Donnerstag, 28.02.2019

HAVANNA – VINALES

MOTTO:

JAHRHUNDERTE ZURÜCK ODER BEGEGNUNG MIT DEM GESTERN!

Fotos auf meiner Facebook Seite Tina Volz unter dem entsprechend genannten Album! Danke!

Aufwachen mitten im Altstadtflair Havannas – Frühstück mit Lilly – Sammeltaxi nach Vinales – Entdeckung Vinales & sein Drumherum – Sonnenuntergang über Vinales – Meditation – Casa de Trova oder die heißen Rhythmen eines Provinzdorfes – einschlafen unterm Sternenhimmel 

Aufwachen mitten im Altstadtflair Havannas – mal was ganz was anderes. Der Rummel auf den Strassen weckt mich auf – ich wusste nicht, dass in einer solchen ruhigen Strasse soviel Lärm am morgen sein kann. Ich gehe auf meinen Balkon um mal zu schauen, was da los ist. Sämtliche Lädchen sind geöffnet und die Kubaner stehen Schlange um das zu erwerben, was es heute gibt. Sie unterhalten sich sehr angeregt und laut und die hohen, alten kolonialen Häuser geben das Schall ihres Geschnatters wider. Es sind auch fliegende Händler mit ihrem Fahrrad oder Holzkarren unterwegs, um Obst, Gemüse, Brot oder sonstiges an den Mann zu bringen. Aha…interessant. Von meinem Balkon aus kann ich direkt in die anderen Häuser sehen – die Fenster & Terrassentüren der alten Kolonialgebäude sind einfach riesig und ohne Glas! Man hat hauptsächlich riesige, hölzerne Verandatüren, teilweise mit einem Vorhang dekoriert, wenn das Geld dafür übrig blieb. Ich packe meinen Rücksack für meine heutige Weiterreise und habe dann mein Frühstück mit Lilly in ihrer Küche mit der süßesten heißen Schokolade überhaupt! Das ist der Zuckerkonsum der nächsten 3 Tage! Wie üblich geht es bei Lilly lustig zu. Immer ist jemand mit ihr am Telefon oder brüllt von der Straße herauf um ihr Hallo zu sagen. Während dessen macht sie alles mögliche…rauchen, whats appen, das Mittagessen vorbereiten, putzen, waschen, die Wäsche aufhängen und vieles mehr und schnattert fleissig mit mir über Gott und die Welt. Sie raucht wie ein Schlot, wenn auch die Zigaretten umgerechnet nur 80 Cent  kosten. Ihr Mann verdient gerade Mal 40 Euro im Monat – sprich und das verraucht sie – eigentlich unbegreiflich! Aber immerhin verdient sie mit der Zimmervermietung 30 Euro pro Nacht! Sie hat so viele Wünsche, ließe sie das Rauchen sein, könnte sie sich viele davon erfüllen…beispielsweise ein Wochenendausflug nach Vinales…das sage ich ihr auch. Denn gesundheitlich ist sie durch das Rauchen total angeschlagen, was sie mir auch verrät!

Mein Sammeltaxi nach Vinales hat ewige Verspätung. Nach zwei Stunden steht es endlich vor Lillies Haustüre um mich abzuholen. Mit mir sind noch 7 weitere Touristen im Taxi. Die Fahrt geht erstaunlicher Weise sehr schnell, denn in der Zwischenzeit gibt es Autobahnen auf Kuba, was vor meinem letzten Besuch nach Kuba noch nicht der Fall war! Zudem muss der Sammeltaxi auch  nicht stoppen wie die Linienbusse. Die Fahrt ist ein landschaftlicher Traum mit all den Kalksteinbergen, die Vinales & das Gebiet drumherum auszeichnen. Einfach mythisch – man kommt sich vor wie in einer Fairy tale – so richtig unwirklich. Teilweise wie Elefantenrücken. Deswegen wollte ich hierher zurück um mir einfach die Zeit und Muße zu nehmen, all das und alles was diese Region bietet zu erforschen.

Mein Casa Particular (Pension), wo ich untergebracht bin, ist ein absoluter Traum. Zuerst bin ich ein wenig geschockt, als mich mein Taxi an einem Feldweg springen lässt, ziemlich weit vom kolonialen Dörfchen entfernt (2km), dafür aber mitten auf dem Lande! Das zweistöckige Haus steht auf einer kleinen Anhöhe und hat vom 2 Stock aus, wo mein riesiges Zimmer mit Terrasse ist, einen genialen Ausblick auf das Dorf Vinales & auf das Tal von Vinales. Lillies Freundin, Gladies, ist auch super nett. Die Empfehlung ist eine wirkliche Empfehlung und alles ist ordentlich und sehr sauber! Ich bin absolut begeistert! Nach einer kleinen Ausschnaufspause mache ich mich auf due Entdeckung Vinales & sein Drumherum. Das koloniale Dörfchen mit seinen kleinen Häuschen ist kunterbunt und zuckersüß. Alle haben überdachte Säulen und Terrassen, auf denen weiße Holzschaukelstühle stehen und alles ist mit blühenden Topfpflanzen und Blumen dekoriert. Der Dorfplatz mit seiner urigen, kleinen Kirche ist eine Oase der Ruhe! Das Einzigste was mich irritiert sind die vielen Touristen – aber ich werde abgelenkt vom „Dorfflair“, denn überall stehen die Kubaner Schlange vor den Läden oder auf der Straße, um auf ein Transportmittel zu warten.  Kuba eben, wie es leibt und schon immer lebte – hier hat sich immer noch nichts geändert. Heute gibt es das und morgen schon nicht mehr. Keiner weiß es, deswegen lieber haben was heute im Laden ist!

Ich bekomme sogar ein Schokoladeneis von Nestle. Das Tiefkühlfach ist voll davon, wer weiß wie lange! Mit dem Eis in der Hand mache ich mich auf den Weg ins Hinterland und entdecke Tabakanbau und die typischen Hütten, wo der Tabak getrocknet wird. Bauern sind auf ihren Feldern um den Tabak zu ernten und überdimensionale, riesige Rinder sind vor Holzkarren gespannt um die Felder zu pflügen. Landleben pur!

Genau rechtzeitig bin ich für den Sonnenuntergang über Vinales in meinem Hostal. Land der Phantasie – unglaublich schön, wie in einem Traum. Während sich der Abendhimmel rot färbt, sitze ich zwischenzeitlich auf dem Dach meiner Pension. Meditation & Reiki ist angesagt.Ein wolliges Gefühl der Dankbarkeit durchströmt mich – schade, dass ich solche wertvollen Momente nicht mit meinen Liebsten teilen kann!

Und wieDu michja bereits kennst, ist der Abend noch nicht zu Ende.Die Casa de Trova oder die heißen Rhythmen eines Provinzdorfes rufen mich zum Tanz. Casa de Trovas sind typische Kulturhäuser, wo die Kubaner ihre Kultur pflegen: Musik & Tanz. Gott sei Dank fängt das „Kulturprogramm“ früh an. Heute spielt eine Salsa Band und innerhalb kürzester Zeit ist die Tanzfläche überfüllt. Einige Showeinlagen von leidenschaftlichen Tänzerinnen runden das Programm ab. Ein Sänger legt einige Solos hin. Das Kulturhaus ist nach dem bekannten Sänger Polo Montanez genannt, der aus dieser Region kommt. Einer meiner Lieblingssänger in Bezug auf Salsa Musik. Als der Liebe gerade seinen Ruhm erlangte, hatte er diese Welt leider schon wieder verlassen. Ein begnadeter Musiker! Ich schwinge noch ein wenig mein Tanzbein, bevor es wieder zurück zum Hostal geht. Wie freue ich mich auf mein Bettchen und dem  Einschlafen unterm Sternenhimmel!