PASTO – MITTENDRIN IN DER KARNEVAL HOCHBURG (UNESCO WELTKULTURERBE!)
Mittwoch, 02.01.2019
PASTO
MOTTO:
LA VIDA ES UN CARNEVAL – DAS LEBEN IST EIN KARNEVAL!!!
La vida es un carneval – Celia Cruz
https://www.youtube.com/watch?v=IfPfsU02Im0
Fotos unter Facebook Tina Volz, Danke!
Karnevalsumzug – Fremdenverkehrsamt – Hostalwechsel wegen Überbuchung – Mittagessen – Museum Taminang – Goldmuseum – auf zum Feiern auf dem Platz Narino & dem Karnevals Platz – Folklore Musik lässt grüssen – ruhiger Ausklang
Pastos Karnevalsumzug ist Unesco Weltkulturerbe wegen seinen Traditionen während seiner Umzüge. So läuft jeder Tag vom 2. – 7.1. unter einem anderen Motto. Heute fängt das ganze Spektakel an und ich bin bereits schon um 9 Uhr Richtung Sammelplatz, wo sich der gesamte Umzug trifft, um alles von Anfang an zu sehen & mitzubekommen. Außerdem, wenn alle noch so schön am Rumstehen und warten sind, dann habe ich die bessere Fotomotive – hoffe ich zumindest. Leider habe ich mein Teleobjektiv nicht dabei. So kann ich auch nicht die faszinierenden, geschminkten Gesichter heranzoomen und näher ran geht nicht, weil sich der Umzug hinter Absperrungen versammelt, wo keiner Zugang hat. Hmmmm….Trotzdem bekomme ich so einiger Maßen schöne Motive. Es ist eine wahnsinnige Farbenpracht und vor allem Kinder & Jugendliche nehmen daran teil. Viele haben sich wortwörtlich Fantasiekostüme einfallen lassen und ziehen meistens noch einen kleinen, kunterbunten Umzugswagen hinter sich her! Paradiesvögel und undefinierbare andere Kostüme haben heute ihren großen Auftritt. Das Ganze läuft unter dem Motto „Einfallsreichtum“ und morgen ist der „Gesang an Mutter Erde“ – Tradtitionen. Der Umzug sollte eigentlich um 9 Uhr anfangen – jetzt haben wir 10 Uhr und es rührt sich immer noch nichts. Erst Mal frühstücken…und natürlich, genau dann, als ich gerade mit dem Frühstück anfange, legt auch der Umzug los. Ich suche mir einen passenden Platz, um das Ganze möglichst nah zu sehen. Eigentlich unbeschreiblich schön, man kann das alles nicht mit Worten fassen. Jede Gruppe hat ihre eigene Musik und ihre eigene Chorographie einstudiert…und das müssen sie 4 Stunden durchziehen! Alle sind super gut gelaunt und lachen, als sie am Publikum vorbeiziehen und rufen „viva Pasto“.
Bald kann ich nicht mehr stehen und mache mich auf dem Weg zurück zum Hostal – denn heute muss ich mein Hostal wechseln, da meins ausgebucht und wahnsinnig teure Preise hat! Fabio, der Inhaber, ist so lieb und begleitet mich zu meiner neuen Unterkunft. Auch ganz nett, mit einer schönen Dachterrasse und Innenhof. Schnell beziehe ich mein Zimmer und ziehe los zum Mittagessen mit einem Bärenhunger! Auf geht es zur Sight Seeing Tour – schliesslich will ich auch was von Pasto sehen. Mein Weg führt mich zum Museum Taminang. Keiner kann mir so genau sagen, was ich hier antreffe, aber einen Versuch ist es Wert. Als ich ankomme, sehe ich ein total altes, aber renoviertes Haus. So wie es aussieht dreht es sich hier um ein Heimatmuseum. Es ist das älteste Haus von Pasto und wurde im 16 Jahrhundert von einer spanischen Familie erbaut. In den letzten Jahren wurde es aufwendig renoviert. Das Haus selber erinnert an Nordspanien. Das Dach vom Nebengebäude ist mit einzelnen Ästen zusammengehalten, Tonerde deckt die Lücken. Mit Lederriemen sind die Äste zusammengezurrt worden. Das Hauptgebäude selber hat handgeformte Tondachziegeln. In den einzelnen Räumen können wir altes Werkzeug eines Schreiners sehen, ein Raum ist alten Webstühlen gewidmet, in einem anderen kleinen Haus ist eine Schmiede und im zweiten Stock stehen alte Druckmaschinen eines Schriftstellers. Das alte Haus ist prachtvoll mit Geranien & anderen Blumen dekoriert und ein alter Steinbrunnen steht inmitten des Hofes. Hinter dem Haus ist ein wirklich schöner Garten angelegt mit sehr vielen bunten Blumen und Bäumen. Man findet hier auch eine alte Mühle und ein alter, kuppelförmiger Backofen. Wirklich urig – und man bekommt einen Eindruck, wie die Menschen früher in Pasto gelebt haben. Danach führt mich mein Weg ins Goldmuseum – das hoffentlich nicht ganz so groß ausfällt wie das in Bogota. Aber ich bin einfach neugierig – denn hier wurden komplett andere Funde ausgebuddelt als in Bogota und Umgebung. Ich bin mehr als beeindruckt, denn tatsächlich befinden sich in diesem Museum ganz andere Fundstücke. Mein Glück ist, dass ich noch ein Teil einer Führung mitbekomme und uns somit die ganzen Ausstellungstücke noch näher gebracht werden. In der Umgebung von Pasto fand man vor allem Discoscheiben, die auf feinste Art und Weise mit Gold, Silber und Kupfer hergestellt wurden. Wenn man sie dreht, ergeben sie symmetrische Muster. Auf einem Gefäß sind Gesichter von Inkas. Man hat es auf eine routierende Plattform gestellt. Während des Drehens, bewegen sich plötzlich die Gesichter und kauen Koka. Keine Ahnung wie sie das ca. 1000 Jahre v. C. hergestellt haben. Auch bei der Goldherstellung hat man lange gebraucht herauszufinden, wie die Menschen in der damaligen Zeit das Gold mit Silber oder anderen Metallen mixten. Obwohl der Goldanteil nie so hoch war (ca. 5%) haben sie es trotzdem zum Glänzen gebracht, als ob es 22 Karat Gold ist. Der Guide redet auch über damalige Bestattungsbräuche und Opfergaben. Man hat die Mutter Erde und Götter verehrt und alles hatte auch einen Einfluss auf das damalige Leben. Die schönsten, mit viel Mühe hergestellten Schmuckstücke und Figuren wurden beispielsweise den Göttern „geopfert“ und in Seen geworfen usw. und so fort! Einfach spannend…ich kann gar nicht genug darüber erfahren.
Leider macht das Museum um Punkt 18 Uhr zu und so ziehe ich weiter zu den Plätzen, wo die Karnevalsfeier stattfindet Dem Platz Narino & Platz Karneval. Auf einem der Plätze ist mehr Rockmusik und auf dem anderen mehr Folklore Musik. Die Plätze sind total überfüllt mit Menschenmassen, die teilweise schon recht angeheitert sind. Überall sind Essstände und Bars aufgebaut. Die Kolumbianer sind aber nicht verkleidet. Sie haben meistens einen Baumwollponcho an, denn was auf den Plätzen passiert find ich nicht gerade lustig: Hier ist es Gang & Gebe, dass man sich mit Farbe bewirft oder einem das Gesicht mit Farbe beschmiert. Und so sind bereits viele total „verschmutzt“ und suchen selber nach Opfer. Ein Weilchen höre ich der Folkloremusik auf der Bühne zu und dann wird mir das Ganze zu gefährlich – hier gibt es keine Waschmaschinen und das Zeug kriegt man nicht mehr aus den Klamotten, da ziehe ich mich lieber zurück und mache mir einen ruhigen Abend.