KAMBODSCHA – Battambang, Wat Ex Phom und vieles mehr…auf den Spuren vom 11 Jahrhundert & landschaftlliche Höhepunkte…
Dienstag, 16.01.2018
Battambang & seine Umgebung & auf den Spuren von Angkor Watts Teil 2
MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:
GEB DICH MIT DEM ZUFRIEDEN WAS DU HAST, ANDERE HABEN NOCH VIEL WENIGER UND TEILEN NOCH DAS WAS SIE HABEN MIT ANDEREN
So, heute geht es auf Entdeckungsreise mit dem Fahrrad…selbst ist die Frau! Ich düse um 9 Uhr los und will mir alles in einem gemütlichen Gang anschauen, die Hektik von gestern fand ich gar nicht toll…ich werde hoffentlich alles finden, was ich gerne finden möchte! Entschlossen düse ich in Richtung Norden von Battambang…immer schön dem Fluss entlang, dann kann nichts falsch gehen. Auf einem Feldweg fahre ich Richtung Hauptstrasse zum Fluss. Elendsviertel…hier wohnen die Ärmsten der Ärmsten in Blechhütten oder in Zelten. Die Kinder spielen auf der Strasse und einige Frauen kochen vor ihrer Hütte und versuchen Essen oder Getränke an den Mann zu bringen, Hauptsache es gibt Geld dafür. Sie winken mir lächelnd zu und die Kinder schreien fröhlich „Hallo“. Trotz der widrigen Umstände sind sie gut gelaunt. Da kann man wirklich dazulernen! An der Hauptstrasse präge ich mir einen Laden als Markierungspunkt ein um auch wieder zurückzufinden. Es sieht hier irgendwie alles gleich aus…Gefrühstückt habe ich noch nicht, das will ich auf dem Weg tun – und siehe da ich sehe ein Cafe am Strassenrand neben einer Brücke. Da kann ich ja gleich nach dem Weg fragen. Ein Mann sitzt da und trinkt Tee aber er versteht mich nicht und holt einen älteren Herrn. Leider gibt es nur Getränke und kein Frühstück geschweige denn irgendetwas zum Essen. Schade…sieht gemütlich aus das „Holzcafe“ direkt am Fluss. Der Mann fasziniert mich. Er hat blaue Augen aber um die Pupille sind die Augen braun. Viele denken er sei kein Kambodschaner…er ist absolut sicher, dass keiner seiner Vorfahren eine andere Nationalität hatten um an solche wunderschönen blauen Augen zu kommen. Ein Schnappschuss mit meiner Kamara ist willkommen, nachdem ich ihn gefragt habe. Meine Fahrt geht weiter am Fluss entlang. Die Strasse wird enger und immer weniger befahren und ich komme immer mehr in die ländliche Umgebung mit meinen Pfahlbauten und kleine Hängebrücken über den Fluss, Fischerdörfer, Pagoden und Tempelstätten. Die gibt es hier wie Sand am Meer und ich mache nur noch Stopp um sie von aussen zu fotografieren. Überall liegen riesige Baumwolltücher oder Plastikrollen auf der Strasse um Reis oder Getreide zu trocknen. Teilweise liegen Hunde, Katzen oder sogar Kühe darauf…sehr appetitlich. Mit dem ganzen Verkehr, seinen Abgasen und Staub ist das alles sehr hygienisch. Aber hier wird alles am Strassenrand getrocknet, auch Fisch oder Fleisch. Wenns schee macht…sagen wir im Schwabenländle. Solange ich davon nichts essen muss…tun wir wahrscheinlich alle. Keiner von uns bekommt ja nicht mit mit was alles unsere Lebensmittel bis zum Verzehr in Berührung kommt, sonst würden wir wahrscheinlich gar nichts mehr essen. Kurze Zeit später sehe ich endlich eine kleine Bude mit einem Essstand und ich halte an. Es gibt gebackenen Frühlingsrollen – besser wie gar nichts. Erstaunlicherweise werden die Frühlingsrollen mit der Schere in mundgerechte Stücke geschnitten und ewig viel Grünzeug ist auch mit dabei, in Vietnam ist das so bei Reispfannkuchen. Die Fischsosse dazu ist mit Kokosnussmilch und gehackten Erdnüssen gemischt und schmeckt absolut göttlich. Die Mädels scheinen sich über meinen Besuch zu amüsieren und lachen ohne Ende während ich ihr Essen vernasche. Wahrscheinlich haben sie Touris wie mich nicht oft. Das ganze kostet 1 US Dollar…
Meine Reise geht weiter. Bis zu der buddhistischen Tempelanlage Watt Ex Phnom
aus dem 10 -11 Jahrhundert sind es insgesamt 14 km. Die Hälfte habe ich schon. Ich mache ziemlich oft Stopp, denn es gibt hier die Fotomotive. Sei es eine Hängebrücke oder eine überdachte Brücke aus Holz, die Fischerdörfer oder das ein oder andere Pfahlhaus, Kinder oder Menschen, die mit verschiedenartigen Transportmitteln ihre riesige Waren wie Kohle, Heu, Bastkörbe transportieren. Seien es Traktoren, Fahrräder, Motos, Kühe und vieles mehr, ich bin immer wieder überrascht, wie sie das Gleichgewicht halten können und nicht den gesamten Strassenverkehr blockieren. Irgendwann sehe ich am Horizont einen riesigen Buddha und eine Strassenkreuzung. Wo muss ich denn jetzt hin und wo bin ich überhaupt? Ich frage einen jungen Mann vor seiner Werkstatt. Vor mir ist tatsächlich die Tempelanlage, die ich besuchen möchte. In einem Tempel findet gerade eine Anbetung statt. Ich geselle mich einfach dazu. Links neben dem Hauptaltar sitzen in Reih und Glied Mönche mit Opfergaben vor sich und beten. Vor ihnen sitzen zahlreiche Anbetende und geben nach der Andacht den Mönchen Mitbringsel wie Wasser, Reis, Räucherstäbchen, Geld und vieles mehr. Man sieht deutlich, dass die Menschen nicht gerade viel Geld haben und an der Grenze der Armut leben – und trotzdem kommen sie wahrscheinlich jeden Tag zu dem Tempel um mit den Mönchen zu beten und ihnen Opfergaben zu bringen. Die Ärmsten der Ärmsten teilen, obwohl sie selber nicht genug haben. Sieh mal einer an…da kann einer von uns daraus lernen in unserer Wohlstandsgesellschaft. Ich bin zutiefst berührt. Als
die Gebete zu Ende sind bedanke ich mit und begebe mich auf die Suche des Watt Ex Phnom.
Der thailändisch anmutende Tempel direkt neben mir ist es bestimmt nicht. Der ist nagelneu. Ich sehe einen See ein Stückchen weiter hinten mit Lotusblumen und bewege mich in die Richtung. Und siehe da, plötzlich ist sie da, die Tempelanlage aus der Angkor Watt Zeit. Wie eine Fata Morgana erhebt sie sich vor mir. Das ganze ist mit einer Mauer umgeben, die bis zu 4 m hoch ist. Mittig thronen drei maiskolbenartige Türme und drum herum liegen einzelne Steine oder bergeweise Steine vor der Tempelstätte aufgetürmt. Bei der Katalogisierung 1998 konnten sie anscheinend nicht zugeordnet werden und man hat sie einfach liegen lassen. Einige haben wunderschöne Steinmetzarbeiten. Die Tempelstätte selber hat mehrere Zugänge und über jedem Zugang sind widerum wertvollste Arbeiten in Stein gehauen. Leider gibt es Idioten, die meinen den steinernen Gottheiten die Gesichter abzukratzen oder abzuhauen und ein tolles Souvenir zu haben. So sind fast alle Türrahmen beschädigt und teilweise die Steinarbeiten nicht mehr erkennbar. Trotzdem ist dieses Heiligtum ein absolutes Juwel der Baukunst. Direkt angrenzend ist ein riesiger, sitzender Buddha aus dem 19 Jahrhundert und der Thaitempel 100 m weiter ist nagelneu und zieht nicht unbedingt meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich benötige ca. 1,5 Stunden, bis ich das ganze Areal erforsch habe und endlich genügend Fotos habe. Ein Muss für alle Besucher in Battambang der Watt Ex Phnom. Zurück geht die Route für mich auf einem Feldweg neben dem Fluss. Es folgt das ursprüngliche Leben mit alten Häusern und ich sehe Bauern auf dem Feld arbeiten oder Frauen beim waschen, kochen, putzen, Blumen giessen. Alles ist spektakulär und ich finde keine Worte für dieses lebendige Museum. Nach einer guten Stunde bin ich wieder im Stadtbezirk und mache Halt bei einem Stand, wo sage und schreibe ca. 15 Töpfe stehen. Als ich nach Essen frage, deutet sie an, dass ich die Deckel lupfen soll und mir etwas aussuchen soll. Es macht Spass die ganzen Deckel zu lupfen. Meistens sind es irgendwelche unheimlich und undefinierbare Suppen. Da nehme ich lieber das erkennbare Hühnerfleisch mit grünem Paprika, Erdnüssen, einer Kokosmilchsosse und Reis. Leider ist das Essen zwar super köstlich aber so wahnsinnig scharf, dass ich nur den Reis essen kann. Literweise kalten Grüntee helfen mir die Schärfe in meinem Mund zu mildern. Die Dame, die das Essen serviert ist super jung und bildhübsch – ich darf sie mit ihrer Mama ablichten und erkläre die Missstände mit dem Essen. Super nett die beiden. Im Zentrum finde ich unendlich viele Kolonialbauten. Leider so verschändelt mit Reklame, dass ich teilweise nur so fotografiere, dass man die Architektur erkennen kann. Nach einem leckeren Früchteshake mit Ananas und Passionsfrucht entschliesse ich mich, nochmals ein wenig den ländlichen Teil in der Gegenrichtung abzuklappern und lande in einem Viertel, wo am Strassenrand Fischernetze ausliegen und massenweise Fisch getrocknet wird. Vorbei an einem Markt bewege ich mich wieder Richtung Hostal, denn bald wird die Sonne untergehen. Was für ein grandioser, unvergesslicher Tag mit viel Ruhe und Genuss und immerhin 40 km, die ich mit dem Rad abgeklappert habe. Zurück heisst es ins kalte Nass springen und ein wenig entspannen. Ein nette Dame namens Ines lerne ich am Pool kennen. Sie ist auch so ein Reisefreak wie ich und erzählt mir spannend von ihren erlebten Reisen in Nepal und Laos. Wir essen zusammen Abend neben dem Pool und werden nur noch von Moskitos gefressen – da wir uns dem Malariarisiko nicht preisgeben möchten, beenden wir unsere Tratschrunde. Ausserdem heisst es für uns beide morgen früh raus. Sie mit einem Fahrradausflug und für mich geht es wieder einmal weiter – weiter Richtung Thailändische Grenze – weiter auf den Spuren von Angkor Watt Teil 3…etwas Aussergewöhnliches wartet auf mich…