Tainan – in der Moderne die Vergangenheit finden
10. März 2023, Freitag
Vogelgezwitscher – Tempelzeremonie – Konfuzius Tempel – taiwanesisches Frühstück – Sam, der Chefkoch – das Südtor von Tainan – Marktleben – Sushi & Co – AnPing Fort – das alte AnPing – das Baumhaus – das Händlerhaus – die alten Gassen von Tainan & ihre kleinen Tempel – Nachtmarkt
Motto:
Ein Baum steht nicht, wenn die Wurzeln nicht tief genug gehen.
Man hat Vorsätze und nicht immer erfüllt man sie. Aus einem frühen Morgenstart wurde ein gaaaannnnnzzzzz langsamer. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich tief und fest und als dann noch der Wecker um 7 Uhr klingeln wollte, stellte ich ihn ab, denn ich war schon wach. Mit dem herzlichen Vögelgezwitscher döste ich noch ein wenig vor mir hin, bevor ich mir einen Ruck gab aufzustehen. Das Frühstück nahm ich auf der Terrasse zu mir. Es war so ein herrliches Licht. Ich machte es mir einfach gemütlich.
Kurz vor 8:30 Uhr machte ich mich endlich auf dem Weg, um Tainan zu entdecken. Ich entschloss mich, versteckte Gassen zu gehen, um das Alte Tainan zu entdecken und stoß glatt auf eine Tempelzeremonie, wo wieder einmal gesunden und Musik gemacht wurde. Alle waren in weiß gekleidet und sangen andächtig und beteten oder machten die Musik. Ich höre aufmerksam zu und kniete mich vor dem Altar, um konzentrierte mich voll und ganz auf den Gesang. Es war so anmutig und engelsgleich. Ich betete eine Runde zu meinem Gott und bedankte mich einfach für alles Schöne, dass ich immer wieder erleben durfte. Dann zog ich weiter, bereit für einen erfüllenden Tag.
Ich machte mich auf zu Tawains ältesten Konfuzius Tempel vom 17 Jahrhundert. Er steht inmitten eines wunderschönen Garten mit riesigen, alten Bäumen. Ein wahres Meisterwerk und wortwörtlich anders als all die anderen Tempelanlagen. Man findet keine Götterstatuen, aber viele Schrifttafeln mit lehrreichen Sprüchen von Konfuzius. Er lädt wortwörtlich zum Verweilen ein und es war so friedlich als ich dort war – wieder einmal keine Menschenseele unterwegs.
Daraufhin wollte ich zu dem südlichen Stadttor Tainans gehen, wurde aber äußerst neugierig, als ich an einem Lokal vorbei kam, wo eine Dame leckere Sachen auf dem Teller hatte. Ich fragte den Herrn, der hinter ihr saß, was das sei. Zu meiner Überraschung sprach er englisch und erklärte mir das Ganze und ohne lange zu überlegen bestellte ich mir ein taiwanesisches Frühstück, das aus einem dünnen Omelette mit Käse gefüllt und „Chicken Popcorn“ mit Sojasirup und einer scharfen Soße bestand. Einen kalten Milchtee für den zweiten Tagesbeginn bestellte ich mir gleich mit. Endlich mal kein Reis und keine Nudeln, das tat gut und das Ganze war super lecker.
Sam, so hieß der junge Mann, war Chef (Koch) und hatte auf einem Nachtmarkt eine kleine Fressbude. Er erzählte mir noch ein wenig von sich und dass er sogar schon in Deutschland war und berichtete anschließend über Japan, wo er in einem Restaurant seine Ausbildung zum Koch absolvierte. Er lud mich ein, doch einfach Abend bei ihm vorbeizukommen und einfach seine Küche zu probieren, die mehr oder weniger europäisch war, seine sogenannte FUSION, wie er es nannte. Mein Frühstück ging auf ihn. Das war mir peinlich aber er bestand darauf.
Dann zog ich meines Weges. Endlich zum Stadttor. Tainan selber war vorher von einer Stadtmauer umgeben, die sogar ursprünglich sogar aus Holz war und dann mit Gestein ausgetauscht wurde. Das Stadttor liegt inmitten einer weitläufigen Parkanlage und man kann es sogar begehen. Eine ältere Taiwanesin war auch dort und machte auf der Mauer ganz konzentriert Tai Chi. Ich finde es immer wieder schön, wenn man sieht, wie die älteren Menschen sich hier bewegen und was für ihre körperliche Fitness tun. Sogar wenn sie nicht mehr so fit sind, kreisen sie ihre Hüften oder gehen ein paar Schritte mit Hilfe der Enkel oder Kinder, um nicht ganz steif zu werden. Das habe ich außer in den Asiatischen Ländern nirgendwo gesehen.
Ich beschloss, mich einfach treiben zu lassen und landete plötzlich so auf einem urigen Markt. Natürlich war ich schon wieder am Futtern, denn ich sah Sushi und den wollte ich tatsächlich einmal probieren und er schmeckte göttlich. Der Grüntee mit Milch schmeckte allerdings einfach nur süß und nicht nach Tee. Ansonsten gab es dort die unmöglichsten Lebensmittel auf dem Fleisch- und Fischmarkt zu kaufen, sehr exotisch. Riesige Kröten, die anscheinend eine Spezialität in Taiwan sind, Gänsehälse samt Kopf, Würmer, lebende Seegurken, Seeigel und andere undefinierbaren Lebewesen.
Was ich nun noch erleben wollte, war das noch wirkliche alte Tainan oder was davon noch übrig blieb. Zuerst lief ich mir die Füße wund und dann sprang ich in einen Bus, der mich Gott sei Dank in die Richtung von AnPing Fort und das alte AnPing brachte. Dort konnte man angeblich in vergangene Zeiten eintauchen und so nahm ich mir das alte AnPing vor. Ich musste zu meiner Überraschung feststellen, dass es dort noch sehr viele alte traditionelle Häuser aus Teak gab, bunt bemalt und mit urigen Eingangstüren. Es war echt wie ein Wandel in vergangenen Zeiten. Beim AnPing Fort konnte man nur noch Teile der alten Stadtmauer sehen, auf einen Aufsichtsturm klettern und über Tainan schauen. Das war alles. Anschließend besuchte ich noch eine Tempelanlage, die allmählich alle gleich für mich aussehen und ein altes. entzückendes japanisches Teehaus.
Und dann ging es zum Baumhaus, eine Ruine, die komplett von Bäumen mit ihren Wurzeln eingenommen wurde. Die Lianen suchten sich samt den Wurzeln überall ihren Weg und man konnte das Haus über ein Eisengerüst begehen, dass man zwischenzeitlich um und in dem Haus erbaute. Überaus beeindruckend. Das erinnerte mich total an Angkor Watt in Kambodscha. Und so entstand auch mein Motto des Tages Ein Baum steht nicht, wenn die Wurzeln nicht tief genug gehen. Der Baum versinnbildlicht alles für mich, ein Mensch, ein Haus etc. Wenn das Fundament, in diesem Sinne die Wurzeln, nicht stark genug sind, dann hält nichts im Leben stand. Es muss tiefer gehen, nicht nur an der Oberfläche „kratzen“. Nebenan stand noch ein Händlerhaus aus der Kolonialzeit, mit riesigen Torbögen und blühenden Bäumen ringsherum. Ein krasser Kontrast.
Ich hatte Glück und musste nicht lange warten, denn kaum verlies ich diesen Stadtteil, kam auch gleich ein Bus, der mich wieder zurück nach Tainan nahm. Ich schaute mit noch ein altes japanisches Teakhaus an, dass vorher ein Restaurant war und bummelte noch ein wenig durch kleine Gassen abseits der Routen, um noch einiges von dem alten Tainan mitzunehmen und entdeckte noch Antiquitätenläden, Teeläden, Läden, die alles rund für die Tempelstätte verkauften wie Räucherstäbe, Kerzen, Gottheiten und vieles mehr, noch einige kleine Tempel, versteckte, winzige Lokale (nur 4-5 Sitzplätze), Teehäuschen und noch einige schnuckelige, traditionsreiche Häuschen, die kurz vor dem Zusammenfallen standen.
Der Nachtmarkt war der krönende Abschluss. Ich wollte noch Sam besuchen und er bereitete mit ein leckeres Brötchen mit Kräutersoße, roten Zwiebeln, Sojasprossen, Zimt und einer roten Wurst. Ich esse normalerweise keine Würste aber die und diese Kombination war einfach nur göttlich. Ein Lob an Sam!
Du kannst Dir bestimmt vorstellen, wie es danach meinen Füßen ging. Ich wollte sie nur noch hochlegen und mir eine heiße Dusche nehmen und den Tag einen schönen Tag sein lassen und chillen. Mehr nicht! Was für erfüllte Stunden heute, wenn ich mir Tainan auch noch etwas historischer und älter vorgestellt hatte. Aber wer weiß, vielleicht treffe ich das alles morgen auf meiner Weiterreise nach Lukang an – wofür ich mich letztendlich entschieden habe. Alishan darf noch ein wenig auf mich warten.
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