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KAMBODSCHA – Phnom Penh…auf Entdeckungstour
Dienstag, 09.01.2018
PHNOM PHEN
MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:
WHEN YOU ARE SMILING…
https://www.youtube.com/watch?v=yfsmmk93H3I
Im Dorm sind als ich aufwache alle Betten belegt – in der Nacht kam noch Zuwachs, den habe ich gar nicht gehört. Punkt 8 Uhr beginnt für mich mein Tag. Erst Mal in Ruhe frühstücken und dann Geld abheben. Gar nicht so leicht. Dieses Unterfangen kostet mich mehr als eine Stunde. Keine der Banken, die ich ansteuere will meine Master Card. Als es dann endlich funktioniert bekomme ich nur Dollar. Aha…das Land Kambodscha sieht nur Dollar, sinnbildlich…überall will man Doller und man bekommt das Rückgeld in Landeswährung, da ist man wortwörtlich ganz schön angeschmiert, denn die kalkulieren mit einem schlechten Kurs…man muss wirklich versuchen soviel Dollar wie möglich als Rückgeld zu bekommen, sonst büsst man mit jeder Bezahlung bei kleinen Beträgen bis zu 50 Cent ein…Kleinvieh ist auch Mist…bei 5-6 Zahlungsvorgängen am Tag sind das immerhin bis zu 3 Euro…dann lieber gleich mit Kreditkarte bezahlen, was allerdings auch mit Dollar belastet wird…Hmmmm…wenn einer eine Reise tut.
Meine Sight Seeing Tour kann noch nicht beginnen…den irgendwo habe ich mir eine Zecke am Hals eingefangen, wie ich heute morgen im Spiegel sehe. Das bedeutet Arzt um die Zecke zu entfernen. Hoffentlich wird das alles nicht so zeitaufwendig. Mein Glück ist, dass das Hospital direkt um die Ecke ist und dass ich innerhalb von kürzester Zeit betreut werde. Alle sind super freundlich und sind begeistert, dass ich sie so anstrahle. Sie sprechen mich sogar darauf an und finden mein Lachen einfach wunderschön! Meine Glückseligkeit eben – das Reisen macht mich eben glücklich aber ich bin auch sonst immer ein strahlender Mensch, oder nicht? Deswegen habe ich beschlossen, das heute zu meinem Motto zu machen. Nicht nur heute. Lachen steckt an. Lachen ist Wärme und Freundlichkeit – keiner kann darauf grimmig reagieren…und das Schönste ist, man bekommt immer ein Lachen zurück. Wie heisst so schön ein schwäbisches Sprichwort: wie ma in de Wald schreit kommst zrück…Lachen öffnet das Herz, lachen verbindet, lachen macht glücklich…Wie auch immer, die Zecken werden in Kambodscha nicht entfernt…meine soll schon das zeitliche gesegnet haben und ich soll den Zeckenbiss lediglich solange mit einer Salbe einreiben, die 1% Kortison enthält, bis die Zecke abfällt…Alles klar, dann kann ja jetzt meine City Tour beginnen. Ich wetze direkt zum Markt – in der Zwischenzeit habe ich einen riesen Hunger und es wird Zeit die kambodschanische Küche zu probieren. Der Markt bietet keine aussergewöhlichen Speisen an, keine Ratten, Schlangen, Insekten…keine sensationellen Fotos für Euch…egal…Aber das Essen ist hier erstaunlich leckerer als in Vietnam…zumindest das erste Reisgericht, das ich zu mir nehme. Mein Mango Passion Shake ist auch super lecker und nicht mit so viel Wasser – Frucht pur. Gesättigt mache ich mich auf meinen Spaziergang zum Wat Phom Tempel. Einer der ältesten in der Stadt und auf einem Hügel gelegen, umgeben von tropischen Pflanzen und Bäumen. Der Tempel selber ist aus Holz und im Innern sind viele Holzsäulen, der Fliesenboden ist aus der Kolonialzeit wie ich sehe, wahrscheinlich die letze Renovierung in dieser Epoche und ein riesiger Buddha, der von weiteren kleineren Buddhas umgeben ist zieht meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Ich setze mich auf eine Reismatte auf dem Boden, direkt vor dem Buddha und bewundere die handbemalten Wände und Decken, die das Leben Buddhas widerspiegeln. Hinter mir fängen Jungs an religiöse Lieder auf ihren Instrumenten zu spielen. Ich fühle mich wie im siebten Himmel und höre verträumt zu und meditiere…in dieser Oase der Ruhe könnte ich ewig bleiben!
Nach einer guten halben Stunde ziehe ich zu einem weiteren Altar in der Tempelanlage…und siehe da, ich bekomme etwas zu Gesicht, das ich bisher noch nie gesehen habe: 3 Steinlöwen in Lebensgrösse und junge Mädels, die den Löwen massenweise Fleisch in ihre Mäuler legen? Das Fleisch fällt immer wieder heraus und die Mädels beginnen von vorne. Wie wäre es mit weniger? Eine andere legt dutzende von Eiern unter die Füsse der Löwen. Danach zünden sie Räucherstäbchen an und tätigen Selfies vor ihren Opfergaben. Aha…was das wohl zu bedeuten hat? Das muss ich googeln oder nachfragen. Am Mekong entlang gehe ich wieder stadteinwärts bis zum nächsten Tempel Wat Ounalom…ein alter Zeuge der Vergangenheit aber durch Überrenovierung ist nichts mehr vom alten Flair übriggeblieben. Am Flussufer stehen ewig viele Boote für kurze, längere oder Tagesfahrten bereit. Das kommt mir ganz recht, denn dann kann ich mich erkundigen, wie ich am besten nach Siem Reap oder an andere Ziele mit dem Boot komme, was ich ja eigentlich vorhabe. Der gute Herr, der mich informiert meint, dass ich eine Privatreise tätigen muss, da der regelmässige Bootsverkehr lediglich nach Siem Reap verkehrt.
Hmmm…mein Reisehandbuch informiert mich anders. Er ist so freundlich und macht mir ein Angebot, nachdem ich ihm mitgeteilt habe, welche Orte ich alle anfahren möchte: 30.000 Dollar? Ich frage ihn nochmals…ob da nicht ein Kalkulationsfehler ist? Vielleicht 300 Dollar? Bestimmt keine 3000 Dollar für 4 Tage Bootsfahrt? Er bleibt bei seinem 30.000 Dollar. Zwei Volkswagen Polos sind das, meine ich nur und grinse in an. Das kann und will er nicht glauben.
Meine Erklärung ist, wie jemand soviel Geld in 4 Tagen ausgeben würde, wenn manche nicht einmal 30.000 Dollar in einem Jahr verdienen. Sein IQ reicht nicht so weit und ich glaube jetzt fühlt er sich verarscht. Ich stehe auf und gehe und meine nur: Ok…dann kaufe ich mir ein Boot…ist wohl günstiger. Touristennepperei…Aber ich glaube nicht einmal ein Millionär würde sich so verarschen lassen….Mit 30.000 Dollar kann ich eine Weltreise in einem Jahr machen und leben wie ein König…meine letzten Worte und dann ziehe ich lachend weiter. Dieses Angebot kann mir wohl jeder unterbieten…hahaha. Bald bin ich am Königspalast und bei der Silberpagode – das Wahrzeichen Phnom Phens. Lediglich für ein Fotoshooting, denn vor 16 Jahren habe ich es bereits gesehen. Die Sonne ist kurz vor dem Untergehen und ich erhasche eindrucksvolle Bilder – was will ich mehr. Sogar ein Hochzeitspaar lichte ich noch ab und ein Mönch in seinem strahlend orange farbenen Kutte. Um die Anlage stehen sämtliche Kolonialhäuser, sogar das von UNESCO. Auch ein verlassenes, zerfallenes, altes und trotzdem noch wundervolles Hotel in einem überwucherten Garten direkt vor dem Königspalast. Direkt am Mekong vorne ist das Eingangstor. Leider verschlossen. Schade. Plötzlich öffnet es sich und ein Motorradfahrer kommt heraus. Ich schnappe mir den Sicherheitsbeamten und frage ihn um Erlaubnis kurz das Anwesen zu betreten um ein Foto zu machen. Er gibt mir ein Handzeichen und lädt mich sogar ein, das Hotel zu begehen und zu bestaunen. Ich nehme ihn beim Wort und stehe Sekunden später in der Empfangshalle, durchquere einen riesigen Ballsaal und stehe kurz darauf unter herrlichen Arkaden mit Blick auf den verwucherten Garten. Zu gerne wäre ich mit der prachtvollen, ausladenden Marmortreppe ein Stockwerk höher gegangen, aber alles sieht sehr baufällig aus und sehe den Stuck von der Decke bröseln und teilweise eingestürzte Dienstbotengänge. In meiner Vorstellung erwacht das Hotel zum Leben…europäische Männer und Frauen, die in ihren 50 Jahre Stil Klamotten auf den Sofas sitzen, Kellner, die graziös mit ihren Tabletts Champagnergläser durch die Gegend tragen und Klaviermusik…Finden sich hier keine Investoren um dieses wundervolle Hotel wieder zum Leben zu erwecken? Vorbei am historischen Museum, dass sich in einem architektonisch super schönen Holzgebäude im Pagodenstil befindet, an einer Fressmeile mit einem kurzen Imbiss, bin ich kurze Zeit später wieder im Hostel und stürze mich mal wieder ins erfrischende Nass…Relaxen & entspannen pur…ein herrlicher Tag, mal sehen was der Morgige bringt…