DER BEGINN EINER REISE IN DIE NEUE WELT
Mittwoch, 07.11.2018
Palma de Mallorca – Barcelona – Kanada – Lima
Zufall oder vorprogrammiert? Meine Bekanntschaft im Flieger – Fliegen ohne Luxus? – Eiszeit – Eskortservice Flughafen Lima – Lima bei Nacht und Nebel
MEIN MOTTO FÜR HEUTE:
WENN EINER EINE REISE TUT!
WAS GIBT ES DA SCHON GROSSARTIG ZU SAGEN – WENN EINER SEINE REISE ANTRITT GIBT ES AUF DEM WEG ZUM ZIEL SCHON IMMER EINIGE ODER VIELE ÜBERRASCHUNGEN, EINE SOGENANNTE EINWEIHUNG ZU DEINER REISE UND DAS BESTE IST, SICH ERST GAR NICHT AUS DER RUHE BRINGEN ZU LASSEN UND ALLES MIT GELASSENHEIT ANNEHMEN UND IM AUGE DES BETRACHTERS, EINFACH WERTEFREI, ZU SEHEN. IMMERHIN IST DAS FÜR DICH DER ANFANG EINES NEUEN ABENTEUERS IN DEINEM LEBEN UND DU SOLLTEST DEM GANZEN MIT FREUDE & NEUGIERDE BEGEGNEN, DENN DU HAST DICH SCHLIESSLICH FÜR DIESE WEITERE REISE DEINES LEBENS ENTSCHLOSSEN…UND WIE SAGT MAN SO SCHÖN: DER WEG IST DAS ZIEL ODER IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT!
Anreise nach Kanada
In den frühen Morgenstunden geht es also los auf meine Reise. Ein guter Freund von mir ist so lieb und holt mich ab und wir wandern voll gepackt mit meinen Koffern Richtung seines Autos, um dann den Start meiner Reise einzuläuten. Ich will nicht mit dem Bus oder Taxi zum Flughafen, persönlich von meinen Freunden begleitet zu werden ist einfach schöner und ein angenehmerer Abschied von der Insel Mallorca als alleine und verlassen sich auf dem Weg zu machen. Es ist schon ein seltsames Gefühl zu wissen, dass man alles für 5 Monate hinter sich lässt. Am Flughafen geht es dann alles Rucki Zucki: einchecken, Sicherheitskontrolle, Flug über das Tramuntana Gebirge von Mallorca bei einem herrlichen Sonnenaufgang, der den Abschied ein wenig wehmütig werden lässt, Umsteigen in Barcelona und ab mit Air Canada nach Toronto um von dort aus einen weiter nach Lima zu fliegen.
Im Flieger selber suche ich vergeblich nach Bordunterhaltung. Ich habe mich schon so über die vielen Videos gefreut und schöne Musik – ein schöner Zeitvertreib während des Fliegens und dann relaxt einzuschlafen, bis einem das Bordpersonal für das Frühstück weckt. Hmmm…nichts…nicht mal ein Grossbildschirm für die Allgemeinheit. Die Airline stellt FREE WIFI und eine Steckdose pro Sitzreihe für alle zur Verfügung. Aber wer hat schon einen Adapter in US Norm für seine EU Stecker bei sich? Das wird ein Flug mit Dornröschenschlaf!
Meine Bekanntschaft im Flieger
Neben mir sitzt ein Kanadier, er scheint auch ein wenig entrüstet darüber zu sein aber bietet mir seinen Adapter an, um „online“ zu sein und ein wenig zu surfen, aber selbst das funktioniert nicht – freier Zugang zu der Bordunterhaltung aber nur wenn man ein App herunterlädt…alles zu kompliziert – seid also darauf vorbereitet, wenn Ihr mit der Air Canada unterwegs seid! Immerhin entwickelt sich zwischen uns ein sehr interessantes Gespräch. Wie es sich herausstellt, ist der recht grosse, attraktive, blonde und blauäugige Michael 34 Jahre alt und Berufssoldat beim französischen Militär, der gerade von seinem Auslandseinsatz von Korsika in seine Heimat nach Kanada zürückkehrt. Wir reden nicht über seine Hauptaufgaben, sein durchtrainierter Körper spricht Bände und verrät alles. Wir reden über seine weltweiten Länder, in denen er bereits im Einsatz war. WOW! Weltweit! Vorallem in Ländern, wo sich keiner von uns erst gar nicht hintrauen würde: absolute Krisen- und Kriegsgebiete! So bleiben uns deren einmalige Kulturen, Traditionen & Highlights leider verborgen! Der Nahe & Mittlere Osten und andere problematische Länder! Er erzählt mir total fasziniert über Syrien, Libyen, Iran, Irak, Libanon, Afghanistan, Mali und vielen mehr. Über deren Kulturschätze, lieben Menschen, Religion und wo er gerne wieder für eine Privatreise zurückkehren möchte, wenn es irgendwann einmal wieder möglich wäre. Wir erzählen uns auch über unsere bevorstehenden Reisen. In seiner momentanen Freistellung bis zu seinem nächsten Einsatz, will er Brasilien, Bolivien und vielleicht auch Kolumbien bereisen. Wir wollen auf alle Fälle in Kontakt bleiben – mit diesem Mann bin ich auf Reisen in sicheren Händen…mich hat ja jeder vor dem gefährlichen Pflaster Südamerika als alleinreisende Frau vorgewarnt – da kommt mir Michael wie gerufen…grins…nur aus Sicherheitsgründen selbstverständlich – wer kennt mich kennt weiss genau, wie ich das meine. Zudem ist das Herz der „Räuberin“ bereits vergeben.
Weiterreise nach Lima
Der Anflug auf Toronto lässt mich die unendliche Skyline erblicken, von „ganz oben“ und in Nebel in schwarz-weiss Tönen gehüllt, hat sie kein Charme und reizt mich ganz und gar nicht. Aus dem Flieger steigend werden wir direkt von der Polizei auf gültige Dokumente geprüft und eine Polizistin fragt mich, warum ich ausgerechnet Kanada für meinen „kleinen Ausflug“ wähle – ich winke lediglich mit meiner Bordkarte nach Lima und lächle sie an, sie nicht lächelnd zurück. Für andere ohne gültiges elektronisches Visum endet hier die Reise – auch wenn man für einen Transfer nur wenige Stunden verbringen möchte, benötigt man als Deutscher Staatsbürger ein eTA Visum für Kanada, seid also vorgewarnt! Am Flughafen erwarten einem Gates wie in einer Business Lounge, ein sehr angenehmes Licht, First Class Ambiente, sehr gemütliche Sitzgelegenheiten und sogar Ipads, die einem überall frei zu Verfügung stehen und einem ermöglichen sich über den Flugstatus, Angebot am Flughafen, Reiseziele und auf gesponserten Seiten kostenfrei zu surfen. Meine 3 stündige Wartezeit nutze ich also, um mich nochmals ein wenig über Peru „online“ zu informieren. Eines muss man allerdings sagen, am Flughafen geht es chaotisch zu und es herrscht sehr viel Unruhe. Es ist keinesfalls relaxt. Andauernd werden Gatewechsel ausgerufen, somit herrscht ein regelrechtes „Herdetreiben“ oder Flugpassagiere werden mit dem bekannten „Last Call“ dringend zum Gate gerufen – in der Zwischenzeit kenne ich die Namen schon auswendig und es wird fast schon spannend: ist Der- oder Diejenige noch rechtzeitig? Meine Augen wandern und beobachten aufmerksam. Nach einem Gate- und Fliegerwechsel für meinen Flug, sitze ich dann irgendwann im ausgetauschten Flieger in der „Konservation Area“ oder auch „Eiszeit“ genannt. Alle Passagiere werden tiefgekühlt nach Lima befördert. Bevor es losgeht werden die Koffer noch geladen und das Flugzeug bewegt sich wie in einem Riesenrad auf dem Jahrmarkt. Ob das wohl alles gut geht? Ich sehe meinen Koffer schon in Japan. Grübel.
Ankunft in Lima
Ich habe noch nie im Leben eine so koordinierte und schnelle Passkontrolle und Visavergabe in der Welt gesehen wie in Lima! Alles geht im Gänsemarsch und ohne grossartigen Wartezeiten. Auch die Koffer lassen nicht lange auf sich warten! Kompliment. Bei der Anreise sehe ich auch gleich meinen Namen auf einem grossen weissen Schild. Mein beauftragter Abholservice hat also funktioniert, wenn auch der ältere, bucklige Herr nicht unbedingt aussieht, als ob er in seinem Alter noch Taxi fahren kann. Er begrüsst mich herzlich und er begleitet mich minutenlang durch das Flughafengelände…sucht er sein Auto. Genügend Zeit sich über mich zu informieren und wir kommen in ein interessantes Gespräch über Machu Pichu und seine Geheimnisse, morgen früh will er mich mehr darüber einweihen. Es ist bereits 3 Uhr morgens und ich will nur noch ins Bett – zu müde für jegliche Konzentration auf spirituelle Gespräche. Es stellt sich heraus, dass er der Eigentümer meines Hostals ist. Mein persönlicher Eskortservice! Ausserhalb des Flughafengeländes steht dann auch ein Taxi für mich bereit, das uns in wenigen Minuten zum Hostal in einer dunklen Seitengasse mit wilden, umherstreunenden Hunden bringt. Das kann ja heiter werden. Zu meiner Überraschung wartet schon sein Sohn Christian auf mich, begleitet mich zu meinem Zimmer, fragt mich noch nach offenen Wünschen und gewünschter Frühstückszeit und sagt mir noch Gute Nacht und verschwindet. Ein Familienbetrieb, alles sauber und sehr neu. Mein Zuhause für die nächsten 2 Tage. Es ist 4 Uhr morgens! Schnell noch eine warme Dusche und nichts wie ins Bett – Zeit für Träume!