SAN AGUSTIN & SEINE MYTHISCHE, SPIRITUELLE UND UNERFORSCHTE WELT VON GESTERN

SAN AGUSTIN & SEINE MYTHISCHE, SPIRITUELLE UND UNERFORSCHTE WELT VON GESTERN

Mittwoch, 09.01.2019

MOCOA & DIE FAHRT NACH SAN AGUSTIN

MOTTO:

MANCHMAL FÄLLT ES EINEM SCHWER EINEN ORT ZU VERLASSEN, MAN MUSS EINFACH BEREIT DAZU SEIN NEUES ZU ENTDECKEN, UM IMMER WIEDER IM LEBEN ÜBERRASCHT ZU WERDEN. OFT HÄLT MAN FÜR DICH UM DIE ECKE DAS NÄCHSTE WUNDERVOLLE BEREIT – MAN MUSS NUR LOSLASSEN KÖNNEN, UM DAS NEUE WILLKOMMEN ZU HEISSEN!

 

Mocoa – Vorbereitung auf meine Weiterreise – Leseratte Kolumbien – Fahrt nach San Agustin – Märchenland – San Agustin, Unesco Weltkulturerbe – im 7 Himmel – Meditation

 

Ich bin heute schon um 6:30 Uhr wach. Ganz von alleine aufgewacht. Meinem Rücken geht es so einigermaßen den Umständen entsprechend. So wie es aussieht, bleibt mir nun entgültig verwehrt „Fin del mundo“ zu sehen – das Ende der Welt, das Paradies der Wasserfälle! Es hat auch die ganze Nacht geregnet – wieder mal. Sprich, wenn es heute noch mit meinem Ausflug geklappt hätte, wäre ich wieder ordentlich am Rutschen gewesen. So stehe ich auf, packe meine Koffer und entschliesse mich noch heute Richtung San Agustin weiterzureisen – ca. 257 km nördlich von Mocoa. Mein Bus geht um 13:15 Uhr, es bleibt also noch genügend Zeit was zu unternehmen. Blanca war so lieb, mir das Ticket für den Bus zu besorgen, so ist alles ein wenig entspannter. Ich liege in der Hängematte und bereite meine Weiterreise vor, was noch alles interessant zu sehen ist und werde zur Leseratte. So viele Informationen über Kolumbien aber irgendwie komme ich nie dazu alle zu lesen. Na dann mal ran und das Internet dient mir auch für die noch fehlenden Infos. Nach einer letzten Henkersmahlzeit, verabschiede ich mich schweren Herzens von Blanca. Luis, ihr Mann, begegnet mir an der Bushaltestelle. Was für eine verdammt schöne Zeit bei den beiden – sie haben mich aufgenommen wie ein Familienmitglied und ich habe mich pudelwohl gefühlt! Karneval feiern, Salsa tanzen und einfach dabei sein! Mein Bus nach San Agustin ist sehr bequem und nobel. Besser als die Jeeps oder die Trufis. Der Bus hat Internetanschluss und sogar Steckdosen. Brauche ich alles jedoch nicht, denn die Fahrt durch die Landschaft ist einfach wunderschön und sehr inspirierend. Wir fahren über die Kordillieren – ein kleines Märchenland. Unter uns rauschende Flüsse und herabstürzende Wasserfälle. Nebel steigt teilweise aus den Wäldern empor. Die Fahrt geht durch kleinste Dörfer. Überall sind Kolumbianer auf ihren Motorrädern oder zu Fuss unterwegs. Kinder kommen heim von der Schule. Es gibt immer etwas Neues oder Interessantes zu sehen. Es wird einem nie auf einer solchen Fahrt langweilig. In der Stadt Pitalito machen wir nach guten 4 Stunden Fahrt stopp. Ein Sammeltaxi bringt mich weiter bis nach San Agustin was ungefähr nochmals eine gute halbe Stunde dauert. Die Landschaft sieht aus wie ein grosser Golfplatz. Alles ist wie aus dem Bilderbuch – die Natur scheint sich in Kolumbien selber zu pflegen. Hügelige Landschaften in den schönsten Grüntönen und überall bunt blühende Blumen und Bäume und wie immer Bergschluchten mit Flüssen. San Agustin selber ist urig und sehr dörflich angehaucht. Die kleinen Häuser sind alle so bemalt, dass man meint sie sind aus Stein gebaut. Die weihnachtliche Dekoration ist immer noch in den Strassen vorhanden und einige Läden sind immer noch bunt beleuchtet. Wir halten am Busterminal, wo auch gleichzeitig eine Touristeninformationsstelle ist. Gut so. So kann ich mich gleich mal über alles informieren – denn schliesslich ist San Agustin bekannt durch seine archäologischen Stätte, die unter anderen mit zum Unesco Weltkulturerbe zählen. Hier wurden monumentale Steinskulpturen und Gräber aus ca. 200 v. – 700 n. Christus gefunden…und da ich ja ganz heiß auf solche Ausgrabungen sind, muss ich das natürlich sehen! Gustavo verkauft mir natürlich gleich eine Tagestour, um mich ein bisschen mit dem Umland von San Agustin und seinen Ausgrabungen anzufreunden, bevor es in den Archäologischen Park mit den Prachtstücken geht. Aber erst Mal zum Hostal, denn es ist schon ziemlich spät. Ein Taxi bringt mich zum 7. Himmel. Die Anlage ist kein Hostal sondern ein absoluter Traum an einem Canyon gelegen. Es gibt mehrere kleine Hütten, die mit Palmenblättern bedeckt sind und jeweils eine grosse Terrasse haben, die einem den Blick auf das bergige grüne Tal und die Umgebung freigeben. Ein riesiger Garten mit einem kleinen Bach, der durch die gesamte Anlage fließt, rundet das Bild ab. Der Empfangskomplex ist sehr großzügig gestaltet und hat ebenso eine riesige Terrasse mit einem unendlichen Blick auf das Landschaftsbild.

Ich bin absolut begeistert! Was für eine angenehme Energie hier vorherrscht. Das erste was ich tue ist, durch die Anlage zu wandern. Es gibt kleine Wegchen, die runter zum Bach führen oder durch einen Garten mit Papaya Bäumen, Bananenstauden und vieles mehr. Ganz versteckt und privat finde ich noch mehrere Hütten, die auf dem Dach riesige Fenster und eine kleine Terrasse haben, ebenso mit Blick auf das Tal. Diese magische Stimmung ruft mich zur Meditation und danach zu einem erholsamen Schlaf.  

 

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