VIETNAM -SAIGON Wiederbegegnung mit der Vergangenheit

VIETNAM -SAIGON Wiederbegegnung mit der Vergangenheit

Samstag, 06.01.2018

 

Sai Gon – Ho Chi Minh Stadt

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

LIFE IS A BIG ADVENTURE

 

Tja, normalerweise braucht man sage und schreibe sieben Stunden um von Da Lat nach Saigon mit dem Pkw zu kommen – mit dem Bus eine kleine Ewigkeit. Deswegen es ist besser man ist nachts unterwegs, da geht es alles ein wenig zügiger. Die Strecke allerdings ist sehr kurvenreich, immerhin von 2200m Höhe auf fast dem Meerespiegel. Wie auch immer, ich kann einfach nicht schlafen, zuviel Kaffee am Nachmittag nehme ich an und zudem rast der Sleeperbus mit einer Höchstgeschwindigkeit, dass es mich aus der Koje wirft! Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich nur den Abgrund und die nächste Kurve kommen und Autos und Lkws, die ganz dicht an uns mit Gehupe vorbeirauschen. Ich spüre die Geschwindigkeit in meinen Adern. Die Fahrt nimmt man kaum war, der Bus fliegt förmlich oder sitze ich in einem Raumschiff. Kurz vor 3 Uhr werde ich vom Schaffner geweckt. Er zeigt mit seinen Fingern die Zahl 3. In drei Minuten sind wir in Saigon? Ich glaube es nicht! Nach 5 Stunden Fahrt, inklusive 30 Minuten Pause und des Öfteren stoppen um Leute ein- und aussteigen zu lassen, sind wir im Bezirk 1 in Saigon angekommen! Schuhmacher sage ich da nur und ich noch am Leben! Was mache ich morgens um 3 Uhr in Saigon? Das Hotelzimmer ist für heute Abend reserviert! Kurzes verhandeln und ein Motorradtaxi fährt mich zu meinem Hotel, was sich als nicht so leicht findbar herausstellt! Wir fahren kreuz und quer bei der super angenehmen warmen Abendluft. Jung und Alt sitzen bei dieser Uhrzeit noch draussen auf einen Drink – immerhin sind wir ja im Travellerviertel von Saigon. Mir gefällt Saigon wieder auf Anhieb – es hat etwas Unbeschreibbares an sich, einfach Flair und Klasse. Das Hotel ist nicht auffindbar! Wir düsen die Strasse auf und ab und sämtliche Gässchen. Ausser aufgescheuchte bellende Hunde gibt es hier nichts! Kurzerhand rufen wir im Hotel an, trotzdem unauffindbar. Und mein Taxifahrer hat Gott sei Dank eine unendliche Geduld. Wir fragen sämtliche Leute und jeder zeigt nur mit dem Finger, bis sich herausstellt, dass das Hotel nicht ausgeschildert ist und über einem vegetarischen Restaurant ist. Ein Junge, der vor der Eingangstüre schläft, reibt sich die Augen und öffnet mir die Türe. Ich habe mal wieder ein Glück; es ist noch ein Bett frei und er lässt mich ohne grossem Gehabe ins Zimmer. Ich muss nicht einmal den Pass zeigen. Ist das nicht toll, ich darf schlafen und muss nicht erst bis zur eigentlichen Check-in Zeit warten! Leise schleiche ich mich ins Dorm – ein grosses Bett wartet auf mich, kein Stockbett. Kein Geklettere!

Hmmm…wie gemütlich und nachdem ich all mein Gepäck verstaut habe, falle ich super müde ins Bett. Um 9:30 Uhr bin ich wieder auf den Beinen und der Tag kann gemütlich beginnen. Bis ich mich endlich aufmache und genussvoll gefrühstückt habe ist es bereits 11 Uhr. Der erste Gang ist in eine Reiseagentur – schliesslich muss ich ja meine zwei Tage in Saigon organisieren.

Eine Mekongdeltafahrt und zu den schwimmenden Märkten und der Bus über die Grenze nach Kambodscha bis nach Phnom Penh habe ich innerhalb von einer Stunde gebucht. Ich bin erstaunt, in der Zwischenzeit kann man super günstige und mehrtägige Mekongdeltatouren buchen – wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mehr Zeit eingeplant. Aber ich ging davon aus dass es eh unbezahlbar ist. Wie auch immer, zumindest einen Tag im Mekongdelta. Jetzt geht es erst einmal zum Markt – ich habe schon wieder Hunger und einen wahnsinnigen Durst! In Saigon sind ca. 35 Grad Hitze und die Sonne brennt nur so auf mich herab…das tut richtig gut nach der „Regen & Kaltwetter Front“ der letzten Tage und Wochen. Nach einer guten halben Stunde bin ich auf dem Markt und schaue mir das angebotene Essen an, sieht ganz lecker aus und einen Vitaminschub brauche ich auch….Hmmm…ein frisch gepressten Mango Passion Fruchtsaft. Kuriositäten gibt es auf diesem Markt nicht – ich halt Ausschau ob ich irgendetwas Besonderes finde, was ich bisher noch nicht in Vietnam gesehen habe, aber es hält sich alles in Grenzen. Der Markt ist allerdings etwas sortierter und grösser als der in Hanoi und Hoi An und wirkt nicht ganz so exotisch. Als ich die Markthalle verlasse stehe ich 5 Minuten später im Hochhäuser Urwald. Ich stehe inmitten einer quirligen Metropole des Südens, wo die Moderne auf die Vergangenheit trifft. Neben alten Art Deco Gebäuden und Häusern aus der Kolonialzeit treffen sich Hochhäuser, Geschäftsgebäude und Wolkenkratzer – und eines ist grösser und moderner als das andere, viele sind total verspiegelt. Saigon gefällt mir, es ist geordneter, schöner und gepflegter als vor 16 Jahren. Nicht mehr Trümmerhaufen, wenn auch mittendrin eine riesen Baustelle für eine künftige Skybahn ist. Bald stehe ich vor dem kolonialen Hotel Rex, daneben die Ministerien, ein Gebäude aus dem 18 Jahrhundert und voll und ganz im Zuckerbäckerstil, schräg gegenüber das alte Theater und das Kontinental Hotel von 1880. Nach 10 Minuten Fussmarsch vorbei an einem kleinen Fressmarkt, stehe ich vor der Kathedrale Notre Dame und vor dem 1891 eröffneten schnuckeligen Hauptpostamt…und daneben MC Donald! Nichts wie rein für ein Softeis…endlich mal ein Eis das schmeckt…Und ratet mal wen ich treffe als ich vor der Kathedrale stehe? Ihr glaubt es nicht: die Snow von Hanoi mit ihrem Besuch aus der Schweiz, den Markus! Wie klein doch die Welt ist! Wir beschliessen zusammen den Wiedervereinigungspalast aus den sechziger Jahren anzuschauen und besuchen danach noch die Pagode des Jadekaisers, ein absolutes Heiligtum und Pilgerstätte in Saigon. Sie wurde um die 1900 Wende von den Kanton Chinesen errichtet. Der Jadekaiser gilt als Wächter des Tors zum Himmel. Leider sind die beiden nicht so sehr in diese Pagode interessiert und innerhalb einer halben Stunde ist unser Besichtigungsprogramm beendet. Snow hat noch eine Verabredung und heute Abend wollen wir uns eigentlich im Hotel Rex treffen – oben auf der Dachterrasse…aber ich glaube das schaffe ich nicht, dazu bin ich einfach zu müde und meine Tour zum Mekongdelta beginnt morgen bereits um 7:30 Uhr! Die Rückfahrt zu meinem Hotel endet in einem absoluten Chaos. Hier nennt sich jeder Taxifahrer und keiner weiss wo es hingeht. Selbst nach dem Erklären von Snow braucht der Fahrer mit seinem Moped eine Ewigkeit bis ich im Hotel bin. Auf meinem App kann ich, als ich endlich im Hotel bin, erkennen, dass er ewig im Kreis gefahren ist, obwohl doch eigentlich alles ganz einfach ist. Sogar ich weiss wie ich zurückgekommen wäre und ich lebe nicht in Saigon. Jetzt bin ich wieder zurück und will nur noch entspannen, duschen und ins Bett…Schlaf nachholen…und morgen soll ich aufs Feldbett, da das Hotel überbucht ist…ich weigere mich das Hotel zu wechseln…

 

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