CALI – EINE STADT IM SALSARAUSCH
Samstag, 19.01.2019
TIERRADENTRO – CALI
MOTTO:
SALSA SPÜREN MIT HERZ & BLUT UND EINTAUCHEN IN DIE WELT DES SALSAS & SEINEN HEISSEN RHYTHMEN! DIE LEIDENSCHAFT DER MUSIK WIE IN EINEM RAUSCH EMPFINDEN, SICH HINEINSTÜRZEN & FALLEN LASSEN! DABEI SEIN IST ALLES! LEBEN & DAS TANZBEIN SCHWINGEN! DAS IST KOLUMBIEN!
Fotos unter Tina Volz, Facebook unter dem entsprechendem Album.
Tierradentro direkt nach Cali – Chiva Fahrt – Taxifahrt auf Umwegen – Rundgang durch die Altstadt Calis, Hauptstadt des Salsas – Salsa Discotheke und tanzen bis zum Umfallen
Wieder einmal geht alles ganz schnell! Um 6:30 Uhr stehe ich vor meinem Hostal und warte auf irgend ein Transportmittel, das mich zu der Kreuzung bringt, wo 1x am Tag ein Bus zwischen 7:30 und 8 Uhr vorbeibraust, um sich auf den Weg nach Tierradentro bis nach Cali zu machen. Den darf ich nicht verpassen, sonst heißt es bis 14 Uhr warten, bis der nächste kommt! Kaum stehe ich an der Strasse, braust auch schon ein Chiva an und nimmt mich mit. Der Chiva ist gerammelt voll; heute ist Marktag im nächsten Dorf, Inza, ca. 30 Minuten entfernt, und alle Welt stürmt zum Ereignis der Woche, um ihre Einkäufe zu erledigen. An der Kreuzung, auf der ich auf meinem Bus nach Cali warte, sind Menschenmassen versammelt. Hier ist der Treffpunkt, um aus ihren Käffern (Dörfern) wegzukommen, denn hier halten Chivas, Busse, Transporter, Motorradtaxis und vieles mehr und sammeln die Leute ein. Interessant was hier alles passiert bis mein Bus kommt. Die Einheimischen kommen mit Pferdewagen, die mit Gemüse, Obst etc. beladen sind, um sie auf weitere Transportmittel umzuladen oder kommen mit schwer bepackten Eseln. Immer wieder hält ein Fahrzeug, Chiva, Bus etc. um Leute einzusammeln. Hinter mir steigt Nebel aus dem Dschungel und die Sonne rückt immer höher zum Horizont. Ein magischer Anblick. Nach einer guten halben Stunde warten kommt dann auch schon mein Bus. Über Inza fahren wir Richtung Popayan. Unterwegs fängt es an in Strömen zu regnen und außer Nebel sehe ich nicht – besser so, denn neben uns geht es in die Tiefe und bei dem Regen ist die Gefahr noch größer vom Weg abzukommen. Was es gestern heiss war und wie die Sonne brannte, ist gerade heute das absolute Gegenteil. Es ist plötzlich eiskalt.
Unterwegs halten wir und die Passagiere für Popayan bleiben im Bus und die für Cali wechseln in einen anderen. So sparen wir viel Zeit, denn unsere Fahrt geht nach Cali. Sehr ausgeklügelt, denn so können die lieben Busfahrer ein wenig schwarze Kasse machen und mehr Geld verlangen – das kontrolliert hier eh keiner. Aber Hauptsache ich bin früher in Cali. Ca. um 15 Uhr komme ich im Bezirk Cali an. Um Cali herum ist es saftig grün, hügelig und viel Ackerbau. Ich entscheide mich nicht bis zum Terminal zu fahren und schon vorher auszusteigen, damit der Weg zum Hostal nicht so weit ist.
Ich nehme mir ein Taxi. Die Taxifahrer wissen aber eh immer Umwege zu fahren, weil sie meinen die doofen Touris wissen nicht bescheid. Mit meinem App Map.me weiss ich jedoch immer wo ich stecke und keiner kann mich veräppeln. Ich sage einfach immer, dass ich mich da und dort auskenne und sage ihnen den ca. Preis. Trotzalledem versuchen sie es immer wieder, einem Irre zu führen. Den Taxifahrer muss ich auch ermahnen, als ich ihn ertappe Umwege zu fahren, aber er kommt mit allen möglichen Ausreden.
Das Hostal liegt in einem schönen Wohngebiet – leider ein wenig abseits von der Altstadt aber ist gemütlich und im Grünen mit einer schönen Dachterrasse und open Lounge. Kaum habe ich das Dorm bezogen, lerne ich Ralf aus Berlin kennen. Seine Tochter lebt in Peru, ist schwanger und wartet auf den baldigen Nachwuchs in den nächsten 3 Wochen. In der Zwischenzeit will Ralf ein wenig reisen bis es so weit ist. Ein netter Mann im besten Alter (55).
Heute ist sein erster Tag in Kolumbien und wir beschliessen zusammen etwas zu unternehmen und machen uns auf den Weg für einen Rundgang durch die Altstadt. Cali ist die Hauptstadt des Salsas aber nicht unbedingt die Traumstadt, wenn man von seiner Attraktivität spricht. Wir beide finden sie nicht unbedingt überzeugend, als wir am Marktplatz stehen und drei Kirchen besuchen. Es gibt zwar einige wenige kolonialen Gebäude, aber das überzeugt uns alles nicht. Nicht einmal Kaffeehäuser, die dem ganzen ein wenig Charme geben. Die Polizisten sind in Cali auf Fahrrädern unterwegs und bald begrüßt man uns und fragt, ob man uns helfen kann. Wow. Was für ein Service! Die Polizei arbeitet auch als Touristeninformation und kann so erstaunlicherweise die beste Information über Cali geben.
Wir erfahren von ihnen, dass San Antonio ein super schönes Wohnviertel ist, was es drum herum an Sehenswürdigkeiten gibt etc. Wir bedanken uns und ziehen weiter. Der Durst treibt uns in eine Bäckerei, wo wir Kaffee trinken bevor es für uns mit dem Bus zurück zum Hostal geht. Schliesslich wollen wir eine Salsa Nacht erleben – ein Muss in der Salsahauptstadt Kolumbiens!
Um 21 Uhr ist es dann soweit und wir fahren mit dem Taxi in eine bekannte Salsatheke, um unser Tanzbein zu schwingen. Der Vorteil ist in Kolumbien, daß die ganzen Parties schon recht früh anfangen, nicht wie in Spanien erst um 1 Uhr nachts. Viele stehen bereits schon Schlange vor der Discotheke. Jeder wird auf Waffen oder gefährliche Gegenstände am Eingang untersucht. Sekunden später sind wir in einer riesigen, eisgekühlten Salsatheke, die bereits fast voll ist! Wir bekommen noch ein nettes Plätzchen direkt an der Tanzfläche und sind erst mal am Staunen über die profihaften Tänzer und Tänzerinnen und ihre sexy Outfits – vor allem was die Frauen angeht. Knapp bis zum geht nicht mehr! Ralf kann nicht Salsa tanzen, aber ich ziehe ihn bald auf die Tanzfläche. Sein Rhythmus ist erstaunlich gut und kurze Zeit später tanzen wir ohne Ende zu den heißen Rhythmen. Der DJ spielt sogar mein Lieblingslied, dass mich immer fast zur Ekstase bringt, grins!Wir lernen sogar einen Tanzlehrer mit seiner Bekannten kennen – aber in Cali ist jeder Tanzlehrer. Auch er tanzt mit mir und erprobt was ich bereits kann. Beide sind ganz angetan und ich stolz, vor 28 Jahren meinen Salsa von zwei Kolumbianerinnen erfolgreich erlernt zu haben! So zieht die Nacht an uns vorüber wie im Flug. Um uns herum Salsa ohne Ende und tanzende Menschen. Wir schwitzen aus allen Poren, obwohl die Klimaanlage auf Hochtour läuft und nachdem uns so gegen 1.30 Uhr alle Knochen wehtun, heisst es für uns Bettruhe. Was für eine grandiose Nacht im Salsarausch!