
PHILIPPINEN – der Taifun lässt grüssen oder Unwetter im Inselparadies…
Dienstag, 13.02.2018
Insel Siquijor – am Strand von San Juan – entspannen bei Regen und Taifun Stufe 2
MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:
MANCHMAL KOMMT ALLES ANDERS ALS MAN DENKT…ABER ALLES HAT AUCH SEINEN SINN, WENN MAN IHN AUCH ERST SPÄTER IN ERFAHRUNG BRINGT…
Es hat die ganze Nacht geregnet! Regentropfen die hektisch an die Fenster klopfen und die fast einen Weltuntergang ankündigen! Es riecht feucht und alles ist nass und klamm. Es tropft durch das Palmendach an mein Fussende vom Bett. Nichts mit Sonne aber immerhin noch warme Temeraturen von 30 Grad! Heute ist der Taifun angesagt! Ich hatte während ich schlief noch die Hoffnung, dass das Regnen aufhört…denn ab und zu hatten die Regentropfen aufgehört. Um 8 Uhr bin ich wach. Mein Scooter steht draussen und wartet auf mich um die Insel zu erobern. Julia hat die Koffer schon gepackt um das Hostal zu wechseln…sie braucht mehr Unterhaltung – hier ist ihr zu wenig Backpackerleben…aber genau das geniesse ich, die Ruhe…das mit mir sein. Plötzlich klopft Virginia an unsere Türe. Sie bittet Julia und mich umgehend zu gehen und das Hostal zu verlassen. Der Taifun nähert sich gegen späten Vormittag mit Warnstufe 2 und sie möchte das Hostal schliessen. Selbst alle Fähren und Flieger sind für heute auf der Insel gecancelt. Na gut. Dann ist es wohl besser zu gehen. Mein Scooter gebe ich zurück – ich will nicht, dass ihm was passiert und ich die Verantwortung übernehmen soll. Aber wo soll ich auch bei dem Regen hinfahren? Meine Regenjacke, der Regenschirm, meine Windjacke…alles auf der Nachbarinsel in Bohol und keine Spur von einem Laden, in dem man so was kaufen könnte. Was bleibt mir anderes übrig als wieder bis auf die Haut durchnässt meinen Roller zur Mietstation zurückzubringen? Na gut, was solls. Roller abgegeben und mit dem Trycicel zur neuen Unterkunft. Sendet immer Eure Wünsche bedacht zum Universum…Vorsicht…denn es kann eintreffen…Wie auch immer, die neue Unterkunft, die Julia und ich beziehe ist mysteriös und dunkel. Ja, wir sind wortwörtlich bei den Hexen gelandet – schon am Empfang bieten sie die seltsamsten Öle an und sogar eine Heilungsmassage. Die alte Dame habe ich auch schon gesichtet, klein und ohne Zähne…also kann sie schon mal nicht bei Zahnschmerzen helfen…ich wollte ja Hexen begegnen…jetzt habe ich sie direkt vor mir und um mich rum! Der Regen hört auch nicht auf. Die ganzen Backpackers sitzen unter einem Palmen überdachten Lodge, die nach aussen hin offen ist und versuchen fluchend Internet zu bekommen…tja, bei schlechten Wetter weiss sich keiner von denen zu helfen oder sich zu beschäftigen, wenn kein Internet ist…aber die sind ja eh immer online…sogar am Strand und wehe es gibt kein Wifi…dann sind sie verlassen. Für mich kommt der Regen zwar nicht gelegen, aber gelegen um aufzuholen, mit Reisereports und Fotos sortieren und in Facebook posten falls es die Verbindung zulässt und wenn nicht, kann ich mich ja ein wenig mit der Hexe beschäftigen. So schleicht der Tag dahin…und es regnet, regnet, regnet. Um wenigstens an Essen zu kommen, leihe ich mir einen Regenschirm und „schlürfe“ zur nächst möglichen Imbissstelle…denn in Sekunden sind meine Trekkingschuhe durchnässt und meine Füsse quitschen wie Badeenten während des Gehens. Eklig, wenn auch die Hose nass ist…der Regen läuft nur so an mir herunter trotz Regenschirm. Immer wieder rasen Transporter mit Lautsprecherboxen auf dem Dach hin- und her um Alarmstufe 2 des Taifuns anzukündigen. Die Philippinos werden aufgefordert ihre Häuser zu verlassen, falls sie im Einzugsgebiet des Taifuns sind. Dieses Hostel liegt in geschützter Lage auf einem kleinen Hügel – ca. 400 m weg vom Meer. Hier kann also nichts passieren. Meine Hexe will mich massieren aber ich will nicht. Ich erkläre ihr, dass ich auch eine Art von Heilerin bin, da ich Reiki beherrsche…heilen mit Händen, dass ich aber noch nicht qualifiziert dazu bin. Das weckt ihr Interesse und sie setzt sich zu mir. Unsere Unterhaltung dauert jedoch nicht lang. Sie erfährt mehr über Reiki aber als ich sie um ihre Heilkünste befrage bleibt sie stumm. Lediglich das alles von ihrem Kopf her kommt, ihre Gedanken und Magie während sie heilt…mehr nicht. Unerklärlich meint sie nur. Sehr ausführlich…Schade…Sie besteht lediglich noch mehr darauf mir eine Massage zu geben, was ich absolut nicht möchte in diesem kuriosen Hostel. So vergeht der Tag. Mit einem schlechten Internet aber immerhin alle meine Hausaufgaben getätigt. Als ein paar Backpackern dann gegen 18 Uhr der Magen knurrt, ziehen wir zusammen los zum Abendessen. Nie mehr Sandwich mit Gemüse der Saison…bäh…einfach Dosenfutter auf einem süssen Brötchen. Das miserabelste Essen seit ich in den Philippinen bin. Es ist ganz unterhaltsam sich mit all den Leuten übers Reisen zu unterhalten und ein paar Tipps zu bekommen. Früh ins Bett ist auch mal gut, denn gegen 22 Uhr sind wir alle hundemüde von einem faulen Tag. Trotzalledem ein seltsames Gefühl, auf dieser Insel „gefangengehalten“ zu werden und nicht zu wissen, wann es weitergeht…Faul will ich nicht alle Tage sein und hoffen wir, dass das Unwetter bald vorüberzieht und mein Entdecker und Abenteuerdrang wieder weiterleben kann…