Jiufen oder es ist nicht alles Gold was glänzt

Jiufen oder es ist nicht alles Gold was glänzt

3. März 2023, Freitag

Taipei – Fahrt nach Jiufen, die Goldgräberstadt – the old street of Jiufen – das Landschaftsbild von Jiufen und sein Drumherum – wo die Taiwanesen in die Ewigkeit gehen – ein typisches Teehaus und seine Traditionen – die Old Street und seine urige Fassade – ein Tempel auf großer Anhöhe – ein Rundgang in Jiufen bei Nacht – Bergbauschaft & Tempel wie Puppenstuben – das Goldgräbermuseum

Motto:
Wenn Dein Glaube tief genug ist kannst Du Berge versetzen.

Jiufen liegt im Norden von Taiwan, mitten in den Bergen, ca. 1 ½ h von Taipeh. Es ist eine ehemalige „Goldgräberstadt“ (1893), die immer noch ihren Charme bewahrt hat.

Die alten Häuschen kleben wie Vogelnester an einem Berghang und das Landschaftbild? Man hat einen grandiösen Ausblick auf eine wunderschöne Küste und dem Meer. Die Umgebung ist sehr grün und hügelig, bekannt auch für seine vielen Wanderwege und dem sensationellen Shifen Wasserfällen, auch die Niagara Falls Taiwans genannt. Jiufen geriet jedoch in den 30 Jahren schnell in Vergessenheit, als vermehrt Kupfer ins Spiel kam und der Goldbergbau wurde eingestellt. Als Künstler sich in Jiufen ansiedelten änderte sich das Ganze wieder schlagartig, auch durch einen Film „Die Stadt der Traurigkeit“ der hier gedreht wurde und zum absoluten Kassenschlager wurde und seitdem ist das Leben wieder mehr als eingekehrt – vor allem im touristischen Bereich. Heute kam ich mit dem Bus dorthin, der allerdings schneller dort war als es die Post erlaubte, bevor ich mich versehen hatte, waren wir dort und das in guten 35 Minuten. Wahrscheinlich weil noch kein Verkehr war und ich bereits um 7 Uhr in den Bus stieg. Das Landschaftsbild auf dem Weg dorthin war einmalig. Sehr hügelig und grün und wahnsinnige Ausblicke als der Bus immer höher fuhr, denn der Bergort Jiufen liegt auf ca. 1100 m Höhe. Ich war ca. kurz nach 7:40h dort und es war noch absolut der Hund begraben.

Mir kam es vor wie eine Geisterstadt, in der alten Straße, die so benannte Fußgängerzone von dem kleinen, behaglichen Örtchen Jiufen, waren die Gehsteige wortwörtlich noch hochgeklappt. Keine Chance auf ein Frühstück und mir knurrte der Magen ins Unendliche und in mein B&B traute ich mich noch nicht zu gehen, das war dann wirklich noch zu früh. So machte ich mich ganz langsam und gemächlich Richtung B&B auf den Weg mit mehreren Fotostopps, um die einmaligen Eindrücke festzuhalten, bevor der ganze Touristenansturm kam. So viele wundervolle Ausblicke auf das Meer und die urigen, alten Holzhäuschen mit ihren roten Lampions. Einige Treppen nach oben musste ich mit meinem Koffer meistern, um letztendlich an meinem Ziel anzukommen.

Um 9 Uhr klopfte ich an die Türe meines Zuhause für eine Nacht. Ein Häuschen, das von außen total vermoost war – kein Wunder, denn ich erfuhr später, dass hier kaum die Sonne scheint und es fast nur regnet, und heute, Gott sei Dank, schien die Sonne! JUHU!!! Ein alter Mann öffnete mir die Türe – ich kam mir vor wie im Museum oder in einer alten Apotheke. Überall Einmachgläser in alten Regalen mit sämtlichen, undefinierbaren Inhalten. Breakfast gibt es hier Gott sei Dank nicht, da hungere ich lieber weiter, denn alles sah hier sehr „verkommen“ aus. Seine Frau hatte ein richtiges Pfannkuchengesicht, das mit freundlich anlächelte, mit Hausschuhe in die Hand drückte und mich auf mein Zimmer führte. Was für ein Glück – ich durfte es schon beziehen. Das Zimmer war hingegen total schnuckelig und sauber mit einem einmaligen Blick auf die Küste, das Dorf und die Bergwelt.

Mit dem Hunger im Magen machte ich mich noch ewig auf die Suche was Essbares zu finden aber selbst kurz vor 11 Uhr war alles noch geschlossen. Das Einzigste was ich bekam waren Dumplings, damit benügte ich mich schon und sie waren auch außergewöhnlich gut.

Dann verließ ich das Örtchen, wollte mir ein wenig die Umgebung anschauen und vertrat mir ein wenig die Füße. Ich machte Rast auf einer Anhöhe und schaute runter aufs Meer. Vor mir eine Serpentinenstraße, die sich ins unendliche das Tal hinunter schlängelte. Hier blieb ich eine gefühlte Ewigkeit sitzen und genoss die Ruhe und das Vogelgezwitscher.

Ein Stückchen hinter mir gingen die Taiwanesen in die Ewigkeit – kleine errichtete Tempelchen weit über das Tal verteilt mit viel Liebe zum Detail errichtet aber teilweise auch in Vergessenheit geraten und mit Bäumen oder Sträuchern überwuchert. Trotz alledem ein schöner Anblick, teilweise besser als die Häuser, in denen sie während ihres Lebens lebten.

Ich ging zurück nach Jiufen – alles was ich eigentlich sehen wollte, wie die Wasserfälle von Jiufen oder der längste Sandstrand von Taiwan, waren an diesem Tag wohl  nicht mehr mit dem Bus erreichbar, höchstens mit dem Auto. Für den nächsten Tag hatte ich  bereits mein Hotel in Hualien gebucht, ich konnte also nicht länger bleiben, und so versuchte ich, möglichst viel in den verbliebenen Tag zu packen.

Ich verliebte mich in der alten Straße umgehend in ein altes, typisches Teehaus und seinen Traditionen. Der Tee wird in einer Nische im Tisch serviert und dort mit einem  Feuerchen warmgehalten. Die Teekanne umfasst ca. 1 Liter. Auf einem großen Tisch am Eingang werden die Tees in ihren Teekannen vorbereitet und dann zum Tisch getragen. Es gibt ein reiches Sortiment an Tees, vorbei es den Tee in Taiwan sogar in geräucherter Version gibt. Taiwan ist also auch für den Teeanbau bekannt, der Tee schmeckt mir allerdings ganz und gar nicht – einfach zu geschmackvoll und stark. Ich spazierte wortwörtlich durch das zweistöckige Teehaus, das sehr schön dekoriert und noch im damaligen Stil recht gut eingerichtet war oder zumindest das, was übrig blieb, sprich alte Möbel oder sogar noch ein geschnitztes Himmelbett mit einem Waschtisch davor. Einfach ein Traum, allein die Ladentheke, wo der Tee zubereitet wurde. Von der Terrasse aus hatte man einen fantastischen Blick auf das Tal und das Meer. Es roch nach Tee und frischem Gebäck.

Die kleine alte Ladenmeile war recht urig mit seinen historischen Fassaden und verkauften allerlei touristischen Krimskrams aber auch leckeres, für die Region typisches Essen, dass ich nicht zuordnen konnte. Oft sah man die Leute der Lokale im Hintergrund alles vorbereiten, hauptsächlich eine Art gefüllte Teigtaschen und die sogenannten Mochis, die allerdings nicht so mein Fall sind. Sie kleben überall im Mund fest und um sie zu schlucken trinkt man mehr als man ist. Schmecken tun sie nach Reis aber in abgeschwächter Form und ansonsten nach nichts. Nur der Inhalt macht es aus – meistens Fleisch, aber auch das kann mich nicht überzeugen. Ich bog links in eine enge Straße ein. Steile Treppen führten mich nach oben. Links und rechts noch mehr Teehäuser, allerdings neue und einige Restaurants. Die Straße war mit roten alle mit roten Lampinios dekoriert.

Den Weg ganz oben angekommen, schaute ich auf die alten Dächer von Jiufen und entdeckte linkerhand von mir eine riesige, herrliche Tempelanlage auf drei Stockwerken verteilt in den Hang hineingebaut und mit einer weitläufigen Aussichtsterrasse, die den Blick auf die Küste öffnete. Ein Einheimischer drehte seine unermüdlichen Runden vor dem Tempel – kein Beten, sowas nennt man Sport. Allerdings schlürften seine Füße auf dem Boden, nur ankommende Motorräder oder Autos unterbrochen sein Rhythmus. Eine Dame im Tempel drückte mit liebevoll eine Erklärung über die Entstehung und ihrer Götter, die hier verehrt wurden, in die Hand. Aha – hoch interessant! Einige der Gottheiten waren ehemals in Lins Garten in Taipeh, den Garten, den ich ein Tag vorher besucht hatte. Während einiger Unruhen in Lande und vor allem in Taipeh brachte man sie zum Schutz hierher. Das Besondere daran war, dass einem dieser Heiligen sogar der Bart um ca. 30 cm wuchs und nun schwarz anstatt braun war. Interessant. Ihm schien es hier zu gefallen. Der Tempel wieder einmal ein kleines Meisterwerk der Kunst mit unzähligen Skulpturen und Fabelwesen auf seinen Dächern. Kunterbunt und vor allem rot ist auch hier wie immer die Hauptfarbe zur Dekoration.

Auf dem Rückweg entdeckte ich an einem Hoteleingang Werbung für eine Nachttour auf Chinesisch  – ein Rundgang in Jiufen bei Nacht, das hörte sich einmal interessant an! All das kennenlernen, was man sonst nicht gesehen oder gefunden hätte. Als es gegen später dunkel wurde, machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt, ein kleiner Tempel, deren goldene Gottheiten teilweise in die Felswand gemeißelt waren. Die gusseiserne Ampore davor, war voll mit Räucherstäbchen, teilweise sahen sie aus wie dicke, lange Zigarren, die die Wünsche der Betenden in den Himmel trugen. Der Geruch von Sandelholz machte sich breit, was sehr angenehm war. Kurz vor 20h waren dann alle versammelt und ich die einzigste europäische Touristin. Mir fiel eh auf, dass es wenige Touristen gab. Egal wo ich hinkam, ausgenommen natürlich die Chinesen oder Japaner alles andere war mau. Unsere Reiseleiterin sprach ein wenig Englisch, konzentrierte sich aber natürlich auf die chinesische Sprache. Ein Mädel aus Taipeh übersetzte für mich ein wenig, aber für mich war es wichtiger einfach dabei zu  sein und „mehr“ zu sehen. Uns wurde die Geschichte erwähnt, sprich was Dir bereits am Anfang vermittelte, der Aufstieg und Abstieg des Ortes und wie es schließlich wieder sehr bekannt wurde, sie führte uns durch das Viertel, woraus Jiufen entstanden ist und wie die Menschen vor ca. 200 Jahren hier lebten, als noch der Goldrausch herrschte, feudal und natürlich sehr wohlhabend, wovon von vielen Häusern allerdings nur noch Steinruinen verblieben waren. Heute hingegen baut man aus verkleideten Wellblech oder Beton und verkleidet teilweise mit Holz.

Dann ging es noch zu einem Bergbauschacht, der zwischenzeitlich geschlossen war, zu winzig kleinen Tempeln so groß wie Puppenhäusern, in denen die Berggötter verehrt wurden und schließlich ins Goldgräbermuseum, wo uns die Prozedur von Goldverarbeitung präsentiert wurde. Um einige Erfahrung reicher war gegen 10 Uhr die Tour beendet.

Ich wollte nur noch unter die heiße Dusche und in meine warme Heia mit der Heizdecke im Bett – Jiufen war ordentlich kälter, vor allem bei Nacht, ca. 5 Grad und sehr feucht. Mit den Blick über das Tal und den vielen Lichtern des Städtchen schlief ich ein und fiel bald in einen tiefen Schlaf.

 

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