GUATAPE – IM FEENLAND!
Samstag, 26.01.2019
MEDELLIN – GUATAPE
MOTTO:
JAAA! ES GIBT ES! DAS FEENLAND! ICH WARTE NUR NOCH AUF DIE ELFEN, DIE ÜBER MIR DURCH DIE WÄLDER & DEN SEEN FLIEGEN UND NACHTS LEUCHTEN WIE GLÜHWÜRMCHEN! FEHLT NUR NOCH, DASS SIE MICH AUF EINEN ZAUBERTRANK EINLADEN & SIE MIR NUR EIN WUNSCH ERFÜLLEN – DAS WÄRE DIE VOLLENDUNG EINES SOMMERNACHTTRAUMS! UND JA, ICH BIN NÜCHTERN!
Fotos auf meiner Facebook Seite Tina Volz unter dem entsprechend genannten Album! Danke!
Frühstück & los geht es nach Guatape – mit der Metro zum Busbahnhof – Fahrt durch das Seenland – El Roque – pittoreskes Spielzeugdorf Guatape, kunterbunt & kitschig – Erforschung der Altstadt – Naschfreude: Eisbude und Erdbeeren mit Sahne – fernab der Route: Kloster der Benektiner Mönche – Sonnenuntergang im Feenland
Erst einmal mit einem gesunden Frühstück, Müsli & Obst, stärken und dann kann es losgehen zur Metrostation und von dort aus zum Busbahnhof.
Wohin? In eines der schönsten Örtchen um Medellin: Guatape! Klar gibt es noch viele, wunderschöne Orte zu sehen wie Santa Fe oder Jardin. Aber ich habe mich für Guatape entschieden, weil es traumhaft schön an einer herrlichen Seenlandschaft liegt! Selbst die Fahrt dahin lässt mich fühlen wie in einem Märchen! Mit all den Seen um einem herum, all den bunten Blumen und dem mythisch vernebelten Licht wirkt das alles sooo unwirklich!
Nach guten zwei Stunden kommen wir am ersten Highlight vorbei: El Roque! Ein riesiger Felsen von ca. 225 m Höhe ragt einfach so aus der leicht hügeligen Landschaft empor – einfach so! Die Attraktion überhaupt! Man kann ihn über 885 Treppen ersteigen, die eng an den Felsen geschmiegt sind. Von da oben muss man einen Traumblick über die gesamte Seenplatte haben!
Ich spar mir die Energie für morgen – mit meinem ganzen Gepäck ziehe ich vor erstmal zu meinem Hostal zu gehen, das romantisch am See liegt. Als mich der Bus in Guatape springen lässt, ziehe ich mit meinen Koffer über das Kopfsteinpflaster durch das pittoreskes Spielzeugdorf, das auf den ersten Blick kunterbunt & kitschig wirkt.
Nachdem ich mein Zimmer im Hostal bezogen habe, heißt es für mich Erforschung der Altstadt. Das Örtchen ist von seiner Architektur her wie Salento – alle meistens einstöckige Häuschen sind in allen möglichen Farben angemalt und die Fensterläden, Türen und Balkone sind mit mehreren Farben gestrichen. Der feine Unterschied zu Salento ist, dass die Sockel der Häuser mit dreidimensionalen Figuren dekoriert ist, sprich, meistens immer das Handwerk, das sich in diesen Gebäuden vorfindet, sei es Bäcker, Restaurant, Obst- und Gemüseladen, Schuster, Fischer etc. Bei Privathäuschen ist die Deko meinstens Blumen, Heilige, Einhörner oder sonst was Einfallsreiches, das einem teilweise echt zum Schmunzeln bringt. Eine mit Kopfsteinpflaster belegte Straße, die „Calle el Recuerdo“ ist besonders beeindruckend. Sie befindet sich an einem kleinen Berghang und sie besteht aus super kleinen Häuschen & Kauflädchen, die dicht aneinander gereiht sind und mit unendlichen Blumenampeln dekoriert sind. Man denkt echt man ist in einem Zwergenland. Es gibt sogar ein kleiner Brunnen, der die Gasse von der eigentlichen Fußgängerzone trennt. Auf einem riesigen Platz mit Springbrunnen befindet sich das Altstadtzentrum mit einer schnuckeligen Kirche, die cremefarbig & weinrot angepinselt ist und zwei Glockentürme besitzt. Um den Platz herum spielt sich das gesamte Dorfleben ab: Salsa- oder traditionelle Musik klingt aus ewig vielen Bars, Restaurants, Seniorenclubs, Souvenirläden, Pfarramt & das Rathaus und erweckt sämtliche müde Geister. Überall Paisanos (Leute vom Dorf) aber auch Touristen, die fleißig am Essen, trinken oder einfach nur am Genießen & Beobachten sind. Hier tummelt sich einfach alles!
So vergeht die Zeit und auf dem Weg zurück zum Hostal entdecke ich noch eine Eisbude und vernasche Erdbeeren mit Sahne und Vanilleeis. Hmmm….Wenn das so weitergeht habe ich bald wieder meine 4 kg drauf…
Gegen Spätnachmittag mache ich mich fernab der Route auf den Weg zum Benektiner Kloster um den Mönchen einen Besuch abzustatten. Puhhhh…. Eins habe ich hier definitiv gelernt, wenn man mir 10 Minuten sagt, dann muss man die Zeit immer verdoppeln, sonst liegt man total falsch! Anscheinend rennen die hier immer zu ihrem Ziel! Seit mit das nun schon ein paar Mal passiert ist, rechne ich immer mal zwei! Wie auch immer, der Weg lohnt sich! Man verlässt Guatape und geht durch ein uriges Wohnviertel, wo die Häuschen zwar nicht mehr bunt, aber rustik und mit Holz gebaut sind! Teilweise richtige Villen – wenn man das so nennen darf, denn man hat sich richtig Mühe gegeben. Das Schöne daran ist, dass wenn man das Ort verlässt, sieht man rechterhand die Seenplatten und den großen Felsen. Da man immer weiter bergauf geht, wird der Ausblick immer herrlicher. Das Licht am Spätnachmittag ist auch gigantisch und ich geniesse in vollen Zügen meinen „Spaziergang“. Links und rechts Kühe und auch Pferde, ein Bächlein das rauscht und die Vöglein zwitschern. Was will man mehr? Eine gute halbe Stunde meinte der Herr vom Empfang, bis ich dort bin! Entweder habe ich mich verlaufen, bin schon an der Kreuzung vorbeigerauscht oder ich muss nochmals wie von mir angenommen, eine halbe Stunde dazukalkulieren! Ein Mann mit dem Fahrrad, der mir entgegenkommt, bestätigt mir, dass ich noch auf dem richtigen Weg bin und ca. noch 10 Minuten benötige…diese verdammten 10 Minuten…grins. Irgendwann biegt ein Feldweg nach links ab und das Kloster steht auch angeschrieben. Jetzt bin ich wirklich auf dem Lande…keine Straße mehr…keiner mehr unterwegs, auch keine Autos, die vorher noch an mir vorbeigebraust sind! Vorbei an kleinen Gartenhäuschen und Strebergärten und kläffende Hunde, die mich knurrend verfolgen und mir die Zähne zeigen. Ich bin echt am Schnaufen…aber nach tatsächlich guten 20 Minuten sehe ich schon von weiten das Kloster! Von weitem höre ich die Mönche singen! Gigantisch, ich komme genau zum richtigen Zeitpunkt! Die Gebetsrunde der Mönche! Schnell wetze ich in das Kloster und setze mich in der Kapelle in eines der vordersten Reihen. Es sind ca. 25 Mönche, vor den Chorstühlen stehen und singen! Was für ein Klang! Wie von einer CD für Meditation! Ich bekomme eine Gänsehaut! Während sie singen fange ich an zu meditieren und falle fast in eine Trance. Alles kribbelt in mir! Die Andacht schein in Latein zu sein…auch das Sing Sang, denn ich verstehe kein Wort, all die anderen Besucher anscheinend auch nicht. Das ist so mythisch! Nach guten 40 Minuten spüre ich die Abendsonne in meinem Rücken…und ich darf noch nach Guatape zurückgehen…da soll nicht unbedingt bei Nacht sein. So mache ich mich leider auf den Rückweg, und zwar mit einem Eilschritt und einem großen Stein in meiner Hand, falls mir jeh die Hunde wieder begegnen!
Rucki Zucki geht das alles und genau beim Sonnenuntergang im Feenland, habe ich das große Glück zum richtigen Zeitpunkt am See zu sein! Der Himmel färbt sich violett und rot und dahinter der Schatten von dem großen Felsen, den ich morgen besteigen werde. Zurück im Hostal heißt es nur noch zurücklehen und den herrlichen Tag zu Ende gehen lassen!