AMAZING THAILAND – Reisebericht Teil 5: 12.01 – 25.01.2013 Abenteuer pur! Chiang Khan, Nong Khai, Lampang, Chiang Mai, Pai & Mae Hong Song – mit ethnischen Völkern im Hohen Norden

AMAZING THAILAND – Reisebericht Teil 5: 12.01 – 25.01.2013 Abenteuer pur! Chiang Khan, Nong Khai, Lampang, Chiang Mai, Pai & Mae Hong Song – mit ethnischen Völkern im Hohen Norden

Fotos auf meiner Facebook Seite Tina Volz unter dem genannten Album Thailand! Danke!

Hallo meine Lieben!

Wir sind immer noch fleissig unterwegs und erleben jeden Tag aufs Neue wunderschoene Dinge! Und natuerlich sehen wir auch sehr viel und lassen und tagtaeglich aufs Neue bereichern!

Die vergangene Woche waren wir ohne jeglichen Kontakt mit der Aussenwelt und ohne Internet – aber jetzt komme ich wieder mit meinen Reiseberichten zurueck und hoffe Ihr habt ein wenig Spass dabei das alles hier mit uns mitzuerleben!

Lasst es Euch gut gehen und ich freue mich immer von Euch zu hoeren!

Liebe Gruesse von fernab der touristischen Routen

Eure Tina

  1. Januar 2013, Samstag   Neu Sukhothai, Sabaidee Guesthouse

Morgenstund hat Gold im Mund – auf Umwegen nach Chiang Khan am Mekong an der Grenze nach Laos – Reise in die Vergangenheit oder Leben wie gestern – Bummeln durch die Altstadtgassen von Chiang Khan – Nippeln am Strassenrand oder Schlemmen wie Gott in Frankreich

Tja, nicht immer kann man am gleichen Ort bleiben – wenn es auch hier & in der Umgebung noch genuegend zu sehen gegeben haette. Uns trieb in den Nordosten Thailands – nach Chiang Khan am Mekong – einen Katzensprung zu der Grenze nach Laos. In dieser Provinz sind noch deutlich die Einfluesse von Kambodscha und Vietnam zu spueren. Die Gegend wir auch gerne als Armenhaus Thailands bezeichnet, weil es arm an Naturschaetzen ist. Touristisch gesehen noch recht unberuehrt und unerschlossen. Wir waren schon super gespannt auf das was uns erwartete. In den fruehen Morgenstunden machten wir uns mit dem Tuk Tuk auf zum Busbahnhof. Insgesamt waren wir mit 3 x umsteigen ca. 8 Stunden unterwegs! Aber es war eine sehr, sehr spannende Reise. Wir waren mit dem Tuk Tuk, einem aelteren Reisebus und schliesslich mit einem asbachuralten Sammelbus unterwegs. Das Landschaftsbild in dieser Provinz ist unbeschreiblich schoen. Weitlaeufige Reisfelder und viele noch traditionelle Doerfer. Hand- und Kunsthandwerk wird hier noch grossgeschrieben. Unsere Reise ging reibungslos von sich, ohne groessere Wartezeiten. Am Spaetnachmittag kamen wir schliesslich in Chiang Khan an – eine Reise in die Vergangenheit. Ein Hoechstmass an Urspruenglichkeit, Ruhe und Gelassenheit strahlt dieser Ort aus. Ueberall findet man noch alte, traditionelle Holzbauten mit urigen Balkonen, die mit unzaehligen Blumen bestueckt sind. Ueberall sind Tempelanlagen, die schon in die Jahre gekommen sind und von ihrer Vergangenheit berichten. Chiang Khan wird nur durch den Mekong, den groessten Fluss Suedostasiens, von Laos getrennt. Viele der Holzhaeuser stehen direkt am Flussufer des Mekongs und bieten so von Ihren Terrasen & Balkonen atemberaubende Ausblicke auf die umgrenzenden Berge von Laos und das gegenueberliegende Dorf mit seiner Moschee. Wir hatten ein Guesthouse ausgesucht, das eine ehemalige Schule war und das einzigste Steinhaus am Mekong ist. Ein wunderschoenes Kolonialhaus aus aus dem 18 Jahrhundert, weiss und hellblau angestrichen mit Holzlaeden und einer wirklich steilen Holztreppe um nicht Holzleiter zu sagen, die in die Wohnraeume des ersten Stockes fuehrte. Die Terrasse im 1. Stock nahm uns mit ihrem Ausblick wirklich absolut den Atem: Der Mekong lag direkt vor uns und leuchtete im Licht des Abendrots. Unser Zimmer war ein Tanzsaal mit einem asbachuralten Holzbett mit Futons und Holzboden und riesigen Holzfenstern. Die Gemeinschaftsdusche ware auf der Terrasse. Alles in Hellblau und die Toilette auf einem etwas hoeheren Absatz mit 3 Stufen begehbar – der Thron der Koenigin, nannte es Colin.  Das Waschbecken und ein Spiegel waren im freien – wenn man in den Spiegel schaute, sah man den Mekong vor sich hinplaetschern und auch ab und zu ein Longboat, das den Mekong entlangfuhr. Wir kamen uns vor wie in eine Reise der Vergangenheit. Als wir Abends die Strassen entlangbummelten waren wir noch erstaunter: die Stadt war wie ein lebendes Museum, Strassenzuege um Strassenzuege alte Haeuser, Cafes, Restaurants & Souvenirgeschaefte…und stellt sich einer vor, kein einziger Touri!!! Nur wir!!! Na ja, wir waren die einzigen „westlichen“ Touris…es gab ansonsten nur thailaendische Touristen, die fuer ein Wochenende Chiang Khan besuchten. Und dieses Mal waren wir die Begafften. Viele wollten ein Erinnerungsfoto von uns und wir possierten fuer einige. Andere lichteten uns einfach ab. War ganz schoen witzig – einmal den Spiess umdrehen! Am Strassenrand entlang boten die Einheimischen in ihren kleinen, provisorischen, rollenden Garkuechen ihre Spezialitaeten an. Wir kauften Vietnamesische Fruehlingsrollen, Fleischspiesschen mit Erdnusssosse, so eine Art Kartoffelpuffer, gebackene Tomaten, Klebereis mit puerriertem Bananenmus etc…schlemmen wie Gott in Frankreich und dazu goettliche Milchshakes mit Bananen und Mango. Eine komplett andere Welt – einfach authentisch und die Stimmung war etwas ganz besonderes. Wir wollten gar nicht schlafen gehen – wir waren total in Ausgehstimmung und ueberall spielten kunterbunte „Lifebands“ von Jung bis Alt in den Strassen um das Einkommen ein wenig aufzubessern. Zurueck in unserem kolonialen Reich fuehlten wir uns wieder wie von gestern…Unsere weisse Fensterlaeden liessen das Licht der Strassenlaternen gestreut in unser Zimmer einfallen, der Holzventilator brauste ueber uns und unser altes Holzbett quitschte bei jeder Bewegung. Jeder Toilettengang wurde zum Vergnuegen, denn man blickte auf den Mekong auf dem Nebelschwaden lagen, auf Laos und auf den weiten Sternenhimmel…

  1. Januar 2013, Sonntag   Chiang Khan, Longmai Guesthouse

Chiang Khan – Moenchsgesang am fruehen Morgen – Sonnenaufgang ueber dem Mekong – auf Erkundungstour durch Chiang Khan per Fuss – mit dem Fahrrad dem Mekong entlang

Wie in einem Traum nahm ich die Geraeuschkulisse auf der Strasse war und wie allmaehlich der Tag zum Leben erwachte. Voegel zwitscherten, die Thais plapperten froehlich auf der Strasse, ein Motorrad fuhr vorbei, Leute, die ihre Strassenstaende auf und abbauten, Maenner die zur Arbeit gingen, Babygeschrei, eine Fahrradklingel…und dann dieses ungewoehnliche, monotone Gesaeusel…was war das? Stille…Wieder…fast ein Sing Sang…Und dann war ich hellwach…das Morgenrot kam durch die Fensterlaeden …6 Uhr morgens…was ging da draussen ab? Wieder so was wie Gesang. Ich flitzte zum grossen Balkontuere im Gang, schaute und nahm gerade noch ein Moench in seinem gelben Gewand wahr, der um die Haeuserecke bog…Klar doch, wie konnte ich es vergessen? Chiang Khan ist bekannt dafuer, dass die Moenche im Morgengrauen durch die Strassen ziehen um Almosen zu empfangen. Jeder, der was gibt wird dafuer mit einem Gebetsgesang gedankt…Mit der alten, historischen Kulisse der Holzhaeuser wirkt alles wie im Traum, wie nicht wirklich, wie ein Bild von gestern, von dazumal. Noch in meinem Schlafanzug stand ich da und war ganz und gar von der Magie dieses Anblickes eingefangen…Wieder kamen Moenche angewandert, eine hinter dem anderen nahmen sie ihre Altmosen entgegen, dann das bezaubernde Moenchsgesang, das wie von weither kam, sich fast wie ein Chorus anhoerte…ich verfolgte das ganze noch eine Weile und legte mich dann wieder zutiefst geruehrt schlafen! Ich war so dankbar dafuer, das zu erleben – etwas so rituelles und religioeses, ein so reiner Glaube…der Buddhismus…Wir haben laengst viel unserer Spiritualitaet und unseres Glauben verloren…das hier ist einfach alles so ruehrend. Als wir aufwachten war unserer erster Gang auf die grosse Terrasse mit dem Blick auf den Mekong – der Mekong im Morgenlicht, welch ein Zauber! Von Laos her ueber dem Mekong drang asiatische Musik – fast wie Buddha Lounge, total entspannend. Super neugierig zogen wir per Fuss los, um unser verschlafenes Oertchen Chiang Khan bei Tageslicht kennenzulernen. Verschlafen deswegen, denn es war wie ausgestorben, der Rummel von der Nacht vorher vorbei und wir so gut wie alleine zwischen den kleinen, alten Haeuserzeilen der Altstadt. Alles war wie von gestern, eine Reise in die Vergangenheit. Da viele der Haeuser offene Falttueren hatten, konnten wir Blicke in deren „Welt“ erhaschen. Wie im 19 Jahrhundert…Antiquitaeten ueber Antiquitaeten und wenn das nicht der Fall war in einem grossen Raum Schlafzimmer, Wohnzimmer, Garage und Kueche in einem und ein Durcheinander hoch drei…ueberall hingen Kleider oder standen zusammengerollte Matratzen, Lebensmittel oder das Fahrrad, Auto oder Moped. Garkuechen auf der Strasse gab es tagsueber nicht, nur Cafes oder kleine Lokale. Wir kauften und frisches Obst und unsere beliebten Reiskekse, ein leckeres Fruechteshake und sassen uns an den Mekong um die ganze Atmosphaere um uns herum zu geniessen. Gegen spaeter schnappten wir uns ein Fahrrad und klapperten saemtliche Tempelanlagen ab und fuhren am Mekong entlang in die Provinz. Eine praechtige Natur. Das Alltagsleben war auch wie von gestern. Alles wurde noch Koerben oder Haengern geschleppt, alte Werkzeuge auf den Feldern, Ochsen zum ziehen von Pfluegen…Und am Abend stuerzten wir uns wieder in den Trubel des Nachtlebens, unter die vielen Thais die unterwegs waren und assen in einem typischen Thai Restaurant unter viele Einheimische gemischt und beobachteten die Menschen und was alles so passierte. Ein anderer unglaublich schoener und erlebnisreicher Tag, der mit einer Ausschnaufpause und Blick auf dem Mekong endete…

  1. Januar 2013, Montag   Chiang Khan, Longmai Guesthouse

Chiang Khan – den Moenchen auf der Spur – Fotosafari durch Chiang Khan – Fahrradtour – Tempel der Stadt – am Mekong entlang – Kaffeehaus

Morgentau ueber dem Mekong Delta – die Sonne schlummerte noch und ich wandelte schlafttrunken auf unsere Terrasse und schaute in die Weite, auf den Mekong, rueber nach Laos. Dann zog ich los mit meiner Kamara, schliesslich wollte ich diesen einzigartigen Morgen und die Moenche wie sie ihre Almosen einsammeln, fotografisch festhalten. Ich versteckte mich mit der Kamara hinter Haeuserecken und wartete geduldig, bis die ersten Moenche ankamen. Die Thais, die Almosen gaben, hatten Matten auf der Strasse ausgebreitet und knieten darauf mit ihren Gaben in dafuer angefertigten Bastgefaessen oder Koerben. Waehrend die Moenche die Almosen entgegengenahmen verbeugten sich die Einheimischen ehrergiebig und die Moenche begangen anschliessend ein Moenchsgesang – ein Gebet. Das war total faszinierend, das alles mit anzusehen. Moenche haben fuer mich was magischen an sich…ich kann sie stundenlang bewundern und ansehen. Ich verfolgte an diesem Morgen die Moenche fast schon, nur um ein Blick auf sie zu erhaschen und total Aufmerksam die gesamte religioese Rite zu verfolgen – selbstverstaendlich so, dass es nicht unbedingt ersichtlich (offensichtlich) war. Ich nahm sogar verschiedene Moenchsgesaenge mit meinem Handy auf. Die Moenche kommen extra mit ihren eigenen Opferschalen, die aus Kupfer oder Messing gefertigt, halbrund sind und einen Durchmesser von ca. 30 cm haben. Die Gebenden geben Klebereis, Getraenke, Essen, Blumen, Kekse etc. in die Schalen. Hinter den Moenchen laeuft dann mit einigen Metern Entfernung ein Laufbursche mit einem Schubkarren!!! Das ist der glatte Wahnsinn!!! Sobald die Opferschalen voll sind, wird alles einfach in den Schubkarren geleert. Chaos total, Klebereis und Lebensmittel mit den Blumen und allem anderen Dingen vermischt. Wohlgemerkt, die gespendeten Almosen sind nicht in Plastik oder Tueten! Die Opfer werden zu den Altaeren gebracht, nur das Essen behalten sie zum Essen. Als das Almosensammeln vorbei war, ging die Sonne auf und ich machte mich auf den Weg die Altstadt, den Mekong und die Umgebung zu fotografieren. Mit dem Fahrrad klapperte ich den Mekong und saemtliche Tempel und ein wenig die Provinz von Chiang Khan ab. Gegen spaeter kam Colin dazu und am Spaetabend sassen wir in einem netten Cafe und kloenten mit den Inhabern aus Bangkok, die erst vor ca. 2 Wochen ihr Geschaeft begannen und somit das erst Cafehaus in Chiang Khan waren (!!!). Ein schoener Abschluss und Abschied vom Mekong!

  1. Januar 2013, Dienstag   Chiang Khan, Longmai Guesthouse

Chiang Khan – Pak Chom – Nong Chai

Wieder einer dieser mythischen Morgen mit bettelnden & singenden Moenchen durch die Atlstadtgassen ziehend. 6 Uhr morgens – der Tag lichtete sich allmaehlich und ich auf der Terrasse mit dem umwerfenden Blick auf den Mekong, aus dem Nebelschwaden hochziehen.

Mich von diesem Ort zu trennen war schwer. Unsere Reise ging weiter – mit tausende von Fragen wie kommt man nun nach Phak Chom und von dort nach Nong Chai – weiter in den Nordosten Thailands an die Grenze Laos immer am Mekong entlang mit Ziel Nong Chai und der bekannten Freundschaftsbruecke, die von dort ueber den Mekong nach Laos fuehrt. Wir wollten nicht nach Laos – wir wollten lediglich der Strasse entlang des Mekong folgen und scheuten diesbezueglich saemtliche angepriesene Umwege. Schliesslich soll diese Strasse am Mekong entlang eines schoensten Thailands sein – aber angeblich faehrt der Bus nicht mehr nach Pak Chom und von da aus schon gar nicht nach Nong Chai. Hmmm, irgendwas stimmte hier nicht – entweder mein Reisefuehrer oder die Auskunft der Dame unseres Homestays in Chiang Khan? Angeblich hatte der Bus einen Unfall und faehrt nicht mehr. Ob die freundlichen Nachbarn vom Homestay, der Tuk Tuk Fahrer oder die Krankenschwester vor dem Hospital vor dem wir auf den Songkram (Sammelbus) warteten, keiner war sich darueber einig und es wurde eifrig mit Colin darueber diskutiert. Waehrend dessen gab ich den Geist nicht auf und fragte jeden anhaltenden Bus – erfolglos. Sah ganz so auf, dass aus unserer Fahrt am Mekong entlang nichts mehr wurde…bis ein Polizist einen alten LKW mit freier Ladeflaeche anhielt und mich darauf hinwies mit der Frau vom Trucker zu sprechen…wie aber ohne Thai Kenntnisse? Nach saemtlichen Wiederholungen des Ortes Phak Chom stand zumindest fest, sie fahren in diese Richtung…mit Hilfe einer anderen Thai wurde uns der „Mitfahrpreis“ auf dem Handy genannt…verstehen taten wir ja eh nichts…Fuer 200 Bath waren wir dabei…Abenteuerfahrt LKW war angesagt. Unsere Koffer wurden auf die Ladeflaeche geladen und wir durften Gott sei Dank mit ins Fuehrerhaus – was allerdings ein wenig eng und ungemuetlich war, denn eine Rueckenlehne gab es nicht und zu viert hatte man da vorne ohnehin nicht viel Platz. Egal…immerhin kamen wir weg vom Fleck und konnten entlang des Mekongs brausen. Entlang an unzaehligen Bananenplantagen, Waeldern, Feldern, urspruenglichen Doerfern mit Blick auf den Mekong fuhren wir auf der serpentinenreichen, holprigen Landstrasse entlang und erhaschten immer wieder einen Blick auf den Mekong, der sich wie eine Schlange neben uns herschlaengelte. Mal ein Rinnsal mit kleinen Inselchen, mal breit mit sandigen Ufern, mal mit unheimlich vielen Felsen und Stromschnellen…und uns gegenueber, auf der anderen Seite des Mekongs, das andere Land – Laos, eine huegeliges Landschaftsbild hinter dem Mekongufer. Die Fahrt war atemberaubend. Logischerweise ohne viel Worte…Kurz vor Phak Chom legten wir dann eine Pause an einer Garkueche ein – wahrscheinlich die Familie der beiden, die uns mitnahm. Uns wurden alle vorgestellt, wie ueblich super freundlich und dann fuhren nach einer herzlichen Verabschiedung wir mit dem Truckfahrer alleine Richtung Busbahnhof…wenn man das so nennen kann, denn da stand kein Bus – das war wohl mehr oder weniger der Treffpunkt, von den vorbeifahrenden Bussen „aufgelesen“ zu werden. Es war 9 Uhr…der Bus, der uns ans Ziel bringen sollte, naemlich nach Nong Chai, sollte um 10 Uhr kommen. Wir wussten nicht, dass eine Stunde warten so spannend sein konnte. Wir schlenderten ueber den einheimischen Markt und bestaunten so allerlei seltsame Speisen, nicht wissend, dass wir sekunden spaeter zum Erheitern der auf den Bus wartenden Dorfbewohner geroestete Maden und gegrillte Grillen zum Probieren von ihnen bekamen. Was fuer ein Spass und was fuer ein Gaumen-genuss…wenn wir uns auch dazu ueberwinden mussten. Grillen schmecken wir Garnelen – wow…die Maden wie gegrilltes Fett, nicht ganz so weich…na ja, nicht so meins. Die Fahrt mit dem uralten Bus war ein himmlisches Vergnuegen. Allmaehlich werden unsere Sammelbustouren zu Erlebnisfahrten! Es ist einfach herrlich, sich zu den Einheimischen zu gesellen und in einem Kliklaklawitterbus ganz langsam und allmaehlich die Strasse des Mekongs entlang zu erforsche und die Umgebung zu erkundschaften! Ohne AC (Klimaanlage) und ohne Fenster (nicht unbedingt normal, meistens nicht funktionstuechtig und so bleiben sie einfach geschlossen oder existieren nicht mehr). Colin ganz vorne beim Fahrer mit 3 Moenchen, die sich die ganze Zeit goettlich amuesierten und lachten (ueber was und wen wohl?) und ich hinter der aufgelassenen Tuere des Busses – das nennt man „natuerliche“ Klimaanlage. Zudem mit einer offenen Tuere einen besserer Blick und bessere Fotos. Die Fahrt am Mekong entlang ging weiter – die Traumstrasse schlechthin von Asien. Gegen 14 Uhr kamen wir dann endlich am Ziel an und ein Tuk Tuk brachte uns an das Guesthouse Mut Mee in Nong Chai direkt am Mekong. Die Stadt nicht unbedingt die Schoenste…aber ueber die Freundschaftsbruecke kommt man direkt nach Laos und dessen Hauptstadt Vientiane. Das Guesthouse ist dafuer ein absoluter Traum. Ein tropischer Garten und wir in einer Suite mit Himmelbett und Fluegeltueren zu unserer privater, ueberaus gemuetlichen Launch mit Blick auf den Mekong – alles asiatisch angehaucht mit super schoenen Teakmoebeln & Dekoration…fuer ein Appel und n’ Ei…Ab und entspannen, duschen in einem Badereich unweit der Launch und gleich mal das Himmelbett testen…endlich Matratzen und richtige Kopfkissen nach 3 Tagen schlafen auf knallharten Futon und nicht „biegsamen“ Kopfkissen. Am Spaetnachmittag erkundete ich dann ein wenig die Uferpromenade am Mekong und die naehere Umgebung. Der Mekong ist hier deutlich breiter als in Chiang Khan und nicht so verschwoererisch schoen. Das Abendessen nahmen wir direkt an der Uferpromenade ein, wie ueblich bei einem leckeren Thai ein – und erforschten eine ungewoehnliche Kueche des Mekongdeltas und der hiesigen Provinz; seltsam beschreibbare Gemuesesorten und eine Suppe, die mit allerlei Kraeutern & Huehnerfleisch bereichert war und schaerfer als der schaerfste Pepperoni! Wir schlenderten gemuetlich zum Guesthouse zurueck mit einem Blick auf Laos bei Nacht. Den letzten Umtrunk nahmen wir in unserer „Suite“, wo uns ein urgemuetliches Himmelbett fuer einen ruhigen, erholsamen Schlaf erwartete…

  1. Januar 2013, Mittwoch   Mut Mee Guesthouse

Nong Khai und was es zu erforschen gibt…

Ausschlafen, wie schoen! Thai Fruehstueck – Reis, Reis, Reis…Um 12h bewegten wir endlich unsere Gemueter und machten uns auf zum Indochinamarkt – bekannt fuer seinen Kulturesalat & Angebot. Saemtliche asiatische Souvenirs sind hier zu finden. Kitsch und Kunst. Was da einer an den Mann bringen kann ist echt verwunderlich – mich reizt das ganze schon gar nicht mehr – wahrscheinlich zu sehr bereist? Oder einfach nichts ausgefallenes. Trotzalledem, Stunde um Stunde vergeht – ausser dem Markt gibt es nicht sonderlich viele Sehenswuerdig-keiten in Nong Khan und Tempel hatten wir genuegend gesehen. Nach der Post, Apotheke und Getraenkeeinkauf zogen wir das Entspannen in unserem Guesthouse vor, machten uns in Sonnenliegen breit mit Blick auf den Mekong und liessen es uns einfach gut gehen. Zum Abendessen gingen wir auf Entdeckungstour und wurden dieses Mal angenehm mit gruenem & rotem Curry und viel Gemuese & Fleisch ueberrascht. Diese frische Obstsaefte hier sind einfach ein Vitaminschub und goettlich! Am Mekongufer wurde heute fleissig gefeiert – ein Hoch auf die Studenten, die erfolgreich ihre Fussmassageschule beendeten. Es gab Karaoke und es wurde fleissig getanzt und ein Waechter passte auf, dass sich ja kein Fremder unters Publikum mischte…Was fuer ein schoener Ausklang des Tages…mit Thaimusik am Mekongufer…wer fuehlt sich da nicht ganz thai?

  1. Januar 2013, Donnerstag   Mut Mee Guesthouse

Nong Chai oder ausschlafen im Himmel(reich) – shoppen auf dem Indochina Market – Vietnam laesst gruessen – Reise nach Chang Mai aber wie?

…ausschlafen, was fuer ein herrliches Gefuehl, das gibt es selten, denn meistens ruft der fruehe Aufbruch zum naechsten Ziel oder die Erkundschaftung der Umgebung – und meine Neugierde auf das Unbekannte ist ja bekanntlich nicht zu baendigen, und dafuer verzichte ich gerne aufs Ausschlafen. Aber hier in Nong Chai gibt es leider nicht so viel zu sehen, was uns wirklich reizte. Deswegen genossen wir unser Himmelbett, dass so goettlich bequem und weich war, das man erst gar nicht aus den Federn wollte…und durch die offenen Fluegeltueren unseres Schafgemachs konnten wir direkt auf unsere Lounge und den Mekong blicken. Nach einem Ananas Pfannkuchen & Eieromelette im subtropischengarten des Mut Mee Guesthouse machten wir uns auf den Weg zum Indochinamarkt. Colin erstand Nuesse, Snacks, Postkarten, Briefmarken, ein Armeemesser, eine kurze Hose und eine goldene Rolex (Fake selbstver-staendlich). Von wegen er bummelt nicht. Er brachte sogar seine kurze Hose zur Schneiderin und lies seine Hosentaschen naehen, da er die ganze Zeit sein gesamtes Kleingeld verlor und dessen ein Ende bereiten wollte. Denn ganzen Nachmittag war er fuer seine Erledigungen unterwegs – ich machte es mir zwischenzeitlich am Mekong unter einem Pavillion gemuetlich und schlemmerte vietnamesische Fruehlingsrollen. Vietnamesische Fruehlingsrollen bekommt man aeussert selten – deswegen war ich ganz besonders scharf darauf, als ich sie in einem Vietnamesischen Restaurant entdeckte. Frische Kraeuter werden zusammen mit fein geschnittenen Karotten & Lauch, Erdnuessen und Gambas oder Fleisch, Ingwer & Knoblauch in Reispapier gewickelt und roh gegessen. Das ganze wird in eine suess – saure Sosse und Erdnussbutter getunkt. Das reinste Essvernuegen oder die reinste Sauerei, wenn man es als Fast Food und ohne Teller und Messer & Gabel isst – ich war danach verkleckert wie ein kleines Kind und meine Haende klebten wie Uhu. Aber was solls, dafuer war das ganze goettlich, wenn meine Bluse auch danach total versabert war, nicht zu schweigen mein Rock..

Den Rest des Nachmittags verbrachte ich damit, Eure Reiseberichte zu schreiben,meine Fotos zu sortieren und „online“ auf Skype zu sein. Wir wollten eigentlich am fruehen Morgen mit dem Flieger ins ca. 800 km entfernte Chiang Mai aufbrechen. Leider waren alle Airlines ueber das gesamte Wochenende, sprich ab Donnerstag bis Montag, ausgebucht und wir gruebelten stundenlang, was wir bis Montag unternehmen koennten, um einer 10 stuendigen Reise mit dem Bus auszuweichen. Letztendlich bissen wir dann doch in den saueren Apfel und ent-schieden uns, am Donnerstagabend mit dem Nachtbus nach Chiang Mai zu reisen. Hardcore eine solche Tour, das kann ich Euch sagen und das war wortwoertlich unsere aller letzte Nachtour um an einen anderen Ort zu kommen. Das ist das Leben riskieren! Unsere Tour ging am selben Donnerstagabend um 20 Uhr mit einem Minibus los. Die Reisebusse wollten wir vermeiden, da wir keine Tickets hatten und die Reise sage und schreibe noch laenger gedauert haette. Vor den Minibussen hatte man uns gewarnt, denn die Jungs fahren unter Zeitdruck und halten sich mit Drogen wach. Wir waren erloest, als wir einen nagelneuen Toyota Minibus & einen aelteren Herrn als Fahrer sahen. Letztendlich wurde es doch eine Horrortour. Nach ca. 4 Stunden war unser Fahrer so uebermuedet, dass er zickezacke fuhr und leichtsinnig LKW´s, PKW`s und Motorraeder auf der Landstrasse und an total unuebersichtlichen Stellen oder an Kurven ueberholte. Zudem sah er nichts mehr, da die Windschutzscheibe komplett angelaufen und er nicht faehig war, die Lueftung einzuschalten oder einfach ein Fenster zu oeffnen! Colin hatte schweissnasse Haend und weckte mich auf, denn ich und alle anderen schliefen und bekamen das Drama gar nicht mit. Ein anderer junger Reisende bekam das ganze mit und wir beschlossen, den Fahrer an der naechsten Raststaette anzuhalten. Colin nahm ihn die Autoschluessel ab und bat ihn, 1 Stunde zu schlafen oder wir wuerden aussteigen und somit unsere Reise beenden. Nach ca. 1 Stunde fuhr der Fahrer dann weiter – obwohl er unter Durchfall litt und weiterhin muede war. Er fuhr ca, ½ Stunde ausgezeichnet und dann ging die Horrorfahrt erst richtig los – und zwar noch schlimmer als vorher. Es scheinte, er quaelte sich durch die Nacht, Minute um Minute und wir hatten noch geschlagene ca. 330 km Serpentinenfahr vor uns…

  1. Januar 2013, Freitag

Lampang – Chiang Mai – Tempel einer Stadt – Wandeln in der Vergangenheit – die Kueche Burmas laesst gruessen

Wir zwangen unseren Fahrer letzendlich zum Anhalten – und nach einer kurzen Diskussion fuhr Colin weiter – mit Anweisungen vom Fahrer, der direkt hinter ihm sass und ploetzlich hellwach war. Jetzt weiss wenigstens mal Colin wie es ist, wie es sich anfuehlt unter staendigem Gemecker zu fahren! Maenner sind die schlechtesten Beifahrer! In Lampang, nach ca. 100 km, uebernahm dann der Fahrer wieder das Lenkrad und brachte und Gott sei Dank heil nach Chiang Mai. Es war 8:30 Uhr morgens. Wir waren so geraedert, dass wir nur noch mit dem Tuk Tuk in die Altstadt, ins Hotel und erstmal schlafen wollten! Gesagt getan. Um 13h waren wir dann wieder auf den Beinen und machten uns auf Chiang Mai zu erkunden. Leider hatte es in den 20 Jahren, in denen ich zuletzt hier war, einiges an Urspruenglichkeit eingebuesst. Fast keine alten, traditionsreichen Haeuser mehr, nichts mehr vom Altstadtflair. Die Stadttore, die die Stadt irgendwann einmal umgab waren so gut wie verschwunden und Haeusern gewichen. Was uns total in Beschlag nahm waren einzig und allein zwei ausserordentliche Tempelanlagen, die ich bei meinem Besuch 1994 leider nicht sah. Der erstere Tempel war nicht mal in meinem Reisefuehrer genannt. Ein Tempel komplett aus altem Teakholz, ca.16 Jahrhundert, ueberall mit Gebetsbaendern und einem riesigen, sitzendem Buddha im Innern. Die Atmosphaere war einfach einmalig – es war wie eine Reise in die Vergangenheit. Der zweite Tempel ist der Tempel Wat Chedi Luang. Dieser legendenumworbene 60m hohe und wuchtige Steintempel beherbergte 1482 – 1547 einen beruehmten Smaragdbuddha, der nun in Bangkok zu bewundern ist. Der Tempel wurde 1545 bei einem Erdbeben zerstoert und wieder restauriert.

Die vier Buddhas auf der Tempelanlage sind aus tonnenschweren Gold und Elefanten aus Stein zieren teilweise den Tempelaufgang. Der Tempel ist allerdings nicht begehbar und wirkt wie ein riesiger Tempelberg / Tempelpyramide. Fuer uns war das ganze sehr beeindruckend – zu was eine Menschenhand nicht alles faehig ist? Ich haette allerdings auf den teueren Erwerb der goldenen Buddhas verzichtet und lieber die hungernde Bevoelkerung versorgt…wen interessiert schon, ob die Buddhas aus purem Gold sind…sie sind auch in Gold bemalt imponierend und unschlagbar schoen! Auf der Suche nach der Vergangenheit entdeckten wir dann noch in einer ruhigen Seitenstrasse einen Garten voll mit Buddhastatuen aus Stein – ein fast verwunschener Garten oder Dschungel…die Statuen standen hier anscheinend schon seit Jahren, denn sie waren alle mit Moos und Farnen bewachsen. Die untergehende Sonne tauchte das Ganze in ein solch malerisches, magisches Licht, dass es so aussah, als ob die ganzen Goettlichkeiten aus Stein jeden Augenblick zum Leben erwachen! Die Essensmaerkte in Chiang Mai sind allerdings unschlagbar! Wie ein Bueffet mit tausenden von Speisen zur Auswahl. Nach dem langen Rumgelaufe zogen wir es jedoch vor zu sitzen und landeten in einem burmesischen Lokal mit Innenhof und Garten und versuchten die burmesische Kueche, auch nicht von schlechten Eltern…viel mit Kartoffeln und Papaja und ziemlich scharf, was wir ja in der Zwischenzeit Gott sei Dank gewohnt waren!

Mal schauen, was uns im Norden Thailands erwartet – er soll angeblich die abwechslungs-reichste Region des Landes sein. Eine faszinierende Berglandschaft mit unendlichen Hochebenen, Fluessen, Taelern und Serpentinenstrassen. Heimat der ethnischen Minderheiten, ca. 16 an der Zahl…Morgen geht es los Richtung Pai…ca. 155 km noerdlich von Chiang Mai..

  1. Januar 2013, Samstag   Eagle 2

Chiang Mai – mit dem Minibus ab nach Pai – Spaziergang durch Pai – Rockkonzert an der Bruecke des Friedens

Tja, trotz negativer Erfahrung hatten wir keine andere Wahl als wieder einmal mit den Minibus nach Pai weiterzukommen. Ein ganz normaler Linienbus waere schon um 7 Uhr morgens losgefahren und fruehes Aufstehen wollten wir vermeiden. Die ganze Tour war letztendlich gar nicht so schlimm und die Fahrt in die Bergwelt des Nordens war ein einmaliges Erlebnis. Die Vegetation aenderte sich schon nach wenigen Kilometern und alles war gruener und bluehte, unzaehlige kleine Doerfer am Wegesrand und eine beeindruckende Gebirgswelt so weit das Auge reichte. Nach knappen 4,5 Stunden waren wir dann am Ziel. Unser Fahrer war zwar wie Schuhmacher aber es war keine Risikofahrt – selbst wenn er ab- und zu versuchte mit seinem vollbeladenen Minibus in Kurven oder bergauf einen Jeep zu ueberholen! Zum Glueck waren die entgegenkommende Fahrer sehr, sehr ruecksichtsvoll. Pai ist das Hippiezentrum Thailands. Hippies aus vergangenen Zeiten wie in Ibiza oder „Neuzeithippies“…Hippies eben. Alles wirkt hier sehr blumenreich und es gibt super schoene Unterkuenfte an dem Fluss, der Pai durch-laeuft. Pai ist der Ausgangspunkt viele Ausfluege und Trekkingstouren ins Bergland und zu den Minderheiten & Bergvoelker. Bei den Thais das Mallorca Thailands – denn am Wochenende ist es voll mit Thais, die kommen um  saemtliche schraege Menschen und Touris zu bewundern, die es bei ihnen selber nicht oder kaum gibt! Wir landeten nach einer telefonischen Reser-vierung im Happy House und nahmen uns danach vor, nie mehr telefonisch oder per Internet zu reservieren ohne vorher unsere Unterkunft gesehen zu haben – denn selbst Reisefuehrer oder das Internet sagen nicht immer die Wahrheit. Aber durch ein Festival, das hier an diesem Wochenende stattfand, waren saemtliche Unterkuenfte ausgebucht und man warnte uns vor, vorzureservieren. Fritz, der Inhaber aus Australien ist zwar un-heimlich lieb und ruehrend um seine Gaeste besorgt, macht aber lange nicht wett, was sich uns bot. Unser Zimmer (ein Kellerloch!) war (Gott sei Dank!) nicht frei und wir bekamen ein 4-Bett Zimmer mit kaputten Doppelbett im zweiten Stock mit eigener Terrasse (das war das einzig Schoene), das allerdings vielmehr kostete und zudem total schmutzig und ohne jeglichen Geschmack eingerichtet war! Fuer uns hiess es also in den naechsten Tagen Augen auf fuer eine neue Unterkunft oder weiterhin das elende Schlafgemach in Kauf zu nehmen! Die Bettwaesche war allerdings goettlich frisch und roch nach Lenor! Bei unserem Spaziergang durch den Ort amuesierten wir uns goettlich ueber den Menschenschlag, keine Einheimische, sondern hauptsaechlich haengengebliebende Touris in Hippiestyle oder veraltetes Publikum. Ansonsten hatte Pai einen netten Flair mit Nachtmarkt und tausenden von Souvenirgeschaeften. Fritz bot uns an, mit auf das ausstehende Rockfestival, wer weiss vielleicht Woodstock 2013, mitzunehmen und wir nahmen an. Er bot uns sein Moped an und so fuhren wir geschlossen, gegen 21 Uhr gemein-sam zum Rockfestival an der Freundschaftsbruecke, ca. 12 km entfernt. Von wegen zusam-men, wir waren zu zweit auf dem geliehenen Moped so schwer, dass wir kaum bergaufkamen und innerhalb von Sekunden den Anschluss verloren. Aus den 12 km wurde eine „mach Platz“ Fahrt, denn Colin hatte kein Platz zu schalten und irgendwann sass ich auf dem Gepaeckstaen-der und nicht mehr auf dem Moped. Den Berg hoch musste ich laufen…zum Glueck war es nur einer der zu steil war. Endlich angekommen, bekamen wir keine Eintrittskarten mehr und standen vor dem abgegrenzten Arenal mit tausenden von Thais, denen es so aehnlich ging als uns…zumindest waren keine Touris in Sichtt und wir hoerten die Life Musik. Colin fand sein Augenschmauss auf dem Parkplatz, denn dort standen Autos, die wir nicht mal in Portals, dem Yachthafen von Mallorca zu sehen bekommen. Die neusten Modelle von Porsche, Mercedes, Audi etc und die schoensten Harleys & schnellsten Motorraeder! Mit Hilfe von Fritz schlichen wir uns schliesslich durch die Buesche ueber einen Hintereingang ins Festivalgelaende und hatten dann die Ehre die groesste, momentan bekannteste Band aus Thailand life zu hoeren: Stamp!

Das Publikum war am ausflippen und fotografieren aber alles ging einen gemaechlichen Gang ohne Ausschreitungen oder Streitereien – fast wie in der Kirche. Die Musik war umwerfend gut, selbst wenn wir nichts verstanden. Ein Erlebnis fuer sich! Gegen 1 Uhr nachts machten wir uns dann auf dem Rueckweg – ich versuchte per Anhalter zurueckzukommen, aber keiner wollte mich verstehen oder mitnehmen und so fuhren wir schliesslich wieder mit dem „Kaum-Platz-Motorrad“ zurueck. Bei Nacht sind alle Katzen grau – und Pai verpassten wir…wer kann schon Thai lesen? Keiner zum Fragen da – einer hielt dann an und zeigte uns, was fuer ein Glueck, den Weg zurueck…sonst waren wir wahrscheinlich im Nirgendwo gestrandet…

  1. Januar 2013, Sonntag   Pai, Happy House

Pai – Scooter Tour durch Pai und Umgebung – Entspannen am Fluss – auf dem Nachtmarkt in Pai

Mit einer Kopie einer provisorischen, handgemalten Strassenkarte begaben wir uns mit dem Scooter durch Pai und dessen noerdliche Umgebung. Das war ein Spass! Das urspruengliche Thailand. Auf Abwegen entlang zu Doerfern, an Reisfeldern entlang und das ganze immer schoen bergauf. In einem chinesischen Dorf angekommen, gab es einen herrlichen Ausblickspunkt, wo wir halt machten und die Bergwelt, die um uns war, genossen. Wir kamen uns vor wie in Oesterreich – na ja, es fehlten die Kuehe und der Schnee auf den Bergen. Nach einer kurzen Rast fuhren wir weiter. Die Strassen schlaengelten sich in Serpentinen, bis wir an einem drei stufigen Wasserfall ankkkamen, an dem Kuehe und Touris rasteten. Einheimische verkauften an einer Garkueche Haehnchenschlegel, Fluegel, Satéspiesschen und andere Leckereien, das ganze sah jedoch nicht so ganz hasenrein aus und wir entschieden uns, die Finger davon zu lassen…hauptsache ich bekam meine Erbeerfanta. Wir setzten unsere Tour fort, machten noch in anderen Doerfen und Tempelanlagen halt zum fotografieren und  kamen dann zurueck nach Pai, um an dessen Flusslauf einen weiteren Stopp einzulegen. Was hier alles an Fluessen abgeht ist unbeschreibbar, von Angeln, Autowaschen, Waesche waschen, baden, schwimmen etc. ist fast immer alles dabei. Wir schluerften leckere Shakes (nein – kein Alkohol!) und assen Papaya Salat mit Erdnuessen – nach unserer anstrengenden Tour mussten wir uns ja schliesslich staerken. Im Hinterland sahen wir dann noch einen beeindruckenden Sonnenuntergang ueber Reisfeldern und ueber dem Paital, der den Himmel in saemtliche violett Toene tauchte. Der Nachtmarkt in Pai ist einer der kuriosisten in Thailand. Es kommen viele Bergvoelker hierher um Souvenirs zu verkaufen. Auch wir goennten uns keine Ruhe und mussten dieses erleben – wenn wir auch nichts kaufen wollten, so gab es doch viele interessante Koestlichkeiten. Allerdings sahen wir nicht viel von den Bergvoelkern – wenn alle so gut wie europaeisch gekleidet sind und nicht mehr in ihren traditionellen Kleidern, wie sollte man sie denn auch erkennen? Da saemtliche Thaifrauen whitening Creme (Creme und das Gesicht weiss zu machen) benutzen, konnte man hoechsten davon ausgehen, dass die Frauen der Bergvoelker die Thais mit braunem Teint waren – denn solch arme Voelker koennen sich diese ueberaus teuere Cremes bestimmt nicht leisten! Wie auch immer, es war super nett auf dem Markt, man konnte saemtliche Dinge guenstig erstehen falls Interesse daran bestand. Wir hatten auf alle Faelle einen super netten Abend!

  1. Januar 2013, Montag   Pai, Happy House

Pai – Marktleben am fruehen Morgen – mit dem Scooter ins Hinterland –  Relaxen & sonst nichts

Frueh aufstehen lohnt sich echt in Thailand! Da es hier schon um 18.30 Uhr dunkel und um 6.30 Uhr morgens es schon hell wird, sind Thais schon frueh auf den Beinen und pflegen ein reges Geschaeftsleben. Sobald es dunkel wird bietet sich kulturell nicht mehr viel – es sei denn man hat ein dickes Portemonaie oder es gibt irgendein Festival bei dem dann wortwoertlich alles unterwegs ist. Pai ist Provinz und somit kein Kino oder Theater oder kein „Thai Pub“ – alles ist mehr auf den Touristen ausgerichtet. Um so besser auf dem Markt, denn ausser den Thais bummeln hier selten die „Auslaender“. Ich war wie ueblich eine der Einzigen „Weissen“, die sich hier tummelten. Ich genoss es und nahm mir ausgiebig Zeit, Fotos von unbekannten Fruechten, Gemuese oder exotischen Speisen zu machen. Ein Foto von so manch Einhei-mischer war auch darunter – selbstverstaendlich nachdem ich vorher das OK eingeholt hatte. Mit unserer tollen, exklusiven Strassenkarte machten wir uns dann mit den Scooter auf ins Hinterland. Dieses Mal nordoestlich ueber Berg und Tal, Reisfelder und saemtlichen Doerfern, abseits der Strasse ueber Stock und Stein und unbefestigten Wegen in die Tiefste Provinz. Einfach nur unbeschreiblich schoen was die Natur angeht und mehr als interessant was die Doerfer und ihre Lebensweise angeht. Wir entdecken ein super schoenes Resort namens „Pura Vida“ oder „das pure Leben“, das nicht in unserem Preisniveau, aber ein Augenschmaus in einem tropischen Garten mit Teich & Seerosen lag – allerdings ab vom Schuss. Wir erforschten saemtliche Abzweigungen und Wege, bis wir ploetzlich auf einer ungeteerten Schotterstrasse waren, die ploetzlich in einem Gematsche aus Erde steil bergauf- und bergab sich durch die Hochebene durch Waelder schlaengelte. Taeler soweit das Auge reichte. Kein Mensch weit und breit – ab und zu ein Pick up oder ein Motorrad mit undefinierbaren Einheimischen was uns vermuten liess, dass es hier irgendwo ein fantastisches Bergdorf gab, wohin sonst ausser uns keiner kam. Das spornte uns an weiter-zufahren. Aber irgendwann wurde es so furchbar steil und gefaehrlich, dass ich jede Weiterfahrt verweigerte – schliesslich mussten wir den gesamten Weg auch wieder zurueck! Aber Colin fuhr weiter und hoerte nicht auf mich! In meinem Protest und Panik tat ich den groessten Fehler: Ich wollte nicht mehr weiter und stoppte mit dem Scooter direkt auf dem Huegel, konnte den Scooter nicht halten und der Scooter befoerderte mich in einen Graben. Autsch!!! Mit Dreck von unten bis oben besudelt lag ich nun da…mit einem verstauchten linken Handgelenk, das zum Glueck nicht gebrochen war und einem geraederten Ruecken…Eine Rueckfahrt in diesem Zustand war ausgeschlossen! Colin fuhr bis zur naechsten Kurve und Bruecke und hoffte, dort jemand anzu-halten, der in unsere Richtung unterwegs war oder mich mitnehmen konnte…wie wir dann den Scooter heimbringen sollten war die andere Frage. Ein Thai mit einem Motorrad hielt schliesslich bei mir an, half mir aufzustehen, denn ich lag immer noch im Graben und bot mir an bis ins naechste Dorf zu fahren um Hilfe zu holen. Wie sich herausstellte, lag das Dorf in der tiefsten Pampa und von fahrbaren Untersatz wusste man hier gar nichts, wie sich Colin mir schilderte – einfach nur ein Ort mit vielen Huetten am Berghang und unbeschreiblichen Aus-blick was mir natuerlich in diesem Moment ueberhaupt nichts nutzte. Wenigstens eine Uebernachtungsmoeglichkeit bevor sich eine bessere Tuere auftat? Gott sei Dank hat es der liebe Gott lieb mit uns gemeint und schickte uns einen alten Lastwagen. Ich hielt ihn an und bat um Hilfe, mit Haenden und Fuessen! Diese Thais sind so hilfsbereit, wieder alles unvorstellbar in Europa. Er bot uns sofort an, uns bis nach Pai zurueckzunehmen und so hieften Colin und er unsere unbeschreiblich schweren Scooter auf die Ladeflaeche und befestigten sie. Selbst der Lastwagenfahrer hatte Probleme auf dieser Strasse zu fahren und unter einem staendigen hin- und her Geschleudere im Fahrerhaus und Rumgerutsche auf der unbefestigten Strasse kamen wir nach ca, einer Stunde bei Daemmerung in Pai an. Glueck im Unglueck und ich unfaehig meine Hand zu bewegen und der Ruecken schmerzte ohne Ende. Wieder einen Schutzengel gehabt. Ich zog jetzt nur noch ein frueher Schlaf mit einer Voltaren vor, und hoffte bald wieder meine linke Hand nutzen zu koennen. Mit Scooterfahren war vorerst aus…ich hatte auch keine Lust mehr mein Glueck herauszufordern – da Colin eh nicht auf meine Warnhinweise hoerte, war es vielleicht auf besser so. Ich bin nicht als „Mann“ geboren, wenn ich auch hart im nehmen bin…my little soldier…mein kleiner Soldat: mein neuer „Spitzname“ der mir Colin nach dem ersten Fall gab (hmmm…nur schon der dritte in der Runde). Einfach nur schlafen, schlafen, schlafen…das war jetzt erst mal angesagt und morgen sehen wir weiter…

  1. Januar 2013, Dienstag   Pai, Pinchai Guesthouse

Pai – Fruehstueck auf dem Markt – Bummel durch Pai – schnelle „Gourmet Garkueche“ vom Nachbarn

Na ja, ohne linke Hand war ich echt sehr eingeschraenkt. Trotzalledem ging ich zum Markt und nahm ein Reisgericht an einer Garkueche und meine geliebte zuckersuesse Erdbeerfanta zu mir, die mich fuer den Tag staerkten. Zwar war heute noch ein Scootertag, allerdings nur bis 14 Uhr, aber ich verzichtete freiwillig auf meine „Scootererlebnisse“. Wie auch mit einer Hand? In einer Armschlinge aus meinem Indischen Tuch gebaut, hielt ich meinen Arm und Hand, in der Hoffnung zu entlasten. Klar, dass da jeder fragte, was mir passiert sei! Nerv!!! Colin nutzte die Zeit des gezwungener Massen „Nichts tun“ auf der Veranda des Guesthouses zum lesen und ich zog kurzerhand durch die Hippie Altstadt in der Hoffnung auf wunderschoenen Motiven zum fotografieren…hier konnte man echt Stunden damit verbringen Enden und Ecken zu erkundschaften. Kaum bog man in eine kleine Gasse ab, aenderte sich die Welt und man war in einem schnuckeligen Strassenzug mit suessen Haeuschen oder mitten auf dem Lande. Herrlich! In der Zwischenzeit kannten wir unsere Strasse ganz gut und ich hatte eine goettliche Garkueche ausfindig gemacht.

  1. Januar 2013, Mittwoch   Pai, Pinchai Guesthouse

Pai – mit dem Einheimischen Bus weiter in den Norden: Mae Hong Song – Nachtmarkt am Lotusteich

Es hiess mal wieder weiterziehen – weiter Richtung Norden Thailands, weiter in die Bergwelt Richtung Grenze Burma und Laos, zuhause vieler Bergvoelker Thailands, wie den Longnecks, Longear oder weiteren Minderheiten, die sich hier wegen Unruhen in Burma, Laos, Vietnam oder Kambodscha vor langer Zeit oder nicht lange her (Burma) hier niedergelassen haben. Wir entschlossen uns, nicht auf gemuetliche und schnelle Art & Weise zu reisen, was uns ja letztes Mal fast zum Verhaengnis wurde. Entschieden warteten wir auf den alten, klapprigen Einhei-mischenbus mit kleinen Sitzen, kaputten Tueren und ohne Klimaanlage…offene Fenster tun es ebenso. Zudem hatten wir festgestellt, dass man auf diese Art & Weise besser Land & Leute kennenlernt, denn jeder kann sich diesen Transport leisten und der Bus haelt wortwoertlich ueberall und faehrt nicht so schnell. Die meisten Busse haben schon ca. 40 Jahre auf dem Buckel und tuckern wie ein Traktor langsam vor sich hin und brauchen ewig um am Ziel anzukommen. Halb so schlimm, denn das heisst, mehr Zeit fuer uns, um die herrliche Natur zu bestaunen und nicht durch getoente, kleine, niedrige Fenster zu schauen und im Bus zu erfrieren. Auf den Weg schlaengelten wir uns Serpentinenstrassen entlang, die pausenlos mit Schlagloechern uebersaet sind.  Der Lohn dafuer sind atemberaubende Ausblicke auf das Hochland mit seinen fruchtbarer Taelern mit Tabak, Tee & Kaffeeanbau und Sonnenblumen soweit das Auge reicht. Wir fuhren durch Teakwaelder, an Baechen und Flusslaeufen entlang, durchquerten kleine Siedlungen mit Pagoden und kamen ueber saemtliche Bergpaesse, Schon verrueckt diese Thais, ueberholen in Kurven, obwohl sie kaum mehr PS als die Fahrzeuge haben, die sie ueberholen und obwohl sie sehen, dass sie Gegenverkehr haben…aber hier gehen merkwuerdigerweise alle sehr ruecksichtvoll miteinander um und es gibt kein Gehupe oder Stress. Im Bus befanden sich saemtliche Thais und Minderheiten, die zu Maerkten unterwegs waren und der ganze Bus war teilweise mit ihrem gesamten Hab und Gut auf dem Dach beladen. Teilweise dachten wir der Bus bleibt jetzt stehen, weil er sich einige Male so schleppend die Berge hinaufkaempfte oder der Fahrer die Gangschaltung aus „Altersschwaeche“ des Busses nicht bedienen konnte. Nach ca. 4,5 Stunden Fahrzeit kamen wir trotzalledem gesund und munter gegen Abend am Ziel an: Mae Hong Song. Eine wahrhaftig kleine, aber sympathische Provinzhauptstadt. Ein Tuk Tuk machte sich mit uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Nach dem ersten Fehlanlauf, den Sang Ton Huts, die fast gespenstisch im Urwald liegen und nicht mehr als „Bananenblatthuetten“ zu Nobelpreisen sind, hatten wir endlich die nette Unterkunft Rom Tai House mit Bungalows an einem Lotusteich und in mit einem wunderschoenen tropischen Garten gefunden. Zentrumnah, alles zu Fuss leicht erreichbar. Wir hatten Glueck im Unglueck, denn die gesamte Stadt war auf Grund eines Festivals („Winterfest“) komplett ausgebucht. Colin war trotzdem am laestern, er fand alles gar nicht so toll…nicht die Stadt, nicht das Guesthouse, gar nichts – er war nur am rummaulen…bis er schliesslich das historische Zentrum sah, direkt um einen kleinen See angesiedelt mit Tempelanlagen im burmesischen Stil, alles romantisch beleuchtet und mit einem kleinen Nachtmarkt rund um den See. Da war alles vergessen. Wir besorgten uns an kleinen Essstaenden verschiedene, unbekannte Koestlichkeiten wie Papajapuffer, im fettgebackene „Donuts“ mit Honig und Erdnussfuellung, „Rattenspiesschen“ vom Grill (oder waren es Hamster oder Eichhoernchen?), Pad Thai (Reisnudeln im Eimantel mit Gambas & Gemuese) und leckere Bananen & Ananasshakes…all das fuer sage und schreibe 2 Euro! Wir platzierten uns auf Bodenmatten direkt am See und genossen die herrliche Atmosphaere, schlenderten durch den Nachtmarkt und fielen todmuede um 22 Uhr ins Bett – bereit fuer einen neuen Tag…

  1. Januar 2013, Donnerstag   Mae Hong Song, Rom Tai House

Mae Hong Song, Fruehstueck am See – Tempelbesuch – Marktleben – Unterhaltung mit einem Shan – Nachtmarkt oder Paradies der Koestlichkeiten

Es war einfach herrlich in einem tropischen Garten aufzuwachen…Bei Tageslicht sah alles ganz anders aus als bei Nacht und wir fuehlten uns auf Anhieb wohl – was ja gestern bei Colin noch nicht der Fall gewesen war. Wir machten uns auf zur kleinen Stadtmitte und hatten unser Fruehstueck direkt am See. Da die Umgebung hier recht „gelaendig“ ist, waren wir uns beide bewusst, dass wir dieses Mal (Gott sei Dank!) mit dem Scooter (Motorrad) nicht sehr weit kamen. Wir mieteten uns zu einem Hoellenpreis ein gelaendefaehiges Fahrzeug fuer den naechsten Tag, Freitag. Wir besuchten die im burmesischen Baustil errichteten Tempelanlagen Wat Chong Klang und Wat Chong Kam, die verspielt dekoriert sind und sich anmutend im See wiederspiegeln. Das angeschlossene Museum gab uns einen Einblick in die Vergangenheit dieses religioesen Heiligtums, dass vor Jahrhunderten erbaut wurde. Wir schauten Moenchen zu, wie sie Aeste eines Baumes zerkleinerten und ein Mann im Baum, der talentiert den riesigen Baum beschnitt und darauf rumkletterte wie ein Affe..das war ein Erlebnis fuer sich, uns wurde allein schon beim Zuschauen schwindelig. Daraufhin machte ich mich alleine auf, um zu Fuss ein wenig die Stadt zu erforschen. Fuer den Markt war ich allerdings etwas zu spaet – 13h…viele der Markstaende waren bereits leer und Publikum gabs schon gar nicht, aber das war ja klar…bei solchen Temparaturen, gefuehlte 35 C, geht keiner auf dem Markt. Das heisst mal wieder fruehes Ausstehen in diesen Tagen, denn man hatte mir gesagt, dass ganz frueh am Morgen die ganzen Einheimischen und Bergvoelker hier unterwegs sind – mit etwas Glueck sogar die „Longnecks“. Auf der Unterkunftssuche einen Tag vorher, hatte ich allerdings in dem Guesthouse Sarm Mork den Inhaber Watt kennengelernt, einen Shan und Einheimischer, super nett & gut englischsprechend und so beschloss ich, ihm einen Besuch abzustatten. Von den Einheimschen bekommt man ja bekanntlich die besten Tipps – so war es auch bei ihm! Er sagte mir, wo wir ueberall hinsollten, wo es besonders schoen war und die ganzen Attraktionen im Bezug auf die Bergvoelker. Leichter gesagt als getan, denn die organisierten Touren sind selten voll oder wahnsinnig teuer. Das Monopol des „am Ende der Nordens Thailands“ (vielleicht auch am Arsch der Welt) zu sein,

machte das ganze hier sehr exklusiv und somit sehr teuer, denn selbst wenn eine organisierte Tour zu haben gewesen waere, hatte man sage und schreibe pro Person ca. 55 Eur ohne Eintrittsgelder und Mittagessen investiert und das ist ganz schoen frech fuer thailaendische Verhaeltnisse – selbst in Spanien gibt man nicht so viel fuer Touren aus. Fuer Mietwagen ist es fast genauso hier – vor allem im Norden…55 Eur fuer ein Auto fuer 1 Tag! Wow! Ich ging heute nochmals bei ihm vorbei um weitere Tipps von ihm zu bekommen und wollte ihn fuer unsere morgige Tour mit dem Jeep einladen mit uns zu kommen – wir hatten uns schliesslich dafuer entschieden einen Jeep zu mieten – alles was man hier bekam, die einzige Autovermietung und das einzige Aut, das noch fuer morgen frei war! Leider lehnte er ab, denn er wollte eine 4 Tagestour nach Burma unternehmen! Das waere ein toller Guide gewesen! Der Tag ging super schnell rum und nach einigen Erledigungen wie einkaufen, waschen und relaxen war es auch schon wieder Abend und Zeit fuer Gaumenfreuden auf dem Nachtmarkt! Die Tempelanlage direkt am See begeisterte uns jeden Tag aufs Neue und wir beschlossen, den Abschied des Tages dort mit einem Feuerballon (Laterne, die man anzuendet und dann loslaesst und davonfliegt – so aehnlich wie ein Luftballon mit Gas gefuellt – wie heissen die Dinger bei uns?) zu enden – mit einer Spende an den Tempel konnte man sich dieses Ereignis erkaufen und wir hatten echt Spass daran, denn saemtliche Thais und auch Touristen nahmen daran teil und der Abendhimmel war voll davon – einfach einmalig & wunderschoen (bei uns in Europa ist es ja wegen Brandgefahr verboten)!!!

  1. Januar 2013, Freitag   Mae Hong Song, Rom Tai House

Nebel ueber Mae Hong Song – Unabhaenigkeit auf Raedern & die Eroberung des Nordens – Ueber den Wolken oder die Tempel, die nach den Sternen greifen

Der Tag geht definitiv in die Geschichte ein, weil er so paradisisch schoen war! Wir begannen den Tag super frueh, ganz Mae Hong Song lag noch im tiefsten Nebel. Die Tempelanlage am See war fuer uns so unerwartet in Nebelschwaden getaucht, dass wir uns vorkamen wie in einem richtigen Maerchen. Das ganze Ort wirkte wie unecht und wie vergessen – aber Mae Hong Song ist bekannt dafuer. Unser (exklusiver) Wagen auf 4 Raedern wartete bereits schon um 8 Uhr morgens auf uns! Mit diesem Jeep haetten wir mit einer Grossfamilie und einem ganzen Dorf auf Reisen gehen koennen! Wohlgemerkt wenn die Leute hier schon zu fuenft auf dem Moped fahren, dann haetten wir in diesem Jeep bestimmt 26 Personen mitnehmen koennen: 10 vorne & auf dem Ruecksitz und 16 auf der Ladeflaeche mit Sitzbaenken (normalerweise in Europa genehmigt fuer 11 Personen)!!! Was tut man nicht alles fuer einen fahrbaren Untersatz?

Fuer uns war es Unabhaenigkeit pur – fast vier Wochen unterwegs und immer abhaengig von Bussen, Sammeltaxis, Tuk Tuks und Kleinflugzeugen, da ist man mal richtig froh, wieder „gelaendefaehig“ zu sein, was ja auch mit Fahrraedern oder Mopeds hier leider nicht immer moeglich ist! Die Welt lag uns zu Fuessen! Wie wir es genossen! Wir fuehren in den Sueden Richtung eines Longneckdorfes (Langhalsdorf) namens Huai Sua Tao. Der Weg dahin war fabelhaft, vorbei an Feldern, Fluessen, Seen, Natur pur, durch Bachlaeufe und Fluesse und auf unbefestigten Strassen Richtung burmesische Grenze. Kein Mensch weit und breit, nur Elefantenkot an der Strasse entlang, dass uns bewies, dass es hier wohl Elefanten geben musste…Arbeits oder „Touri“elefanten selbstverstaendlich, in der freien Natur findet man sie hier schon lange nicht mehr! Endlich kamen wir durch das erste Dorf, alles sehr urspruenglich und einfach, kein Mensch unterwegs und wie leergefegt…wir fuhren weiter ueber Stock und Stein auf unbefestigten Strassen, bis wir schliesslich in ein weiteres Dorf kamen, wenn man es so bezeichnen kann – winzig kleine Huetten mit Balkonen – es sah ganz so aus, als ob hier Lilliputaner lebten, aber keine Minderheiten, Thais oder Langhalsstaemme…und irgendwann war der Weg auch zu Ende und es ging nicht mehr weiter…nur noch ein Fusspfad. Ich entschloss mich, den Weg bis zum vorhergehenden Dorf zu Fuss zu gehen. Irgendwo mussten ja die Langhalsstaemme stecken…und so schickte ich Colin los schon mal vorauszufahren und auf mich im vorhergehenden Dorf zu warten. Wie es sich bald herausstellte, war ich in einem Karendorf gelandet. Waehrend ich durch das „Dorf“ bummelte, erwachte das Dorf zum Leben. Wahrscheinlich unser lauter Dieseljeep – denn wer kommt schon an dieses Ende der unbefestigten Strasse, wenn die Touristenattraktion „Langhalsstaemme“ nicht hier zu finden ist? Eine alte Frau kletterte biegsam wie eine Schlange auf seiner Huette auf Stelzen, die gerade mal ca. 1,30 cm hoch und 2x2m breit war. Faszinierend – ich wuenschte ich waere noch so flexibel wie diese Dame in ihrem hohen Alter – geschaetze 88 Jahre? In anderen Huetten hoerte ich Geraeusche, Geklapper und Stimmen und Kinder spielten unter den Stelzen-haeusern mit den Huehnern, Katzen und Hunden. Eine alte Frau verbrannte am Wegesrand Unkraut und saemtliche andere Dinge ich versuchte sich mit mir zu unterhalten. Mich faszinierte die Einfachheit dieses Ortes, dieses Leben weitab von allem – na ja, es gab immerhin Satelittenschuesseln. Die Menschen hier wissen gar nicht was sie verpassen und geben sich einfach zufrieden mit dem was sie haben und sind einfach so freundlich, wie man es sich nur wuenschen kann, fast so unverschaemt freundlich, dass es einem fast schon peinlich ist. Der Buddhismus – die Religion, die diese Menschen so erhaben, zufrieden und gluecklich macht. Einfach beeindruckend! Ein Stueckchen weiter saeuberte ein Mann die „Strasse“ mit einem Schlauch, erstens, um den Staub geringer zu halten, zweitens, um die Steine auf dem Lehmweg zu beseitigen, die beim barfussgehen wehtaten! Immerhin war dieser Lehmweg ja die „Hauptverkehrsstrasse“ im Ort – und da es ausser Mopeds keine Fahrzeuge gab, musste der Weg ja schliesslich fuer die „Barfussgeher“ sauber gehalten werden (?). Alles nur Vermutungen, denn erklaeren konnte es mir keiner, auch nicht dieser Mann, der mich bat, am Kiosk (wenn man es so nennen darf, es gab hier nur ein paar Getraenke und 1,2 Lebensmittel zu kaufen) bei seinen beiden Toechtern (?) Platz zu nehmen, die ungestoert weiter eine thailaendische Novelle sahen. Nach wenigen Minuten kam er wieder und praesentierte mir Stolz seine Englischbuecher, aus denen er sein knappes Englisch gelernt hatte. Eine Lernfibel in allen Lebenslagen (ein Thai einkaufen, ein Thai im Hotel, ein Thai im Postamt etc) und er bat mich, ihm in Englisch daraus vorzulesen, um die Aussprache besser zu beherrschen. Ich fand das ganze goettlich und die Karens amuesierten sich genial. Nach einem kurzen Aufenthalt ging ich weiter und wurde bereits im naechsten Dorf wahrhaftig erwartet. Your husband is here (Ihr Ehemann ist hier…) wurde mir entgegengerufen (?) – was zum Teufel war hier los? Ich blickte nicht durch bis ich Colin an einer Cafebar an der Strasse entdeckte, wahrscheinlich unterhielt er als fremder Eindringlich bereits schon das ganze Dorf – denn Touris um diese Uhrzeit gab es hier noch nicht. Wir tranken koestlichen Cafe & roten Tee und Schokoladen-kuchen…hmmm…Gaj, die Inhaberin des Cafes, eine Dame aus Chiang Mai, unterhielt sich blendend mit Colin. Wie sich herausstellte, war das das Langhalsdorf, denn als ich zu dem Markt wollte, machte man mich darauf aufmerksam und verlangte Eintrittsgeld wie in einem Zoo von mir! Soweit gekommen, warum also nicht? Da die Langhaelse eine ethnische Minderheit aus Burma sind und von der burmesischen Regierung nicht geduldet und unterdrueckt wurden oder immer noch werden, entschieden sich viele ueber die Grenze nach Thailand oder Laos zu fliehen. Eine Touristenattraktion in Thailand. Da diese Menschen illegal in Thailand sind, duerfen sie hier nicht arbeiten und leben so in Camps und den einzigen Unterhalt, den sie verdienen koennen, ist auf geschlossenen Maerkten. Sie verkaufen hier handgefertigte Waren, wie handgewobene Stoffe, Taschen, Armbaender etc. und stellen sich zur Schau. Mit dem Eintrittsgeld und den Verkaufen Ihrer Produkte finanzieren sie ihren Lebensunterhalt. Man sagt sogar Mafiabanden halten sie auf Trab und sie leben wie im Gefaengnis, was stimmt oder nicht, konnte ich bisher nicht ausfindig machen…jeder erzaehlt einem hier andere Schauermaerchen.

Letzendlich zahlten wir den Eintritt und gingen auf den Markt. An einer Holzbruecke wartete schon ein Elefant auf seine „touristische“ Fuetterung – Colin war begeister wie ein kleines Kind – fuer mich war es einer der tausendsten Elefanten in meinem Leben fuer ihn anscheinend der erste – er konnte sich fast nicht von ihm trennen. Die Langhalsfrauen erwarteten uns an den Marktstaenden und liesen sich mit uns ablichten – Colin ergriff die Flucht – ich zog alleine weiter und bestaunte die Frauen mit kiloweisen Messingreifen um die Haelse geschlungen. Irgendwann fing ich an mich mit ihnen zu unterhalten, so weit es ging…Die Reifen werden schon als Kleinkind um Ihren Hals und Beine geschlungen und je nach Alter werden die Reifen laenger. Einige Frauen hatten bis zu „30 cm“ lange Haelse. Man bot mir an, einen solchen Reifen, ca. 15 cm hoch, in meine Haende zu nehmen…ich benoetigte beide Haende, um das Messing hochzuheben: 5 kg! Falls eine Frau aus dem Stamm verstossen werden sollte, wird der Messingreifen abgenommen, aber wer kann schon ohne diesen Reifen ueberleben? Es existiert keine Muskulatur unter diesen Reifen, wie auch, wenn man sein Leben lang seinen Hals auf einem Metallreichen traegt? Es ist einfach fuer diesen Stamm ein Schoenheitsidol

einen langen Hals zu haben. Die Langohrfrauen ueberzeugten mich hingegen nicht so…mit ihren riesigen Ohrgehaengen und Loecher in den Ohren…gruselig! Aber bei uns ist es ja schon bei einigen Maennern in Europa zu Mode geworden solche Ohrringe & Gehaengsel zu haben!

Eine Langhalsfrau sprach verdammt gut Englisch und eine andere, aeltere Frau, die ueberaus eitel war und sich wortwoertlich „stundenlang“ im Spiegel zurechtmachte, bevor ich ein Bild schoss, schenkte mir ein Foto von sich, als ich sie zuerst nicht fotografieren wollte. Nach einiger Zeit fuehren wir weiter – Richtung Norden dieses Mal, mit saemtlichen steilen Serpentinen und Stopps in Doerfen, an Tempeln, Wasserfaellen und koeniglichen Projekten zur Unterstuetzung der Minderheiten (Obst-, Gemuese- und Kaffeeplantagen) und unsere Augen sahen Berge soweit das Auge reicht bis weit in die Grenzen von Birma. In Ban Rak Thai, den noerdlichsten Dorf und Punkt von Nordthailand. Entzueckend dieser Ort! Die Umgebung voll mit Teeplantagen und Reisfeldern und der Ort selber an einem kuenstlichen See gelegen mit Lehmhaeusern. Hier leben die Kuomintang aus Yunnan, Suedchina, und bieten in schnuckeligen Haeuschen Spezialitaeten & Koestlichkeiten aus China an (Tee, Gewuerze, eingelegte Fruechte, chinesisches Porzellan und selbstverstaendlich chinesische Kueche!). Wir nahmen direkt am See unsere verspaetetes Mittagesssen ein, pueriertes Schweinefleisch mit Ingwer im Eimantel und seltsames Gemuese mit Reis und traten dann unseren Heimweg Richtung Sueden wieder an. Unterwegs erlebten wir zwar noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang ueber Reisterrassen an einem Flusslauf aber ansonsten verirrten wir uns in der Dunkelheit dann noch auf der Suche nach einem weiteren Langhalsdorf im Nirgendwo – hier gab es nur noch die einfachsten Huetten an einem super staubigen Feldweg entlang aber niemand war zu sehen – nur schwache Lichter im Dunkeln. Ein weiterer Hoehepunkt war dann noch der Tempel Wat Phrat Doi Kong Muhat, auf einem Huegel ueber dem Ort Mae Hong Song. Wir schauten den Moenchen bei Ihrem Abendgebet zu, bewunderten die burmesisch beeinflusste Tempelanlage, die den Sternen so nah war und staunten ueber die Kollekte des Tages (Haufen ueber Haufen von Geld), die die Moenche besonnen mit einigen Maedchen (?) zaehlten. Die Tempelanlage funkelte in ihrer ganzen Lichterpracht mit dem Vollmond ueber ihr. Was fuer ein goettlich schoenes Ende eines wahnsinnig schoenen Tages!

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