Vinales – Entdeckung auf dem Rücken eines Drahtesels…
Freitag, 1.03.2019
VINALES
MOTTO:
WER SEIN FAHRRAD LIEBT SCHIEBT ODER DIE WIEDERENTDECKUNG VINALES
Fotos auf meiner Facebook Seite Tina Volz unter dem entsprechend genannten Album! Danke!
Frühstück mit Blick über Vinales – mit dem Fahrrad über Stock und Stein – Panoramablick über das Tal von Vinales vom Hotel Jasmin – Salsa oder was? –
Fahrt ins Tal von Vinales – Cueva de los Indios (die Höhlen der Indianer) – Erforschung der Straßen von Vinales & dem Aussichtspunkt bei Hotel Capilla – Sonnenuntergang über dem Tal von Vinales
Was für eine herrliche Nacht – mit offenem Fenster schlafen und eine herrliche, kalte Brise um sich haben. Stille. Unendliche Stille. Um 8 Uhr wache ich von alleine auf. Schnell richten und los in das Dörfchen, um mein Fahrrad für heute abzuholen, zum Fremdenverkehrsamt für einen Plan der Umgebung und zur Bank um Geld zu wechseln, bevor es zum Frühstück mit Blick über Vinales zurück zum Hostal geht. Das Frühstück ist gewaltig mit frittierten Eiern, Brot, Crackers, Butter, Marmelade, Käse, Pfannkuchen, Kekse, einen halben Liter Fruchtsaft, heiße Schokolade…und eine riesige Platte mit frischen Früchten. Ich glaube ich war schon lange nicht mehr so satt nach dem Frühstück! Puhhhh…Einiges lasse ich für später im Kühlschrank. Dann geht es los mit meinem Fahrrad! Ein ungemütlicher Sattel. Mit einem Handtuch in meiner Hose wäre es gemütlicher gewesen. Mit dem Radel durch das Dorf und möglichst die Schlaglöcher vermeiden – denn die Gefahr ist groß, unerwartet in ein Schlagloch zu fahren und vom Fahrrad zu fallen. Nichts da mit umschauen, in erster Linie erst einmal aufpassen – eben mit dem Fahrrad über Stock und Stein. Aber es ist schön, mal nicht zu Fuß unterwegs zu sein, ein befreiendes Gefühl! Was ich so schön finde ist, dass ich an alten kolonialen, buntbemalten Häusern vorbeifahre und immer wieder alte Oldtimers an mir vorbeibrausen. Das gibt mir das Gefühl im Gestern zu sein aber nicht im Jetzt. Die Menschen stehen an dem Straßenrand und warten in Schlangen geduldig auf ihr Transportmittel – egal was es sei. Ein Bus? Ein Traktor? Eine Pferdekutsche? Ein Motorad oder vielleicht ein alter Pick up oder Lastwagen mit einem alten Anhänger? Nur 10% der Bevölkerung Kubas haben einen fahrbaren Untersatz und ohne ist es gar nicht so leicht…man wartet teilweise für Ewigkeiten. Für mich geht es erst mal eine kurvige Straße ewig bergauf. Das einzige Schöne daran ist, dass man einen unschlagbaren Blick über das Tal von Vinales hat und das lässt die ganzen Anstrengungen mit dem radeln vergessen – wäre ich mit dem Bus oder Taxi unterwegs, hätte ich gar nicht die Chance gehabt dass Ganze so grandiös in mir aufzunehmen. Als ich endlich am Hotel Jasmin ankomme, werde ich mit einem unschlagbaren Panoramablick über das Tal von Vinales belohnt. Das koloniale, rosarot gestrichene Hotel ist schon asbach uralt und steht direkt auf einer Anhöhe. Man sagt es bietet einer der grandiösesten Ausblicke überhaupt auf ganz Kuba – was tatsächlich stimmt.Ich darf sogar in das Hotel um von dort aus die Aussicht zu genießen. Am liebsten würde ich in den riesigen Pool springen – der ist sooo einladend. Von weitem höre ich eine Salsa oder was? An einem Aussichtspunkt mit Restaurant & Bar spielt eine kubanische Band mit vier jungen, sexy Kubanerinnen und ein junger Mann.Ich kann mich gar nicht mehr davon losreisen – mit dem Blick über das Tal von Vinales und dann noch diese hervorragende Musik. Sekunden später sitze ich mit meinem riesigen Schokoladeneis auf der Terrasse und geniesse die Musik & mein Eis. Was ich vorher mühsam bergauf geradelt bin, darf ich eine gute Stunde später wieder ins Tal von Vinales hinabradeln. Stopp über Stopp, denn immer wieder gibt es einen Eye catcher! Die Sonne brennt hinab und die frische Brise tut so richtig gut! Nachdem ich in meinem Hostal meine Frühstücksreserven aufgegessen habe, schlafe ich vor lauter Erschöpfung in meiner Hängematte ein. Wahrscheinlich kommen jetzt die Anstrengungen und mein volles Programm in den letzten 4 Monaten zum tragen. Da ich hier so relaxt bin, bin ich seit ich in Kuba angekommen bin total geschlaucht und will einfach nur noch meine Ruhe und möglichst kein Schritt gehen – lach! Als ich aufwache über dem Traumblick auf Vinales ist es bereits 15 Uhr aber immer noch Zeit, was aus dem Tag zu machen und so düse ich mit dem Fahrrad los zu der Cueva de los Indios (die Höhlen der Indianer).Mansagt, dass hier ein Indianer mit seiner Liebe gelebt hat, nach dem er sein Stamm verlassen musste, weil das Liebespärchen nicht anerkannt wurde. Die Kalksteinberge haben ein immenses Höhlensystem mit wunderschönen Tropfsteinen. Zwei davon sind begehbar und die Cueva de los Indios hat sogar einen unterirdischen Fluss, der mit einem Boot befahren wird. In den Tropfsteinformationen kann man mit etwas Fantasie Seepferdchen, Krokodile, Indianerprofile und vieles mehr entdecken. Ich habe die Ehre zum ersten Mal kein Eintritt bezahlen zu müssen als ich am Eingang meinen DRV & Reiseleiterausweis zeige! Was für ein Stolz! Da es bereits kurz vor 17 Uhr ist, bin ich ganz alleine in der riesigen Höhle – das ist ein Gefühl ohne niemand zu sein! Aber verlaufen kann ich mich hier nicht, die Wege durch die Höhle sind sogar „asphaltiert“ – ja, Du hörst richtig, und sogar bestens beleuchtet. Die Fahrt durch das Tal von Vinales ist einfach super schön in dem späten Nachmittagslicht und den vielen Karstbergen, die aussehen wie Elefantenrücken.Mit der Restzeit bevor es dunkel wird, mache ich michauf zur Erforschung der Straßen von Vinales & dem Aussichtspunkt bei Hotel Capilla, der aber lange nicht so berauschend ist wie der Blick vom Hotel Jasmin. Bis ich zurück zum Hostal komme, hat bereits der Sonnenuntergang über dem Tal von Vinales begonnen.