mallorca. Und das hat doch seinen Reiz, oder nicht? Zurück an dem Hauptstrand schaue ich mir die Hüttchen an. Es gibt 5 verschiedene Resorts und überall sind sie anders. Grundsätzlich haben sie eine Terrasse und Meerblick und stehen auf Stelzen. Teilweise sind die Holzhüttchen bunt angemalt und hübsch mit Blumen dekoriert oder mit Vorhängen, um sich vor der Sonne zu schützen. Fenster gibt es zwar, aber die Fenster sind offen und mit Holzgitter versehen. Teilweise sind die Hütten super schön dekoriert – mir kommt es fast so vor, als ob sich jemand für längere Zeit eingemietet hat. Zum Strand sind es nur knappe 100 m. Am Strand warten Holzliegen, Hängematten, Deckchairs oder überdachte, kleine Stelzenhäuschen, die für die Schattensuchende gedacht sind. Jedes Resort hat sein eigenes Restaurant am Strand und man kann sich entweder in den Schatten sitzen oder direkt am Meer speisen. Alles sehr einfach aber sehr gepflegt – trotzdem nichts für mich, es sei denn ich wäre mit einer netten Begleitung. Ich werde ja schon nach knappen 2 Stunden unruhig und entscheide mich einfach auf einer Strandliege zu entspannen, eine erfrischende Lemonsoda zu trinken und ein wenig im Meer zu plantschen. Was für eine Abkühlung.
Um 16 Uhr geht unser Boot zurück und durch die Gischt werden wir alle bis auf die Unterwäsche durchnässt. Es macht jedoch Spass durch das Meer zu schaukeln…für jemand der nicht seekrank wird empfehlenswert. Abhängen auf einer Insel – eine willkommene Abwechslung aber alle weiteren Inseln spare ich mir für die Philippinen auf – denn da sollen die Strände unschlagbar sein…Ich erobere stattdesssen lieber Khmer Ruinen von Dazumal oder mache kleine Abenteuer & Entdeckungstouren in Kambodscha. Es gibt doch sooo viel zu sehen! Zurück in Kampot schlendere ich noch ein wenig durch die Gegend, erlebe einen genialen Sonnenuntergang an deiner alten Brücke über den Mekong, esse noch lecker Thai, rotes Curry und mache mich dann bei Dunkelheit wieder auf den Heimweg zu meiner Hippieunterkunft. Noch etwas entspannen und dann ins Bettchen. Morgenfrüh geht es sehr zeitig in die Berge…lasst Euch überraschen…