Puerto Esperanza oder wo die Fischernetze noch mit Hand geflickt werden…
Samstag, 2.03.2019
VINALES
MOTTO:
HINTER DEN KULISSEN!
Fotos auf meiner Facebook Seite Tina Volz unter dem entsprechend genannten Album! Danke!
Ein Dorf in den Morgenstunden – Puerto Esperanza & seine Fischer – Schwimmen in der Karibik – Straßenfest in Vinales
Heute Morgen geht es schon sehr früh los. Ich muss mein Fahrrad bereits um 8:30 Uhr zurückgeben. Am liebsten würde ich ausschlafen…denn ab morgen ist auch wieder einer der Tage die sehr zeitig beginnen…Ein Vorteil hat es ja, das Dörfchen Vinales ist noch im Halbschlaf ohne Touristen und das beste Licht zum fotografieren. Eben ein Dorf in den frühen Morgenstunden! Ich wähle den Feldweg hinterm Haus – auch der soll in das Dorf finden. Vinales ist ein richtiges Vorzeigedorf, wenn man die Hauptstraße entlangfährt. Jedes Häuschen mit seinen Kolonaden ist aufs Feinste herausgeputzt, mit einer kräftigen Farbe gestrichen, die Fensterladen meistens weiss und mit vielen Blumen dekoriert. Sobald man erst einmal eine Straße abbiegt oder so wie ich mitten durch die Pampa fährt, entpuppt sich das Dorf in ein Armutsviertel mit halb zerfallenen Häuschen, nicht mehr so feudal und auf naivste Art und Weise.
Auch die Menschen sind nicht mehr so wunderschön gekleidet und hergerichtet…eine komplette andere Klasse Kubaner! Ich bin mehr als überrascht! Ein Blick hinter die Kulissen – wortwörtlich!
Das Fahrrad gebe ich Punkt 8.30 Uhr zurück und dann geht es zu Fuß zurück zum Hostal für mein leckeres Frühstück mit Blick über Vinales.
Heute will ich das kleine Fischerdörfchen Puerto Esperanza & seine Fischer kennenlernen, das ca. 45 Minuten mit dem Bus entfernt direkt an der Karibik liegt und kleine vorgelagerte Inselchen hat. Ich bin auf alles vorbereitet – auch zu trampen wenn es darauf ankommt, aber es geht alles wie am Schnürchen. Kaum stehe ich an der Bushaltestelle kommt schon so eine Art Amphibien Bus auf vier riesigen Rädern – ein Container mit Fenster auf Traktorrädern, sosieht er zumindest aus. Aber Hauptsache einen fahrbaren Untersatz für nur 0,50 CUC – 50 Cent. Die Warteschlange ist lang und wir werden alle in den Bus gepfercht. Wir humpeln über die mit Schlaglöchern übersäte Strasse. Die Fenster des Busses sind so hoch, dass man kaum herausschauen kann – ich dachte eigentlich ich bekomme ein wenig mehr von Vinales & seiner Umgebung zu sehen, aber Pustekuchen! Unterwegs sammeln wir noch mehr Kubaner ein und irgendwann platzen wir fast aus allen Nähten. Eine gute Stunde später kommen wir dann auch in Puerto Esperanza an. Ein wirklich einsames Dörfchen, wo wirklich der Hund begraben ist! Aber trotzdem interessant – denn kaum ausgestiegen habe ich lauter Kubaner um mich rum, die unter einem Vordach eines alten, kolonialen Gebäudes im Schatten sitzen und schon recht angeheitert sind. Zwei alte Männer, einer davon mit Stock, sitzen vor einer alten Türe und quaseln (sprechen) mich an. Die beiden erinnern mich an die zwei Opas von der Muppet Show – kennst Du noch die Kinderserie? Einer ist dunkelhäutig und ähnelt zudem sehr Ibrahim Ferrer – einer der bekanntesten kubanischen Sänger unter anderem Sänger der Musikgruppe Buena Vista Social Club. Ein anderer junger, attraktiver Kubaner gesellt sich uns dazu, allerdings schon recht angetrunken und nach Rum riechend. Er will mir den Hafen und sein Boot zeigen und ich gehe mit – danach will ich aber lieber selber meine Runden drehen um das Dörfchen ein bisschen mehr unter Augenschein zu nehmen. Er zeigt mir von weitem sein Boot – Touristen darf er leider nicht damit zu der kleinen Nachbarinsel befördern. Schade – ich spiele bereits mit dem Gedanken aber daraus wird wohl nichts. Er bietet mir an, für mich bei sich zuhause eine Languste vorzubereiten – für sage und schreibe ca. 8 Euro, aber ich lehne ab. Als er merkt, dass er bei mir nicht landen kann, versucht er es noch ein bis zwei mal weiter und lässt mich dann auf weiter Flur einfach stehen – was auch gut so ist, denn ich würde bestimmt nicht ganz alleine mit ihn nach Hause gehen – weiss Gott was der vorhätte! Also mache ich mich alleine auf dem Weg und über eine kleine Straße erreiche ich den kleinen Fischerhafen, wo zwei Kubaner gerade vom Fischen zurückkommen und 2 Bündel riesige Fische mit sich schleppen. Fischerhafen ist ehrlich gesagt ein wenig übertrieben, denn es sind lediglich kleine Bötchen – mehr nicht. Zu dem richtigen kommerziellen Hafen habe ich keinen Zutritt aber ich kann ihn lediglich von einem anderen Ufer aus sehen, um die riesigen Schiffe zu fotografieren. Kurze Zeit später mache ich mich auf zu einem langen Steg mit einem kleinem schatten spendenden Holzhäuschen. Von dort aus kann man hervorragend in der Karibik schwimmen,was ich auch sofort tue. Wie erfrischend ist das denn? Eine gute eine halbe Stunde später lasse ich mich unter dem Holzhäuschen trocknen – Schatten und ne leichte Brise, das tut gut! Als ich mich kurze Zeit später unter Palmen setze, kommt plötzlich „Ibrahim Ferrer“ zu mir, dieser alte Kerl, grins, und bietet mir den besten Kuss meines Lebens an! Er gibt wirklich nicht auf…er versucht mir zu schmeicheln: ich hätte die schönsten Augen, die er je im Leben gesehen hätte und vieles mehr! Wie kann denn so ein alter Kerl überhaupt die Hoffnung in sich tragen dass ich ihn küsse? Mit der Ausrede, dass ich nur kurz auf die Toilette gehe, verabschiede ich mich. Irgendwann geht auch dieser Ausflug zu Ende und um 16 Uhr sitze ich wieder im Bus zurück. Dieses Mal bewusst ein Fensterplatz, um das Tal von Vinales besser in Augenschein nehmen zu können. Um 16:30 Uhr bin ich zurück in Vinales. Erst mal heim, erfrischen und nach dem Bestauen eines genialen Sonnenuntergang über dem Tal von Vinales von meinem Hostal aus, mache ich mich nochmals auf ins Dorf. In der Casa de Trova ist zwar heute keine Musikveranstaltung, dafür gibt es aber ein Straßenfest in Vinales. Die gesamte Hauptsverkehrsstraße ist gesperrt und alle Bars & Restaurants haben ihre Stühle & Tische mitten auf der Straße stehen. Viele Straßenstände bieten zudem noch sämtliche kubanische Cocktails an wie Mojito oder Daiquiri etc. und es spielen Bands kubanische Musik – wie idyllisch und was für eine grandiöse Idee! Und das immer an einem Samstag! Ich drehe so meine Runden und nach einer guten Stunde mache ich mich wieder auf den Rückweg zum Hostal. Einfach noch ein wenig zurücklehnen und relaxen, bevor ich mich für meine Weiterreise für morgen vorbereite, den Sternenhimmel genieße und heute mal ausnahmsweise früh im Bett bin. Die Nacht über war anscheinend ein Wettkampf der Hähne, wer am lautesten gräht…so hörte ich die ganze Nacht Hähne, die mich während des Träumens begleiteten…an meine Träume kann ich mich jedoch nicht erinnern…