SAN AGUSTIN – HAUTNAH ERLEBEN…
Freitag, 11.01.2019
SAN AGUSTIN ARCHÄOLOGISCHER PARK
MOTTO:
ES IST IMMER WIEDER EIN ABENTEUER ALLEINE UNTERWEGS ZU SEIN – WORTWÖRTLICH ALLEINE, OHNE EINER MENSCHENSEELE, ERLEBEN PUR – MITTENDRIN SEIN, DAS IST FÜR MICH LEBEN, DAS IST FÜR MICH REISEN!
Zu Fuss auf Entdeckungstour – mit dem Motorradtaxi zum Archäologischer Park San Augustin – Museum & Park – Meditation an der für mich heiligen Quelle – Weitblick mit viel Energie: Alto Lavapata – mit dem Bus nach in San Augustin – stärkende Mittagspause – Chiva Fahrt nach La Chaquira – alleine im Nirgendwo auf der Suche nach La Chaquira – in schwindelerregenden Höhen – El Tablon -Fussmarsch zurück zum Hostal – Meditation in der Hängematte
Wieder einmal aufwachen im Paradies mit Blick auf diese ohnmachtschöne Landschaft! Heute ziehe ich alleine los – meine Entdeckungstour zu Fuss. Ich brauche niemand, ich will einfach nur mit mir und dieser Sagen umworbenen Gegend sein und hineinfühlen, was um mich rum ist. Na dann mal los. Zuerst muss ich den steilen Hang erklimmen, der mich zur Hauptstrasse führt, die nach San Agustin bringt. Aber das ist es mir wert, denn zu Fuss unterwegs, kann man die Gegend viel besser begutachten und auch Fotos schiessen. Leider will die Kuh mit dem riesen Herz auf der Stirn nicht aufschauen, so scheitert das erste gute Fotomotiv! Dafür habe ich aber diesen einmaligen Blick über die weite Landschaft! Ich kann gar nicht genug davon kriegen. Nach guten 20 Minuten habe ich den Hang erklommen und gehe an der Hauptstrasse entlang Richtung San Agustin. Interessant, das Dorfleben am frühen Morgen zu verfolgen. Viele sitzen vor ihren Hütten und trinken ihren Kaffee und tun einfach gar nichts. Kinder winken mir zu, eine Kuh läuft über die Strasse, Taxifahrer hupen, in der Hoffnung mich als Kunde zu angeln, ein kleiner Junge übt mit gerade mal 8 Jahren Motorradfahren und schafft beinahe die Kurve nicht, ein Mann mit einer Pferdekutsche kommt mir entgegen und direkt hinter ihm galoppiert ein „Cowboy“ hoch auf seinem Ross.
Als ich in San Agustin bin, nehme ich ein Motorradtaxi zum Archäologischen Park, der fast 4 km außerhalb liegt. Allmählich gewöhne ich mich an deren unmögliches Fahren, wenn mir auch immer noch jedes Mal der Puls höher schlägt!
Im Museum selber schaue ich mir einen kurzen Dokumentarfilm über den Archäologischen Park an, der zu dem Weltkulturerbe UNESCO zählt und mache mich auf zu meiner Tour durch den Park, die laut Aussage des Museumswärters ca. 3 Stunden dauern soll. Auf die geheimnisvolle San Agustin Kultur zu entdecken! Auf gepflasterten Fußwegen wird man zu mehreren Fundstellen dieser riesen Nekropole gebracht. Überall sind Grabhügel, die von riesigen Felsstatuen geschützt sind und dahinter in der Erde freigelegten Gräber. Mich fasziniert besonders die Fuente Ceremonial de Lavapatas.
In einem Flussbeet wurde wie in Samaipata, El Fuerte, Bolivien, auf Felsplatten Figuren gemeißelt und das Ganze sieht aus wie eine terrassierte Reliefplatte mit drei eingelassenen Badewannen. Wenn der Fluss über diese Platte fliesst, sieht es so aus, als ob die ganzen eingrafierten Figuren zu spielen beginnen. Für mich ein zeremonieller & spiritueller Ort, der regelrecht zum Meditieren einlädt, was ich dann auch tue. Ich könnte ewig dem Rauschen des Flusses zuhören und dabei den Lauf des Wassers beobachten. Bald danach geht es weiter und man muss ewig viele Stufen erklimmen, die einem zum höchsten Punkt der Nekropole bringt. Dem Alto Lavapatas in 1750 m Höhe! Der Hügel wird von sieben Statuen gekrönt und eröffnem einen einem Rundumblick über das gesamte Tal von San Agustin! WOW! Dafür lohnt sich ein Muskelkater vom Treppensteigen! Ich brauche ca. gute 40 Minuten für den Weg zurück zum Eingang der Nekropole und nehme mir dann noch vor den Skulpturenwald anzuschauen, wo noch mehrere herrenlose Steinskulpturen stehen. Nach guten 4 Stunden geht es dann für mich mit dem Bus zurück nach San Agustin für eine stärkende Mittagspause, bevor es mit einem alten Chiva nach La Chaquira geht, einem weiteren Highlight von San Agustin. An einem Hang in rohen Vulkanbrocken gemeißelte Reliefs. Ein Mann mit Federkrone, ein Jaguarschaman und eine Frau. Der Chivafahrer lässt mich irgendwo springen und deutet nur auf einen Feldweg, der durch Farmland führt, dass teilweise mit riesen Holztüren verschlossen ist, die aber ohne Probleme geöffnet werden können. Schließlich sollen ja nicht die Rinderherden oder Pferde abhauen, die mich hier überall überrascht anschauen, als ich über ihr Gelände gehen. Ich frage einen Kolumbianer, ob ich richtig bin, denn das sieht für mich nicht gerade danach aus, dass ich jemals da hinkomme, wo ich hin möchte. Er meint nur, daß das schon richtig sei und das ich ca. 10 Minuten dorthin brauche. Also gut, was auch immer für ihn 10 Minuten bedeuten und so gehe ich weiter. Nach 15 Minuten kommt mir ein Paar mit Hund entgegen…sie meinen auch, nur 10 Minuten, und dann sei ich dort. Immerhin fühle ich mit wohl in der grossen, weiten Natur ohne Auto oder Moped…einfach nur ich und ab und zu ein Fussgänger…keine Gefahr. Ich fühle mich wohl und sicher obwohl weit und breit wortwörtlich nichts ist! Alleine im Nirgendwo auf der Suche nach La Chaquira! Bald geht es einen Berg hinunter und ich sehe einen Reiterhof und ein Schild „La Chaquira“…immerhin. Ein Junge sitzt da und verkäuft Souvenirs, meine Frage wird wieder mit 10 Minuten beantwortet. Hmmm….Es geht weiter bergab…Steil bergab. Vor mir der Canyon, den ich auch von meinem Hostal sehen – und siehe da, ich sehe sogar die Dächer von der Anlage. Gute 10 Minuten später bin ich immer noch nicht da und allmählich wird der Weg noch kurviger und steiler…Ein französisches Ehepaar kommt mir entgegen und meint nur, noch ca. 5 Minuten…denen schenke ich jetzt mal Glauben in der Hoffnung, dass ich noch vor Sonnenuntergang ankomme! Irgendwann bin ich in schwindelerregenden Höhen, unter mir der Canyon und links von mir endlich die in Vulkangestein gemeißelten Figuren – ein Sonnenkult, wie man annimmt. Einer der Skulpturen sieht aus wie Buddha, der mich anlächelt. Schon Wahnsinn, was Kulturen vor tausenden von Jahren erschaffen haben. Ich kann mich kaum losreißen, aber der Rest des Tageslicht brauche ich für meinen Weg zurück, der mich dann auch noch zufälligerweise an El Tablon vorbeibringt. An einem Steilhang finden sich weitere fünf Steinfiguren. Genug für heute. Das ist alles super anstrengend, denn alles was man runter geht, muss man auch wieder hoch…Puhhh….Ich hab morgen bestimmt Muskelkater hoch drei. Nach guten 40 Minuten Fussmarsch zurück zum Hostal will ich nur noch entspannen und nichts tun und begebe mir zur Meditation in die Hängematte, die am Aussichtspunkt vom Hotel über den Canyon blicken lässt.