Trinidad – Traum oder Wirklichkeit?

Trinidad – Traum oder Wirklichkeit?

Freitag, 8.03.2019

TRINIDAD

MOTTO:

DAS LEBEN LEBEN – MITTENDRIN SEIN!

In den Hintergassen von Trinidad: 3 Welt – mich mal wieder in Bewegung setzen: auf den Pico Cerro von Trinidad – Ausblicke auf das Tal von Ingenios – Tropfsteinhöhlen oder eine Discotheke & ihre Legende – Besuch einer Schule – spätes Frühstück – mit dem Teleobjektive auf Fotomotivsuche – mein Schokoladeneis – das mit Bernado & Johanna – auf Besuch bei Moises & Teresa – Besuch einer Art Galerie – Sonnenuntergang über Trinidad – wo ist die beste Salsamusik? – Casa de la musica & die Tanzkunst von Enrico – Tanzen auf kubanisch mit Juan Carlos – „austanzen“ mit Enrico

Fotos auf meiner Facebook Seite Tina Volz unter dem entsprechend genannten Album! Danke!

Es ist bereits 7:30 Uhr. Eigentlich wollte ich mich ja endlich mal wieder in Bewegung setzen und zum Sonnenaufgang auf den Pico Cerro von Trinidad wandern, von wo man herrliche Ausblicke auf das Tal von Ingenios hat. Schnell los, das Frühstück kann warten! Schnell lande ich in den Hintergassen von Trinidad: 3 Welt. Ich bin mehr als überrascht. Kaum verlässt man den alten historischen Stadtkern begegnen einem alte, zerfallene Häuser und Kubaner, die auf ärmste Art und Weise leben. Uns Touristen will einfach das Beste vorgespielt werden und wer von uns kommt schon auf die Idee einmal hinter die „blendenden“ Vorhang zu lucken? Die Menschen hier sind super freundlich und begrüßen mich nett mit einem herzlichen Guten Morgen. Einige fragen mich nach Seife oder einem Kugelschreiben. Mit nichts von dem kann ich leider dienen, was mich sehr traurig macht! Ich habe mich oft während meiner langen 5 monatigen Tour gefragt, warum eine Regierung so ein Elend nicht sieht. Meine Hilfe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein – Hilfeorganisationen könnten daran viel ändern. Mit einem bitteren Nachgeschmack ziehe ich weiter. Auf meinen Weg auf den Pico Cerro begegnet mir ein Kubaner, der zu meinem Wegbegleiter wird. Aus einem angeblichen 15 minütigen Fußmarsch wird eine knappe Stunde aber ich genieße den Ausblick auf Trinidad von oben und auf das Meer. Der Kubaner arbeitet als Techniker auf dem Funkturm, der auf dem Pico Cerro steht und hat alle 2 Tage eine 24 Stunden Schicht. Auf dem Rücken trägt er sein Proviant. Während wir nach oben wandern, bietet er mir an, die Aussicht vom Funkturm aus zu genießen – ein abgegrenzter Bezirk, der eigentlich für niemand zugänglich ist und ich nehme das Angebot dankend an. Oben angekommen lässt er mich allerdings alleine und ich kämpfe mir den Weg durch einen Stacheldrahtzaun frei, der den Eingang zu einem Fußweg abschließt aber seitlich wie ein Tor zu öffnen ist. Der Blick von hier aus auf das Tal de Ingenios ist gigantisch! Das Tal erhielt seinen Namen aufgrund der vielen Zuckermühlen, die hier bis ins 19 Jahrhundert angesiedelt waren. Der Ursprung des Reichtums Trinidads! Ohne Sklaven wäre der Reichtum durch den Zuckerrohrabbau während dieser Zeit undenkbar gewesen! Um das Tal herum befinden sich die Sierra de Escambray und unzählige Palmen. Noch befindet sich leichter Nebel zwischen den Palmen, auf der weiten Ebenen und in den Gebirgsketten, was dem ganzen einen sehr mythischen Hauch gibt! Wie ein Fabelwelt. Neben mir trinkt ein ca. 1 wöchiges Fohlen bei seiner Pferdemama Milch. Was für ein süßer Anblick – ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben ein solches junges Fohlen zu Augen bekommen, einfach hinreißend. Das macht das Ganze hier oben noch paradiesischer. Ein super guter Tipp – selbst wenn ich jetzt hungrig und außer Atem bin. Ich verabschiede mich von dem Kubaner, bedanke mich für eine Einladung und mache mich wieder auf den Weg ins Tal. Auf den Weg nach Trinidad zurück komme ich an einer Höhle vorbei, wo Wachmänner davor stehen – und wie Du mich ja zwischenzeitlich kennst, bin ich zu neugierig und kann nicht davon ablassen zu fragen, was die Höhle auf sich hat. Man erklärt mir, dass das hier eine Tropfsteinhöhle ist, in der sich nun eine Discotheke befindet.Aha. Kurz darauf lädt der junge Mann mich ein, die Höhle zu begehen. Ich kann natürlich nicht nein sagen – mir wird schon nichts passieren und außerdem ist meine Abenteuer Lust größer als das Risiko. Die Tropfsteinhöhle ist riesig und fast schon ein Labyrinth. Ursprünglich gab es sogar ein kleiner See, der jedoch ausgetrocknet ist. Alles riecht nach Bier und Alkohol aber ich kann mir lebhaft gut vorstellen, wie das alles ist wenn erst einmal die Musik aus allen Röhren klingt und bunte Lichter die Tropfsteine beleuchten. Am Wochenende ab ca. 1 Uhr nachts erweckt die Höhle zum Leben und zählt zu einer der beliebtesten Treffpunkte, vor allem für die Jugend. Allerdings hat die Höhle auch eine gruselige Geschichte hinter sich. Oder alles eine Legende? Im 19 Jahrhundert sind laufend Kinder verschwunden und keiner konnte sich erklären warum und wieso. Man hat sie auch nie mehr gefunden. Bis man eines Tages ein Junge von wohlhabenden Eltern in dieser Höhle mit einem kleinen Mädchen verschwinden sah. Als das Mädchen nicht mehr auftauchte, suchte man nach ihr und stellte den Jungen zur Rede – man fand jedoch nur noch den Leichnam des Mädchens. Daraufhin wurde der Junge verurteilt, in ein Fass mit Nägeln gesteckt und man rollte ihn den Berg nach Trinidad herunter woraufhin er verstarb. Er praktizierte in der Höhle alte, afrikanische Opferzeremonien und suchte sich dafür Kinder. Allerdings hat man bis heute nie die Überreste der Kinder gefunden. Jeder in Trinidad erzählt einem allerdings die Geschichte auf eine andere Art und Weise. Man redet auch von einem Obdachlosen, der dass alles vollbracht haben soll. Meine Informationsquelle kommt von einem Schwarzen, der die Story von seinem Urgroßvater erzählt bekommen hat in der Version, wie ich sie gerade schildere. Schon unheimlich oder? Es soll ja noch tausende von Legenden über Trinidad geben, aber wenn die alle so enden, will ich sie lieber nicht wissen. Nach dieser traurigen Berichterstattung, mache ich mich auf zurück nach Trinidad. Als ich wieder einmal ziemlich naseweise durch die Fenstergitter in eine Schule reinschiele und den Unterricht von Kindern mitverfolge, lädt deren Lehrerin mich zum Besuch der Schule ein. Sekunden später stehe ich im Klassenzimmer von ca. 25 Kindern umzingelt. Ich soll sie ein wenig deutsch lehren und fange so mit einem „guten Morgen“ und „Wie geht es Euch“ an. Alles kreischt und lacht. Die Kinder haben heute zudem ein sehr heikles Thema im Unterricht: Mit sage und schreibe 9 Jahren wird ihnen schon von der Lehrerin erklärt wie es zur menschlichen Fortpflanzung kommt. Sexualunterricht! Wow! Kein Wunder die Kleinen sind so aufgedreht! Ich bitte sie, der Lehrerin gut zuzuhören und dass alle Dinge, die sie in der Schule lernen, für ihren weiteren Lebensweg sehr, sehr wichtig sind! Viele schauen mich erstaunt an und verfallen in ein Schweigen. Die Lehrerin scheint sehr dankbar zu sein, dass man ihr endlich mal ein wenig mehr Gehör schenkt. Grins. Noch ein Foto mit allen und nun wirklich nichts wie weg und ab zu meinem späten Frühstück. Eine gute Stunde später bin ich satt und ziehe

mit dem Teleobjektive auf Fotomotivsuche. Ich möchte das Leben in Trinidad hautnah miterleben und fotografieren und so klappere ich sämtliche Straßen Trinidads ab bis ich nach guten 2 Stunden genügend Motive vom Alltagsleben der Kubaner eingefangen habe. Und als Belohnung gibt es mein Schokoladeneis, ein 400 ml Becher aus dem Supermarkt, allerdings ohne Löffel. Aber da ich mir immer zu helfen weiß, erlaubt man mir in einem so gut wie leeren Restaurant an der Bar das Eis zu verschlingen – ich könnte ja schließlich Publikumsmagnet sein! Und wie es der Zufall so will, entdecke ich, dass in der Seitenstraße doch tatsächlich einen guten Freund von meiner Freundin Johanna sein Casa Particular (Pension) hat.  Dann mal das mit Bernado & Johanna herausfinden und so klopfe ich an die Türe und als die Türe aufgeht stelle ich mich vor. Johanna war einmal mit Bernado zusammen, lange ist es her. Eigentlich hätte ich ja bei ihm übernachten sollen, aber er hatte keinen Platz mehr und so sitzen wir bei einer Tasse Cafe in seinem Wohnzimmer und plaudern über Gott und die Welt. Ganz netter Mann und sehr sympathisch! Sehr viel Humor dieser Mann! Wir lachen viel! Mein nächster Weg ist auf Besuch bei Moises & Teresa. Ein Tipp den ich von einem argentinischen Pärchen in Cienfuegos bekam. Sie haben bei dem Sohnemann & Mama sehr nett und günstig übernachtet und ich wollte doch einmal nachhaken. Wenn man so lange reist wie ich, kann man sich auf Dauer nicht solange ein Häuschen, wie ich es jetzt gerade in Trinidad habe, leisten. Zuckersüss ist die Unterkunft mit einem netten Innenhof und Moises ist Künstler. Seine Mama weckt ihn mir so viel Vertrauen und Liebe, dass ich am liebsten gleich bleiben möchte – aber auch sie sind ausgebucht. Aber wie nun mal die Kubaner sind, haben sie immer irgendwelche Freunde von Freunden die Zimmer vermieten und Hilfe brauchen und so lande ich eine gute halbe Stunde später bei der super netten Isla und ihrer Familie und beschließe mich morgen bei ihr einzumieten, denn nur bis morgen habe ich bei der anderen Unterkunft reserviert. Mit geht der Atem nicht aus und so besuche ich noch eine Art Galerie, die in einem wunderschönen kolonialen Gebäude ist bevor ich wieder einmal den herrlichen Sonnenuntergang über Trinidad geniesse! Nach einem kurzen Frischmachen ziehe ich los um wieder einmal das Nachtleben zu erforschen. Es gibt sooo viele nette Läden & Lokale in Trinidad, wo es Live Musik gibt und so schaue ich mich um, um herauszufinden, wo die beste Salsamusik ist. Und so lande ich wieder einmal in der Casa de la musica & geniesse dieses Mal die Tanzkunst von Enrico, ein Deutscher aus Dresden, der auf Kuba überall und so gut wie in jeder Stadt Tanzkurse nimmt um Salsa bis ins Detail zu lernen– alles schön und gut, aber wer kann dann noch mit einem tanzen, wenn man zu viel weiß und das Gegenüber nicht? Ich habe auf alle Fälle schon meine Probleme im zu folgen aber ich finde es gigantisch, dass ich einmal mit einem tanzen kann, der mir auch noch was beibringen kann. Bald darauf fordert mich nach einer kleinen Tanzpause mit Enrico ein schwarzer Kubaner zum tanzen auf, dieses Mal allerdings aber tanzen auf kubanisch mit Juan Carlos, was zwar weniger anstrengend ist aber dafür das Angebaggere ziemlich nervig ist! Was auch der Grund ist, weswegen ich mich ziemlich bald auf den Nachhauseweg mache. Unterwegs begegnet mir dann nochmals Enrico und wir begeben uns noch in einen weiteren Schuppen mit Live Musik unter dem Motto: „austanzen“ mit Enrico bevor ich einen erlebnisreichen Tag alleine in meiner Heia beende.

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