Lukang – Kleinod in Taiwan und historisches Denkmal von gestern

Lukang – Kleinod in Taiwan und historisches Denkmal von gestern

12. März 2023, Sonntag

Lukang – Ruhestörung – frühstücken aufs Haus – Fotoshooting im Historischen Viertel – Marktleben – Antiquitätenläden – von Tempel zu Tempel – frisch machen im Hotel und Füße hochlegen – Reisevorbereitungen – Jiu Qu Lane – Longshan Tempel – Hotel für morgen wurde storniert? – Handy gibt Geist auf – Notizen und Fotos um voranzukommen

Motto:
Wenn man in dem aufgeht, was man tut, dann ist man auf der richtigen Fährte

Was für eine unruhige Nacht. Da will man einmal ausschlafen und Einer neben mir fiel nichts Besseres ein ab morgens um 5 Uhr die Koffer zu packen und zwar fast eine Stunde. Zipper auf, Zipper zu, Abfall zerknüllen – keine Ahnung, was sie noch alles tat, aber mir ging es ordentlich auf den Zeiger. So ist es nun einmal, wenn man ab- und zu in einem Dorm schläft, sprich ein Zimmer, dass man sich mit mehreren teilt, aber in Lukang war aufgrund der Festlichkeiten nichts mehr anderes aufzutreiben. Ich fühlte mich so wohl in meinem Federbettchen, ja, nur das Beste für mich, bis diese Tante anfing. Gott sei Dank musste sie anscheinend den Bus  bekommen und war dann auch weg und ich konnte noch gute zwei Stunden weiterschlafen, bevor mein Wecker klingelte.

Mit einem Hotelgutschein ging ich nebenan in einem richtig modernen Kaffee frühstücken. Ich bestellte einen Hamburger mit Ei, Mensch, der war lecker, und einen Milchtee. Und weil es so lecker war, gab es noch einen Lobsterpfannkuchen und noch ein Milchtee. Den totalen Teein-Schuß und ich war pappsatt.

Ich zog los in das historische Viertel, jetzt war das beste Licht für mein Fotoshooting. Und das Schöne daran war, dass einmal nicht wieder die ganzen Massen unterwegs waren. Ich war also ganz gemütlich unterwegs und konnte die ganze Atmosphäre in den frühen Morgenstunden ganz für mich genießen. Als der Rummel dann wieder anfing, machte ich mich auf den Weg zum Markt. Jeder sollte möglichst mit leerem Magen auf solche Märkte, nicht, weil man sich dort sattessen kann, eher, weil es einem sonst den Magen verstimmt, was man hier teilweise alles verkauft an Getiere oder an undefinierbaren Speisen – ich glaube das Thema hatten wir schon einmal, oder? Aber es ist doch immer wieder interessant.

In der Zwischenzeit passierte ich auch unheimlich viele Antiquitätenläden, die direkt an Markt lagen. Ich kann aus dem Staunen nicht mehr heraus, was da alles aus den Jahrhundertwenden veräußert wurde. Wunderschöne Schränke mit Perlmutt, alte Altäre, Gottheiten aus Bronze oder aus bunt bemalten Holz und vieles mehr. Ein älteres Ehepaar lud mich in einem Laden sogar auf einen Tee ein und einer seltsame Suppe, die aus einem Pulver mit heißem Wasser angemischt wurde. Und die mußte ich natürlich essen, mir blieb nichts anderes übrig. Naja, so schlecht war sie denn nun auch wieder nicht. Ein Herr in einer Schnitzerei bat mich ebenso in seinen Laden. Er hatte einen total schön geschnitztes Holzboot daran stehen, auf dem vor 2 Jahren zum Tempelfest seine Göttin zum Mazutempel getragen wurde. Das machte ihn ganz stolz und er zeigte mir sogar einen Video darüber. Das Boot war so detailliert geschnitzt, dass man Szenen des Lebens und der Götterverehrung darauf erkennen konnte.

Es gibt in Lukang so viele wunderschöne Tempel, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr raus kommt. Da wir als Europäer uns nicht mit den Gottheiten auskennen, sieht wahrscheinlich einer wie der andere aus – so ging es mir zumindest. Die Kleinen finde ich noch am schnucklichsten. Allerdings die Tempel fotografisch festzuhalten, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Sie sind so wunderschön und so überschmückt, dass die Kamaras den Geist aufgeben – zumindest meine. Ich kann einfach nicht die Schärfe für alles festhalten, da bin ich nicht gut genug darin – ich bin ja keine Fotografin.

Heute schien die Sonne besonders stark und ich kann so richtig ins Schwitzen. Um 14h mußte ich erst einmal zurück in mein Hotel, um mich frischzumachen, besser gesagt, ich wollte einfach nur eiskalt duschen und meine Beine  hochzulegen. Auch die Reisevorbereitungen für den nächsten Tag wollte ich treffen. Es soll zum Sonne Mond See gehen und ich mußte noch herausfinden, wann der erst Bus morgen losgeht, um möglichst viel vom Tag zu haben.

Um 15 Uhr war ich back on the road, es ging zur Jiu Qu Lane. Eine kleine Straße, die mit sehr vielen Kurven gebaut wurde, um das Eindringen von Banditen und bösen Mächten zu verhindern und Schäden durch die Septemberwinde zu vermeiden. Ich fand hier besonders schöne, traditionelle Teakhäuser und sogar einen der süßesten Tempel überhaupt. Ich konnte mich schwer von dieser Straße losreisen – sie war so ursprünglich und ich wieder einmal Menschenseelenalleine.

Noch ein Tempel und dann ist gut für heute. Der Longshan Tempel ist einer der Besterhaltensten in ganz Taiwan. Er ist aus dem 17 Jahrhundert und Buddha gewidmet und einfach die absolute Krönung in Bezug auf Architektur. Ohne viele Verschnörkelungen und mit viel bemaltem, geschnitzten Teakholz. Innendrin sind auch nicht so viele Gottheiten sondern eben nur Buddha. Normalerweise sind in den Tempelanlagen in Taiwan so viele Gottheiten, dass man den Wald vor lauter Bäume nicht mehr sieht. Dieser Tempel war für mich der krönende Abschluss von Lukang. Ich schlenderte noch ein wenig durch kleine verwinkelte Gassen zurück aber da alles so dunkel war und ohne viel Beleuchtung, ging ich auf dem direkten Weg zurück ins Hotel. Morgen heißt es früh aufstehen und ich will fit sein!

Zudem wurde mein Hotel für morgen storniert – weshalb auch immer und ich mußte ein Neues buchen. Mein Handy gab einmal wieder seinen Geist auch. Für mich hieß es also jetzt Notizen und Fotos von der neuen Buchung und meinen Reiseplänen machen – denn sonst komm ich nicht voran. Du weißt ja, ich spreche kein chinesisch – grins.

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