LIMA – PRACHTVOLLE STADT IM GLANZ DER VERGANGENHEIT
Donnerstag, 08.11.2018
Lima – Peru
Frühstück an der langen Tafel – Machu Pichu und seine Geheimnisse – mit dem Pick-up in die Altstadt von Lima – Plaza de Armas oder wo sich die Peruaner tummeln – Köstlichkeiten in den Seitenstrassen – Märkte, Kirchen & Katakomben – Life Musik Salsa mittendrin – Schwarzmarkt abseits der Route – Fahrt ins Ungewisse
MEIN MOTTO FÜR HEUTE:
NIMM DICH IN ACHT ABER LASS DICH ÜBERRASCHEN!!!
Man tritt immer mit gewissen Vorwarnungen eine Reise an, vor allem wenn es darum geht, als weibliches Wesen alleine unterwegs zu sein! Vor meiner Südamerika Reise wurde ich dieses Mal von
Jedem über die Gefährlichkeit verstärkt gewarnt – und Ihr glaubt es nicht, dieses Mal hat es mich wirklich eingeschüchtert und mir ein ungutes Gefühl in der Magengegend verursacht, obwohl ich eigentlich schon weltweit alleine unterwegs war, und das an noch gefährlicheren Ecken wie Südamerika! Es sei nur an dieser Stelle Johannisburg, Nairobi und Mexiko City genannt. Endlich in Peru angekommen, hat es mir einige Mühe gekostet, unbeschwert den ersten Schritt auf dieses „gefährliche Pflaster“ zu wagen. Kaum auf der Strasse, war ich bald wieder in meinem Element und fühlte mich pudelwohl und keineswegs gefährdet – alles immer Ansichtsache und wie man die Sache angeht…aber nach dem heutigen Tag hat sich definitiv mein Lampenfieber & Angst vor den Vorwarnungen in Kürze gelegt!
Erstaunlicherweise bin ich schon um 8:30 wach & putzmunter! Der Schlaf im Flieger hat mir wahrscheinlich geholfen, die Müdigkeit zu kompensieren. Kein Zeitzonenkater…Wow! Es war eine ruhige Nacht und ich habe tief und fest geschlafen…fast traumlos. Ich richte meine 7 Sachen für meine heutige Citytour in Lima Stadt und mach mich auf zum Frühstück. An einer langen Tafel im Erdgeschoss sitzen ca. 9 Backpacker und frühstücken gemütlich. In einem TV an der Wand angebracht läuft ein Reisesender – aber niemand interessiert es, sie unterhalten sich alle sehr angeregt über ihre Erlebnisse und sind eh mit dem leckeren Frühstück beschäftigt. Ich sage laut „Buenos días” und geselle mich zu ihnen. Minuten später bringt mir die Mama von Christian, eine sehr nette und charmante ältere Frau, ein frisch gepressten Orangensaft und bietet mir Kaffee an.
Ein Spiegelei, frische Brötchen und Obst stehen auf bald griffbereit vor meiner Nase. Lecker. Was für ein Service. Die Backpacker aus Peru, Kolumbien, Argentinien, Polen, ein Mädchen aus der Schweiz und eine Mami mit ihrer Tochter aus Deutschland sitzen mit mir an der Tafel. Einfach super gemütlich. So gut wie alle brechen heute nach Cusco auf, das Schweizer Mädel in den Amazonas, nach Iquitos. Viele Infos kann ich nicht ergattern, denn alle haben das gemacht, was ich bereits schon bei meiner letzten Reise in Peru 2002 gemacht habe. Nichts desto trotz ist es ganz spannend generell dem Austausch ein wenig zuzuhören. Als ich endlich mit dem Frühstück fertig bin, ist es bereits kurz nach 10 Uhr.
Das Geheimnis um Machu Pichu
Der Papa von Christian setzt sich kurze Zeit später mit einer Illustration von Machu Pichu https://de.wikipedia.org/wiki/Machu_Picchu und einer Bibel zu mir. Er möchte sich mit mir über das Geheimnis von Machu Pichu vertiefen. Machu Pichu ist Unesco Weltkulturerbe und eine Ruinenstadt aus dem 15 Jahrhundert im Süden von Peru. Die Inkas erbauten sie auf 2430m Höhe. Die Spanier haben sie Gott sei Dank bei ihrer Kolonialisierung nie entdeckt, erst 1911 von einem John Rowe. Seitdem sind noch immer nicht alle Geheimnisse dieser Stadt gelüftet worden. Christians Papi will mich anhand der Bibel und seinen Illustrationen beweisen, was Machu Pichu wirklich auf sich hat. Als ich die Ruinenstadt 2002 besuchte war alles wolkenverhangen und nebelig. Kurz bevor ich die Ruinenstadt zu Augen bekam, lichtete sich der Himmel, die Sonne kam hervor und ein Regenbogen zog sich über die gesamte Inkaruine. Ein Gruss der Götter, die mich willkommen hiessen und ein absolutes und seltenes Phänomen, wie mich der Papi nun wissen liess. Ich war von den Göttern gesegnet. Auf diesen Berg, auf der diese geheimnisvolle Stätte liegt, soll laut der Bibel das letzte Gericht stattfinden, wie mir der Papa anhand der Bibelauszüge beweisen kann. Der Ort ist zwar nicht genannt aber genaustens beschrieben. Laut der Bibel soll Jesus nochmals als Kind geboren, auf diese Welt kommen und auf Machu Pichu erscheinen und dann die Menschen richten. Ich bin echt baff. Innerhalb von mehr als einer Stunde bekomme ich eine Bibeleinweisung vom Feinsten, von der Arche Noah bis über Adam & Eva und dem Berg Sinai – und alles in Verbindung mit Machu Pichu. Lest also mal nach: Isaias 1, 2, Altes Testament. Bald verstehe ich nur noch Bahnhof und ich nehme mir vor, all das selber nochmals in der Bibel nachzulesen. Puhhh…die ganze Information hat mich echt müde und einen dicken Kopf gemacht – innerhalb von so kurzer Zeit durch das Alte Testament gejagt zu werden. Aber alles hochinteressant. Die Bibel ist für mich eh eines der interessantesten und spannensten „Lektüren“ & „Wissenschaften“ überhaupt.
Lima – historisches Zentrum
Jetzt brauche ich echt erst einmal frische Luft! Noch schnell meinen Flug in den Norden von Peru im Internetcafe nebenan einchecken und auf geht es mit dem Linienbus ins historische Zentrum nach Lima. Christian begleitet mich bis zur Strassenkreuzung, und hält für mich einer der Busse an. Auf geht es ins Vergnügen. Ich weiss ungefähr wo ich aussteigen muss und anhand meines Stadtplans werde ich schon finden wo ich hin möchte. Lima wurde von Francisco Pizarro 1535 am Tag der Heiligen drei Könige gegründet. Damals gehörte Lima zur reichsten und wichtigsten Stadt Südamerikas und jetzt ist der Ruhm leider etwas verblasst. Man sei gewarnt, Lima galt vor ca. 30 Jahren als eines der gefährlichsten Pflaster – immer noch soll man auf der Hut sein und ich bin schon echt eingeschüchtert. Als ich erst im Bus unter all den Einheimischen sitze vergesse ich die Angst und fühle mich sofort mittendrin. Was mich erstaunt ist, dass ich noch genau vom letzten Besuch weiss, wo ich aussteigen muss. Bei der Puente Trujillo (Brücke) springe ich aus dem Bus. In ca. 500 m Entfernung erkenne ich das Regierungsgebäude an der Plaza de Armas, in der historischen Altstadt. Das Herz und der Mittelpunkt der Stadt. Ich bummle an alten, bunten kolonialen Prachtbauten vorbei. Alle mit Balkönchen und verzierten, gusseisernen Fenstern. Die Stadt fasziniert mit Ihrem Charme. Rings um mich herum sind viele alte Kirchen. Besonders schön ist die Kathedrale von Lima, direkt an der Plaza de Armas, wo sich Gott und die Welt herumtummelt. Am Regierungspalast, ein absoluter Prachtbau, der mit meterhohen, wunderschönen gusseisernen Gittern umsäumt ist, findet jeden Abend ein traditioneller Wachwechsel statt. Die Rekruten stehen den ganzen Tag in Uniform vor der Haupteingangspforte und warten auf ihren grossen Auftritt. Die Polizei ist hier ebenso den ganzen Tag allgegenwärtig, darauf gefasst, dass jeden Moment etwas passieren könnte. Unmittelbar an der Plaza de Armas gehen viele kleine Strassen ab, die nur so von Kolonialarchitektur gesäumt sind. Für mich eines der schönsten Gebäude ist das Monasterium San Francisco. Ich lasse es mir nicht nehmen und nehme an einer genialen Führung teil, um den einmaligen gefliesten Kreuzgang, eines der schönsten Chorgestühle in Peru, die bemerkenswerte Bibliotheke mit mehr als 25.000 antiken Texten und die Katakomben zu sehen. Ich bin mehr als beeindruckt und könnte hier Stunden verbringen aber mein Magen knurr. In einer der Seitengassen höre ich Salsa Musik vom Feinsten, die mich magisch anzieht und aus einem Lokal kommt. Das trifft sich ja gut. Bei guter Laune Musik esse ich kurze Zeit später ein Tagesmenu mit leckerem Ceviche, rohem Fisch, ein Entrecote mit Yucakartoffeln und frisch gepressten Apfelsaft für sage und schreibe 8 Sol (ca. 2,20). Mein Weg führt mich weiter in die angrenzende Fussgängerzone, die von unendliche Kolonialbauten gesäumt ist, wo drei Blinde massenweise Peruaner um sich versammelt haben, die sich im Rhyhmus bewegen. Kein Wunder, hier gibt es Salsa Musik Life und dieses Mal nicht aus dem Radio! Ich verbleibe eine gefühlte Ewigkeit und ärgere mich darüber, dass ich nicht den Mut habe, mein Tanzbein zu schwingen. Der richtige Tanzpartner ist leider nicht in Sicht und ich begnüge mich damit, einfach nur lauthals mitzusingen und zur Belustigung des Publikums vor mich leicht hinzutänzeln. Bald setzt die Dämmerung ein und ich halte mich an die goldene Regel vor dem Dunkelwerden „zuhause“ zu sein. Über die Puente de Trujillo begebe ich mich auf die andere Seite des Flusses Rimac, wo sich ebenso eine lange Fussgängerzone mit herrlichen historischen Gebäuden befindet. Viele Peruaner bereiten sich hier bereits für einen Nachtmarkt vor und breiten ihr Verkaufsgut auf Tüchern auf der Strasse aus.
Jetzt ist nur die Frage, wo fährt mein Minibus zum meinem Hostal ab? Als mir eine Peruanerin den Weg weißt, schwingt sie mit dem Zeigefinger als Warnung hin- und her und bittet mich vorsichtig zu sein. Ich biege in eine bereits dunkle Strasse ein, die aber noch ziemlich gut belebt ist und innerhalb von Sekunden sitze ich schon in einem Bus, der mich zumindest Richtung Flughafen an einem Grossmarkt vorbei bringt, wo ich nochmals umsteigen und den Weg zum Hostal erfragen muss. Alles ohne Probleme und ohne Gefahr. Als ich endlich im Viertel ankomme, in dem mein Hostal ist, ist bereits dunkle Nacht und heisse Salsarhythmen klingen aus einigen Häusern – was für ein Lebenstil!
Für mich heisst es nur so schnell wie möglich ins Bett, denn morgen früh um 4 Uhr klingelt mal wieder der Wecker, um meine Reise nach Trujillo mit dem Flieger anzutreten.