SILVIA – ethnischen Minderheiten erleben – die Misaks lassen grüssen!

SILVIA – ethnischen Minderheiten erleben – die Misaks lassen grüssen!

Mittwoch, 16.01.2019

SILVIA – CAMPANA

MOTTO:

GEHEIMNISSE, TRADITIONEN & AKZEPTANZ! WENN DICH JEMAND IN SEIN LEBEN EINWEIHT & DICH DAZU GEHÖREN LÄSST, IST ES DIE GRÖSSTE WERTSCHÄTZUNG DIE ES GIBT!

FOTOS AUF FACEBOOK – TINA VOLZ! DANKE! UNTER ALBEN UND NAMEN DER BESUCHTEN ORTE!

Treffen mit Freddy, Guide – Jeepfahrt nach Campana – Fahrt in die Natur pur – Besuch einer Misak Familie & Frühstück – unter den Misak mit deren Tracht – 7 km Fussmarsch durch das Territorium & die Gemeinschaft der Misaks – Besuch eines Museums im Aufbau – Kekse für alle – Präsentation von Souvenirs von der kleinen Lisa – Magnetismus & Energie – Forellenzucht als neue Einnahmequelle – Pamela & Suppe – Spaziergang durch Silvia & am Fluss entlang – Ohrenarzt oder was?

 

Heute um 8 Uhr ist es soweit. Freddy, ein Guide holt mich ab und will mir die „Misakwelt“ zeigen und näher bringen. Ich bin nun seit einiger Zeit in Silvia und habe in der Gemeinschaft der Misaks gelebt und reichliche Bekanntschaften mit ihnen gemacht. Aber ich will mehr! Ich will tiefer gehen und genau dorthin, wo sie unter sich sind & wo keine anderen hinkommt – es sei denn Du hast einen Guide, der auch ein Misak ist oder zumindest das Blut von den Misaks hat und auch ihre Sprache versteht! In diesem Gebiet oder Territorium, dass ihnen sogar vom Staat zugesprochen worden ist, sind mehrere Dörfer & Gemeinschaften. Jedes Dorf hat eine eigene Schule und Verwaltung, wenn es auch winzig klein ist. Eigentlich sieht man es mit dem bloßen Auge nicht, denn selbstverständlich haben sie sich in den letzten Jahren dem heutigen „Zukunftsmodell“ angepasst! Die Technologie ist auch hier zwischenzeitlich eingetroffen, selbst wenn einige Misaks immer noch in den ärmsten Verhältnissen leben. Das Internet gibt es immer noch nicht, wenn es auch die Misaks auf ihren Handies haben – aber für das gute liebe Heim ist es für viele noch immer zu teuer. Ich bin nun sage und schreibe seit ich in Silvia oder den Misak Gemeinschaften bin, ohne Internet – aber das tut auch mal gut, oder? Einfach mal mit den Gedanken voll im Jetzt sein und ohne Ablenkung.

Wir fahren mit einem Jeep in die Welt der Misaks, Campana ist unser Ziel. Jeeps sind das Verkehrsmittel in den Bergen um Silvia herum, das so wie ein „Linienbus“ für die Misaks ist und sie in ihre Dörfer bringt. Die Fahrt geht ständig bergauf und immer wieder steigen Misaks in den Jeep ein. Als er voll ist, steigen sie einfach hinten auf und halten sich am Jeepdach fest oder sitzen auf dem Dach. Die Natur ist pur und prächtig und die Luft rein. Vogelgezwitscher, muhen und Eselgeschrei begleitet uns. In Campana steigen wir aus und besuchen eine Misak Familie. Sie leben unter ärmsten Verhältnissen und wie im 18 Jahrhundert. Die gute Stube ist die Küche – ein dunkler Raum mit einer niedrigen Feuerstelle, auf der alles gekocht wird. Kleine Hocker stehen um das Feuer. Hier oben, auf 2600 m ist es ganz schön kalt. Wir werden auf ein „Frühstück“ eingeladen. Freddy hat Croissants mitgebracht und uns wir Pamela serviert, Rohrzuckertee und eine Suppe mit viel Kartoffeln zum Aufwärmen. Freddy will unbedingt, dass ich die Tracht der Misaks anziehe um einige Fotos zu machen und die Mami & die Tochter stimmen tatsächlich zu. Ich werde ins eiskalte Schlafzimmer geführt, in dem lediglich auf dem Erdboden zwei alte gusseiserne Betten stehen, ein zusammengenagelter Schrank und ein Stuhl. Das Zimmer ist mit türkiser Farbe angestrichen und sehr Feucht. Schimmel an den Wänden. Überall alte Fotos. Die Decke ist niedrig und der Putz fällt ab. Darunter Stroh und Erde. Kleine Hütten werden hier mit Ästen gebaut, die mit Erde und Stroh in den Zwischenräumen ausgefüllt werden. Einige werden dann von außen und innen teilweise verputzt und gestrichen – ganz nach dem Wohlstand der Familie. Solche Hütten überleben bis zu 40 Jahre, müssen aber ständig in Stand gehalten werden. Es gibt zwar Fenster, aber selten mit Glas, allerhöchstens mit einem Gitter zur Sicherheit. Die Toilette und Dusche ist im Hof. Meistens ein kleines Häuschen und eine Decke, die die Türe ersetzt. Es gibt kein heisses Wasser. Es wird kalt geduscht oder an der Feuerstelle Wasser warm gemacht! Einige leben bereits besser oder ganz normal – das kommt allerdings generell seltener vor. Wie auch immer, die Mami macht ihren Kleiderschrank auf und ich bin erstaunt, wieviel Pracht & traditionelle Kostüme so ein kleiner Schrank fassen kann. Die Mami und die Tochter kleiden mich in Sekunden in deren Tracht, wie ich sie ja bereits beschrieben haben. Ich bekomme sogar den typischen, traditionellen Schmuck aus Perlenketten umgehängt, der Kilos wiegt und wir schnappen uns einen Strohhut und eine Melone. Lediglich meine Schuhe behalte ich an! Herr jeh, wir lachen bis zum geht nicht mehr – das ist alles so seltsam in der schweren, selbstgewobenen Tracht durch die Gegend zu rennen. Kaum im Freien, schauen mich schon die Misaks, die gerade am vorbeifahren oder gehen sind, erstaunt an. Eine Familie auf dem Felde winkt mir zu und grüsst mich. Ich stelle mich als neue Nachbarin vor und werde prompt zu einer Fotosession mit ihnen eingeladen. Danach fotografiert mich Freddy mit der Familie und mich alleine in Pose mit dem wunderschönen Hintergrund des Dorfes und der Berge. Ich komme mir vor wie Heidi. Nach einer guten Stunde, die mir wie eine Ewigkeit vorkommt, verabschieden wir uns und lassen ein paar Süssigkeiten bei der Familie – Kekse, worauf sie voll stehen. Wir gehen zu Fuss den Feldweg bergab…durch sämtliche Landschaftsbilder und kleinen Dörfchen. Unterwegs halten wir öfters um Misaks zu grüssen, die Freddy kennt oder einfach den Kindern mit Keksen eine Freude zu bereiten. Kekse für alle, sogar für die Hunde! Lach! Gott sei Dank habe ich genügend gekauft! Ein Freund von ihm baut momentan ein Museum, in dem er die Misaks vorstellen möchte um einen besseren Einblick in deren Gemeinschaft und Traditionen zu gewinnen. Er ist leider nicht da und so ziehen wir weiter. Insgesamt sind wir eine gute Stunde unterwegs – ca. 7 km Fussmarsch immer bergab durch das Territorium & die Gemeinschaft der Misaks.

Unterwegs besuchen wir auch noch die 6 Jahre alte Lisa, die alleine zuhause ist und das Haus hütet. Sie präsentiert uns den Webstuhl ihrer Mama und sämtliche Souvenirs wie Taschen, Ketten, Umhänge und vieles mehr und kleidet sich in ihre Tracht. So süss! Freddy fotografiert sie und animiert mich, Fotos mit ihr zu machen.

Unterwegs wollen die Kinder sogar von mir fotografiert werden. Sie lieben es, die getätigten Fotos auf meiner Digitalkamara anzuschauen. Ich werde sie an Freddy mailen – so kann er sie beim nächsten Besuch bei den Misaks den Kindern geben. Während wir unterwegs sind informiert er mich über die ganzen Traditionen der Misaks. Sie pflegen immer noch ihre Kultur und ihre Tracht, arbeiten in Gemeinschaften und heiraten nur im Kreise der Misaks. Die kleinen lernen sogar in der Schule immer noch die Sprache der Misaks. Sie haben sogar noch eine eigene Universität, wo die Jugend in die Kultur ihrer Gemeinschaft eingeweiht wird. Auch in die Naturmedizin & Spiritualität und vieles mehr, was die Misak angeht. Die Universität ist ein acht eckiger Holzbau – betreten darf man ihn allerdings nicht.

In dieser Gegend herrscht zudem viel Magnetismus & Energie, wie Forscher herausgefunden haben! Vielleicht sind deshalb die Misaks so relaxt, freundlich und lachen viel. Ich habe noch nie so ausgeglichene Menschen wie sie gesehen – es sei denn die Mönche in Asien! Das fiel mir schon von Anfang an auf!

An einer Forellenzucht ist unser letzter Stopp. Momentan eine große Einnahmequelle der Misaks.

Wir werden wieder mit Pamela & Suppe verwöhnt, bevor wir unser Weg zurück nach Silvia antreten – allerdings dieses Mal mit dem Jeep, was eine gute halbe Stunde dauert. Für mich eine geniale Tagestour und ich habe viel Einblick in das Leben der Misaks bekommen und bin wirklich inspiriert.

Den Rest des Tages nutze ich für einen Spaziergang durch Silvia und gehe auf dem Rückweg zu meinem Hostal am Fluss entlang – so schön das Rauschen des Flusses zu hören.

Ab und zu gibt es auf meiner Reise aber auch Wehwehchen – beim Ohren putzen ist mir die Watte im Ohr stecken geblieben und nach guten zwei Wochen sollte ich mich echt mal darum kümmern, mein Ohr von dieser kleinen Last zu befreien. Ohrenarzt oder was? Die Apotheker sind hier auch Helfer in der Not und so wird mein Ohr gespült. Gott sei Dank kann man mich von dem kleinen Fremdkörper befreien, bevor er mir noch Schaden zufügt. Für heute habe ich genug gesehen und erlebt, bleibt nur noch ein wenig den Tag Revue passieren zu lassen und die Koffer zu packen für meine nächstes Ziel – Tierradentro. Mein Hostal ist mir sehr behilflich mit der Reservierung einer Unterkunft dort – was sehr schwer zu sein scheint, ich reise glaube ich ans Ende der Welt mit FARC & den Guerillas, denn jeder warnt mich vor in die absolute Wallachei zu fahren wo nichts ist außer Höhlengräber und Urwald…Na da bin ich ja jetzt mal echt gespannt…ein bisschen mulmig ist mir schon…aber trotzdem habe ich eine gewisse Vorfreude!

 

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