SALENTO – SCHMUCKSTÄDTCHEN IM KAFFEEANBAUGEBIET CAUCA

SALENTO – SCHMUCKSTÄDTCHEN IM KAFFEEANBAUGEBIET CAUCA

CALI – SALENTO

MOTTO:

LOSLASSEN ÜBEN – BEI DER REISE MUSS MAN MANCHMAL EINFACH WEITERZIEHEN OHNE ANHÄNGSEL, DAS EINEM ZURÜCKHÄLT ODER BLOCKIERT, SO DASS DEINE REISE EIN ANDERES TEMPO ANNIMMT…MANCHMAL IST MAN BEREIT LANGSAMER FÜR ANDERE ZU GEHEN, NICHT ABER WENN ES DICH VON DEINER EIGENEN FREIHEIT ABHÄLT…

 

Mit der Metro zum Busbahnhof in Cali – Busfahrt Salento mit Zwischenstopp in Armenia – auf der Suche nach meinem Hostal im schmucken Salento – Mittagessen mit Laura – Spaziergang durch die Gassen in Salento – Sonnenuntergang

 

Heute geht es los nach Salentoeines der bekanntesten Kaffeeanbaugebiete Kolumbiens.

So wie es aussieht, wird Ralf nicht mitgehen. Mit hohem Fieber und Schüttelfrost ist das Ganze für ihn eine Strapaze und ehrlich gesagt, will ich keine Anhängsel, nach denen ich mein Tempo richten muss, vor allem wenn sie krank sind und es ihnen nicht gut geht. Wenn es mein Freund wäre, wäre es natürlich selbstverständlich, mich um ihn zu kümmern. Aber was soll ich mit Menschen, die nicht einmal zugeben können, dass sie einen Grippevirus haben und so tun als ob alles ok ist und letztendlich Gott und die Welt, unter anderem auch mich anstecken, weil sie nicht einsehen wollen, sich an erster Stelle auszukurieren. So lasse ich ihm im Regen stehen, was mir eigentlich leid tut – aber reisen in einem solchen Zustand geht gar nicht.

Mit dem Linienbus nehme ich mir vor bis zum Busbahnhof zu fahren – leichter gesagt als getan. Der erste Bus ist rammelvoll und die Chance in einen der Busse zu kommen stirbt, als ich einen alten, runzeligen Mann mit Hörgeräten vorlasse, als der zweite Bus kommt. Er tut mir leid. Eine Krankenschwester versucht auch schon verzweifelt, sich in den Bus zu zwängen. Sie wartet schon mit mir seit einer guten halben Stunde. Als sie einsteigen will, stößt sie der alte Herr empört zur Seite und schlägt sich durch die Menge gewaltsam den Weg frei. Ich bin erstaunt und gleichzeitig entäuscht, dass meine Rücksicht auf alte, kranke Menschen so erwidert wird. Das war mir eine Lehre! Den Versuch, ihn darauf aufmerksam zu machen unmöglich zu sein, nimmt er zwar wahr, deutet aber nur mit einem Finger auf seine Hörgeräte. Das Mädel fängt beinahe an zu weinen, sie kommt nun zu spät zu ihrer Arbeit. 10 Minuten später sitze ich mit ihr im Bus Richtung Busterminal.

Es ist gar nicht so leicht mit seinem ganzen Gepäck im riesigen Busterminal von Cali voranzukommen. Ewig viele Stockwerke, keine Aufzüge und die Rolltreppen sind außer Betrieb. Dann schickt man mich von Schalter zu Schalter und letztendlich wieder ins Erdgeschoss. Da gerät man echt ins Schwitzen und ist froh, wenn man sich dann im Bus ausruhen kann. Bald werde ich mit einer herrlichen Busfahrt durch die Natur entschädigt. Allmählich bist Du es ja gewöhnt, wenn ich über die faszinierende Landschaftsbilder von Kolumbien schwärme. Dieses Mal sehen wir auf der Fahrt vor allem Kaffeeanbau und eine ziemlich bergige Landschaft mit einem Fluss, der sich der Strasse entlang schlängelt, verschwindet und dann plötzlich wieder auftaucht. In Armenien, der Provinzhauptstadt heißt es in einen kleineren Bus umsteigen, der bereits schon rammelvoll ist als ich komme, aber ich ergattere noch einen Sitzplatz in erster Reihe mit Beinfreiheit. Weiter geht es nach Salento durch viele winzig kleine Dörfer. Nach guten 5 Stunden sind wir endlich am Ziel. Es ist 15.30 Uhr. Leider bekomme ich eine Falschauskunft, was ich Kolumbien sehr oft der Fall ist, und man lässt mich außerhalb von Salento aussteigen, weil eine Dame meint, unweit von hier wäre mein Hostal, obwohl mein Map.de (GPS) was anderes anzeigt. Immer wieder falle ich darauf rein anstatt sich auf meine innere Stimme zu verlassen. Dafür mache ich nun einen wunderbaren Spaziergang und im Schlepptau mein schweres Gepäck; durch Salento. Wortwörtlich auf der Suche nach meinem Hostal im schmucken Salento! Überall attraktive Häuser im farbenfrohen Paisa Stil.

Jedes Häuschen ist mit vielen Blumen dekoriert und bunt angemalt. Stelle Dir bunt angemalte Hauswände, Fenster & Türen vor und das Häuschen selber auch in einer anderen Farbe. Die grellsten Farben, die in der Sonne nur so glänzen und das Städtchen wortwörtlich leuchten lässt. Salento ist zwar super touristisch, was ich wirklich nicht wusste, denn jeder schwärmte von einem ruhigen, kleinen Ort, der mir Salento empfohl! Hmmm….Aber ich finde es super gemütlich und einladend. Am Marktplatz vorbei, sehe ich eine süße, altmodische Kirche und kurz danach geht es rechts in eine Souvenirstrasse, die gesäumt ist von noch mehr dieser Paisa Stil Häuschen und noch schöner dekoriert sind! Die Souvenirläden sind sehr schön hergerichtet, auch im innern und sehr einladend. Diese Calle Real führt direkt zum Alta de la Cruz, einen Aussichtspunkt auf einem Berg, den man zu Fuss über eine lange Treppe erreichen kann. Und wie sich herausstellt, liegt auch an diesem Hang linkerhand mein Hostal. Ich quäle mich die Treppen durch einen bunten Garten hoch und steh vor meiner bunt angestrichenen „Schwarzwaldhütte“, einem komplett aus Holz gebauten Häuschen mit einer super schönen Veranda mit Hängematten und einem genialen Blick auf Salento. Es fehlt nur noch der Almöhi…grins. Alex, der Inhaber, erwartet mich schon und führt mit zu meinem Zimmer im ersten Stock. Ein winzig kleines Räumchen ohne Fenster aber immerhin ein großes Bett mit schneeweißer Bettwäsche! Von dem Balkönchen im ersten Stock hat man noch einen besseren Ausblick, wenn auch die Holzdielen knatschen, als wenn sie gleich mit dem ganzen Haus zusammenbrechen.

Jetzt erst Mal los zum Mittagessen – ich habe so ein Hunger. In der Souvenirstrasse begegnet mit dann Laura, eine junge Deutsche aus Süddeutschland, die auch mit mir auf der Herfahrt in dem kleinen Bus saß. Sie ist mit 4 attraktiven, jungen Franzosen unterwegs, entscheidet sich aber kurzerhand mit mir weiterzuziehen und gemeinsam Mittag zu essen. Bald sitzen wir in einem kleinen Lokal und essen Lachsforelle mit Reis, Bohnen und einem frisch gepressten Guayana Saft…oder besser gesagt zwei davon, weil wir keine Suppe wollen, die zum Mittagsmenu normalerweise dazugehört.

Bis wir gegessen haben ist es ziemlich spät – fast 17 Uhr, und wir entscheiden uns, uns morgen für eine Tagestour in das Valle de Cocora zu treffen. Für mich heißt es nur noch Fotosession und ein kurzer Spaziergang durch die Gassen von Salento, bevor ich ca, 300 steile Stufen auf den Alto de la Cruz für den Sonnenuntergang über Salento bewältigte. Den Rest des Abends verbringe ich mit Einkäufen (Obst, Wasser & Adapter – keine Souvenirs!) und mit meinem Reisehandbuch, denn die Stromspannung im Hostal lässt meinen PC nicht starten. Also heute komme ich also nicht zum Reiseberichte schreiben und das Internet ist auch dürftig. Und so sitze ich auf der Veranda und genieße den herrlichen Blick auf das Städtchen Salento und gehe früh ins Bett – der Wecker wird um 6:30 Uhr mich wieder mal aus meinem tiefen Schlaf reißen.

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