BURMA – Reisereports Teil 3, 06.03. – 10.03.2013 Faszinierender Inle See
Fotos auf meiner Facebook Seite Tina Volz unter dem genannten Album Thailand! Danke!
Hallo meine Lieben!
Wie geht es Euch? Erzaehlt?
Birma – Myanmar…hier gibt es leider nicht immer die Moeglichkeit sich mitzuteilen…nicht an jeder Internet wie in Europa, nicht immer Steckdosen, wo der Stecker passt, nicht immer Strom zur passenden Zeit…deswegen jetzt ein Mamutbericht ueber die letzten 3 Wochen in Myanmar und die letzten Tage in Thailand…
Traumhaft, abenteuerlich & aeusserst erlebnisreich…das Reisefieber laesst mich nicht mehr los…Colin freut sich allerdings schon auf Spanien…Mallorca
Viel Spass beim Lesen!!!
Eure Tina
- Maerz 2013, Mittwoch, Inle See – Teakwood Hotel
Marktleben – mit dem Fahrrad durch die Provinz & auf Entdeckungstour – schwimmende Maerkte – Dorfleben auf Umwegen – Einladung zum Tee bei Birmesen – Abendessen im Shanstil
Nach dem goettlichhen Fruehstueck war unser Gang erstmals zum oertlichen Markt. Ich weiss, ich weiss – aber Maerkte faszinieren uns einfach und jeder ist dann doch anders. Man entdeckt immer wieder andere interessante Dinge oder auch nur ein anderen Schlag Menschen & Kulturen. Fuer mich einfach unver-zichtbar. Eine Sucht sozusagen…Da man in Birma leider kein Auto geschweige denn Motorrad mieten darf, mussten wir uns mal wieder mit dem Fahrrad benuegen und fuhren so in die Provinz und einfach auf Entdeckungstour. Hier leben die Menschen noch in einem anderen Zeitalter – alles ganz einfach…und in Bambushuetten. Alles noch Handarbeit. Nicht maschinell. Alle zufrieden und gluecklich. Wir entdecken auf unserer Tour dann auch noch eine Art Nebenkanal, auf dem saemtliche Boote von Hauptkanal abzweigten, um Geschaefte zu betreiben – ein kleiner schwimmender Markt, auf dem Ware ausgetauscht wurde oder einfach Ware angeliefert und geloescht wurde oder Ware vom oertlichen Markt von Frauen & Maenner auf ihre Boote oder Taxi boote gebracht wurde. Was fuer ein Getummel. Wir entdeckten auch einige Doerfer, die man nur ueber schmale Stelzenbruecken und zu Fuss erreichte und wurden von zwei aelteren Damen zum Tee in ihren Huetten eingeladen – die Kommunikation war allerdings sehr mager – wie Ihr Euch sicherlich vorstellen koennt…wir sprechen kein birmesisch aber es war super nett! Eine der beiden Frauen, zeigte uns wie man Zigarren dreht und die andere war am paffen. Am Abend hatten wir dann ein wirklich nettes Lokal, das Essen im Shanstil anbietet und wir entschieden uns fuer ein Menu mit mehreren Gaengen: Shan Nudelsuppe – Shancurry – Shanbrot – suesses aus Rohr-zucker und gruener Tee…das war lecker – und eine so nette Familie, die uns von vorne bis hinten umsorgten! Wir entschieden uns, morgen Abend wieder zu kommen – ins Marigold.
- Maerz 2013, Donnerstag, Inle See – Teakwood Hotel
Ausflug auf dem Inle See
Frueh am Morgen ist es ja bekanntlich am schoensten und so machten wir uns schon ausnahmsweise um 8.30 Uhr (fuer Colin als Morgenmuffel eine unmoeg-liche Zeit) auf einen Bootsausflug auf dem Inle See. Der Inle See ist Myanmars zweit groesster Binnensee und ein absolutes Highlight einer Myanmar Tour! Um den See herum erheben sich 2000 m Hohe Shan – Berge. Der See und sein umliegendes Feuchtgebiet steht unter Naturschutz und bekannt ist der See vor allem fuer seine Schwimmende Maerkte. Die Birmesen in dieser Umgebung nennen sich auch „die Menschen vom See“. Es leben auch recht viele ethnische Minderheiten in diesem Gebiet wie die Shans, Pha-Os, Kayah und viele mehr. Von Nyaungshwe, dem Staedtchen wo wir untergebracht sind, brauchten wir eine gute Stunde um durch die dunstverhangenen Kanaele zum Inle See zu kommen. Der Morgen war recht frisch, wortwoertliche wohltuend nach den ganzen Hitzeattacken in den letzten Tagen. Wir fuhren auf einem schmalen langen Holzboot, das mit zwei Holzstuehlen ausgestattet war auf denen wir sassen – schon merkwuerdig, denn normalerweise sitzt man in diesen Booten auf Reismatten – die Einheimischen tun das immer noch aber fuer die Touris wurden die Boote in dieser Hinsicht modernisiert. Ich glaube ein ganzen Tag auf einer Reismatte haette ich das auch nicht ausgehalten, das waere total unentspannt fuer mich gewesen! Es war einfach gigantisch schoen an dem Wasserweg entlangzubrausen – mit seinen Stelzenhaeuschen links und rechts und dem ganzen Schilf und der wundervollen Vegetation. Am See angekommen erlebten wir einen richtigen AHA Effekt: es breitete sich vor unseren Augen im Morgendunst ein riesengrosser Spiegel aus, in dem sich der strahlendblaue Himmel wiederspiegelte! Und am Rande des Spiegels Schilfguertel und schwimmende Gaerten. Der Inle See!!! Was das Bild noch verschoenerte waren die Fischer, die sich auf ihren schmalen Booten balancierten und mit einem Fuss ruderten und mit dem anderen Fuss Balance hielten…und die Haende wurden fuer den Fischfang benutzt und hielten eine Reuse. Koeniglich anmutend bewegten sie sich auf dem See und fuehlten ihre Netze mit Fischen. Der See ist so glasklar, dass man wortwoertlich durch den See hindurch bis auf den Seeboden sehen und die Fische beobachten kann. Es gibt sogar winzigkleine Inseln auf dem See, auf denen Pagoden oder Tempel stehen oder einfach nur Schreine, in denen die Seegoetter angebetet werden. Wir fuhren weiter, denn zuerst war eine Fahrt auf einen traditionsreichen Markt in Nampan, weiter suedlich vom See angesagt. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch saemtliche Doerfer im See, wo wortwoertlich die Haeuser aus Reismatten oder Holz erbaut waren und auf Pfaehlen auf dem See gebaut waren. Sprich, es gab nur „Seewege“ um den Nachbar zu erreichen, denn es gab kein „Festland“ um die Haeuser. Teilweise waren sogar zwischen den Pfaehlen unter den Haeusern Fischernetze gespannt – den eigenen Fischfang unter dem Haus oder ein kleiner schwimmender Garten, der unter dem Haus angelegt war. Selbst das Waeschewaschen oder die taegliche Toilette (Dusche) findet im See oder am Rande der Kanaele statt. Und den „Nachbar“ besucht man mit einer kleinen Holzbarke. Selbst die kleinsten Kinder duesen schon mit denen auf dem See herum, teilweise sogar mit dem neugeborenen Bruederchen oder Schwesterchen. Colin und ich waren ganz verzaubert, das war eine komplett andere Welt – wie in einer Sagenwelt. Aber auch hier waren Satelitten-schuesseln auf den Haeusern, sogar Huetten platziert. Selbst wenn die Birmesen noch so arm sind, meistens fehlt eine Schuessel nie. Spaerlich eingerichtet ohne viel Hab und Gut, aber die Sat Schuesseln sind da! Zum Markt: und all die ganze Muehe fuer den Auf- und Abbau nur fuer einen Tag, denn der Markt findet abwechselnd jeden Wochentag an einem anderen Marktort statt. Am Morgenmarkt angekommen waren wir ganz verbluefft: Boote soweit das Auge reichte. Vor unseren Augen bahnten sich ueber hunderte von kleinen und grossen Holzbarken den Weg und am Ufer saeumten sich nochmals aberhunderte von Booten, die auf ihre „Passagiere“ warteten, die auf dem Markt ihre Ware feilboten oder einkauften. Da der Markt auf dem „Festland“ stattfand, waren sogar unzaehlige Ochsenkarren versammtelt, die auf ihren Besitzer warteten. Der Markt selber war eine Ethnische Voelker Explosion, die von weither und von ihren Bergdoerfern kamen. Es gab Dinge, die wir selber noch nie gesehen hatten, von A-Z, sei es Obst oder Gemuese, Fleisch oder Fisch, Gewuerze, Kleidung oder Haushaltswaren, und natuerlich Sourvenirs fuer die Touristen – und die waren super schoen und ganz besonders: unzaehlige Holz- und Buddhafiguren aus Holz und Stein, Talismaenner, Marionetten, Schmuck, Antiquitaeten, Tuecher & Klamotten, Bambusschirme, Figuren aus Jade-stein…einfach alles was man sich nur wuenscht. Oeffentliche Toiletten? Waer sich hier nicht getraut, hat Pech gehabt. Hinter den Garkuechen, knappe 1-2 m dahinter, war eine grosse Wiese, auf der auch die Ochsenkarren standen. Ich ging in die Richtung und vermutete die typischen birmesischen „TOI TOI´s“, sprich kleine Huettchen aus Reismatten oder festinstallierte „Bauwerke“…nichts da. Eh ich mich versah (oder umsah…) wunderte ich mich ueber die vielen Maenner, die in den Knien im Gras sassen, teilweise sogar rauchten. Da die Birmesen oefters einfach in der Hocke sitzen, machte ich mir keine Gedanken darueber. Aber ich musste nun mal wirklich dringend auf die Toilette und begann mich schon sehnsuechtig nach meinem Baum umzusehen, den gab es natuerlich nicht. Fragen nuetzte nicht viel, mich verstand eh keiner. Hinter einem kleinen Muellberg entdeckte ich dann eine Birmesin, die einfach da stand, mit breiten Beinen unter dem Rock und da wusste ich bescheid: Es gab keine Toiletten…in aller Oeffentlichkeit und keinerlei „Schutz“ pinkelten Mann oder Frau…na ja…da sie alle ihre „Roeckchen“ anliessen, war es nicht so auffaellig…wenn auch ein gefaehrliches Unterfangen sich nass zu machen. Nichts desto trotz, ich schloss mich deren Tradition an…nur ohne Rock…das Hinterteil in die „Leere“ zeigend. Auf dem Markt selber hatten wir nur wenig Zeit. 40 Minuten. Was sind 40 Minuten, wenn man gerne einen ganzen Tag in diesem herrlichen Trubel gehabt haette? Weiter auf dem See, weiter auf den suedlichen Wasserwegen in Gebiete, die vor kurzem noch fuer den Tourismus gesperrt waren. Am Horizont sahen wir bereits in den Shan Bergen in 1300m Hoehe das antike Pagodenfeld Kakku, das vor langer, langer Zeit (11 Jahrhundert) von den Pa-O´s erbaut wurde. Von weitem sah es aus wie ein Maerchenschloss – das birmesische Neuschwan-stein! Angekommen, mussten wir natuerlich zuerst die Anhoehe erklimmen. Ein langer ueberdachter Treppengang fuehrte uns nach ca. 30 Min. zum Heiligtum. Abertausende von kleinen und grossen Pagoden aus Backstein und Laterit zwischen 3-15 m hoch erwarteten uns auf dem Berghang. Teilweise verfallen, teilweise noch recht gut erhalten oder von „Baeumchen“ und von „Gebueschen“ „durchwachsen“. Uns erwartete ein atemberaubender Ausblick auf das Tal und den Inle See. Der Haupttempel selber besass eine sehr alte, anmutig sitzende Buddhafigur (ca. 15m gross). Ich besorgte Kerzen, empfang den singenden Segen und das Gebet eines alten Moenches und stellte meine Kerzen auf dem Altar und kehrte Minuten in mich um zu beten und zu meditieren. Fuer meine Eltern, Geschwister, Familie, alle meine Freunde und Menschen auf dieser Welt Gesundheit, Liebe & Zufriedenheit und tiefste Dankbarkeit, dass Colin und ich diese wunderbare Reise erleben duerfen. Ich war zutiefst gerueht. So ein wundervoller Ort, so heilig und wie in einer anderen Welt. (Am 5.4. zu diesen Zeilen beigefuegt: Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste und was sich in diesem Moment in meiner Heimat erreignete ganz zu Schweigen – ich erfuhr es, als ich wieder in Deutschland war – ich bete fuer Dich Mike Volz und hoffe, dass Du da bist, wo Du sein wolltest! Gluecklich und zu zweit und wuensche Dir von ganzen Herzen, dass sich Deine Entscheidung gelohnt hat!) Als wir zurueck zum Boot gingen, sahen wir die ethnische Minderheit der Pa-O`s die gerade Booteweise von dem Markt zurueckkamen und in den schillersten Farben und Trachten gekleidet waren. Der weiter Weg in ihre Bergdoerfer stand ihnen noch bevor. Durch das schwimmende Dorf Ywama kamen wir zu einer Seidenweberei in Inbawkon, wo wir Frauen an asbachuralten Webstuehlen beim Weben zusahen. Ich wusste nicht, dass aus Lotus sogar Stoffe gewoben werden. Was fuer eine tagelange Arbeit und langer Prozess bis zum fertigen Stoff, der dann weiter zu Kleider verarbeitet wird. Nach einem recht zivilen Mittagessen mit Blick auf die Phaung Daw U-Pagode, die heiligste Staette des suedlichen Shan Landes, schauten wir uns auch diese Pagode an. Sie wird aufgrund ihrer 4 Buddhafiguren verehrt, die allerdings so voll mit Blattgold von den Einheimischen bestueckt sind, dass man nur noch „Baelle“ erkennt aber keine Buddhas mehr. Durch enge Wasserwege waren wir dann auf den Weg nach Indein – in der Zwischenzeit war es allerdings so heiss, dass ich das dortige Bergheiligtum und Pagodenfeld nicht besuchen wollte – leider…aber ich war noch so kaputt von meiner Magenverstimmung in Bagan, dass ich nichts ueberstuerzen wollte. Ein weiterer Stopp danach war dann noch das Nga Phe Kyaung Kloster, ein Teakholzkloster mitten auf dem See! Ein kroenender Abschluss, bevor wir den Sonnenuntergang auf dem Inle See erlebten und dann ging es zurueck zu unseren Provinzstaedtchen und zum Marigold, wo uns die Familie schon herzlich empfing um uns goettlich zu verkoestigen!
- Maerz 2013, Freitag, Inle See – Teakwood Hotel Abseits der Route
Wanderung in den Bergen – Hoehlentempel & Kerzenlicht – Doerfer ab vom Weg – Fahrradtour zum Kanal und Tempelbesichtigung am Strassenrand – Shanpalast & Museum – ab von der Welt: Monastry, Moench & Sonnenuntergang – Shantaenze im Restaurant
Ab in die Shanberge – und wer was sehen will, der muss echt zu Fuss unterwegs sein, denn es gibt Ecken, die nur per Fuss erreichbar sind. So traf ich morgends kurz nach 7 Uhr eine Birmanesin, die mich zusammen mit einem englischen Ehepaar auf eine kurze Wanderung (5 Stunden) in die Berge mitnehmen wollte. Das war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis! Wir wanderten durch wahnsinnig urspruengliche Doerfer an Berghaengen an mit einer herrlichen Sicht auf den Inle See und besuchten 2 Moenche, die in einem kleinen Hoehlentempel wohnten und uns auf einen Tee mit Gebaeck einluden. Danach ging es weiter zu einem groesseren Hoehlentempel, den wir mit Kerzen begingen um dort im Innern weitere Verehrungstaette mit Buddhas zu besichtigen. Das war idyllisch! Stellt Euch vor eine Tropfsteinhoehle kompett mit Kerzen ausgeleuchtet! Hier gibt es kein Strom wie bei uns und keine Wege – man geht nur mit vorher angezuendeten Kerzen am Wegesrand der Hoehle durch Gaenge eingehauene Treppen hoch und runter…vor uns ging die Birmesin und setzte eine Kerze nach der anderen auf den Boden um unseren Weg auszuleuchten. War teilweise ganz schoen mulmig aber dafuer wurden wir mit einer sagenhaften, unvergesslichen Atmosphaere umgeben! Es ging weiter in die Berge, vorbei an Einsiedlern und Familien mit vielen Kindern, die mitten im Nirgendwo eine kleine Huette stehen hatten. Die Kinder empfangen uns mit viel Gejubel und mit einem „Rennwagen“ aus Holz und Raedern aus Stein! Die Feuersteins? Es laesst sich mit Woerten gar nicht schildern, was wir alles zu sehen bekamen. Am fruehen Nachmittag waren wir dann auch wieder zurueck und ich machte mich mit dem Fahrrad auf den Weg ein Teakkloster auf Stelzen zu besichtigen. Die Pagode daneben war innendrin zugaenglich und so machte ich mich auf in ein Labirinth mit abertausenden kleinen Buddhafiguren in rotem Tuch gekleidet in gehauenen Nischen…das war sagenhaft. Die Waende waren komplett mit kleinen Spiegelmosaiken dekoriert, was das Innerste der Pagode in ein ganz besonderes Licht warf. Ab und zu drang auch das Sonnenlicht durch kleine Fenster in die Gaenge, so dass ich problemlos meinen Weg fand. Der Shan Palast im Ort war ein absolutes Muss und so zog ich ihn zu sehen. Da die Militaerische Regierung die Shans vertrieb und die „Anfuehrer“ der Shans, die mit in der vorhergehenden Regierung was zu sagen hatten, ins Gefaengnis steckte, herrschte in Birma in den vergangenen Jahren ein wortwoertlicher Hass gegen die Shans. Die Regierung versuchte einfach alles zu vernichten, was mit den ehemaligen Shanfuehrern zu tun hatte. Der Shan Palast ist somit eine Besonderheit und nicht gerade mit viel Liebe am Leben gehalten worden (jede Provinz hatte einen Shan – so was aehnliches wie ein Buergermeister, der ueber die Provinz regierte und neben der Regierung ziemlich viel Einfluss auf das Volk hatte – natuerlich gehasst bei der Regierung die immer mehr Einfluss verlor). Aber immerhin – man kann sich ein Bild davon machen, wie die Shans in der damaligen Zeit lebten und unter welchen grossartigen Einfluss. Es war tatsaechlich ein Palast aus Teakholz und selbst wenn nicht mehr soviel zu sehen war, spuerte ich doch noch die Einmaligkeit, die Pracht und der Reichtum der Shans von den damaligen Zeiten. Danach traf ich Colin, der seinen Tag ganz enspannt in der freien Natur verbrachte und seinen Mittagsschlaf neben einem Kloster zwischen Reisfeldern hielt. Da er diese Umgebung so einmalig fand, fuhren wir mit den Fahrraedern nochmals dorthin und wurden prompt von einem Moench in das Kloster gewunken. Der einzigste Moench in diesem Kloster fernab von jeder Zivilisation! Uns wurden Bananen serviert und wir unterhielten uns ueber die politische Situation Birmas waehrend die untergehende Sonne mit ihrem roten Licht den Teaktempel durchflutete – ein riesiger Raum von ca. 500 qm Flaeche mit tausenden geoeffneten Holzlaeden und im Hintergrund Reisfelder, Gebirge und die rote Sonne! Wow! Zum Abendessen wurden uns dann spaeter in einem Lokal noch Shantaenze mit Lifemusik praesentiert – das ist mehr als eine Verenkung…fast Knochenbrecherei! Ein Erlebnis nach dem anderen…mir fehlen die Worte!!!
- Maerz 2013, Samstag, Inle See – Teakwood Hotel Bootsausflug zum Inle See
Bootsausflug zum Inle See – urspruengliche Doerfen an kleinen Wasser-strassen – schwimmende Gaerten – Tofu, Shannudeln & Knuspriges – Indein & Tempelruinen – Schirmherstellung – Bootsbau – Mittagessen – Dorfleben – Familienbesuch – Abendessen mit Tanzvorstellung
Man kann es einfach nicht lassen – wenn man einmal diesen wunderschoenen Inle See gesehen hat, wieso dann nicht ein zweites Mal? Wieso nicht ein zweites Mal diesen absoluten Traum von Landschaftsbild nochmals erleben? Wir machen vieles in unserem Leben mehr als einmal…warum also nicht? Und wer weiss, wann uns Myanmar nochmals so verzaubert? Man muss die Chance einfach ergreifen und so entschlossen wir uns fuer eine zweiter Bootstour, wenn auch Colin nur meinte: Wieso? Wir haben doch schon alles gesehen? Dieses Mal nahmen wir eine ganz andere Route – anstatt mit dem Boot an den grossen, weiten Kanaelen bis zum See entlangzufahren, nahmen wir dieses Mal kleine Flusspassagen um nicht „Baechlein“ zu sagen und bannten uns den Weg durch allerlei Gruenzeug und fast auf Grund laufend durch die Schwimmenden Gaerten und durch kleinste Schwimmende Doerfer auf Stelzenhaeuschen. Alles in der Umgebung vom Inle See ist wie eine grosse Handwerksstaette von A – Z. Sogar ganz gewoehnliche Lebensmittel wie bei uns Nudeln oder Chips werden hier noch in Familienbetrieben (2-3 Mann) angefertigt und in einer kleinen Huette unter den miserabelsten hygienischen Verhaeltnissen hergestellt. Heute wurden wir an diese „Produktionsstaette“ gefueht. Der erste Stopp brachte uns in die Tofuherstellung. Aus dem fertigen Tofu wurden super leckere Tofuteilchen in Fett gebacken und dann verpackt. Ein 3 (Mann) Frau Betrieb. 2 Frauen stellten den Tofu her, 1 Frau schnitt ihn in Wuerfel und backte ihn in einem Wok aus Fett aus. Das war wirklich super lecker. Es gab sogar Tofunudeln, die auf einem flachen, geflochtenen Palmenmatten getrocknet wurden! Daneben Huehner, Voegel und Hunde und im Dreck spielende Kinder. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zur naechsten Handwerksstaette. In einer dunklen Huette sassen 3 Frauen. Eine drueckte durch den „Nudeldruecker“ Teigmasse ins brodelnde Fett. Die Nudeln wurden von einer anderen Frau in einem Wok mit Fett in Nudelnester knusprig gebacken und in einen Korb gelegt – fertig um so auf den Markt zu gehen. Quasi Chipsnudeln…dahinter sass eine weitere Frau, die breite Nudeln in heissem Wasser kochte um sie anschliessend fuer die Wiederverwertung von Suppen auf einer Reismatte trocknen zu lassen. Es gibt in Burma noch keine Supermaerkte oder ganz selten verpackte Ware – vieles wird in den Maerkten oder in Tante Emma Laeden verkauft und vorher in Plastiktueten mit einem „Feuerzeug“ geschweisst. Die Beschriftung ist auf ein kleines Stueck Papier geschrieben und wird dann einfach mit in die Tuete gesteckt. So laeuft es hier mit fast allem – von Haushaltswaren bis ueber getrocknetem Fisch…aber meistens werden die Waren „offen“ verkauft…oekologisch sozusagen und Umweltfreundlich. Aber wenn es mal Muell geben sollte, fliegt der einfach in die Ecke…
- Maerz 2013, Sonntag, Inle See – Teakwood Hotel Das Kloster & sein Mönch
Planung unseres naechsten Reiseziels – Markt & Geschenkekauf Kinder-geburtstag & Moench – Kindergeburtstag – Ausspannen auf den Floating Markets – auf Radeltour – Kinder, Kinder – Besuch unseres Moenchs im Kloster
Eine Shan Nudelsuppe zum Fruehstueck saettigt den ganzen Tag, das koennt Ihr mir glauben. Davon eine grosse Suppenschale voll, einfach fantastisch. Sie besteht aus Hueherbruehe mit kleingehackten Erdnuessen, Kardamon, Petersilie, Schnittlauch, Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln und Blattgemuese und natuerlich duerfen die Glasnudeln nicht fehlen! Lecker, lecker! Frisch gestaerkt duesten wir dann los um unseren weiteren Reiseverlauf klarzumachen. Morgen geht es erstmals Richtung Mandalay in das Staedtchen Pyin U Lwin. Unsere Fahrt geht um 14 Uhr los und wir werden bis ca. 24 Uhr unterwegs sein. Das wird heiter werden…wieder mal eine lange Fahrt aber die Landschaft bis zum Ziel soll wunderschoen sein! Na dann sind wir mal gespannt! Nachdem alles geklaert war trieben wir uns auf dem Markt herum fuer den Geschenkekauf fuer den Kindergeburtstag auf dem wir heute eingeladen waren und kauften eine Handtasche fuer das Maedel und fuer unseren Moench Tiramisu Kekse. Kurz danach waren wir auch schon im Restaurant der Eltern, im Marygold, und wurden von einer Schar Kinder empfangen! Goettlich! Es gab eine typische Shannudelsuppe, noch besser als die zum Fruehstueck, Erdbeeren zum Nachtisch und Jasmintee. Die Kinder umringten und und wir spielten mit ihnen. Colin ist darin einfach fantastisch! Nach ca. 2 Stunden brachen wir wieder auf und Colin hielt seinen Mittagschlaf auf einem Tempelgelaende in der Sonne, waehrend ich bei dem Floating Market (schwimmender Markt) im Ort sass und bei einigen suessen Stueckchen aus einer Baeckerei dem dortigen Treiben zusah. Spaeter radelte ich in ein Dorf mit Stelzenhaeusern und vielen Reisfeldern und kaufte dort mein allererstes Schokoladeneis am Stil in Birma, hausgemacht und koestlich, von einem Eisverkaeufer auf dem Motorrad. Colin war immer noch im tiefsten Schlaf, als ich zu den Tempeln kam und eine Schar Kinder kam auf mich zugestuermt. Alle schauten sie ueber die Tempelmauer um Colin beim Schlafen zuzusehen und brachen in ein helles Lachen aus. Ich gab ihnen mein Foto und liess sie Bilder von sich machen, das fanden sie wirklich toll und wir hatten eine witzige Unterhaltung mit dem wenigen Englisch, das sie sprachen. Das war so was von entzueckend! Als Colin endlich aufwachte, kurz vor Sonnenuntergang, gingen wir dann zum Kloster zu unserem lieben Moench, um ihn die Kekse zu bringen und um uns von ihm zu verabschieden. Es ist einfach ein unvorstellbares besonderes Ereignis mit einem Moench in einem alten, riesigen Holzkloster mit offenen Holzver-schlaegen und einem einzigen riesigen Raum zu sitzen und ueber Gott und die Welt zu sprechen und von saemtlichen Altaeren mit Buddhas umringt zu sein…wie in einem Traum, alles so unwirklich und doch so wahr! Die Rede war ueber China, Tibet und der heutige Glaube der Birmanesen und ab und zu lachte der Moench so lauthals und hell, dass es meinem Herzen einen wahrhaften Sprung des Gluecks versetzte. Welch eine Gnade und welch ein Glueck so etwas Einmaliges erleben zu duerfen. Ich war ganz glueckselig und Colin total begeistert. Als die Sonne unterging wurde die gesamte Andachts-halle des Klosters von den letzten Sonnenstrahlen durchflutet – wie in einer komplett anderen Dimension, wie im 7. Himmel…auf dem Rueckweg zu unserem Boot spielte ich noch mit kleinen Kindern, die an einem Schrein sassen und mit den Opfergaben spielten. Weiter gings nach Indein. Da ich Tage vorher den bekannten Tempelberg dort nicht sah, wollte ich ihn mir dann doch noch anschauen…und es war ein absoluter Traum aus dem 11 Jahrhundert. Wir gingen durch einen Wald von asbachuralten Shanpagoden, oder besser gesagt Ruinen…es waren tausende. Wunderschoene durch die Jahrhunderte von Erdbeben zerstoerte Pagodenfelder aber man sah noch immer die kunstvolle Schoenheit von Dazumal und die Buddhafiguren in den Schreinen. Teilweise wuchsen aus den Pagoden Baeume…der Lauf der Zeit. Ein ueberdachter Zeremoniengang brachte uns zu der eigentlichen Tempel-staette auf einem Berg. Und um die Tempelstaette herum waren weitere unendliche, teilweise zerstoerte Pagodenfelder, die uns an vergangene Zeiten & ihrer Schoenheit erzaehlten. Der Blick von dem Tempelhuegel auf die Landschaft, dem Inle See & seinen Doerfern war umwerfend schoen. Ich haette hier ewig verweilen koennen. Auf dem Weg zurueck auf einem Nebenfluss sahen wir wieder wie Tage zuvor badende Birmesen und Wasserbueffel und Kinder, die zum Wasserholen ans Flussufer geschickt wurden. Beim naechsten Stopp konnten wir bei der Bambusschirmherstellung zuschauen – in Burma gibt es keine Regenschirme – aber Bambusschirme zum Schutz gegen die Sonne, denn jeder will hier weiss sein, wie die Europaer…das ist „IN“. Eine Birmesen in dieser Lokalitaet forderte uns auf mitzukommen um uns die Langhalsfrauen zu praesentieren…wir kamen uns vor wie in einem Zoo, einfach schrecklich. In einer Ecke sassen 3 Damen und webten ihre Schals. Man forderte uns auf, Fotos zu schiessen…wir lehnten nur ab, das war fuer uns wie Menschenhandel.
Genug von Thailand. Wer verkauft sich hier? Ist es gewuenscht oder arrangiert? Das ist das ewige Leid einer „gebuchten“ Tour. Gott sei Dank keine „Verkaufstour“ – man liess und in Ruhe und keiner erwartete von uns den Kauf von Souvenirs. Keiner draengte sich uns auf. Faszinierend war auch die Herstellung von Cherouts – kleine Zigarillos, etwas ganz besonderes in Birma und super lecker riechend…aber ich wurde trotzalledem nicht zur Raucherin. Bei der Bootsherstellung blieb uns dann doch der Atem stehen: Ohne jegliche Plaene werden einfach so ca. 15 m lange Holzboote aus Teak gebaut. 8 Maenner brauchen einen Monat um so ein Longteilboot zu fertigen, dass dann gerade Mal fuer 2500 Euro (umgerechnet) an den Mann gebracht wird. Seit hunderten von Jahren bleibt der Bootsbau in einer Familie und wird weitervermittelt. Unser Weg ging noch zu weiteren Schwimmenden Doerfern und wir konnten zusehen wie in Booten in den Schwimmenden Gaerten gepflanzt und geerntet wurde. Zur spaeteren Stunde waren dann auch wieder die ueberaus talentierten Fischer mit ihren Booten und Bastkoerben unterwegs und warteten geduldig auf ihren Fang. Ein Dorf, das am Uferrand des Sees gebaut war, war mit einem ewig langen Steg mit dem Festland verbunden…wir gingen bestimmt ca. 1km auf dem Holzsteg, bevor wir auf das Festland kamen.
Ein schnuckeliges, kleines Dorf – aber in der Zwischenzeit fanden wir die Schwimmenden Doerfer interessanter und wir nutzten die Zeit einfach nur um zu entspannen. Auf dem Weg zurueck wurden wir dann von unserem Bootsmann zu seiner Familie auf einen Tee gebracht. Es ist einem fast schon peinlich, wenn man sieht, wie Burmesen teilweise leben. Unserer Bootsmann lebte in einer fast verfallenen Huette aus Bambus. Er stellte uns seine Tochter vor, die mit 16 Jahren bereits verheiratet und ein kleines Baby hatte. Seine 3 Soehne waren auch schon verheiratet und lebten direkt neben an in weiteren Strohhuetten, einer hatte ein Haus aus Teak. Seine Frau arbeitete mit seinen Geschwistern im Teakwoodhotel in der Kueche. Als wir in seine Huette kamen, wurden wir von den Nachbarkindern umringt und bald hatte ich das kleine Baby von seiner Tochter auf dem Arm, das diese guenstige Gelegenheit gleich nutzte um mich vollzupullern – ja wunderbar! Kurz danach entfuehrten mich die Nachbarkinder und seine Tochter in das „Schlafzimmer“, das mit einer Bastmatte abgetrennt vom „Wohnzimmer“ war, wo wir auf dem Boden sassen. Ich bekam von den Maedels unter viel Gekichere das burmesische Makeup aufgelegt. Diese gelbe, sehr angenehm riechende Sandelholzmasse, die vor Sonne schuetzt und den Teint verjuengert. Ich sah aus wie eine Indianerin auf Kriegszug. Danach kam sogar noch ein knallroter Lippenstift auf meinen Mund.
Fast Geishamaessig sah ich jetzt aus. Als die Kleinen dann noch meine Haare kaemmten, sah ich schon die Gefahr von „Laeuseuebertragung“ vor meinen Augen…aber anscheinend fanden die in meinen Haaren kein Interesse. Was fuer ein schoener Tag – wo erlebt man denn so was? Hautnah mit den Einheimischen auf Tuchfuehlung – aber die armseligkeit dieser Menschen erschuettert. Trotzalledem, ich habe kaum in meinem Leben so glueckliche und zufriedene Menschen gesehen…immer ein Lachen auf dem Lippen. Unsere Bootsfahrt endete bei Sonnenuntergang. Ein weiterer fabelhafter Tag…der gekroent wurde mit Shantaenzen in einer Bar – oder soll ich Trancetaenze sagen? Eine Band spielte auf den merkwuerdigsten Instrumenten und einige Maenner tanzten so ausgiebig zu dieser Shanmusik, dass wir schon vermuteten, dass sie gleich alle umfallen und bewusstlos sind. Aber alles ging gut, die waren nur ein wenig ausser Atem. Der Tanz sah aus wie tanzende Marionetten, die ihre Faeden verloren hatten…saemtliche Glieder schwangen ohne jeglichen Rhythmus kreuz und quer hin und her…