KAMBODSCHA…oder das Wiederfinden am Mekongdelta

KAMBODSCHA…oder das Wiederfinden am Mekongdelta

Freitag, 26.01.2018

 

Sra Aem – Preah Vihear – Stung Treng oder Wiederfinden am Mekong

 

MEIN MOTTO DES HEUTIGEN TAGES:

MANCHMAL NIMMT DER TAG UNERWARTETE WENDUNGEN – ABER WER WEISS FÜR WAS ES GUT IST…ANSCHEINEND WARTEN AM ANDEREN ENDE DER ENTSCHEIDUNGSKETTE ANDERE ÜBERRASCHUNGEN AUF MICH J…

 

Früh am Morgen geht es mit dem lokalen Bus nach Preah Vihear. Während ich auf den Bus warte, versucht man einen Ford Pick up mit einem riesigen Bett mit Holz geschnitztem Kopf- und Fussende, ein enormes geschnitztes Holzsofa und zwei geschnitzte, wuchtige Holzsessel – fast thronmässig, zu beladen. Mich wundert es, dass das alles auf den Wagen passt und noch mehr, dass die Achse nicht bricht. Mein Bus ist immer noch nicht da und trudelt nach einiger Zeit mit einer halben Stunde Verspätung ein. Es gibt nur eine Busverbindung am Tag. Alle, die am Morgen nicht mit diesem Bus nach Preah Vihear fahren, müssen sehen, wo sie bleiben und mit dem Pick up oder Taxi dorthin kommen, das geht ganz schön an ihren Geldbeutel. Zurück fährt erst gar kein Bus, nur einer gegen 12 Uhr und das war es dann wohl. Die Einheimischen müssen gut überlegen, was sie wollen. Für Touris ist es sowieso richtig teuer, egal welches Verkehrsmittel gewählt wird. Das sollten sie in Mallorca oder sonst irgendwo auf der Welt auch einführen. Vergünstigung für die Einheimische! Und mehr Geld von den Touris! Dann müsste der Vater Staat nicht mehr die Leute aussagen wie Zecken. Mit dem Bus geht es Rucki Zucki. Mit dem Pick up hingegen muss man ewig warten, der er ist Postbote, Auslieferer & Einsammler…alles zusammen. Wenn nicht genügend Leute an Bord sind, dann wird halb einfach noch eine oder zwei Stunden gewartet, dass sich das ganze auch lohnt. Mein Rat an Euch: Immer den lokalen Bus nehmen, sonst kann unter Umständen Eure Fahrt ewig dauern! In Preah Vihear will man mir zunächst klar machen, dass es keine weitere Verbindung nach Stung Treng gibt. Nur ein privates Taxi. Tja, manchmal wird halt alles versucht um an das geehrte Geld zu kommen. Ich mache dem Herrn im Busbahnhof klar, dass ein Taxi definitiv für mich in Frage kommt. Nach einigen Hin- und Her gibt es plötzlich einen Pick-up, der plötzlich vor mir steht und mich mitnimmt. Also, es geht doch! Man muss nur stur sein. Und wieder sitze ich in der ersten Reihe in dem gelben Transporter. Die Fahrt geht echt überall hin bis der Bus voll ist. Der Fahrer versucht seine Zeit aufzuholen, in dem er wie ein Wilder über die Strassen jagt. Der Bus klappert nur noch – auch noch das gleiche Model wie vor Tagen…oh jeh…bloss nicht wieder stehen bleiben. Man versucht diese Touren bis aufs Letzte auszunutzen, auch den Raum. Da kann es dann plötzlich möglich sein, dass man einen Käfig mit Vögeln auf der Schoss hat oder aber auch stapelweise leere Wasserkanister oder den Einkauf vom Markt. Heute  nehmen wir tonnenschwere Holzsäulen mit. Die Beladung des Transporters dauert eine kleine Ewigkeit, weil keiner die Holzsäulen in den Kofferraum liften kann. Man versucht es mehrmals, bis ca. 6 Männer am Werk sind. Bei der Hitze läuft die Brühe. Herr jeh…der Wagen leidet unter der Zuladung und bei den unebenen Strassen setzt er immer wieder grausam auf. Nach guten 4 Stunden kommen wir dann auch endlich an unserem Ziel an. Ich habe schon Panik, weil mein App Galileo eine Fahrt Richtung Kratie in den Süden anzeigt, aber nicht dahin, wo ich hin will. In dem Provinzkaff Stung Treng herrscht Leben und es liegt wunderschön am Mekong. Die Stadtmitte und der Markt liegen direkt am Fluss, was dem Ganzen ein angenehmes Ambiente gibt. Die Motorradtaxis warten schon sehnsüchtig auf Kundschaft und meiner geht sogar mit mir was essen, weil er keinesfalls möchte, dass ich ihm durch die Lappen gehe. Mein Guesthouse liegte nicht in der Stadt und ein wenig ausserhalb. Es ist ein wenig wie ein Motel aber sehr angenehm und sehr gepflegt. Eine junge Kambodschanerin empfängt mich super freudestrahlend und freundlich. Sie fragt mich, ob ich morgen an der Fahrt am Mekong entlang teilhaben möchte. Wir sehen den grössten Wasserfall Kambodschas, schwimmende Wälder, gehen auf einer Insel im Mekong schwimmen, sehen die einmaligen Irawadi Delfine und den Sonnenuntergang. Mal sehen, ich muss ja erst mal wissen, was hier alles geboten wird, bevor ich zusage und vertröste sie, ihr ein wenig später eine Antwort zu geben. Sie führt mich zu meinem Zimmer, dass sehr grosszügig und gemütlich ist, sogar mit TV – aber den habe ich bisher auf meiner Reise mit Ausnahme Indien eh bisher nie benutzt – eigentlich klar…es gibt keine Kanäle, die wir verstehen würden…! Lach. Auf dem Zimmer gibt es sogar Wasser und ein Wasserkocher mit Tee oder Kaffee. Draussen auf dem Tisch liegen sogar Bananen. Gut für den Hunger zwischendurch, den es gibt in den nächsten 2-3 km keine Fressbuden. Ich darf sogar das Mountainbike umsonst benutzen, was ich natürlich sofort wahrnehme, um ein wenig die Gegend zu erkundschaften. Es gibt sogar ein Freibad in der Nachbarschaft, ein ganz Vornehmes. Genial zur Abkühlung aber ich erforsche erst mal alles um mich drumherum. Mein Weg führt mich zum lokalen Markt und am Mekong entlang. Alle Pfahlhäuser sind hier eingezäunt und mit einem grossen Tor. Pass irgendwie nicht…die Häuschen so ärmlich und dann diese protzigen Tore und Zäune. Versteht mal einer das. Der Mekong begeistert mich. Links und rechts sehr begrünt und auf ihm gibt es sogar einzelne Inselchen. Auf einigen ein paar Kilometer weiter, kann man sogar nächtigen. Eine schöne alte Pagode im Kolonialstil entdecke ich auch – ein Mönch sitzt meditierend im Vorgarten. Natürlich erkundige ich mich als ich mit meiner kleinen Rundfahrt in der Stadt fertig bin über die Ausflüge vor Ort um einen Vergleich zu haben, da es aber für meine morgige Delfintour keine Kunden gibt, bietet man mir das Ganze privat an für einen ordentlichen Zaster, da nehme ich doch lieber das Angebot von meinem Homestay an. Meine Radtour geht weiter Richtung meines Guesthouses am Fluss entlang – schliesslich will ich auch das Leben in der Provinz und am Mekong entlang kennenlernen. Wie ich feststelle, leben zahlreiche Menschen auf ihren Booten- oder sogar schwimmenden Unterkünften. Direkt an Ufer „hausen“ die Ärmsten der Armen in ihren spärlich zusammengenagelten Häuschen aus Holz aber auch als Blech wurde benutzt. Alles was eben zum Nestbau dienen kann. Man hat einfach alles benutzt, um sein eigenes Reich zu bauen, man zieht sogar Nutzen von Werbeschilder, Plastiktüten, Autoteile und was man noch so allgemein gebrauchen kann. Ich bin erstaunt und teilweise sehr traurig. Die Menschen haben ausser ihrer Brechbude gar nichts. Die Buden fallen sogar schon auseinander und stehen windschief. In den Hütten ist gar nicht viel – sehr minimalistisch kann man sagen. Man schläft auf Palmenmatten auf den Boden, ein paar Hänger für die Klamotten an der Wand, einen Spiegel, eine Truhe oder Regal und das war es dann auch. Nicht mal eine Treppe ist vorhanden. Es wurde kreuz und quer alles zusammengenagelt, sieht fast schon hühnerleitermässig aus. Überall Kinder, die mir wieder mal freudig zuwinken. Als ich die Strasse weiterradele, lege ich eine kleine Pause auf einer Parkbank mit Aussicht auf den Mekong ein. Eine neulich fertig gestellte, riesige Brücke überspannt ihn. Kleine Boote liegen an der Uferbank. Die Sonne geht unter und taucht alles in ein rosa Licht. Was für ein herrliches Motiv. Ich halte Inne. Auf dem Rückweg wird gerade mitten auf der Strasse gefeiert – die Fertigstellung eines Hauses und man hört die Musik schon von weitem. Es ist einfach faszinierend, wie sich das Leben in Kambodscha auf den Strassen abspielt. Wir brauchen Unterhaltung wie TV, Iphone , Smartphone oder Internet und die Menschen hier können sich einfach stundenlang mit anderen Dingen ablenken. Zurück zum Guesthouse lerne ich den Besitzer kennen, der die ganzen Touren vermittel. Wie sich herausstellt, gibt es für meine Süsswasserdelfintour nicht genügend Leute. Auf den Ausflug habe ich mich schon sooo gefreut. Was mache ich jetzt? Keine Planung. Hier bleiben auf alle Fälle nicht, denn ausser dieser Tour gibt es sonst nichts grossartiges. Und als Einzelperson verlangt man Umsummen. Ich gebe nicht auf – meine Träume platzen nicht!…Dann geht es einfach weiter in Richtung Grenze Vietnam, Banlung, das Tor zu den Minderheiten und zur Natur pur. Wie sich’s herausstellt, wollen die Österreicher, die heute die Delfintour gemacht haben, auch Richtung Banlung fahren. Das trifft sich ja gut. Natürlich frage ich sie, wie ihre heutige Tour was. Ein bisschen überteuert aber sehr schön. Sie geben mir noch einige Tipps, wie man da hinkommt und informieren mich, dass dort noch alles sehr ursprünglich ist und man dort sogar in Homestays übernachten kann. Sie selber wussten das nicht, sonst hätten sie das selber wahrgenommen. Sehr viele Minderheiten leben auch dort und alles super urig. Das ist mein Stichwort! Da will ich hin, dann komme ich wenigstens an meine Süsswasserdelfine ran bevor ich hier ewig auf Leute warte,  um die Kosten für die Tour dorthin zu teilen. Ich cancele kurzerhand meine Tour nach Banlung und entschliesse mich morgen gleich Richtung Laos in ein Dorf ans Ende der Welt aufzubrechen. Matthias und Ursula aus Österreich haben auch sonst noch super Tipps für China, Hongkong und Kambodscha, was mir sehr entgegenkommt. Wir sitzen noch stundenlang zusammen und erzählen über unsere Reisen.

 

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